Hrsg. von der Deutschen
Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
Nr. 5/2000 September/Oktober 10. Jahrgang
Inhalt
Bücher des Jahrhunderts
Fitzgerald, Francis Scott [Key]Louis
ECOFAX - das blindengerechteInfo-Service
Fax-Programm unter MS-DOS
Die Info-Kassette 2000"Nachrichtendienst des Deutschen Vereins" - jetzt digital beim DVBS
Aktuell auf Audiokassette: Der EXPO-Guide - offizieller Führer durch die EXPO 2000
Psychologischer Beratungsdienst für Sehbehinderte und Blinde
Künftig werde ich mich jeglicher Kommentare zum Wetter enthalten. Der in der letzten Vorbemerkung herbeigesehnte kühlere Herbst hat uns ja schon im Sommer eingeholt - nicht gerade zu jedermanns Vergnügen. Auf's Wetter ist eben kein Verlass! Dafür aber auf die "DZB-Nachrichten". Wie gewohnt und erwartet erscheint nun also die Herbstausgabe. Hier erfahren Sie in der Rubrik "Einblicke" aus dem berufenen Munde einer Altersforscherin und Psychologin, wie ein Gedächtnistraining für Senioren funktioniert. Etwas technischer geht's in "LOUIS" zu: Herr Jander stellt Ihnen ein blindengerechtes Fax-Programm für den PC vor. Davor, danach und dazwischen erwarten Sie wieder zahlreiche literarische Tipps und weitere interessante Informationen, wie z.B. die Liste der 100 Wörter des Jahrhunderts.
Per E-Mail erhielten wir Post von Herrn Gerd Spilker:
"(...) Wenn ich Zeit habe, befasse ich mich mit großem Interesse
mit Ihrem reichhaltigen Internet-Angebot, das so keine Hör- oder
Braillebücherei in der BRD hat. Hierzu eine Frage und auch eine
Kritik; zunächst die Kritik: Sowohl aus der Sicht der DZB, die ja
kostengünstig arbeiten muss, als auch aus der Sicht der
weitaus meisten Hörer und Leser halte ich es für sehr ungerecht,
dass Sie die kompletten DZB-Nachrichten und nicht nur das, sondern auch
die Kataloge im Netz kostenlos anbieten. Die anderen Leser müssen
für die DZB-Nachrichten
15 DM Abonnementgebühren zahlen. Das Internet soll 'Appetit' zum
Bestellen machen, aber nicht die Nutzer dieses Mediums bevorteilen. Ich
würde also die DZB-Nachrichten nur auszugsweise als Lockmittel zum
kostenpflichtigen
Bestellen anbieten. Bei den Büchern würde ich bestenfalls
komplett die aktuellen monatlichen Erscheinungen anbieten, nicht aber Kataloge.
Diese sollten kostenpflichtig auf CD oder Diskette verschickt werden.
Zu viel Uneigennützigkeit ist ungesund! (...)."
Bemerkung der Redaktion
Der Internetbenutzer musste sich einen Computer zulegen und eine Minute
online schlägt im Schnitt auch mit 3 Pfennigen zu Buche. Dafür
hat er aber immer noch keine gedruckte Punktschriftfassung bzw. Hörkassette
in den Händen. Deren Produktion wiederum verursacht uns wesentlich
mehr Kosten als der einfache Arbeitsgang, die ohnehin vorhandenen Manuskripte
auf die Homepage zu packen. Aus rechtlichen Gründen können wir
aber nicht alle Inhalte ins Internet stellen.
Internet-Angebote, die nur werben, anstatt zu informieren, geraten
schnell ins Abseits. Und wenn jemand durch das Lesen des Online-Kataloges
Gefallen an unseren Literaturbeständen findet und deshalb bei uns
Hörer oder Leser wird, ist das auch nicht zu verachten.
Vor- bzw. Nachteile der einen oder anderen Art sind also meistens Ansichtssache
und immer relativ.
Per Kassette meldete sich Herr André Bartsch aus Cuxhaven zu Wort:
"(...) Ich möchte die DZBN als Plattform nutzen, um alle Handy-Nutzer zu bitten, doch mal bei den Herstellern und auch Netzbetreibern nachzufragen, ob es denn nicht möglich wäre, einmal ein Handy zu konzipieren, das sowohl von Sehenden wie auch von Blinden und Sehbehinderten gut bedient werden kann. Ein Vorlesen der SMS-Nachrichten wäre doch auch für viele Autofahrer interessant und würde der Verkehrssicherheit dienen. Ich glaube, dass 500.000 sehbehinderte sowie 155.000 blinde Menschen doch eine lukrative Käuferschicht darstellen. Den Handy-Anbietern gebe ich folgenden erfolgreichen Kaufmannsatz mit auf den Weg: Nicht die Großen fressen die Kleinen, sondern die Schnellen die Langsamen (...)."
Gedächtnistraining für blinde Senioren
- von Dr. phil. Sonja Bernard -
Fällt Ihnen manchmal ein Name nicht ein, haben Sie schon einmal
die Ziffern in einer Telefonnummer vertauscht oder verlegen Sie Ihre Schlüssel
gelegentlich? Das passiert jedem einmal. Aber wenn Sie nicht einfach ein
Namensschild lesen oder eine Nummer im Telefonbuch nachschlagen können
und wenn Sie Ihre Schlüssel alleine durch Tasten wiederfinden müssen,
dann werden solche kleinen Aussetzer schnell zum Problem. Blinde Menschen
sind sehr viel mehr auf ein leistungsfähiges Gedächtnis angewiesen,
als Sehende.
Auch Sehende merken irgendwann, dass das Gedächtnis nicht unbedingt
besser wird, wenn ein Mensch altert. Aber was kann man tun, um das Gedächtnis,
auf das man doch täglich angewiesen ist, fit zu halten oder um einem
weiteren Abbau vorzubeugen?
Das Gedächtnis ist ein bisschen wie ein Muskel, man muss es trainieren,
damit es optimal funktioniert. Aber während es für Sehende unzählige
Bücher, Kurse und Programme gibt, die das Gedächtnis trainieren
sollen, gab es bisher noch nichts Geeignetes für Blinde und Sehbehinderte.
Außerdem sind die meisten Trainingsprogramme zwar interessant zu
lesen,
aber wenig geeignet, die praktischen Alltagsfähigkeiten des Gedächtnisses
zu verbessern. Ein Nachweis der Effektivität fehlt meist völlig.
Deshalb faszinierte mich die Idee, ein Gedächtnistraining zu entwickeln,
das auch für Sehbehinderte geeignet ist. Mein Name ist Sonja Bernard.
Ich bin Psychologin und Alterswissenschaftlerin und habe im Rahmen meiner
Doktorarbeit ein spezielles Gedächtnistraining für blinde Senioren
entwickelt. Dabei habe ich versucht, die besonderen Bedürfnisse blinder
und stark sehbehinderter Senioren in einem Gedächtnistrainingsprogramm
auf Tonbandkassetten zu berücksichtigen. Hierfür muss man weder
sehen noch schreiben können. Es basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen
über das alternde Gedächtnis und vielfältigen Studien über
bestehende Gedächtnistrainingsmöglichkeiten für Sehende.
Und natürlich ist dieses Gedächtnistraining auch für Sehende
geeignet, die einfach von zu Hause aus ihr Gedächtnis verbessern möchten.
Die Inhalte der Trainingseinheiten umfassen abwechselnd:
Beispiele für Übungsaufgaben sind:
Das Gedächtnistraining für blinde Senioren besteht aus
je drei kurzen Trainingseinheiten von 10 - 15 Minuten (+ Hausaufgaben von
ca. 10 Minuten) pro Woche über drei Monate.
Ich habe dieses Trainingsprogramm in einer Studie mit 94 blinden und
sehbehinderten Senioren ausprobiert, die sich jeweils drei Gedächtnistests
unterzogen (zwei vor der Trainingsphase, einer danach). Die Versuchspersonen
waren zwischen 65 und 95 Jahre alt, der Durchschnitt lag bei 77 Jahren.
