DZB-NACHRICHTEN
Hrsg. von der Deutschen Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
Nr. 2 / 2004, März / April, 14. Jahrgang
Inhalt
Vorbemerkung
Postecke
Einblicke
Die DZB im Jahr
2003
Jahresbestseller 2003
Seitenwechselpunkt
Allgemeines
Darstellung und Anwendung
Produktionsvorhaben 2004
Die Kramkiste
Joseph Roth:
»Hiob«
Gerhart
Hauptmann: »Bahnwärter Thiel«
Bücher des Jahrhunderts
John Ronald Reuel Tolkien: Der Herr der Ringe.
LOUIS
Der
DaisyLeser Version 1.0 deutsch
Info-Service
Neues
Produkt zur Leipziger Buchmesse 2004
Tag der
offenen Tür der DZB
Ausstellung auf der Alten Messe
Blind Date
Mailingliste Buecherwurm
Service für sehbehinderte Benutzer
Autofahren für
Blinde
Neue Hörbücher
zum kostenlosen Download
Kiosk : Information und Bildung
Museum im
Dunkeln - Skulpturen zum Anfassen
Unsichtbare Realität - ein Film mit Blinden über Blinde
Impressum
Guten Tag und herzlich willkommen zur neuesten Ausgabe der DZBN! Deren Inhalt
lebt zunächst mal vom Spannungsfeld zwischen Gestern und Morgen. Denn da ist auf
der einen Seite der Jahresbericht 2003, auf der anderen die Bekanntgabe der
anstehenden Produktionsvorhaben im Bereich Blindenschriftübertragung der DZB
2004.
Das ist natürlich nicht alles. Sie erfahren, welche der Jahresbestseller 2003 in
der DZB erhältlich sind, in der Rubrik LOUIS lernen Sie die erste in der DZB
entwickelte Software kennen und einer weiteren Neuheit aus der DZB können Sie im
Info-Service begegnen. Wer sich in der Brailleschrift auskennt, interessiert
sich bestimmt für das Kapitel »Seitenwechselpunkt«. Dazwischen ist natürlich
wieder allerlei Literarisches gestreut, angefangen von der »Kramkiste« bis zur
Mailingliste »Buecherwurm« im Info-Service.
Es ist angerichtet, wohl bekomm's.
Ihr Karsten Sachse.
Veröffentlichungen sind nicht identisch mit der Redaktionsmeinung. Aus
redaktionellen Gründen müssen wir uns Kürzungen vorbehalten. Wenn Sie keine
Veröffentlichung wünschen, vermerken Sie dies bitte.
Seitenwechselpunkt
»(…) Es geht um die punktschrifttechnische Gestaltung von Buchseiten, speziell
um die Darstellung des Seitenwechsels der Schwarzdruckvorlage. Früher war da
außerhalb der Fluchtlinie am linken Rand ein Punkt, den man beachten konnte oder
auch nicht.
Während einer bundesweiten Fortbildung unterhielten sich einige Teilnehmer über
die Darstellung des Seitenwechsels durch die Punkte 2-3, wie sie von der
Brailledruckerei in Marburg vorgenommen wird und beim fließenden Lesen stört.
Als ich dann ein Buch aus Marburg las, fand ich das bestätigt.
Vor kurzem musste ich feststellen, dass die DZB diese ›Unsitte‹ auch übernommen
hat. Ich bin der Meinung, dass es für uns Punktschriftleser nicht wichtig ist,
bei welchem Wort genau die Schwarzdruckseite endet. Wenn wir Textstellen
zusammen mit Sehenden durchgehen wollen, helfen uns ja die unten angegebenen
Schwarzdruckseitenzahlen. Wenn die zwei Punkte mitten im Text stehen, findet man
sie ohnehin schwerer als den damals verwendeten Punkt am linken Rand.
Mich würde interessieren, wie andere Leser darüber denken und warum man sich für
diese Darstellung entschieden hat. (…)«
[Ursula Steinbrich, Chemnitz]
ANMERKUNG DER REDAKTION
Antwort auf Ihre Frage gibt Herr Wolfgang Erndt, Leiter unserer Abteilung
Blindenschrift:
»Bei der Gestaltung von Blindenschriftbüchern haben sich gewisse Normen
etabliert, die aber heute noch von Blindenschriftverlagen unterschiedlich
angewendet werden. Das gilt auch für die Kennzeichnung der
Schwarzdruckseitenübergänge.
1. Im einfachsten Fall werden nur auf der Zahlenzeile die
Schwarzdruckseitenzahlen angegeben.
2. Mit dem Seitenwechselpunkt ist die Anzeige des zeilengenauen Seitenwechsels
möglich. Dazu wird in der frei geschlagenen linken Randspalte Punkt 3 vor der
Blindenschriftzeile gesetzt, in der der Schwarzdruckseitenwechsel stattfindet.
Diese Form wird in Büchern angewendet, in denen die Schwarzdruckseitenzahl für
den blinden Leser eine Funktion hat (z.B. Schwarzdruckseitenzahlverweise).
3. Einen genaueren Hinweis erhält man mit Angabe des wortgenauen Seitenwechsels.
Dazu wird zusätzlich nach dem letzten Wort jeder Schwarzdruckseite ein zwischen
Leerzeichen stehendes Semikolon (Punkte 2,3) geschrieben. Diese Variante wird
bei wissenschaftlichen Werken, Schul- und Lehrbüchern usw. angewendet.
4. Noch genauer wäre eine zeichengenaue Markierung des Seitenwechsels.
Dem Vorteil der Information über den Schwarzdruckseitenübergang steht bei
Darstellung des wortgenauen bzw. zeichengenauen Seitenwechsels die Behinderung
des Leseflusses gegenüber. Deshalb wird in der DZB bei jedem Buch geprüft, ob
diese Gestaltungsvariante zur Anwendung kommt oder doch die zeilengenaue Angabe
ausreichend ist. Eine Kennzeichnung nur mit Punkt 2,3 ohne Seitenwechselpunkt
wird in der DZB nicht angewendet.«
»Mondsüchtig«
»(…) Eine einfache wie geniale Lösung haben Sie mit der Darstellung der
Mondphasen im Taschenkalender gefunden. Ich benötige diese astrographische
Kennzeichnung zwar nicht für meine Lebenspraxis, freue mich dennoch über diese
kalendarische Bereicherung. - Vielen Dank! (…)«
[Dr. G. Thiele]
ANMERKUNG DER REDAKTION
Diesen Dank möchten wir gern weitergeben, denn ohne die Ideen und Vorschläge
unserer Kunden hätten die Mondphasen keinen Eingang in den Kalender gefunden.
DR. THOMAS KAHLISCH
2003 kann als Jahr Null für die Etablierung der neuen Rechts- und Geschäftsform
der ältesten Leihbücherei für Blinde Deutschlands angesehen werden. Die Zahl
Null soll dabei den Übergang in die neue Wirtschaftsform signalisieren. Im
diesem Jahr Null des Staatsbetriebes stand für die Leitung der DZB im
Vordergrund, bei laufendem Betrieb die Grundlagen für die Einführung einer neuen
Buchhaltung zu schaffen. Gleichzeitig gingen ab 1. Januar 2003 übergangslos
zusätzliche Aufgabenbereiche in die Verantwortung der DZB Verwaltung über, die
bis dahin von der Hauptkasse des Freistaates Sachsen ausgeführt wurden. Die
Einführung der eigenen Rechnungslegung und Abwicklung des Zahlungsverkehrs haben
die Nutzer der DZB zu spüren bekommen, denn bis zum Sommer konnten keine
Rechnungen gestellt werden. Ein Dankeschön an dieser Stelle an die vielen
Nutzer, die dies mit Geduld ertragen und dann als es soweit war, auch pünktlich
und ordnungsgemäß gezahlt haben.
Eine im Frühjahr ausgesprochene erhebliche Haushaltssperre der Sach- und
Investitionsmittel führte dazu, dass wichtige geplante Investitionen 2003
gestrichen werden mussten. Dank der großen Unterstützung der Leserinnen und
Leser / Hörerinnen und Hörer war es dennoch möglich, mit den Vorbereitungen zum
Einbau des A4 Blindenschrifttiegels zu beginnen. Über 50.000 Euro spendeten die
Nutzer unter dem Stichwort »Blindendruck« für diese wichtige Investition, die
ohne diese Einnahmen hätte auf unbestimmte Zeit verschoben werden müssen. An
dieser Stelle geht ein herzliches Dankeschön an die treuen und großzügigen
Spender.
2003 war auch - sieht man von der bereits 2002 begonnenen Testausleihe ab - das
erste Jahr für die reguläre DAISY-Ausleihe. Nach mehr als 15 Monaten digitalem
Hörbuchservice können die Kolleginnen und Kollegen in der Bibliothek resümieren,
dass DAISY erfolgreich gestartet und die Einführung des neuen Mediums
problemfrei verlaufen ist. Die einfach zu handhabenden CD-ROM’s erfreuen sich
großer Beliebtheit, bereits 14 % der über 4.100 Hörbuchhörer leihen DAISY-Bücher
aus. Der ständig wachsende Bestand - im Dezember waren es fast 520 Werke -
umfasst die aktuellen Eigenproduktionen, Titel, die aus dem Altbestand der DZB
digitalisiert und Werke, die in Hamburg oder Münster hergestellt wurden. Die
Strategie, ausschließlich gut strukturierte DAISY-Bücher anzubieten, die ihre
neue Funktionalität auf den Spezialabspielgeräten unter Beweis stellen, hat sich
bewährt. Dies wird u. a. durch den großen Zuwachs an Neuhörern in der Bibliothek
– 2003 waren es über 750 Neuanmeldungen - deutlich. Die ausführliche
Nutzerberatung von Herrn Ulrich Jander - allein 683 fernmündliche und über 250
schriftliche Anfragen zu DAISY im Jahr 2003 -, viele
Präsentationsveranstaltungen und die schrittweise Etablierung des neuen
Angebotes im Zeitschriftenbereich, haben das neue Medium bekannt gemacht. Im
vergangenen Jahr wurde in der DZB der »DaisyLeser«, eine deutschsprachige
Software zum Abspielen von DAISY-Büchern entwickelt. Das Programm gehört ab
dieser Ausgabe der DZB-Nachrichten zum Lieferangebot dieser Zeitschrift. Auch
das Angebot im Internet zum Thema DAISY wurde 2003 ausgebaut, unter der Adresse
www.dzb.de/daisy können Interessierte die
aktuellen Titellisten abrufen oder Testberichte zu den Abspielgeräten nachlesen.
Die Punktschriftbibliothek bietet ab 2003 ihren Lesern auch einen neuen Service
an. Ab dem Sommer wurde die neue Ausleihsoftware eingeführt, welche von einer
Mitarbeiterin der DZB selbst entwickelt wurde. Ein Rundbrief informierte die
Leserinnen und Leser über das neue Ausleihprogramm und forderte auf,
Wunschlisten abzugeben oder zu aktualisieren. Das neue System erleichtert den
Mitarbeitern die Arbeit und hat durch den verbesserten Service zu einem Zuwachs
der Ausleihe geführt. 2003 wurde mit dem Einstellen des Punktschriftkataloges im
Internet begonnen.
Das Interesse an der Notenausleihe ist 2003 leicht gestiegen. Sicher ein Effekt,
der auch durch das neue Projekt DaCapo hervorgerufen wurde. DaCapo wird für die
Dauer von drei Jahren vom Bundesministerium für Gesundheit und soziale Sicherung
finanziert. Seit Juli 2003 arbeiten ein zusätzlicher Notenübertrager, ein
Korrektor und ein Informatiker an dem für blinde Musiker, aber auch
musikinteressierte Laien wichtigen Thema des Ausbaus eines leistungsfähigen
Braillenotenü-bertragungsservices. In Kooperation mit der Schweizerischen
Bibliothek für Blinde und Sehbehinderte (SBS) in Zürich werden im Projekt
IT-Lösungen entwickelt, die die Herstellung von Braillenoten effektivieren
werden. Dabei kommen offene Internetstandards wie Music-XML zum Einsatz, welche
gerade in die kommerziellen Notensatzsysteme Eingang finden und hervorragende
Ansatzpunkte zu einer modernen Dokumentenverarbeitung bieten. Weitere
Informationen zu DaCapo befinden sich im Internet:
www.dzb.de/dacapo. 2003 wurden in der DZB
180 neue Titel in Blindenschrift produziert, 16 Titel davon sind
Musiknotenwerke. Vernetzte Arbeitsformen sind heute Standard bei den blinden,
sehbehinderten und sehenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der
Blindenschriftherstellung. Neben einer Netzwerkfassung des Dudens greifen sie
heute auch auf alle Arbeitsgrundlagen, die zur professionellen und einheitlichen
Gestaltung von Blindendruckwerken notwendig sind, über das hausinterne Intranet
zu.
2003 wurden in der Druckerei für Zeitschriften und Bücher 41,5 Tonnen
Blindenschrift-Papier am Automaten, Tiegel und Schnelldrucker verarbeitet, um
5.469.425 Seiten in Punktschrift herzustellen. 5.189 Punktschriftbände wurden in
der Binderei gefertigt und 1.208 Bände aus dem Ausleihbestand der Bibliothek
repariert.
Schwerpunkt in der Reliefherstellung war und ist der Europa-Atlas, der dank
PC-Entwurf- und Schneidplott-Technik wesentlich schneller fertiggestellt werden
kann. 2003 wurde der Atlas um die Kartensätze für Großbritannien, Finnland,
Irland, Island, Norwegen, Portugal, Schweden und Ungarn erweitert. Der
Wandkalender 2004, ein Jahreskalender in Blindenschrift, das Kinderbuch
»Wiesengeschichten«, verschiedene Glückwunschkarten und zahlreiche Punktreliefs
standen darüber hinaus im Produktionsplan der Reliefherstellung.
Im Studio wird parallel an der analogen und digitalen Fassung von Hörbüchern und
-zeitschriften gearbeitet. Hörbücher werden derzeit noch analog aufgesprochen
und im Nachgang digitalisiert. Die Zeitschriftenaufnahme erfolgt digital. Die
Ausgaben werden anschließend in die analoge Kassettenfassung gebracht.
2003 wurden 135 neue Titel aufgelesen, die sowohl digital als auch analog in die
Bibliotheksausleihe gehen. Zur Zeit werden im Studio pro Monat etwa 35
DAISY-Bücher hergestellt. Herstellung bedeutet dabei die Digitalisierung und
Strukturierung der analogen Aufnahmen. Insgesamt waren es 2003 260 Titel.
Die Produktion der Auftragszeitschrift »Die Gegenwart« im DAISY-Format, ein
Stadtführer für die Stadt Halle und die Gestaltung einer Lyrik-Auswahl von Peter
Gosse: »Meine Nackademie« als Kombination Punktschrift und Großdruck anlässlich
einer Präsentation im Alten Rathaus zu Leipzig, waren einige Höhepunkte in der
Arbeit des Verlags 2003. Verkaufshighlights waren, wie in den vergangenen
Jahren, die neuen Kartensätze des Europa-Atlas, unsere verschiedenen Kataloge
und der Wandkalender 2004 »Wunder der Architektur«. Im neuen Verkaufskatalog
stehen jetzt über 2.700 Titel, die bestellt werden können. Viele Kunden der DZB
haben sich als sogenannte Abbucher registrieren lassen, das bedeutet, dass die
Rechnungsbeträge für Abonnentengebühren oder Einkäufe vom Konto bequem abgebucht
werden. Ein Service, der sich gerade für Blinde oder Sehbehinderte empfiehlt,
die das lästige Ausfüllen von Formularen vermeiden wollen. Selbstverständlich
erhält der Besteller einen Brief bzw. die Rechnung nach Hause geschickt, in der
die zu zahlenden Beträge aufgeführt sind.
Das Angebot der DZB wurde auf vielen Veranstaltungen vorgestellt. Die Leipziger
Buchmesse - auch 2004 sind wir wieder auf dem neuen Messegelände, Halle 3, Stand
H 216 zu finden -, der große Kongress des Vereins der Sehbehindertenpädagoginnen
und -pädagogen (VDS) in Dortmund und die internationale Tagung der
Blindenbibliotheken der IFLA in Marburg sind u. a. hier zu nennen. Daneben
präsentierte sich die DZB bei Blinden- und Sehbehindertenverbänden in ganz
Deutschland. Der Tag der offenen Tür war mit 312 Besuchern ein großer Erfolg.
Allein von Januar bis November wurden 37 Führungen durch die DZB mit 531 Gästen
durchgeführt.
Die DZB war in Presse, Rundfunk und Fernsehen präsent, z. B. durch einen
längeren Beitrag in der Leipziger Volkszeitung und einen Beitrag im MDR
Sachsenspiegel.
Seit September 2003 ist der Direktor der DZB Vorsitzender der
Arbeitsgemeinschaft der Blindenschriftdruckereien und –bibliotheken e. V. (AGBDB).
Die Geschäftsleitung kann sich somit intensiv in die neuen Modalitäten,
anstehenden Verhandlungen und zukünftigen Ausgestaltungen der Medienversorgung
Blinder und Sehbehinderter in Deutschland einbringen.
Ein weiterer Rückblick auf das vergangene Jahr: Welche Buchtitel waren am
meisten gefragt und was davon können wir Ihnen in einer Blinden und
Sehbehinderten zugänglichen Form anbieten?
Die folgende Aufzählung enthält die jeweils ersten zehn Titel der vom Magazin
»Buchreport« herausgegebenen Jahresbestsellerliste 2003 in den Rubriken
Hardcover und Taschenbuch, jeweils getrennt in Belletristik und Sachbuch.