Die Versuchspersonen lebten teilweise alleine, andere im Heim oder in der
Familie. 59 Personen wurden zufällig der Versuchsgruppe zugeordnet,
die über drei Monate das Trainingsprogramm durchführten, und
35 Personen der Kontrollgruppe, die während der gleichen Zeit kein
Training erhielten.
Die Teilnehmer der Versuchsgruppe konnten sich nach dem Training signifikant
verbessern, indes die Kontrollgruppe während dieser Zeit abbaute.
85% der Teilnehmer konnten während des Trainings ihre Testleistungen
verbessern. Besonders stark konnten die Leistungen verbessert werden, die
erfahrungsgemäß für die Bewältigung des Alltags von
besonderer Bedeutung sind. 93 % der Trainingsteilnehmer gaben in den Fragebögen
an, dass sie das, was in dem Trainingsprogramm vermittelt wurde, auch im
Alltag anwenden können. Vor dem Gedächtnistraining benutzten
nur 10 % der Teilnehmer Gedächtnishilfen wie z.B. Eselsbrücken.
Nach dem Gedächtnistraining gaben 90% der Teilnehmer der Versuchsgruppe
an, dass sie sich das Merken im Alltag durch Gedächtnishilfen erleichtern.
Am häufigsten wurden im Alltag folgende Gedächtnishilfen genutzt:
die Verwendung geistiger Bilder (31 %), Techniken zum Merken von Namen
(20 %) und Techniken zum Merken von Zahlen (20%).
Die stärkere Nutzung von Gedächtnishilfen ist natürlich
nur dann von Bedeutung, wenn sie sich in einer größeren Zufriedenheit
mit dem eigenen Gedächtnis niederschlägt. Die Studie zeigte,
dass die Zufriedenheit mit dem eigenen Gedächtnis nach dem Training
größer war als vorher. Außerdem hat sich die korrekte
Einschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit durch das Training
messbar verbessert.
Im letzen Fragebogen befragte ich die Versuchspersonen noch direkt
nach ihrer Zufriedenheit mit dem Trainingsprogramm. 90 % der Teilnehmer
gaben an, zufrieden oder sehr zufrieden mit dem Trainingsprogramm gewesen
zu sein, und 92 % fanden die Inhalte interessant oder sehr interessant.
Weiterhin konnten 98 % der Senioren alle Einheiten gut verstehen. Die Studie
zeigte auch, dass das Training in jedem Alter, unabhängig von Vorkenntnissen,
Alter oder sonstigen Bedingungen mit vergleichbarem Erfolg durchgeführt
werden kann.
Die deutlich spürbare positive Resonanz hat mich veranlasst, das
von mir entwickelte Gedächtnistrainingsprogramm einer größeren
Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Interessenten können
die Trainingskassetten nun auch käuflich erwerben. Ein Kurs für
3 Monate (5 Tonbandkassetten á 90 Minuten) kostet 100,00 DM (+ Porto
und Versand). Ein Fortsetzungs-training für weitere 3 Monate ist zum
gleichen Preis erhältlich. Weiterhin biete ich auch Lizenzen für
Gruppentrainings an, mit den Kassetten, Übungskarten zur variablen
Gestaltung der Trainingsgruppen inkl. zusätzlichen Anregungen für
Gruppentrainings und einem Textheft (200,00 DM + Porto und Versand; pro
Kurs).
Wenn Sie mehr über das Trainingsprogramm erfahren möchten
oder die Kassetten bestellen wollen, rufen sie einfach an: Sonja Bernard:
0941 - 998735.
Die Kramkiste
Im Bestand der Bibliothek gekramt
Wir stellen Ihnen jeweils
einen Punktschrift- und einen Hörbuchtitel vor, die sich schon länger
im Bestand unserer Bibliothek befinden - zur Erinnerung für die "Alten"
und zur Information für die "Jungen". Vorgestellt werden die Titel
von unseren Bibliothekaren.
Thor Heyerdahl: »Tigris«
empfohlen von Susanne Siems
(Punktschriftbibliothek)
Was tun Sie, liebe Leserinnen und Leser, wenn Sie reif für die
Insel sind und keine Gelegenheit zum Hinschwimmen oder -fliegen haben?
Nehmen Sie doch ersatzweise ein Buch zur Hand und erleben Sie Ihr Traumland
oder -abenteuer wenigstens auf diese Weise. Einer, der mich in dieser Hinsicht
mit seinen, nennen wir es "geschichtlichen Experimenten" schon von jeher
überzeugt hat, ist der Norweger Thor Heyerdahl. Über seine Forschungsreisen
sagte er sinngemäß einmal Folgendes: "In einer Zeit, wo alle
vom Kosmos reden und mit Raumschiffen das All erkunden, braucht es nicht
zu verwundern, wenn der Ursprung großer Zivilisationen unserer Erde
bei Außerirdischen gesucht wird. Mir aber kommt es darauf an zu beweisen,
dass wir die Kulturschätze auf dieser Erde aus eigener Kraft geschaffen
haben, nur vielleicht in vollkommen anderen Zusammenhängen, als
herkömmliche Historiker uns das lehrten." Neue Theorien durch Tatsachen
zu untermauern, darin sieht er den Sinn seiner Reisen.
Die Fahrt der "Tigris" zählt neben denen der Schiffe "Kon-Tiki"
und "Ra" zu den bekanntesten. 1977/78 reiste Heyerdahl vom Irak zum Horn
von Afrika um zu beweisen, dass die Sumerer bereits über den Seeweg
Kontakt zu anderen Kulturen haben konnten. Dazu ließ er ein Schilfboot
aus dem so genannten Berdi bauen. Für den Bau wurden nur Materialien
und Hand-werkszeug verwendet, die den Sumerern vor 4000 Jahren nachweislich
zur Verfügung stan-den. Das Buch zeigt tagebuchartig die Stationen
der Reise, einschließlich der Vorbereitungen, aber auch die zahlreichen
politischen Verwicklungen und schließlich das Scheitern der Expedition
aufgrund kriegerischer Auseinandersetzungen am Horn.
Kürzlich stellte ich einen Roman der Archäologie in der Kramkiste
vor. Verzeihen Sie mir diese scheinbare Wiederholung. "Tigris" und auch
all die anderen Bücher von Heyerdahl sind einerseits eine Ergänzung
zu Cerams Ausführungen, andererseits weit mehr als völkerkundliche
Lektüre. Von den Seefahrern wird Thor Heyerdahl als Wissenschaftler
bezeichnet, von den Wissenschaftlern als Seefahrer. Einige seiner Theorien
sind von der Zeit überholt. Was aber so faszinierend bleibt, ist der
Spaß am Experiment. Von Seiten honoriger Wissenschaftler wurde und
wird Heyerdahl oft vorgeworfen, unwissenschaftlich zu arbeiten, zu haltlose
Thesen aufzustellen. Doch da gibt es einige Autoren, auf die mir dieses
Urteil weitaus zutreffender erscheint. Wer einmal eines von Heyerdahls
Büchern liest, merkt bald, mit wie viel Sorgfalt er gerade an die
Vorbereitung seiner Reisen ging. Man wird beim Bau der "Tigris" fast schon
ungeduldig, wann es nun endlich mit der Segelei losgeht. Da ist immer noch
ein Problem, fehlt jemand, gibt es diplomatische Verwicklungen. Und wir
lernen Menschen aus aller Herren Länder kennen und erfahren so manche
Anekdote um die Mitglieder der Crew. Die "Tigris" segelte unter der Flagge
der Vereinten Nationen. Aus Protest gegen die Mitlitarisierung am Horn
von Afrika verbrannte die Besatzung ihr Schilfboot am 3. April 1978 auf
dem Wasser vor Dschibuti. Die politische Gegenwart hatte sich wieder einmal
mehr als stärker erwiesen als die friedliche Forschung nach unserer
Vergangenheit. Ob wir mit unserem kulturgeschichtlichen Wissen von Tausenden
von Jahren klüger sind als die Sumerer damals, wage ich zu bezweifeln.
Habe ich Ihre Abenteuerlust geweckt, oder wenigstens Ihre Leselust?
In der Ausleihe steht der Titel "Tigris" von Heyerdahl für Sie zur
Verfügung: BNA 6734, 8 Bde., rkh.
William Golding: »Herr
der Fliegen«
empfohlen von Jörg Klemm
(Hörbücherei)
William Golding, ein englischer Schriftsteller, wurde am 19. September
1911 geboren, gestorben ist er am 19. Juni 1993. Er war Großbritanniens
einziger Nobelpreisträger für Literatur in den letzten Jahren,
ein Schriftsteller, der sich distanziert hielt von den aktuellen Moden
und Strömungen in der Literatur, ein Autor, der zeigte, wie die "Times"
einmal schrieb, "dass Literatur große metaphysische Themen angehen
kann und soll".
Goldings Werk ist geprägt von einer pessimistischen Weltanschauung,
nach der der Mensch aufgrund seiner bösen Natur immer wieder "fällt".
Sein erster Roman, der ihn weltbekannt machte, belegt denn auch sein bevorzugtes
Darstellungsmuster. Vor dem Hintergrund der Robinsonade britischer Jungen
gestaltet Golding Schritt für Schritt die Rückbildung "unschuldiger"
junger Menschen in die Barbarei, um den bösen Wesenskern des Menschen
aufzudecken.
"Herr der Fliegen" erschien 1954 in Großbritannien, die unserer
Aufsprache zugrunde liegende Übersetzung ist 1985 im Verlag Volk und
Welt Berlin erschienen.
Eine Gruppe englischer Schuljungen gerät infolge eines Flugzeugunfalls
auf eine unbewohnte Insel im Pazifischen Ozean. Kein Erwachsener überlebt.
Zunächst erscheint der Verlust zivilisatorischer Ordnungsprinzipien
leicht zu bewältigen: Auf der Insel gibt es Wasser, Früchte,
sogar wilde Schweine, die erlegt werden können.
Wie früher ihre Lehrer das Megafon als Zeichen ihrer Autorität
benutzten, so lässt jetzt einer der Jungen, der sportliche, verständige
Ralph, ein silbernes Muschelhorn ertönen. Seine Kameraden versammeln
sich und wählen ihn zu ihrem Anführer. Den demokratischen Prinzipien,
die Ralph verkündet, beugt sich in dieser Phase auch Jack, der herrschsüchtige
"Befehlshaber" eines Knabenchores: "Wir brauchen Gesetze, denen wir gehorchen.
Schließlich sind wir keine Wilden. Wir sind Engländer, und die
Engländer können alles am besten." Die Gültigkeit
dieser Worte wird alsbald durch Meinungsverschiedenheiten über die
Rangfolge der zu lösenden Aufgaben in Frage gestellt. Während
Ralph die Rettung von der Insel zum Hauptziel erklärt, rückt
für Jack die Fleischbeschaffung in den Vordergrund.
Ralph lässt Hütten bauen, erkundet die Insel, richtet einen
Wachdienst für das Signalfeuer ein. Der gute Anfang aber führt
in eine Krise, die bald diabolische Formen annimmt. Die Freude am Töten
ergreift immer stärker Besitz von Jack, so dass er Ralphs vernünftigen
Argumenten schließlich nicht mehr zugänglich ist. Der Machtkampf
zwischen den beiden Kontrahenten wird jedoch durch eine grausige Entdeckung
hinausgezögert: Die "Jäger" bringen einer seltsamen Gestalt einen
aufgespießten Schweinskopf zum Opfer dar. Als einer der Jungen entdeckt,
dass es sich bei der unheimlichen gestalt um einen toten Flieger handelt,
dessen Fallschirm sich in den Felsen verfangen hat, wird er von den aufgeputschten
"Jägern" blindwütig zerfleischt.
Aus der Jagd wird blutiges Schlachten - die Jäger und die Hüter
des Feuers geraten in einen Kampf auf Leben und Tod. Die Gemeinschaft zerfällt,
Terror und barbarische Primitivität gipfeln im Machtrausch, der -
wie gerade beschrieben - auch Mord nicht ausschließt.
Ralph entgeht seiner Ermordung mit knapper Not. Nach einer erbarmungslosen
Verfolgungsjagd bricht er vor einem britischen Marineoffizier zusammen,
der gekommen ist, englische Schuljungen zu retten, und nun fassungslos
einem Rudel von Bestien gegenübersteht.
Goldings Roman lässt verschiedene Deutungen zu. Den gemeinsamen
Nenner, auf den sie gebracht werden können, hat der Autor selbst formuliert,
der sein Buch als einen Versuch bezeichnete, "die Gebrechen der Gesellschaft
auf die Gebrechen der menschlichen Natur zurückzuführen. Die
Schlussfolgerung ist, dass der Zustand einer Gesellschaft vom sinnlichen
Bewusstsein des einzelnen abhängt und nicht von irgendeinem politischen
System, mag es noch so logisch und ehrbar erscheinen."
So konstruiert der Schluss des Romans wirkt, mit dem Kulturpessimismus
Goldings steht er in Einklang: Das vor der Insel ankernde Kriegsschiff
wird die Geretteten (die nach der Wiederbegegnung mit der Erwachsenenwelt
sehr rasch ihre "Wildheit" ablegen) nicht in eine heile, sondern in ein
von Chaos bedrohte Welt zurückbringen.
Falls Ihr Interesse geweckt wurde: Bestellnummer: 6445. Sprecher: Peter
Reinhard, Umfang 6 Kassetten.
Das Autorenporträt: Maarten `t Hart
Den folgenden Artikel fanden wir im "Börsenblatt des Deutschen Buchhandels". Die Autorin heißt Kerstin Schweighöfer und besuchte den niederländischen Erfolgsautor zu Hause.
Früher Vogel
Zum Glück stimmt es, was er am Telefon gesagt hat: "Fragen Sie
notfalls die Dorfbewohner, die wissen alle, wo ich wohne." Maarten 't Hart
gilt als Einzelgänger unter den niederländischen Schriftstellern
und genauso lebt er auch: Sein Backsteinhaus in den Poldern am Dorfrand
vor Warmond liegt versteckt hinter einem Reitstall, umgeben von hohen Bäumen.
Das erste, was hinter dem Wohnzimmerfenster auftaucht, ist der große
Notenständer gleich neben dem Klavier: "Der ist für meine Frau,
Sie spielt sehr gut Flöte und begleitet mich oft", erklärt der
Hausherr, während er auf das Sofa zusteuert, auf dem sich sein Hund
Roefje bereits zusammengerollt hat. Am liebsten spielt er Bach und Mozart,
"auch Schubert liebe ich über alles". Ein Leben ohne Musik kann sich
der 55-Jährige nicht vorstellen: "Sie ist das Wichtigste in meinem
Leben." Sein jüngstes Werk hat er sogar ganz der Musik gewidmet: "Bach
und ich" heißt es, "eine 200 Seiten lange Liebeserklärung an
meinen Lieblingskomponisten".
Auch durch seine Romane zieht sich die Musik wie ein Leitmotiv: In
der "Netzflickerin" gerät der Apotheker Simon Minderhout während
des Zweiten Weltkriegs in den Bann einer schwedischen Melodie, die die
Titelheldin, eine Widerstandskämpferin, in der einzigen Liebesnacht
der beiden gesummt hat. Und im "Wüten der ganzen Welt" entdeckt Alexander
Goudveyl in einem Lagerschuppen ein Klavier und mit ihm die Liebe zur Musik:
Sie hilft ihm, das beklemmende, streng calvinistische Milieu zu ertragen,
in dem er heranwächst.
Mit diesem Roman über den Mord an einem Dorfpolizisten gelang
't Hart 1997 auch in Deutschland der Durchbruch. In aller Stille, ohne
Presserummel, ist er groß geworden und gilt als Liebling aller Buchhändler,
obwohl er Einladungen zu Lesereisen kategorisch ablehnt: "Abends ist mit
mir einfach nichts mehr anzufangen." Schon um zehn Uhr geht er ins Bett,
um fünf Uhr steht er auf, im Sommer sogar um vier: "Ich liebe diese
Ruhe, dann klingelt noch kein Telefon, dann kann ich ungestört schreiben."