Zur Kennzeichnung der jeweiligen Editionsform, in der das Buch auch Blinden und
Sehbehinderten zugänglich ist, wurden die Abkürzungen »HB« für Hörbuch und »PDA«
für Punktdruck Ausleihe bzw. »PDV« für Punktdruck Verkauf verwendet. Den
Abkürzungen schließen sich jeweils die Bestellnummern an.
Titel, die sich in Produktion bzw. Planung befinden, sind mit »P«
gekennzeichnet.
Hardcover Belletristik
1. Rowling, Joanne K.: Harry Potter und der Orden des Phönix. [HB 8128]
2. Rowling, Joanne K.: Harry Potter and the Order of the Phönix.
3. Mankell, Henning: Vor dem Frost. [P PD]
4. Schmitt, Eric-Emmanuel: Monsieur Ibrahim und die Blumen. [HB 8127]
5. Leon, Donna: Die dunkle Stunde der Serenissima. [P HB]
6. Coelho, Paulo: Der Alchimist. [PDA 5349, HB 5177]
7. Coelho, Paulo: Elf Minuten.
8. Kürthy, Ildikó von: Freizeichen.
9. Ruis Zafon, Carlos: Der Schatten des Windes. [P PD]
10. O’Faolain, Nuala: Ein alter Traum von Liebe.
Hardcover Sachbuch
1. Moore, Michael: Stupid White Men. [PDV 4044, PDA 10152]
2. Pease, Allan; Pease, Barbara: Warum Männer lügen …
3. Moore, Michael: Volle Deckung, Mr. Bush.
4. Jens, Inge; Jens, Walter: Frau Thomas Mann.
5. Rodham Clinton, Hillary: Gelebte Geschichte.
6. Küstenmacher, Werner; Seiwert, Lothar: Simplify your life.
7. Dalai Lama: Ratschläge des Herzens.
[P PD]
8. Todd, Emmanuel: Weltmacht USA. Ein Nachruf.
9. Moore, Michael: Querschüsse.
10. Scholl-Latour, Peter: Kampf dem Terror - Kampf dem Islam?
Taschenbuch Belletristik
1. Mankell, Henning: Der Mann, der lächelte.
2. Kürthy, Ildikó von: Herzsprung.
3. Follett, Ken: Das zweite Gedächtnis. [HB 7759]
4. Grisham, John: Der Richter. [HB 7752]
5. Brown, Dan: Die Illuminati. [P HB]
6. Regener, Sven: Herr Lehmann.
7. Heidenreich, Elke: Der Welt den Rücken. [PDV 2115, PDA 9976]
8. Kürthy, Ildikó von: Mondscheintarif.
9. Levy, Marc: Solange du lebst.
10. Mankell, Henning : Die Brandmauer. [HB 8098]
Taschenbuch Sachbuch
1. Pease, Allan; Pease, Barbara: Warum Männer nicht zuhören. [HB 854]
2. Bürgerliches Gesetzbuch. (BGB)
3. Paget, Lou: Die perfekte Liebhaberin.
4. Paget, Lou: Der perfekte Liebhaber.
5. Pease, Allan; Pease, Barbara: Der tote Fisch in der Hand.
6. Schwanitz, Dietrich: Bildung. [HB 7544]
7. Shakib, Siba: Nach Afghanistan kommt Gott nur …
8. Carr, Allen: Endlich Nichtraucher!
9. Dirie, Waris: Nomadentochter. [HB 8035]
10. Carnegie, Dale: Sorge dich nicht, lebe!
Als Ergänzung zu dem in der »Postecke« angesprochenen »Seitenwechselpunkt« möchten wir Ihnen noch einen kleinen Exkurs zu diesem Thema liefern, und zwar in Form eines Auszuges aus den internen Satzvorgaben, die Arbeitsgrundlage für die Blindenschriftübertragung in der DZB sind.
Der Seitenwechselpunkt (SWP) dient zur Angabe des Schwarzdruck-Seitenwechsels.
Es wird zwischen
zeilen-,
wort- und
zeichengenauem
Seitenwechsel unterschieden. Der SWP wird nur auf den Seiten gesetzt, für die
auch Schwarzdruck-Seitenzahlen angegeben werden.
Nicht angegeben wird der SWP bei
Titelblatt / Impressum
Klappentext
Widmung
Inhaltsverzeichnis
Bei allen Büchern, in denen der Seitenwechselpunkt gesetzt wird, muss in der
Vorbemerkung zur Punktdruckausgabe (falls vorhanden) darauf hingewiesen werden.
Existiert keine Vorbemerkung, kann dieser Hinweis auch am Ende des
Inhaltsverzeichnisses (falls der Platz dazu ausreicht) gegeben werden:
Der zeilengenaue / wortgenaue / zeichengenaue Seitenwechsel im Schwarzdruck ist
durch Punkt 3 in der linken Randspalte und ein zwischen Leerzeichen stehendes
Semikolon nach dem letzten (bei Worttrennung gesamten) Wort / Zeichen der Seite
gekennzeichnet.
Bei Überschriften, die im Schwarzdruck allein auf einer Vorderseite stehen
entfällt beim wort- und zeichengenauen SWP im Blindendruck das
Seitenwechsel-Zeichen (zwischen Leerzeichen stehendes Semikolon)
in der linken Randspalte wird stattdessen in der letzten Zeile der Überschrift
und in der Zeile der Unterstreichung je einmal der Seitenwechselpunkt (Punkt 3)
gesetzt
Zeilengenauer Seitenwechsel
Darstellung:
in der frei geschlagenen linken Randspalte Punkt 3 vor der
Blindenschrift-Zeile, in der der Schwarzdruck-Seitenwechsel stattfindet;
Anwendung:
In belletristischen Büchern, in denen die Schwarzdruck-Seitenzahl für den
Blinden eine Funktion hat
- Schwarzdruck-Seitenzahl-Verweise
- Register mit Schwarzdruck-Seitenzahlen
Wortgenauer Seitenwechsel
Darstellung:
zwischen Leerzeichen stehendes Semikolon (Punkte 2,3) nach dem letzten Wort
jeder Schwarzdruckseite und Punkt 3 in der linken freigeschlagenen Randspalte
vor der Zeile, in der sich das Seitenwechsel-Zeichen befindet (bei getrennten
Wörtern steht das Seitenwechsel-Zeichen nach dem getrennten Wort)
bei mehreren aufeinander folgenden Seitenwechseln werden entsprechend viele
Semikolon-Zeichen (ohne Leerzeichen dazwischen) aneinandergereiht.
Das Seitenwechsel-Zeichen darf nicht als erstes Zeichen auf einer neuen Zeile
stehen!
Anwendung:
wissenschaftliche Werke
Schul- und andere Lehrbücher
belletristische Pflichtliteratur für Schulen
Unterrichtsliteratur für integrativen Unterricht (z.B. Zusatz-Lesestoffe für
den Literaturunterricht)
In allen anderen Fällen ist zu prüfen, ob zugunsten des besseren Leseflusses
der zeilengenaue Seitenwechsel ausreicht.
Zeichengenauer Seitenwechsel
Darstellung:
zwischen Leerzeichen stehendes Semikolon (Punkte 2,3) nach dem letzten Zeichen
jeder Schwarzdruckseite und Punkt 3 in der linken freigeschlagenen Randspalte
vor der Zeile, in der sich das Seitenwechsel-Zeichen befindet
Das Seitenwechsel-Zeichen darf nicht als erstes Zeichen auf einer neuen Zeile
stehen!
bei mehreren aufeinander folgenden Seitenwechseln werden entsprechend viele
Semikolon-Zeichen (ohne Leerzeichen dazwischen) aneinandergereiht.
Kürzungen müssen ggf. aufgelöst werden (Herren = h7- ; rc)
Anwendung:
nur in wissenschaftlichen Werken nach gesonderter Vereinbarung!
[DZB 11. Feb. 2004]
Nachdem der vorhergehende Artikel sicher dazu beigetragen hat, den einen oder
anderen Berufswunsch »Blindenschriftübertrager« zu vertiefen, wenden wir uns
nunmehr den Erzeugnissen des Buchmarktes zu, die im Laufe dieses Jahres unter
anderem auch den vorgenannten Regeln unterworfen werden sollen - kurz, hier
gibt's den Ausblick auf die nächsten Produktionsvorhaben der DZB. Heute beginnen
wir mit den Titeln, die in Punktschrift übertragen werden.
Gleich das erste Buch beschäftigt sich mit einem ganzen Gesellschaftssystem:
Autor von »Die Krise des globalen Kapitalismus - offene Gesellschaft in Gefahr«
ist George Soros, der erfolgreichste Börsenspekulant der Nachkriegszeit. In
seinem Bestseller beschreibt er das drohende ökonomische und gesellschaftliche
Debakel einer globalen Weltfinanzkrise und zeigt Strategien zu ihrer
Bewältigung.