Bereits als Kind sei er ein Frühaufsteher gewesen: "Vögel, die
so früh singen, sind für die Katz'", bekam er von seinen Eltern
zu hören. "In ihren Augen gehörte sich das nicht, so wie alles,
was aus dem Rahmen fiel. Meine Kindheit war genau so, wie ich es im 'Wüten'
beschrieben habe." Der Roman spielt in Maassluis bei Rotterdam, wo 't Hart
1944 geboren wird und in einer strenggläubigen Arbeiterfamilie aufwächst:
"Musik galt auch bei uns als sündig, nur Psalmen waren erlaubt." Und
so wie Alexanders Vater die Wünsche des Sohnes abschmettert mit "Kost'
Geld!", wird auch 't Hart zu strikter Sparsamkeit erzogen: "Meine Tante
rollte sogar den Teppich auf, um ihn zu schonen, wenn Besucher kamen. Noch
heute habe ich Probleme, Geld auszugeben. Es gelingt mir einfach nicht."
Mit dem Schreiben beginnt er erst 1970. Zunächst studiert er in
Leiden Biologie, arbeitet als Verhaltensforscher und macht sich als Ratten-
und Stichlingsexperte einen Namen: "Zu den Geisteswissenschaften wurde
ich mit meinem Realgymnasium-Abschluss nicht zugelassen. Aber die Arbeit
im Labor machte mir unglaublich Spaß. Ich lernte, genau zu beobachten,
ohne gleich Schlüsse zu ziehen. Das hat mir beim Schreiben sehr geholfen."
Außerdem liefert ihm die Wissenschaft reichlich Stoff für seine
Bücher: Seine Protagonisten sind häufig Biologen oder Apotheker;
in dem Roman "Die schwarzen Vögel" geht es um einen makabren Mord
ohne Leiche, die von Versuchsratten vollständig aufgefressen worden
sein soll.
Sein größter Erfolg in den Niederlanden allerdings ist nach
wie vor der Roman "Ein Schwarm Regenbrachvögel" von 1978. Die Geschichte
des Einzelgängers Maarten, der als Kind von verständnislosen
Erwachsenen umgeben ist und später keinerlei Bindung eingehen kann,
erscheint 1988 auch in Deutschland, bleibt dort aber unbemerkt. In den
Niederlanden hingegen wird sie sogar verfilmt. Keines seiner folgenden
Werke konnte bisher an diesen Erfolg anknüpfen, "auch das 'Wüten'
nicht, obwohl es doch mein bestes Buch ist". "Die Netzflickerin" wird von
den niederländischen Kritikern sogar regelrecht verrissen.
Maarten 't Hart weiß, woran das liegt: "Ich habe einfach zu vielen
Leuten zu lange das Haar gegen den Strich gebürstet." Denn so ruhig
und bescheiden der Schriftsteller auch wirkt: In seiner Heimat gilt er
als Provokateur und Bürgerschreck, der sich nicht darauf beschränkt,
sich in seinen Büchern kritisch mit der Religion auseinander zu setzen,
sondern auch bei öffentlichen Auftritten gegen den Papst wettert und
sich als Atheist bezeichnet: "Für mich war es angesichts meiner Kindheit
eine ungeheure Erleichterung, als ich merkte, dass Gott nicht existiert."
Auch mit Kritik an seinen Landsleuten spart er nicht: Immer wieder kratzt
er am toleranten Image der Niederländer und räumt auf mit dem
Mythos der heldenhaften Nation, die während der deutschen Besatzung
geschlossen in den Widerstand ging: "Die weitaus meisten waren passiv,
so wie ich es in der 'Netzflickerin' geschildert habe. Und tolerant sind
wir nur, wenn's ums Geldverdienen geht."
1991 sorgt er landesweit für Schlagzeilen: Als Frau verkleidet,
in Abendrobe und Stöckelschu-hen, erscheint er auf dem Galaabend des
niederländischen Buchhandels: "Jemand hatte mich in der Presse spießbürgerlich
genannt. Da dachte ich mir: Denen zeig' ich's!"
Die Lust am Verkleiden ist geblieben, und inzwischen stört sich
keiner mehr daran, wenn aus Maarten Maartje wird: Regelmäßig
stolziert er geschminkt und im Kostüm durch Warmond: "Meine Frau Hanneke
hat damit große Probleme. Aber ich will Grenzen versetzen und die
Welt aus der Sicht der Frauen erleben." In seinem neuen Roman spielt eine
Frau die Hauptrolle, Leonie aus den "Schwarzen Vögeln". Sie löst
den Mord an einer Freundin: "Ich liebe es, meine Romanfiguren weiterleben
zu lassen. Für mich existieren sie wirklich."
Wie viele Bücher er geschrieben hat, weiß er nicht mehr
genau, "so um die 34, also etwas mehr als eins pro Jahr". Am schnellsten,
so bekennt er etwas schuldbewusst, kommt er voran, wenn Hanneke auf Reisen
ist: "Sie wird beim Anblick eines Koffers fröhlich, ich hingegen depressiv.
Bis zu meinem 18. Lebensjahr habe ich jede Nacht in meinem eigenen Bett
geschlafen. Urlaub und Ausland waren für meine Eltern Fremdwörter."
Als Student ging er erstmals auf Reisen, musste aber sogleich feststellen,
"dass ich mich dafür nicht eigne. Ich kam um vor Heimweh." Dass Reisen
bildet, bezweifelt er: "Auch Bach hat das so gut wie nie getan." Für
den großen Musiker allerdings machte er erst vor kurzem eine Ausnahme
und suchte dessen Lebensstationen auf. Auch Wien, die Stadt Mozarts, will
er irgendwann einmal kennen lernen: "Eine Woche lang, vielleicht auch zwei.
Aber das ist das Maximum, länger halte ich es wirklich nicht aus."
Zur Person
Maarten 't Hart wurde 1944 in Maassluis bei Rotterdam geboren. Er studierte
1962-68 in Leiden Biologie, arbeitete als Verhaltensforscher und begann
1970 mit dem Schreiben. Seitdem kann er auf ein umfangreiches erzählerisches
und essayistisches Werk zurückblicken. 1970-87 Dozent für Ethologie,
1978 Promotion. Der Durchbruch in Deutschland gelang ihm mit dem Titel
"Das Wüten der ganzen Welt".
- Der Roman "Die Netzflickerin" wird in der DZB als Hörbuch aufgesprochen,
- Der Roman "Die schwarzen Vögel" ist in Punktschrift vorhanden
(siehe "Bücherliste")
Welche Bücher haben das 20. Jahrhundert am stärksten geprägt? Eine internationale Jury ist dieser Frage nachgegangen. Das Ergebnis wurde im Börsenblatt des Deutschen Buchhandels veröffentlicht (Petra Gass: Meilensteine. Börsenblatt des Deutschen Buchhandels Nr. 81 vom 12.10.99). Titel dieser Liste, die Sie in der DZB ausleihen können, stellen wir Ihnen ausführlicher vor.
Wir setzen heute fort mit Position
Nr. 20: F.S. Fitzgerald: Der große Gatsby (1925) ausleihbar
als Hörbuch BN 4553
Fitzgerald, Francis Scott [Key]
Der amerikanische Erzähler F(rancis) Scott (Key) Fitzgerald wurde
am 24.9.1896 ins St. Paul (Minnesota) geboren und starb am 21.12.1940 in
Hollywood. Dem Studium in Princeton von 1913-17 schloss sich die Militärzeit
an. Als Reporter in New York tätig, führte er nach frühem
Erfolg ein luxuriöses Leben. Verschiedene Reisen führten ihn
nach Europa, mit Ernest Hemingway war er befreundet. Alsbald jedoch gehen
die Verheißungen der Jugend unter in Trunksucht und finanziell-gesundheitlicher
Zerrüttung. 1930 wird seine Frau Zelda, die er zehn Jahre zuvor geheiratet
hat, nervenkrank. Schließlich landet Fitzgerald als Magazin- und
Drehbuchautor in Hollywood.
F.S. Fitzgerald gilt als Historiker und Symbol des Jazz-Zeitalters.
Sein Werk schildert das inhaltlose, vom Geld beherrschte Gesellschaftsleben,
dessen Glanz er fasziniert genießt und zugleich unerbittlich analysiert.
(Aus: Digitale Bibliothek Band 13: Wilpert: Lexi-kon der Weltliteratur, S. 4252 [vgl. Wilpert-LdW, Autoren, S. 466 ff.]; © Alfred Kröner Verlag]
Der Roman von Francis Scott Fitzgerald er-schien 1925. Der Medienrummel
um die dritte Verfilmung von Fitzgeralds drittem (und bestem) Roman, der
zu den wichtigsten Werken der amerikanischen Literatur zählt, machte
das Buch 1974 zu einem internationalen Bestseller, lenkte die Aufmerksamkeit
des Publikums aber in die falsche Richtung. Fitzgerald war zwar der Chronist
der "goldenen zwanziger Jahre", doch besteht gegenüber seinen beiden
ersten Romanen "This Side of Paradise" (1920) und "The Beautiful and Damned"
(1922), die zur Gesellschaftsreportage tendieren und von den zeitgenössischen
Lesern auch so rezipiert wurden, der markante Fortschritt in "The Great
Gatsby" darin, dass Fitzgerald hier auf knappem Raum in symbolischer Verdichtung
exemplarisch erzählt. Die Glamourwelt der Reichen bildet nur den Hintergrund
für die Tragödie eines irregeleiteten Romantikers; das Schicksal
weniger Figuren repräsentiert zugleich den Zeitgeist und das Scheitern
des amerikanischen Traums von Glück und Erfolg an Materialismus und
Verantwortungslosigkeit. Der siebenundzwanzigjährige Autor hatte den
Roman 1924 in Frankreich in kurzer Zeit niedergeschrieben und erhoffte
sich eine Wiederholung des finanziellen Erfolgs von "This Side of Paradise".
Statt dessen blieben die Verkaufszahlen mager, doch Kritiker und Schriftsteller,
unter ihnen Edith Wharton, T.S. Eliot, Gertrude Stein und Ernest Hemingway,
überhäuften den Roman zu Recht mit höchstem Lob.
Die Handlung spielt in New York und auf Long Island, in den Villenvororten
der Reichen. James Gatz aus Dakota, dessen Herkunft und Wege zum Reichtum
zum Teil im Dunkel bleiben, erkennt eines Tages als junger Mann in einer
entscheidenden Situation intuitiv, dass gesellschaftlicher Aufstieg auch
eine Frage des Images ist. Aus dem mittellosen James Gatz wird der dynamische
Jay Gatsby, der den Erfolgreichen bereits spielt, als der Erfolg noch in
weiter Ferne ist. Dass er dabei im richtigen Augenblick einen Millionär
trifft, der ihn als Privatsekretär engagiert, mit ihm um die Welt
segelt und ihm Manieren beibringt, erinnert an die Erfolgsstorys Horatio
Algers (1834-1899). Als junger Offizier begegnet er Daisy Fay, einer Tochter
aus reichem Hause, und verliebt sich in sie. Durch den Kriegseinsatz 1917
von ihr getrennt (zum Heiraten fehlt ihm noch das Geld), verliert er Daisy
an den reichen, unsensiblen Sportshelden Tom Buchanan aus Chicago, der
nun - die Ereignisse des Romans spielen im Sommer 1922 - mit Daisy und
der dreijährigen Tochter in East Egg auf Long Island wohnt. Am anderen
Ende der Bucht, in West Egg, hat sich Gatsby ein märchenhaftes Anwesen
erworben, in dem er nach Art des Neureichen Trimalchio (aus Petronius'
Satyricon) ständig rauschende Partys feiert (ein Arbeitstitel des
Romans lautete "Trimalchio in West Egg"). Nachts steht er allein am Ufer
und blickt zu der grünen Laterne hinüber, die das Anwesen der
Buchanans markiert und die ihm die Hoffnung symbolisiert, er könne
die letzten fünf Jahre rückgängig machen und nun, da er
selbst reich ist, Daisy ganz für sich zurückgewinnen.
Die zweite Zentralgestalt neben Gatsby ist der Erzähler Nick Carraway,
der die Ereignisse nach der Heimkehr aus New York in den heimatlichen Mittelwesten
1924 aufzeichnet. Der dreißigjährige Yale-Absolvent, Buchanans
Studienkamerad und Daisys Cousin, kommt 1922 als angehender Börsenmakler
nach New York und wird Gatsbys Nachbar in West Egg. Der mysteriöse,
dandyhafte und demonstrativ reiche Gatsby fasziniert ihn von Anfang an.
Im Laufe des Ro-mans lernt er ihn besser kennen, erfährt immer mehr
Einzelheiten aus Gatsbys Leben. An seinem Erkenntnisfortschritt hat der
Leser, durch die analytische Struktur des Romans, teil. Da Nick der Faszination
Gatsbys nicht in gleicher Weise erliegt wie dieser dem Zauber Daisys (genauer:
des Bildes, das er sich von Daisy gemacht hat) und weil Nick sich mit Werturteilen
stets zurückhält, ist er der ideale Erzähler dieses Romans,
die zentrale Mittlerfigur. Auf Gatsbys Bitten hin arrangiert Nick ein Zusammentreffen
Daisys mit Gatsby und die beiden verlieben sich erneut. Tom Buchanan, der
selbst seit langem ein Verhältnis mit der primitiven, aber vitalen
Myrtle Wilson, der Frau eines Tankwarts, unterhält, gesteht Daisy
jedoch die Freiheit, die er für sich in Anspruch nimmt, nicht zu.
Nach einem Streit zwischen Tom, Daisy und Gatsby anläss-lich eines
Ausflugs in die Stadt kommt es zu tragischen Komplikationen. In ihrer Erregung
überfährt Daisy auf dem Rückweg nach West Egg, den sie -
gemäß Toms Arrangement - allein mit Gatsby in Toms Auto antrat,
unwissentlich vor der Tankstelle ihre Nebenbuhlerin Myrtle Wilson und begeht
Unfallflucht. Myrtle war ihrerseits auf der Flucht vor ihrem Mann, der
Myrtles Doppelleben auf die Spur gekommen war, aus dem Haus und Daisy vor
das Auto gelaufen. Der mit Nick folgende Tom entdeckt die tote Myrtle und
lenkt (da Wilson, der Tankwart, noch nicht weiß, dass Tom der Geliebte
seiner Frau war) den Verdacht skrupellos und geschickt auf Gatsby, um sich
so des Nebenbuhlers zu entledigen. Daisy weicht der Entscheidung zwischen
Tom und Gatsby feige aus. Nick sieht das Verhängnis kommen, kann Gatsby
aber nicht mehr rechtzeitig warnen. Wilson erschießt Gatsby in dessen
Garten und begeht Selbstmord.
Nach der Katastrophe verlassen Tom und Daisy, die sich arrangiert haben,
überstürzt West Egg zu einer Ferienreise, Nick fallen die "Aufräumungsarbeiten"
bei Gatsby zu. Während sich auf Gatsbys Parties Hunderte von Gästen
tummelten, bleibt der tote Gatsby allein. Nur der eigens aus Dakota angereiste
Vater, Nick und zwei versprengte Trauergäste finden sich zur Beerdigung
ein. Nick, nach diesen Erlebnissen mit der Ostküsten-Gesellschaft
desillusioniert und zu der Erkenntnis gekommen, dass Leute wie die Buchanans
"gedankenlos zerschlugen, was ihnen unter die Finger kam, totes und lebendiges
Inventar, und ... es dann anderen überließen, den Aufwasch zu
besorgen", verlässt New York, denn für das Leben im Osten ist
er so "untauglich" wie Gatsby, der legendäre Alkoholschmuggler und
Spekulant, der mit seiner platonischen Vision von der idealen Liebe das
Rad der Zeit zurückdrehen wollte und an der materialistischen Realität
scheiterte. Gatsby personifiziert Fitzgeralds großes Thema, die Suche
nach der "second chance".