Weniger spektakulär, aber dafür nicht unwichtig sind die nächsten beiden
Übertragungsvorhaben: Das »Kürzungsverzeichnis deutsche Blindenkurzschrift« als
handliche A6-Broschur für Unterwegs und die Punktdruckausgabe vom »Sächsischen
Personalvertretungsgesetz«. Die Mitglieder in Personalvertretungen einerseits
und andererseits alle, die mit dem Erlernen der Kurzschrift befasst sind, werden
diese Neuerscheinungen zu schätzen wissen.
Eine Frage an alle Hundebesitzer: Ist ein Hund tatsächlich aggressiv, wenn er
knurrt? Was bedeutet sein Scharren mit den Pfoten? Anders Hallgren, bekannter
schwedischer Hundepsychologe und Autor erfolgreicher Hundebücher, verrät uns die
komplexen Botschaften, die Hunde mit Hilfe von Körper-, Laut- und Duftsignalen
übermitteln. Kenntnisreich und sehr anschaulich beschreibt das »Lehrbuch der
Hundesprache - mit dem Hund auf Du und Du« wie der vierbeinige Freund des
Menschen auf uns und auf seine Artgenossen reagiert und warum das so ist.
Diabetiker werden ein Buch besonders schätzen, dass abwechslungsreiche Rezepte
für jeden Tag, für jeden Typ-1- und Typ-2-Diabetiker anbietet:
»Diabetiker-Kochbuch«, hrsg. von der Schneekoppe GmbH & Co. mit Insidertipps und
einer 5-Tage-Diät. Der umfangreiche Rezeptteil enthält diabetikergerechte
Frühstücke, Snacks, Hauptgerichte, Desserts und Gebäck. Und für alle, die der
Meinung sind, dass sie zu wenig Zeit zum Kochen haben, hat Maria Kern das Buch
»Die schnelle Küche - Kostbarkeiten für zwei« geschrieben. Über 450
abwechslungsreiche Rezepte für Eilige, von der Suppe bis zum Dessert, sind hier
zusammengestellt.
Liebe soll ja bekanntlich durch den Magen gehen, vor allem bei Männern. Wem das
nicht reicht und wer es viel genauer wissen will, der greife zu dem Buch von
Wilfried Wieck »Die Erotik des Mannes«. In einer Mischung aus (Selbst-)Erfahrungsberichten,
Beispielen aus der Literatur sowie grundsätzlichen Überlegungen und handfesten
Tipps werden typische Erscheinungsformen und Probleme der männlichen Sexualität
behandelt.
»Die Götter waren Astronauten!« behauptet Erich von Däniken. Ob Altes Testament,
antike Sagen oder die Schöpfungsmythen von Eingeborenen am anderen Ende der Welt
- allenthalben stößt man in alten Überlieferungen auf sich ähnelnde Geschichten.
Dänikens These: Die Götter unserer Religionen waren außerirdische Intelligenzen,
die überall auf der Erde ihre Spuren hinterlassen haben. Eine »Einladung ins
Mittelalter« spricht Horst Fuhrmann aus und vermittelt Einblicke in das
Lebensgefühl jener Zeit. Das Buch vergegenwärtigt Glanz und Elend des
Ritterlebens, die Feste und Feiern im Jahreslauf, inszeniert Begegnungen z. B.
mit Karl dem Großen oder Papst Gregor VII. und erläutert die besondere Bedeutung
der Fälschungen des Mittelalters.
Mit der näheren deutschen Vergangenheit beschäftigt sich Peter Ensikat. Der
intelligente Querdenker und Kabarett-Klassiker blickt zurück auf vierzig Jahre
Diktatur und zehn Jahre Demokratie: Nicht alles war schrecklich, nicht alles ist
schön. Titel: »Was ich noch vergessen wollte«. - Bleiben wir im Osten. Als
Regine Hildebrandt, die Frontfrau der Brandenburgischen SPD, 2001 starb,
trauerten Tausende. Kathrin Finke zeichnet ein von sehr persönlichen Eindrücken
geprägtes Porträt, lässt Freunde und Kollegen wie Heide Simonis, Matthias
Platzek und Norbert Blüm zu Wort kommen. Entstanden ist eine außergewöhnliche
Hommage an eine der couragiertesten Politikerinnen dieses Landes, die sich für
die Interessen der Menschen mit ihrer unvergleichlichen Vitalität so vehement
eingesetzt hat: »›Erzählt mir doch nich, dasset nich jeht!‹: Erinnerungen an
Regine Hildebrandt«. Wir bleiben in der Politik: 1988 erregte Landolf Scherzer
Aufsehen mit seiner Reportage, »Der Erste«. Fünf Jahre später heftet er sich mit
»Der Zweite« erneut an die Fersen eines Kommunalpolitikers im Osten, schildert
die Probleme, mit der sich der Landrat, ein ehemaliger hoher Bundeswehroffizier
konfrontiert sieht: Schließung oder Verkauf von Betrieben, Auseinandersetzungen
um die Landkreisreform, Grundstücksspekulationen, Parteienklüngelei und
scheindemokratische Manöver.
Bei der nächsten Person weiß man fast nicht, was sich eher mit ihrem Namen
verbindet: die Tatsache, dass sie am 10.9.1898 von einem italienischen
Anarchisten in Genf ermordet wurde, oder der Umstand, dass sie von Romy
Schneider dargestellt worden ist. »Elisabeth von Österreich« (1837-1898),
bayerische Prinzessin, Gemahlin Franz Josephs I. und Kaiserin von
Österreich-Ungarn, war eine exzentrische, intelligente, hochsensible Frau, die
ihren eigenen Weg ging. Autorin dieser Biographie ist Martha Schad. 1898 ist
auch das Todesjahr des Eisernen Kanzlers. »Otto von Bismarck«, so auch der
Buchtitel, gilt als Begründer des deutschen Nationalstaates. Er war aber weit
mehr als das: ein Stratege, der erkannte, dass der Nationalstaat nur in einem
internationalen Beziehungsgeflecht überleben kann, ein Sprachkünstler von
literarischem Rang und ein Mann mit der Fähigkeit zur Selbstironie - behauptet
der Autor Theo Schwarzmüller. In »Heinrich von Kleist« schließlich beschäftigt
sich Peter Staengle mit dem Literaten. Kleist erlebte während seines kurzen,
höchst bewegten Lebens (1777–1811) keine einzige Aufführung seiner eigenen Werke
und wurde erst um 1900 wiederentdeckt.
Von den Zeitreisen kommen wir nun zu den Weltreisen. Eine mit dem Drahtesel
beschreiben Elena Erat und Peter Materne in »Rad-Abenteuer der Welt - vom
Schwarzwald an den Ganges«. Gemeinsam umrundeten die Autoren von 1994–96 auf
Mountainbikes die Erde, durchquerten 28 Länder und legten 45.000 km allein auf
Rädern zurück. Nach Australien entführt »Rückkehr zu den Ahnen«. Dessen Autoren
Roger Hart und John B. Havilands erzählen die Geschichte der australischen
Ureinwohner. Der berühmte Neuropsychologe Oliver Sacks berichtet in »Die Insel
der Farbenblinden« von seinen Reisen zu Inseln in der Südsee, auf denen es eine
besondere Form der totalen Farbenblindheit gibt, und berichtet von den
Ergebnissen seiner Untersuchungen über Ursachen und Auswirkungen des Phänomens.
Nicht ganz so weit weg war Roger Willemsen. Er reiste im Sommer 2001 und im
Frühjahr 2002 durch Deutschland und berichtet von seiner Entdeckungsfahrt, die
kreuz und quer von Kap Arkona bis nach Konstanz, von Bonn nach Berlin, von
Oberstdorf nach Rostock führte. Der Titel: »Deutschlandreise«.
Kommen wir nun zur Kinder- und Jugendliteratur. »Brötchen, Milch und Marmelade:
Kinder erkunden einen Bauernhof« lautet der Titel eines Reliefbilderbuches, dass
zeigt, wo viele unserer Nahrungsmittel ursprünglich herkommen und was heute auf
einem Bauernhof alles produziert wird. An die kleineren Leserinnen und Leser
wenden sich auch »Das Eihörnchen« von Udo Weigelt - Das Eichhörnchen möchte
Ostereier bemalen, also ein Eihörnchen sein. Natürlich hat der Osterhase etwas
dagegen, und es kommt zum Streit. Von Ostern zu Weihnachten: Geschichten aus dem
erzgebirgischen Weihnachtsland bietet »Nussknacker und Räuchermännlein«. Wer den
berühmten Butterstollen backen möchte - hier findet er die Rezeptur. Wer nicht
das Geheimnis vom weihnachtlichen Neunerlei kennt - hier erfährt er davon.
Heitere Geschichten von Ottokar Domma sind in »Ottokar, der Flohverkäufer« zu
finden. Die Abenteuer einer Mädchenbande beschreibt Cornelia Funke in »Die
Wilden Hühner: Fuchsalarm«. Eine traurigschöne Geschichte voller Trost erzählt
Christoph Hein in seinem neuen Kinderbuch »Mama ist gegangen«. Berichtet wird
von Ulla, ihren Brüdern und dem Vater, für die nach dem Tod der Mutter ein neues
Leben beginnt. »Mai-Linh: wenn aus Feinden Freunde werden« von Carolin Philipps
ist eine spannende Geschichte über Ausgrenzung und Fremdenhass.
Zwei Bücher von Sergej W. Pokrowski entführen in die Steinzeit: In »Ao, der
Mammutjäger« werden Ao und seine Freunde vom bösen Zauberer aus der Gemeinschaft
vertrieben. Und in »Uomi, der Geistersohn« muss der jungen Uomi gegen einen auf
ihm lastenden Fluch kämpfen, der ihn zum Au-ßenseiter macht.
Wolf Spillner erzählt in »Lieber weißer Vogel« die Geschichte einer Brieftaube
und einer zarten Liebe, während Karlijn Stoffels in »Rattenfänger« von Lori
erzählt, die 14 ist und den neuen Nachbarn, einen Psychologiestudenten, sehr
mag. Ein Thema, das jedes Mädchen angeht und eine beinahe alltägliche
Geschichte, die Karlijn Stoffels spannend und mit großer Sprachkraft in Szene
gesetzt. Jugendliche spielen auch in den nächsten zwei Titeln eine Rolle. Da ist
einmal der Roman »American Skin« von Don De Grazia. Der 17-jährige Alex Verdi
flieht vor der Polizei und schließt sich in Chicago einer Gang multikultureller
Skins an. - Wer ist dafür verantwortlich, wenn sich zwei Cliquen bis auf die
Knochen hassen und wer ist der Mörder eines vierzehnjährigen Mädchens? Ein Krimi
mit Tiefgang ist »Cengiz & Locke« von Zoran Drvenkar.
Weiter geht es mit historischen Romanen. Manfred Böckl erzählt in »Die Geliebte
des Kaisers« von der schönen Regensburgerin Barbara Blomberg, die dem alternden
Kaiser Karl V. für ein paar Reichstagswochen als Mätresse zugeführt wird und
neun Monate später einen Sohn zur Welt bringt. Das Leben von Moses, seine
Herkunft, sein Wirken am Hof des Pharaos, sein spirituelles Erwachen und sein
Bekenntnis zum Volk seiner Vorfahren schildert Gerald Messadié in »Moses,
Herrscher ohne Krone«.
Sicherlich schon sehnlichst erwartet: Kriminalromane. Henning Mankell stellt
seinem Kommissar Wallander in »Vor dem Frost« erstmals dessen Tochter Linda zur
Seite. In dem Roman »Abbitte« von Ian McEwan geht es um die Abgründe und die
Macht der Leidenschaft und der Phantasie: die dreizehnjährige Briony verändert
für immer das Leben dreier Menschen. In »Rabenbrüder« erzählt Ingrid Noll die
Geschichte einer Familie und zweier grundverschiedener Brüder. James Patterson
lässt in »Der 1. Mord« den einzigen weiblichen Detective der Mordkommission von
San Francisco die Suche nach einem Serienmörder aufnehmen, während Cay
Rademacher den Schauplatz für den Krimi »Das Geheimnis der Essener« in das
antike Rom verlegt. Um ein totes Kindermädchen geht es in Danuta Reahs
»Plötzlich Stille«. Siegfried Lenz schildert in »Fundbüro«, wie ein junger Mann
absolut keine Lust verspürt, auf der Karriereleiter nach oben zu kommen und
stattdessen Unterschlupf im Fundbüro eines Hauptbahnhofs sucht. Mit Erzählungen
sind die folgenden Autoren vertreten: Da ist Stefan Heym mit »Immer sind die
Männer schuld« - diese entwaffnend ehrlichen und wunderbar tröstlichen
Geschichten sind ein Hohelied auf die Liebe. Patricia Highsmith liefert in »Die
stille Mitte der Welt« 14 psychologische Erzählungen. Als Lichtgestalt des
modernen Balletts gilt der Tänzer Rudolph Nurejew. Seiner Person nähert sich
Colum McCann in »Der Tänzer«. Es ist die Verwandlung einer Legende in eine
greifbare Person durch die Mittel des Romans: poetisch, kraftvoll in Ausdruck
und Bewegung.
Und zum Schluss der heutigen Vorschau etwas für alle Tierfreunde: Midas Dekkers
»Das Gnu und du«. In seinen ›Tierischen Geschichten‹ steckt Dekkers die gute
alte Fabel in ein neues Kleid. Mit viel Hintersinn und wenig Respekt, mit
fundiertem Fachwissen und rabenschwarzer Ironie erzählt er uns Dinge von Tieren
und Menschen, die wir bei Brehm und Grzimek vergeblich suchen würden.
In der nächsten Ausgabe der DZBN erfahren Sie, was es an neuen Hörbüchern geben
wird.
Im Bestand der Bibliothek gekramt
Unsere Bibliothekare stellen jeweils einen Punktschrift- und einen Hörbuchtitel
aus dem Bestand unserer Bibliothek vor - zur Erinnerung für die »Alten« und zur
Information für die »Jungen«.
ANGELIKA MÜLLER [PUNKTSCHRIFTBIBLIOTHEK]
Joseph Roth (1894 - 1939) war mit seinem Werk ein Chronist des zerfallenden
Österreich-Ungarn - obwohl seine Bücher erst in der Zeit zwischen den beiden
Weltkriegen entstanden, als es diesen Staat, auf den er kritisch-wehmutsvoll
zurückblickt, nicht mehr gab. So erschien 1932 sein bekanntester Roman
»Radetzkymarsch«.
Roth stammt aus Galizien, einer osteuropäischen Provinz des Vielvölkerreiches
Österreich-Ungarn, und die dortigen Bewohner - Juden, Polen, Ruthenen(Ukrainer),
Deutsche, Ungarn etc. - vereinigten sich zu einem bunten, vielsprachigen
Gemisch. Roth fühlte sich einerseits diesem Milieu, aber auch der deutschen
Sprache und österreichischen Kultur stark verbunden.
So beginnt auch »Hiob« (1930) in dieser osteuropäischen Landschaft. Im
Untertitel nannte Roth das Buch den »Roman eines einfachen Mannes«. Die
Hauptfigur ist der fromme Jude Mendel Singer. Er lebt als Religionslehrer in
einem Dorf, hat eine Frau und drei Kinder und ein Viertes wird erwartet.
Diesem Mendel Singer wird nun wie dem biblischen Hiob alles genommen. Er muss
erleben wie seine Familie zerfällt. Die Frau ist zänkisch und hält ihm vor, dass
er als Religionslehrer nicht genug verdient. Einer der Söhne wandert aus, um dem
Armeedienst zu entgehen, der andere lebt wie ein russischer Bauer, trinkt und
verliert den alten Glauben. Seine Tochter Mirjam gibt sich mit Kosaken ab und
sein viertes Kind Menuchin, von dem er hofft, dass es seinen Beruf weiterführt,
wird behindert und schwachsinnig geboren. Schließlich folgt Mendel Singer mit
Frau und Tochter seinem ausgewanderten Sohn nach Amerika, Menuchin bleibt bei
einer Pflegefamilie in der Heimat zurück. In Amerika muss sich Mendel Singer
erneut einleben. Doch auch hier ereilt ihn das Unglück. Der Sohn fällt im Krieg
an der Seite der Amerikaner, die Tochter wird wahnsinnig und Singers Frau
stirbt.
Nach so vielen Schicksalsschlägen verliert Mendel seinen Glauben an die Güte
Gottes, er rebelliert. Die Versöhnung mit Gott und seinem Schicksal erfahren wir
im Schlussteil des Buches auf wundersame Weise.
Das Buch kann man unter folgenden Nummern zur Ausleihe bestellen:
6426, 2 Bde. rkzp. und
6301, 3 Bde. rkh.
Weitere Titel von Joseph Roth
in Punktschrift
»Die Geschichte der 1002. Nacht« (BNA 5869)
»Hotel Savoy« (BNA 4157)
»Radetzkymarsch« (BNA 3791)
im Hörbuchbestand:
»Die Flucht ohne Ende« (BNA 2035)
»Die Geschichte der 1002. Nacht« (BNA 4005)
»Hiob« (BNA 4421)
»Hotel Savoy« (BNA 1358)
»Die Kapuzinergruft« (BNA 6216)
»Radetzkymarsch« (BNA 1155)
JANA WALDT
[HÖRBÜCHEREI]
Gerhart Hauptmann schildert in seiner 1888 erstmals erschienenen Erzählung das
eintönige Leben eines Bahnwärters, der gutmütig und pflichtbewusst im Märkischen
seinen Dienst versieht.