Der Erfolgsmythos und der Ost-West-Gegensatz geben dem Romangeschehen
eine spezifisch amerikanische kulturhistorische Dimension. Die Frage nach
dem besten und schnellsten Weg zu Reichtum und Erfolg bewegt die Amerikaner
seit Benjamin Franklin, und so ist es kein Zufall, dass Gatsbys Vater im
Schlusskapitel, im naiven Glauben, der Sohn habe sich den Reichtum hart
erarbeitet, Nick eine Seite aus dem Tagebuch des jungen James Gatz zeigt,
die Franklins Tagebuch imitiert. Algers Erfolgsgeschichten stehen bei Gatsbys
Aufstieg "aus Lumpen zum Millionär" ebenso Pate wie Franklin und andererseits
die dubiosen Spekulanten aus den zwanziger Jahren.
Im berühmten Schlusstableau des Romans hat Nick am Abend vor der
Abreise eine Vision von der noch unberührten Natur Long Islands vor
der Besiedlung durch die Europäer. Das paradiesische Ideal Amerikas
als letzter Chance der Menschheit zu einem Neubeginn im Ein-klang mit der
Natur hielt - so lautet das Fazit Fitzgeralds - der historischen Entwicklung
ebenso wenig stand wie Gatsbys "Grals-Suche" der Realität.
(gekürzt aus: Dr. Henning Thies: "The great Gatsby" in: "Kindlers
neues Literaturlexikon", © CD-ROM 1999 Systhema Verlag GmbH, Buchausgabe
Kindler Verlag GmbH)
(Leipziger Online Unterstützungs- und Informationssystem für
Sehgeschädigte)
Betreuer dieser Rubrik ist Herr Ulrich Jander. Detaillierte Ausführungen
zu den Themen können direkt bei ihm abgerufen werden. Selbstverständlich
erhalten Sie auch Antwort auf Fragen, die uns in Blindenschrift, auf Kassette
oder in Schwarzschrift erreichen. Mehr zu LOUIS gibt es im Internet unterwww.dzb.de/louis.
ECOFAX - das blindengerechte Fax-Programm unter MS-DOS
- von Ulrich Jander -
Nachdem ich mich in der Vergangenheit etwas mehr dem Internet gewidmet
habe, möchte ich heute etwas zum Thema "Faxübertragung mit Hilfe
des Computers" schreiben. Betrachtet wird nicht die Variante, unter dem
Betriebssystem Windows Fax-Programme einzusetzen. Möglich ist dies
sicher, z. B. mit Hilfe von "WinFax Pro" oder "Fritz-Fax". Hier geht es
um den Einsatz eines Fax-Programms durch blinde Computernutzer unter dem
Betriebssystem MS-DOS.
Die Firma "Eurisco Information Systems" in Massagno (Schweiz) bietet
das Fax-Programm "Ecofax" in der Version 2.12 als Shareware für 65
Schweizer Franken an, wenn man es dort registrieren lässt. Zu diesem
Zweck gehört zum Programm eine Datei REG.TXT. Die nicht registrierte
Fassung funktioniert ebenso, jedoch erscheint auf jeder vom Programm gefaxten
Seite die Notiz: "unbefugter Benutzer".
Das Programm "Ecofax" funktioniert textorientiert, die Braillezeile
befindet sich immer am Hardcursor, unübersichtliche Menüs gibt
es nicht. Das Programm ist, abgesehen von zwei Schwächen, auf die
ich noch zu sprechen komme, sehr gut handhabbar. Man kann sowohl Faxe im
ASCII-Textformat versenden als auch Faxe empfangen. "Ecofax" sollte in
ein eigenes Verzeichnis kopiert werden. Nachdem man das Programm mit "ECOFAX"
von der Kommandozeile aufgerufen hat, erscheint das Hauptmenü:
1. Fax senden
2. Fax empfangen
3. Faxverzeichnis
4. Konfiguration
5. Programm beenden.
Im Punkt drei werden die Angaben "Name der zu faxenden Datei", ggf.
mit Laufwerk und Pfad, und "Rufnummer des Faxgerätes", welches angerufen
werden soll, eingetragen. Im Punkt vier "Konfiguration" sind einige Einstellungen
vorzunehmen. Z. B. bei "Befehle des Faxmodems" ist der Initstring einzusetzen.
Je nach verwendeter Telefonanlage kann dieser unterschiedlich sein. Bei
im privaten Bereich üblichen Hauptanschlüssen dürfte der
Initstring "&F" richtig sein. "AT" wird von "Ecofax" selbst eingetragen.
Bei so genannten Nebenstellentelefonanlagen tritt eine der bereits genannten
Schwächen auf. "E-cofax" erkennt meist den internen Betriebston nicht,
worauf kein Anwählen des anderen Faxgerätes erfolgt. Es kann
sein, dass der Initstring "X3,," oder "X0,," das Fax-Programm funktionstüchtig
macht. Der Identifikationscode des eigenen Faxmodems ist frei wählbar,
man sollte jedoch nur Buchstaben bis zu zwanzig Zeichen eintragen.
Beim Empfang einer Faxübertragung muss beachtet werden, dass zuvor
das Unterverzeichnis in der Konfiguration festgelegt ist, in welches das
Faxdokument abgespeichert werden soll, und "Ecofax" mit seinem Auswahlpunkt
zwei "Fax empfangen" aufgerufen worden ist. Mit einem Faxmodem oder einer
ISDN-Anlage könnten eingehende Faxdokumente gespeichert werden, so
dass der Computer nicht ständig eingeschaltet sein muss. Ein empfangenes
Faxdokument ist eine Bilddatei, die, wenn man sie als Blinder lesen möchte,
eingescannt werden muss. Zuvor kann das Dokument mit Hilfe eines HP- oder
Epson-Druckers ausgedruckt werden. Dazu ruft man einfach das Hilfsprogramm
"Printefx.exe" auf, welches zu "Ecofax" gehört.
Hinweisen möchte ich auf die Datei "Handbuch.bat". Ruft man diese
im Verzeichnis von "Ecofax" direkt auf, so verfügt man über die
deutschsprachige Erläuterung zum Einsatz und zur Bedienung des Fax-Programms.
Etwas möchte ich noch zur anderen der beiden Schwächen von
"Ecofax" sagen. Nach der Benutzung von "Ecofax" konnte ich nicht mehr auf
das Internetprogramm "Lynx" zugreifen. Die von "Lynx" benötigte Datei
"ip-up.bat" war ohne Rückfrage gelöscht worden. Sichert man vor
der ersten Benutzung von "Ecofax" diese genannte Datei auf einer Diskette
und kopiert man die bat-Datei vor der nächsten Anwendung von "Lynx"
wieder in dessen Verzeichnis, so funktioniert "Lynx" auch wieder.
Das Programm "Ecofax" mit seinen Dateien benötigt ca. 500 KB.
Wenn Sie möchten, kopiere ich Ihnen eine nicht registrierte Fassung
auf eine Diskette. Sie haben dann dreißig Tage Zeit, das Fax-Programm
zu testen, bevor Sie sich bei der Firma "Eurisco Information Systems" registrieren
lassen, wenn Sie "Ecofax" zufrieden stellt. Um eine Kopie des Programms
von mir zu bekommen, bitte ich um Zusendung einer Diskette in einer Versandtasche
mit Wendeadresse.
Möchten Sie Kontakt mit der Firma "Eurisco" aufnehmen, so wenden
Sie sich bitte an:
Eurisco Information Systems
Via San Gottardo 82
CH-6900 Massagno (Schweiz)
Tel.: 00 41 91-9 66 31 24
Fax: 00 41 91-9 68 11 28
E-Mail: info@eurisco.com
Internet: http://www.eurisco.com.
An dieser Stelle danke ich Herrn Meier aus Düren für die Informationen und Anregungen zu "Ecofax". Bei Fragen oder Problemen bzw. mit Hinweisen können Sie sich gern an mich wenden unter:
Tel.: 03 41-71 13-142
Fax: 03 41-71 13-125
E-Mail: jander@dzb.de.
nfo-Service
Auch im Jahr 2000 verschicken wir wieder eine DZB-Info-Kassette an alle
Nutzerinnen und Nutzer unserer Einrichtung.
In dieser Ausgabe wird speziell die Hörbücherei mit Original-Tönen
vorgestellt. Außerdem interviewt Herr Schiller Herrn Jander zum Thema
LOUIS und Frau Siems hat viele Tipps aus unserem DZB-Angebot zusammengestellt.
Der Info-Kassette liegt ein Überweisungsschein für alle diejenigen
bei, die unsere Arbeit mit einer Spende unterstützen wollen.
Unser Spendenkonto:
Konto-Nr.: 11 00 49 11 00
Bankleitzahl: 860 555 92
Stadt- und Kreissparkasse Leipzig.
Die Standnummer, unter der die DZB vom 14.-16. September auf der Reha.Komm
vertreten sein wird, lautet: Halle 9, Nr. A2.
Um die Zahlungsmoral in der Bundesrepublik zu verbessern, hat der Bundestag
das "Gesetz zur Beschleunigung fälliger Zahlungen" verabschiedet,
das am 1. Mai 2000 in Kraft getreten ist. Für Schuldner soll es sich
nun durch Verzugszinsen in Höhe von 5 % über dem Basiszinssatz
nicht mehr lohnen, fällige Rechnungen erst mit Verzögerung zu
bezahlen. Andererseits haben Schuldner bei Geldforderungen in vielen Fällen
aber auch eine gesetzliche Zahlungsfrist von 30 Tagen.
Das Gesetz zur Beschleunigung fälliger Zahlungen gilt auch in
der DZB. Früher wurden säumige Kunden 3 Wochen nach Fälligkeit
zum ersten Mal durch die Landesoberkasse gemahnt, frühestens nach
weiteren drei Wochen erfolgte eine weitere Mahnung durch die DZB mit einer
neuen Zahlungsfrist von 14 Tagen. Somit hatte der säumige Zahler mindestens
10 Wochen Zeit, bis er mit Sanktionen rechnen musste.
Nach der neuen gesetzlichen Regelung erfolgt nunmehr sofort nach Ablauf
der Zahlungsfrist eine Mahnung durch die Landesoberkasse, eine zweite Mahnung
durch die DZB entfällt. Des weiteren stellt die DZB nach einer so
genannten "Rückstandsanzeige" bei Zeitschriften die Belieferung sofort
ein. Fällige Zahlungen werden der Rechtsabteilung beim Landesamt für
Finanzen übergeben.
Wir nehmen dies zum Anlass, um allen unseren Kunden nochmals die Möglichkeit
der Zahlung per Abbuchung vom Konto zu empfehlen.
"Nachrichtendienst des Deutschen Vereins" - jetzt digital beim DVBS
Im Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge
sind freie und öffentliche Träger der sozialen Arbeit und der
Wohlfahrtspflege zusammengeschlossen. Der Deutsche Verein ist wichtiger
Ansprechpartner für die Politik in sozialpolitischen Fragen und in
Fragen der sozialen Arbeit. Im NDV, dem "Nachrichtendienst des Deutschen
Vereins", dem Vereinsorgan, kommen entsprechend die aktuellen und wichtigen
Fragen bezüglich der Weiterentwicklung von Sozialpolitik, Sozialrecht
und sozialer Arbeit zur Sprache. Folglich ist der NDV eine wichtige Informationsquelle
für Leute, die in der öffentlichen Wohlfahrtspflege oder in sozialen
Organisationen tätig sind oder sich auf eine solche Tätigkeit
vorbereiten.
Auch in der Geschäftsstelle des Deutschen Vereins für Blinde
und Sehbehinderte in Studium und Beruf e. V. (DVBS) wird der NDV genutzt.
Der DVBS wird den NDV nun auch digital zur Verfügung stellen, wenn
er dafür genügend Interessenten findet. Eine entsprechende Vereinbarung
mit der Redaktion des NDV ist getroffen.
Was steht drin im NDV? Rubriken sind zum Beispiel: Aus der sozialen
Arbeit, Abhandlungen, Berichte aus der Arbeit des Deutschen Vereins, Nachrichten
- und ganz wichtig: Informationen aus dem Sozialrecht. Der NDV erscheint
monatlich. Die digitale Form ist im ASCII-Format erhältlich, also
unter DOS- und Windows-Programmen lesbar. Die Zustellung geschieht auf
Diskette im Einwegversand oder per E-Mail. Gestartet wird mit der Juni-Ausgabe.
Das Jahres-Abonnement kostet DM 70,00, und eine kostenlose Probenummer
kann angefordert werden. Wenden Sie sich an die Geschäftsstelle des
DVBS, Aufsprachedienst, Frauenbergstr. 8, 35039 Marburg, Telefon: (0 64
21) 9 48 88-22, E-Mail: adw@dvbs-online.de.
Aktuell auf Audiokassette: Der EXPO-Guide - offizieller Führer durch die EXPO 2000
Hrsg.: EXPO 2000 Hannover GmbH. Gütersloh, Bertelsmann EventMedia GmbH, 2000.
Möchten auch Sie die EXPO besuchen? Dann ist der EXPO-Guide für
Sie sicher eine gute Lektüre zur Vorbereitung Ihres EXPO-Besuchs.
Der Führer ist gut gegliedert: Zu Beginn erhält die/der Leser/in
einen kurzen Überblick über das 121.000 qm große Messegelände,
auf dem sich rund 130 Nationen präsentieren. Danach werden die vier
Säulen der EXPO, nämlich Themenpark, Teilnehmer, weltweite Projekte
im Global House sowie das Kultur- und Ereignisprogramm, ausführlich
erläutert. Im Anhang befinden sich der Veranstaltungskalender, Hinweise
zur Anreise, Unterkunft und Service, sowie eine alphabetische EXPO-Teilnehmerliste.
Zum Themenpark
Er bietet 11 Ausstellungen auf 100.000 qm. Präsentationen gibt
es zu folgenden Themen: Mobilität, Zukunft der Arbeit, Wissen, Energie,
Gesundheit, Ernährung, Basic Needs, Umwelt, Mensch, Planet of Visions
(eine Präsentation in Form eines dreidimensionalen Riesengemäldes)
und 21. Jahrhundert. In dieser Ausstellung hat der/die Besucher/in die
Chance, vier reale Städte in den Jahren 2000, 2001, 2030 und 2070
zu erkunden. Auch auf die anderen Themen erhält man im EXPO-Guide
einen Vorgeschmack. So wird z.B. allen, die sich nicht vorstellen können,
dass die Welt noch hektischer werden kann als sie bisher ist, der Besuch
eines surrealen Supermarktes in der Themenausstellung "Basic Needs" empfohlen.
Interessant für Blinde und Sehbehinderte ist sicher die Erlebniswelt
"Feel, Touch and See" im "Global House": In organisch geformten Räumen
wird der/die Besucher/in durch Farben, Geräusche und Gerüche
in eine andere Atmosphäre entführt.
Zu den Teilnehmern der EXPO
Dieses Kapitel beschreibt ausführlich die Prä-sentationen
der EXPO-Teilnehmer. So erhält der/die Besucher/in z. B. in der Afrika-Halle
u. a. die Möglichkeit, durch afrikanische Basare zu bummeln. Die Gelegenheit
zu einer kleinen Ru-hepause bietet z. B. ein vollständig aus leeren
Getränkedosen errichtetes Café, das sich eben-falls in der
Afrika-Halle befindet.
Ob Thema oder Teilnehmer - im EXPO-Guide wird jede Präsentation
aufgeführt. Daher ist er für all diejenigen eine empfehlenswerte
Lektüre, die wissen möchten, was die Expo zu bieten hat. Für
Blinde und Sehbehinderte ist der Expo-Guide jetzt auch zu den üblichen
Bedingungen auf Audio-Kassetten erhältlich. Er umfasst sieben 90-minütige
Kassetten. Zwischen den einzelnen Kapiteln erleichtert ein Signalton das
schnellere Auffinden.