Nach dem frühen Tod seiner ersten, stets kränklichen Frau bewältigt er das Leben
mit seinem Sohn Tobias zunächst allein. Um aber Tobias versorgt zu wissen,
heiratet er erneut - Lene, eine ehemalige Kuhmagd, die so ganz anders ist, als
Thiels erste Frau. Sie führt ein strenges Regiment, ist fleißig, aber auch
brutal und zänkisch. Thiel, gutmütig und nachgiebig, ordnet sich ihr unter. Er
zieht sich zurück, und entflieht in seine Welt des Bahnwärterhäuschens. Dort
hält er in langen Nächten Zwiesprache mit seiner verstorbenen Frau. Sein Sohn
Tobias, ein eher schwächliches Kind, ist Lenes Wutanfällen indes schutzlos
ausgeliefert.
Als Lene auch noch ein eigenes, gesundes Kind zur Welt bringt, beginnt man sich
Sorgen um Tobias zu machen. Das Unheil nimmt seinen Lauf, als Thiel längs der
Bahnlinien ein Stück Land zur Bewirtschaftung erhält. Nun muss er Lene den
Zugang in »sein Reich« gewähren. Als sie eines Tages Kartoffeln pflanzt, kommt
es zum Unglück: Tobias, von ihr beim Spielen sich selbst überlassen, gerät unter
einen Schnellzug. Für Thiel bricht eine Welt zusammen, als er erfährt, dass sein
Sohn auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben ist.
Seine über lange Zeit aufgestaute Wut auf Lene, die Tobias nie wirklich gemocht
hatte, entlädt sich schließlich in einem Doppelmord - er wird wahnsinnig und
erschlägt nachts Lene und sein zweites Kind. Am nächsten Morgen findet man ihn
auf den Gleisen sitzend an der Stelle, wo Tobias überfahren wurde. Thiel wird
daraufhin in die Irrenanstalt eingeliefert.
Gerhart Hauptmann bedient sich in seiner tragischen Erzählung einer sehr
bildhaften Sprache. Er beschreibt die Charaktere so genau, dass sie geradezu vor
dem geistigen Auge erscheinen.
Aufgelesen wurde dieses Hörbuch 1957. Gesprochen wird es von Christel Wodetzky.
Es umfasst 2 Kassetten und kann unter der Bestellnummer 324 ausgeliehen werden.
In Blindenvollschrift ist dieser Titel unter der BNA 645 ausleihbar, in
Blindenkurzschrift unter BNA 28.
Weitere Titel von Gerhart Hauptmann
im Hörbuchbestand:
»Der Biberpelz« (1414)
»Vor Sonnenuntergang« (6505)
In Punktschrift sind folgende Titel von Gerhart Hauptmann vorhanden:
»Buch der Leidenschaft« [1]. (BNA 745)
»Buch der Leidenschaft« [2]. (BNA 746)
»Der Biberpelz« (BNA 1644)
»Der Ketzer von Soana« (BNA 229)
»Die Weber« (BNA 136)
»Florian Geyer« (BNA 3415)
»Fuhrmann Henschel« (BNA 3439)
»Hanneles Himmelfahrt« (BNA 290)
»Lohengrin« (BNA 1263)
Welche Bücher haben das 20. Jahrhundert am stärksten geprägt? Eine
internationale Jury ging dieser Frage nach. Das Ergebnis wurde im Börsenblatt
des Deutschen Buchhandels veröffentlicht (Petra Gass: Meilensteine. Börsenblatt
des Deutschen Buchhandels Nr. 81 vom 12.10.99). Wir nennen Ihnen nacheinander
diese Bücher. Titel dieser Liste, die Sie in der DZB ausleihen können, stellen
wir Ihnen ausführlicher vor.
Wir setzen heute fort mit Position:
Nr. 67: Mao Tsetung: Worte des Vorsitzenden Mao Tsetung (1954)
Nr. 68: Dylan Thomas: Unter dem Milchwald. (1954)
Nr. 69:
J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe (1954)
In der DZB
in Punktschrift:
15 Bde. (Teil I-III), G, kzp.98rR, BNA 9451
Teil I: Die Gefährten.
5 Bde., 102,25 €, BNV 3246
Teil II: Die zwei Türme.
4 Bde., 81,80 €, BNV 3559
Teil III: Die Wiederkehr des Königs.
6 Bde., 122,70 €, BNV 3560
als Hörbuch:
Spr. Michael Schacht (Zürich). 37 Kass. 2069
(THE LORD OF THE RINGS)
Romantrilogie von John Ronald Reuel Tolkien, entstanden zwischen 1937 und 1949,
erschienen 1954/55.
Der Autor, bis 1959 Professor für germanische Philologie in Oxford, war durch
langjährige Mythenforschung und vor allem durch philologische Experimente und
Spielereien mit dem Altenglischen und den keltischen Sprachen dazu angeregt
worden, ein Phantasiereich zu erfinden, dessen Bewohner - er nannte sie »Hobbits«
– eine eigene Sprache mit voll ausgebildeter Grammatik besitzen. In seinem
ersten phantastischen Roman, »The Hobbit«, 1937 (»Der kleine Hobbit«), siedelte
er diese menschenähnlichen Wesen, die nicht einmal Zwergengröße erreichen, im
»Nordwesten der Alten Welt, östlich des Meeres« an und nannte ihre Ära das
»Dritte Zeitalter der Mittel-Erde«. In »The Lord of the Rings« haben sie nach
langen Wanderjahren ein »Shire« (in der dt. Übers. »Auenland«) genanntes Land im
Westen ihrer alten Heimat besiedelt. Wie in seinem ersten Roman gibt der Autor
auch in der Trilogie vor, er habe auf das »Rote Buch von Westmarch«
zurückgegriffen, in dem Bilbo Baggins (in der deutschen Fassung: Bilbo Beutlin),
der berühmteste aller Hobbits, die Geschichte seines Volkes aufgezeichnet habe.
Im Prolog des ersten Teils, »The Fellowship of the Ring«, 1954 (»Die
Gefährten«), wird berichtet, wie Bilbo im Nebelgebirge nach einem Überfall durch
die Orcs, die größten Feinde der Hobbits und aller guten Lebewesen, einem
lemurenhaften Bergwesen namens Gollum in den Minen des Berges einen Ring
abgewonnen haben will, den er jedoch in Wahrheit gefunden hat. Die eigentliche
Handlung beginnt damit, dass der 111 Jahre alte Bilbo, kurz bevor er wieder
einmal die Heimat verlässt, seinem jungen Verwandten und Erben Frodo den Ring
vermacht. Als Bilbos alter Berater, der Zauberer Gandalf der Graue, entdeckt,
dass von allen »Ringen der Macht« dieser die größte Macht verleiht, wird ein Rat
einberufen, der beschließt, den gefährlichen Ring zu vernichten. Da dies nur im
»Berg des Feuers« geschehen kann, mitten im feindlichen Mordor, dessen böser
Herrscher Sauron seine Schwarzen Reiter bereits nach Shire ausgesandt hat, wird
eine Bruderschaft gegründet und mit der Aufgabe betraut, die Welt vom Ring zu
befreien. In ihr vertreten Aragorn und Boromir die Menschen, Legolas die Elfen,
Gimli die Zwerge, Frodo, sein Diener Samwise und seine Verwandten Meriadoc und
Peregrin die Hobbits. Der weise Zauberer Gandalf gehört ihr ebenfalls an. Die
Gefährten ziehen, verfolgt von den Spionen Saurons, durchs Land und bereiten
sich und ihre Völker auf den Kampf gegen die Orcs vor. Als der machtlüsterne
Boromir versucht, den Ring für sich zu gewinnen, zerfällt die Bruderschaft.
Frodo, der »Ringträger«, und sein Diener fliehen.
Der zweite Teil, »The Two Towers«, 1954 (»Die zwei Türme«), handelt von den
weiteren Schicksalen der einzelnen Mitglieder der Bruderschaft, von Verrat in
den eigenen Reihen, von der zeitweisen Zähmung des Ungeheuers Gollum durch den
keineswegs heroischen, aber mit gesundem Hob-bitverstand begabten Frodo, dessen
Diener am Schluss von seinem scheinbar tödlich verletzten Herrn den Ring
übernimmt, um die Aufgabe allein zu vollenden. - »The Return of the King«, 1955
(»Die Rückkehr des Königs«), schließlich erzählt von der »Großen Dunkelheit«,
dem Krieg zwischen den Vertretern des Guten (die nach Gandalfs Plänen vorgehen
und von dem genesenen Frodo und seinen ihrer Aufgabe treu gebliebenen Gefährten
geführt werden) und den Mächten des Bösen, den Orcs; von der Vernichtung des
Ringes, Gollums und des Landes Mordor; von der Krönung Aragorns zum »König von
Gondor«; von Frodos und des wiederaufgetauchten Bilbo Aufbruch in ein »fernes
grünes Land überm Meer«; und von Samwises Rückkehr ins friedliche Land der
Hobbits. - Ein ausführlicher Anhang enthält historische und genealogische
Überblicke, Zeittafeln, den Kalender und die Schriftzeichen der Hobbits,
Hinweise auf die verschiedenen, im »Dritten Zeitalter« gesprochenen Sprachen und
Anmerkungen zur »Übersetzung« der Hobbit-Aufzeichnungen.