Bezug über: Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in
Studium und Beruf e. V., Frauenbergstraße 8, 35039 Marburg,
Tel. (0 6 421) 9 48 88-22; Fax (0 64 21) 9 48 88-10; E-Mail: adw@dvbs-online.de
(Best. Nr. 5519; DM 49,00).
(R. Schroll)
Die hundert Wörter des Jahrhunderts
Journalisten, Wissenschaftler und die Gesellschaft für deutsche
Sprache haben "100 Wörter des Jahrhunderts" ausgewählt. Die Liste
umfasst folgende Begriffe: Aids - Antibiotikum - Apartheid - Atombombe
- Autobahn - Automatisierung - Beat - Beton - Bikini - Blockwart - Bolschewismus
- Camping - Comics - Computer - Demokratisierung - Demonstration - Demoskopie
- Deportation - Design - Doping - Dritte Welt - Drogen - Eiserner Vorhang
- Emanzipation - Energiekrise - Entsorgung - Faschismus - Fernsehen - Film
- Fließband - Flugzeug - Freizeit - Führer - Friedensbewegung
- Fundamentalismus - Gen - Globalisierung - Holocaust - Image - Inflation
- Information - Jeans - Jugendstil - Kalter Krieg - Kaugummi - Klimakatastrophe
- Kommunikation - Konzentrationslager - Kreditkarte - Kugelschreiber -
Luftkrieg - Mafia - Manipulation - Massenmedien - Molotow-Cocktail - Mondlandung
- Oktoberrevolution - Panzer - Perestroika - Pille - Planwirtschaft - Pop
- Psychoanalyse - Radar - Radio - Reißverschluss - Relativitätstheorie
- Rock 'n' Roll - Satellit - Säuberung - Schauprozess - Schreibtischtäter
- Schwarzarbeit - Schwarzer Freitag - schwul - Selbstverwirklichung - Sex
- Soziale Marktwirtschaft - Single - Sport - Sputnik - Star - Stau - Sterbehilfe
- Stress - Terrorismus - U-Boot - Umweltschutz - Urknall - Verdrängung
- Vitamin - Völkerbund - Völkermord - Volkswagen - Währungsreform
- Weltkrieg - Wende - Werbung - Wiedervereinigung - Wolkenkratzer.
Psychologischer Beratungsdienst für Sehbehinderte und Blinde
Im Mobilitätszentrum Berlin-Hirschgarten finden folgende Wochenendseminare statt:
20.-22.10.:
Selbstmanagement mit dem ABC System
- das Seminar vermittelt die Fähigkeit zur Selbstanalyse von Gefühlen,
Denk- und Verhaltensmustern.
01.-03.12.:
"Männersachen" - Ein Männerseminar
Inhalte:
- neue Einstellung zu sich selbst, zu ande-ren und zum Leben.
- Sensibilisierung der Männerrolle für feinere seelische
und körperliche Prozesse.
Ausführliche Informationen bietet die kostenlose Info-Cassette
"Das Psycho-Studio", zu beziehen über die Telefonnummer (0 52 81)
1 73 91.
Das Deutsche Blindenbildungswerk hat nun seine eigene Domain im Internet:
dbbw.de . Dementsprechend lauten nunmehr die Internet-Adressen:
E-Mail: info@dbbw.de
Homepage: http://www.dbbw.de
Weiterhin wurde eine Mailingliste eingerichtet, über die man sich
über Neuigkeiten beim DBBW informieren kann.
Um sich anzumelden, schickt man eine E-Mail-Nachricht ohne Betreff
und ohne Nachrichtentext an dbbw-infos-subscribe@egroups.de
.
Die Liste ist einsehbar unter
http://www.egroups.de/group/dbbw-infos
.
"Praktische Einführung in Winword"
19.-26.11.2000
Kur- und Begegnungszentrum, 82442 Saulgrub
Anmeldeschluss: 6.10.2000 (1.700,00 DM)
"Das Anti-Stress-Programm - Der richtige Umgang mit Spannung und
Entspannung"
26.11.-01.12.2000
Bildungszentrum der Arbeitskammer des Saar-landes, 66459 Kirkel
Anmeldeschluss: 13.10.2000 (1.098,00 DM)
"Einführung in das Internet"
(Förderung beantragt)
14.-19.01.2001
Harz-Sanatorium "Hermann Schimpf", 37520 Osterode am Harz
Anmeldeschluss: 24.11.2000 (1.200,00 DM)
Kontaktadresse für alle Veranstaltungen:
DBBW - Deutsches
Blindenbildungswerk GmbH
Hauptstr. 40, 79576 Weil am Rhein
Tel.: (0 76 21) 79 92 30; Fax: (0 76 21) 79 92 31
e-mail: dbbw@stepnet.de
Neue Fernseh- und Rundfunkprogramme in Blindenschrift
Das Blindenhilfswerk Berlin und die Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB) haben vereinbart, bei Produktion und deutschlandweitem Vertrieb von TV- und Rundfunkprogrammen zusammenzuarbeiten.
Um das Angebot für blinde Leser erweitern und verbessern zu können sowie aufwändige Doppelproduktionen beider Partner zu vermeiden, wurde folgende Vereinbarung getroffen:
Ab 1. Januar 2001 bietet ausschließlich das Blindenhilfswerk Berlin
Fernsehprogramme in Blindenschrift an. Ausführliche Informationen
zu Programminhalten der öffentlich/rechtlichen Hörfunkanstalten
erhalten Brailleleser auch weiterhin aus Leipzig von der DZB.
Beide Zeitschriften erscheinen in gedruckter Form in Blindenkurzschrift
sowie auf Diskette wahlweise in Voll- oder Kurzschrift.
"Braille-TV" erscheint wöchentlich.
Der Jahresbezugspreis beträgt 60,00 DM.
Bestell- und Abonnentenservice:
Blindenhilfswerk Berlin,
Rothenburgerstr. 15, 12165 Berlin
Telefon: (0 30) 7 92 50 31
Telefax: (0 30) 7 93 14 15
E-Mail: blindenhilfswerk.berlin@t-online.de
Die erweiterte und neu gestaltete Wochenzeitschrift "Braille-RADIO"
der DZB enthält ausführliche Programminformationen.
Der Jahresbezugspreis beträgt 60,00 DM.
Bestell- und Abonnentenservice:
Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig,
Postfach 10 02 45, 4002 Leipzig
Telefon: (03 41) 7 11 31 20
Telefax: (03 41) 7 11 31 25
E-Mail: abo@dzb.de
(Dr. Thomas Kahlisch, Direktor DZB, & Jürgen Lubnau, Geschäftsführer
Blindenhilfswerk Berlin)
Impressum
»DZB-Nachrichten« erscheint zweimonatlich in Blindenkurzschrift, auf Kassette (Jahresabo. je 15,- DM) und in Schwarzschrift (Jahresabo. 24,- DM). Kostenlose Beilage: »Leipziger Bücherliste«.
Herausgeber, Verlag und Druck:
Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB),
Gustav-Adolf-Straße 7, 04105 Leipzig,
Postfach 10 02 45, 04002 Leipzig
Telefon: (03 41) 71 13 - 0,
Telefax: (03 41) 71 13 - 1 25
Internet: www.dzb.de, E-Mail: info@dzb.de
Redaktion:
Karsten Sachse, Telefon (03 41) 71 13 - 1 35
Abonnements, Anzeigen:
Ilona Portleroy, Telefon (03 41) 71 13 - 1 20.
Sie können kostenlos inserieren, wenn Sie etwas verschenken wollen. Für alle anderen Anzeigen gilt unsere Anzeigenpreisliste: pro Wort 0,80 DM zzgl. Kennziffergebühr in Höhe von 2,00 DM bei Veröffentlichung ohne Adresse. Dieser Preis gilt nur für eine Ausgabe der DZBN (Kassette oder Punktschrift).
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