Tolkien erzählt die aus vielen alten Mythen gespeiste Geschichte in einer
leichtverständlichen, von Archaismen weitgehend freien Sprache. Gelegentliche
Anklänge an die Diktion der Bibel und an altenglische Literaturformen haben in
seinem kunstvollen Schattierungs- und Phrasierungssystem ebenso ihren Platz wie
die moderne Umgangssprache, in der sich die meisten seiner Phantasiegeschöpfe
unterhalten. Obwohl der Autor seine Trilogie als »historischen Bericht«
verstanden wissen wollte, wurde sie immer wieder als Allegorie interpretiert.
Manche ihrer Bewunderer (zu denen u. a. W. H. Auden, Richard Hughes und C. S.
Lewis gehören) setzten sie in Beziehung zu Spensers »Faerie Queene«, Malorys »Le
Morte D'Arthur« und Ariosts Rolandepen, wieder andere sahen in ihr eine
gigantische Utopie, alle aber sprachen von einem literarischen Ereignis. Ebenso
engagiert äußerten sich die Gegner des Werks, denen das Experiment Tolkiens zu
aufwändig, das Ergebnis zu gering erschien.
Unabhängig von der kontroversen kritischen Rezeption avancierte Tolkiens
Trilogie jedoch in den späten sechziger Jahren (in denen sie auch ins Deutsche
übersetzt wurde) international zu einem Kultbuch der Jugend. Die
Fantasy-Literatur, die in den siebziger und achtziger Jahren an Breitenwirkung
gewann (vgl. etwa Marion Zimmer Bradleys Bestseller »The Mists of Avalon«, 1982
– »Die Nebel von Avalon«), verdankt »The Lord of the Rings« entscheidende
Impulse. Letztlich wird die Einstellung jedes einzelnen Lesers zu diesem
eigenartigen Werk jedoch immer davon abhängen, ob er Tolkiens unbändige
Phantasie und philologische Akrobatik zu goutieren weiß.
Kindlers neues Literaturlexikon © CD-ROM 1999 Systhema Verlag GmbH, Buchausgabe
Kindler Verlag GmbH
»Leipziger Online Unterstützungs- und Informations-service für Sehgeschädigte«
Betreuer dieser Rubrik ist Herr Ulrich Jander. (Tel. 0341 7113-145, Fax: 0341
7113-125, E-Mail: Ulrich.Jander@dzb.de).
Detaillierte Ausführungen zu den Themen können direkt bei ihm abgerufen werden.
Selbstverständlich erhalten Sie auch Antwort auf Fragen, die uns in
Blindenschrift, auf Kassette oder in Schwarzschrift erreichen. Mehr zu LOUIS
gibt es im Internet unter www.dzb.de/louis.
ULRICH JANDER
Um DAISY-Hörbücher abspielen zu können, benötigt man entweder ein entsprechendes
Abspielgerät oder einen Computer. Bislang standen für den PC-Einsatz lediglich
englischsprachige DAISY-Wiedergabeprogramme zur Verfügung. Jetzt ist ein
deutschsprachiges Produkt auf den Markt gekommen, welches von der Deutschen
Zentralbücherei für Blinde in Leipzig (DZB) als kostenloses Programm (Freeware)
entwickelt wurde. Die Systemvoraussetzungen für den DaisyLeser sind Windows 98
und höher. Die Installation des Programms ist relativ einfach. Als blinder
Computernutzer sollte man jedoch einen Screenreader (Bildschirmausleseprogramm)
einsetzen können, um die einzelnen Installationsschritte nachzuvollziehen.
Ansonsten sollte eine sehende Person bei der Installation behilflich sein. Alles
Weitere wird durch die deutsche Sprache des DaisyLesers unterstützt; ein
Screenreader ist also bei der Nutzung des Programms nicht mehr erforderlich. Er
kann an manchen Stellen sogar hinderlich sein, da einige Tastenkombinationen mit
dem DaisyLeser kollidieren können.
Aktiviert wird der DaisyLeser entweder über Start und Programme, dann DaisyLeser
auswählen, oder über die Auswahl des Icons DaisyLeser auf dem Desktop. Wenn man
den DaisyLeser das erste Mal startet, ertönt kurz darauf der deutschsprachige
Hinweis, dass eine DAISY-CD in das Laufwerk eingelegt werden soll, welches als
DAISY-Laufwerk zukünftig verwendet wird. Will man später ein anderes Laufwerk
festlegen, so kann dies über das Menü bzw. mit ALT + I bewirkt werden.
Die Navigation im Hörbuch, das Springen bzw. Blättern, ist mit den vier
Cursortasten möglich. Auf der obersten Ebene geht man von Kapitel zu Kapitel mit
Cursor nach unten (vorwärts) und mit Cursor nach oben (rückwärts). Eine Ebene
tiefer gelangt man mit Cursor nach rechts; es wird damit die tiefer liegende
Ebene geöffnet. Anschließend betätigt man Cursor nach unten, um sich in der
tieferen Ebene zu bewegen. Mit Cursor nach links bewegt man sich wieder zurück,
von der tieferen in die nächst höhere Ebene. Nochmaliges Cursor links schließt
die tiefere Ebene, die jedoch auch geöffnet bleiben kann, so dass dann die
höheren und tieferen Ebenen nacheinander mit Cursor ab oder auf durch-sprungen
werden können.
Mit ALT + U ist der Wechsel zwischen automatischem, endlosen Vorlesen und der
Wiedergabe jedes einzelnen Titels oder Kapitels (Track) möglich. Durch die
Resume-Funktion des DaisyLesers beginnt die Wiedergabe im Hörbuch an der Stelle,
wo zuletzt abgebrochen wurde.
Das Menü des DaisyLesers ist mit Hilfe der ALT-Taste und der Cursortasten
erreichbar. Die deutsche Sprachführung des Programms kann über den Buchstaben A
dreifach umgeschaltet werden, und zwar nur das Menü ansagen, alles sprechen
(Menü und Navigationshinweise) und alles ausgeschaltet. Lesezeichen setzen
(Favoriten), eine Liste der Lesezeichen anzeigen lassen und darin navigieren
sowie Lesezeichen löschen sind natürlich im DaisyLeser auch möglich. Ebenso
können die Angaben zur gesamten Wiedergabezeit des Hörbuches, zur gehörten und
zur restlichen Zeit mit ALT + D abgerufen werden. Mit ALT + F4 beendet man den
DaisyLeser.
Sämtliche Funktionen des Programms sind hier nicht darstellbar. Eine
Komplettübersicht zum DaisyLeser ist im Hilfebereich des Menüs unter Allgemein
erhältlich. Dort wird die gesamte Erläuterung zum Programm akustisch
wiedergegeben. Man kann jedoch auch eine gleichlautende Textdatei im Start,
Programme unter DaisyLeser mit Untermenü abrufen, welche Anleitung heißt. Über
einzelne Tastenkombinationen kann man sich außerdem im Hilfebereich des Menüs
unter Tastenkürzel informieren.
Zu beziehen ist der DaisyLeser Version 1.0 aus dem Internet unter
www.dzb.de/daisy oder als CD-ROM von der
DZB Leipzig.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß und Genuss beim DAISY-Hören mit dem DaisyLeser
Version 1.0.
Vom 25. März bis 28. März wird die DZB auf der Leipziger Buchmesse vertreten
sein. Der Stand mit der Nummer H 216 befindet sich in Halle 3 des neuen
Messegeländes.
Übergreifendes Thema der Veranstaltung ist das Reisen.
Als neuestes Produkt wird die DZB einen zweifarbigen Großdruckwochenkalender
2005 für Sehbehinderte präsentieren. Der Kalender hat das Format A3 und ist zum
Anbringen an die Wand gedacht. Auf jedem Kalenderblatt ist eine Woche
dargestellt, Wochentag und Datum stehen auf der linken Seite, rechts bleibt
Platz für Eintragungen. Der Kalender informiert über gesetzliche bundesweite und
nicht bundesweite Feiertage, Wochenzahl, Termine wie Beginn der Sommerzeit oder
Frühlingsanfang sowie die Mondphasen. Die Buchstaben und Zahlen des Kalendariums
sind ca. 2,5 cm groß.
Ein Preis stand zu Redaktionsschluss noch nicht fest. Bis zur Messe wird er aber
bekannt sein.
Termin für den diesjährigen Tag der offenen Tür ist Samstag, der 11. September 2004.
»Dialog im Dunkeln« - so heißt die Erlebnis-Ausstellung in Halle 14 auf der
Alten Messe Leipzig. Sie richtet sich an Menschen, die sehen können und sich
einmal in die Situation von Blinden versetzen wollen.
Hören, Fühlen, Riechen - diese Sinne werden bei »Dialog im Dunkeln« besonders
gefordert.
14 blinde Begleiter arbeiten für den bis zum Jahresende geöffneten Erlebnispfad.
Eine knappe Stunde dauert die Tour. 140.000 Euro kostete die Installation, noch
einmal soviel konnte Constance Koch an Zuschüssen und ABM-Förderung erreichen.
»Blindsein wird oft als Mangel gesehen, doch nach der Tour wird klar, dass es
auch eine Kompetenz ist«, sagt sie.
Das Konzept zu »Dialog im Dunkeln« stammt aus Hamburg. Dort fand eine seit 1988
tourende Wanderausstellung eine feste Heimstadt in den alten Speichern am Hafen.
Insgesamt besuchten schon zwei Millionen Menschen in 14 Ländern regionale
Ableger, als nächstes soll Tel Aviv in Israel folgen.
Die Ausstellung soll dabei nicht nur die Welt von Blinden erfahrbar machen,
sondern auch Sehbehinderte in Lohn und Brot bringen. In Hamburg etwa
erwirtschaftet die Schau mittlerweile mehr als die Hälfte ihrer Kosten über
Eintrittsgelder. Ein gutes Drittel der blinden Projektmitarbeiter konnte fest
angestellt oder zumindest vermittelt werden, so die Hamburger
Ausstellungsleiterin.
Interessierte müssen sich vorher telefonisch anmelden. Alle 15 Minuten kann eine
kleine Gruppe den Parcours beginnen, auch für Rollstuhlfahrer ist der Pfad
geeignet. »Am Anfang ist es sehr irritierend und beklemmend«, fasst eine
Besucherin in Leipzig ihre Eindrücke zusammen. »Aber wer den blinden Führern und
den Besuchern vertraut, kommt mit der Zeit immer besser voran.«
Die Ausstellung »Dialog im Dunkeln« ist in Halle 14 der Alten Messe Leipzig
dienstags bis freitags von 9 bis 17 Uhr und am Wochenende von 11 bis 19 Uhr
geöffnet. Für einen Besuch ist eine telefonische Voranmeldung unter 0341-9628630
erforderlich.
Quelle: http://www.dialog-im-dunkeln.ausstellungen-leipzig.de
»Blind Date - Ich sehe was, was du nicht siehst« lautet der Titel einer
Wanderausstellung, die Sehenden eine Begegnung mit der Welt der Blinden und
Sehbehinderten ermöglicht.
Die Ausstellung wurde bereits im Europäischen Jahr der Menschen mit
Behinderungen 2003 eröffnet und ist seitdem an wechselnden Ausstellungsorten zu
sehen. Gefördert wird sie vom Niedersächsischen Sozialministerium, Veranstalter
ist die Stiftung Himmelsthür aus Hildesheim.
Seit 28. Februar ist die Ausstellung in Goslar. Der Ausstellungskatalog liegt
auch als Hörbuch vor.
Kontakt:
Stiftung Himmelsthür - Damit Leben gelingt
c/o Diakonische Werke Himmelsthür in Hildesheim e.V.
Stadtweg 100, 31139 Hildesheim
Tel. 05064 930104
Seit etwa einem halben Jahr gibt es im Internet die Mailingliste »BUECHERWURM«.
Thema ist alles, was mit Punktschrift, Großdruck und digital erhältlicher
Literatur zusammenhängt.
Inhaltlich betreut wird die Mailingliste von Nathalie Sorichter, Christine
Kahlert und Nadine Alexander. Sie versuchen, alles Wissenswerte über
Neuerscheinungen in o.g. Formen in Erfahrung zu bringen, Buch- und
Autorenvorstellungen der Listenmitglieder zu sammeln, über private Scanservices
und ähnliche Dienstleistungen auf diesem Gebiet zu informieren und alle Adressen
zusammenzutragen, die in diesem Zusammenhang von Interesse sein könnten.
Die gesammelten Informationen werden den Abonnenten auf der Listen-Homepage
http://buecherwurm.blindzeln.de
zur Verfügung gestellt.
Stark Sehbehinderte können seit kurzem an allen Standorten der Staatsbibliothek
zu Berlin deren Reichtum an wissenschaftlicher Literatur ohne fremde Hilfe an
stark vergrößernden Bildschirmlesegeräten selbst erschließen.
Die in den Allgemeinen Lesesälen in der Potsdamer Straße 33, Unter den Linden 8
und in der Zeitungsabteilung im Westhafen aufgestellten Geräte funktionieren auf
denkbar einfache Weise: Der ausgesuchte Text wird auf einen Lestisch gelegt, der
in der Horizontalen in jede Richtung beweglich ist; Texte und Bilder sind am
17-Zoll-Bildschirm mit einer Vergrößerung bis auf das 35-fache zu sehen. Die
Fokussierung des Textes erfolgt automatisch. Alle Farbnuancen der Vorlagen
werden detailgetreu abgebildet.
Quelle: Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Der Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e.V. führt nun bereits zum
dritten Mal die Aktion »Autofahren für Blinde« durch. Die Veranstaltung findet
am 9. Mai 2004 auf dem Flughafen Waldpolenz statt. Zwischen dem Bahnhof Brandis
und dem Flughafen Waldpolenz wird ein Bustransfer eingerichtet.
Rund 150 Blinde und Sehbehinderte folgten im vergangenen Jahr der Einladung der
Kreisorganisation Muldental des BSVS. 20 Fahrschulen unterstützten die
Veranstalter.
Teilnehmermeldungen von Blinden und Sehbehinderten sind zu richten an:
BSVS e.V.
Kreisorganisation Muldental
Markt 1, 04683 Naunhof
Tel./Fax: 034293 42129
Interessierte Fahrlehrer melden sich bitte bei:
Fahrschule Andreas Grünewald
Rosa-Luxemburg-Str. 38, 04315 Leipzig
Tel.: 0341 6891689, Fax: 0341 6010302
Seit Weihnachten 2003 bietet der Leipziger Johannes Ackner (Hörern der
DZB-Hörbücherei als Sprecher bekannt) Märchen zum kostenlosen Download im
Internet an. Jetzt wurden weitere Hörbücher reingestellt. Gedichte von Rilke und
Heine, außerdem weitere Märchen der Gebrüder Grimm sowie von Hans Christian
Andersen. Wer künftig über Neuigkeiten informiert werden will, meldet sich an
bei
www.vorleser.net/html/newsletter.html
Quelle: Leipziger Volkszeitung, 19.2.04
JUSTUS SCHNEIDER
Das Angebot »Kiosk« enthält Informationen, wie sie für Sehgeschädigte in
Deutschland wohl einmalig sind. Sie sind damit in der Lage, selbständig und ohne
fremde Hilfe Zeitschriften und Magazine ungekürzt und sozusagen »im Original« zu
lesen.
Es handelt sich bei den Zeitschriften um »Natur & Kosmos«, »Psychologie heute«,
»PC-Professionell«, »P.M.-Magazin«, »Spektrum der Wissenschaft«, »Sozialrecht &
Praxis«, »Bild der Wissenschaft«, »Abenteuer & Reisen«, »Apotheken Umschau«,
»Geschichtsmagazin DAMALS«, »Der Naturarzt«, die zweimonatlich erscheinenden
Zeitschriften »BIO« und »Raum & Zeit«, »PC und Musik« sowie das »Fraunhofer
Magazin und Max Planck Forschung« (4 Ausgaben im Jahr).
Die Ausgaben entsprechen den in Schwarzschrift erscheinenden Heften.
Zum Navigieren in den Texten ist »KIOSK« mit einem komfortablen Lesesystem
ausgestattet. Die einzelnen Artikel sind am Anfang mit einem * gekennzeichnet.
Man kann also mit dem Suchstring * immer zum nächsten Beitrag gelangen.
»Kiosk« kann monatlich bezogen werden. Der Bezug ist für jeweils ein Jahr
vorgesehen. Lieferbar ist »Kiosk« per E-Mail oder als Diskette. Der
Kostenbeitrag für zwölf Ausgaben von »Kiosk« beläuft sich auf 90 Euro, ein
Preis, der nur einen Bruchteil dessen ausmacht, was für die
Schwarzschriftausgaben gezahlt werden muss. Wer z. B. »Bild der Wissenschaft«
liest, erhält alle anderen Publikationen praktisch umsonst!
»Kiosk« ist kostenlos und unverbindlich auf zwei Arten erhältlich:
als Download unter www.blindenkiosk.de
per Diskette unter Tel. 06661 919070
Weitere Informationen erhalten Sie bei
Justus Schneider,
Elmer Landstr. 47, 36381 Schlüchtern,
Tel. 06661 919070
Fax 06661 919071
e-mail: justusschneider@t-online.de
BLIP
Vom 27. Januar bis 4. April 2004 zeigt das Städtische Museum Abteiberg in
Mönchengladbach Kunst im Dunkeln. Zwölf Skulpturen von namhaften Bildhauern sind
ausschließlich mit den Händen wahrzunehmen, denn sie stehen in einem
abgedunkelten Raum. Damit eröffnet die Präsentation nicht nur Blinden Zugang zu
Kunst, sondern auch Sehenden einen Bezug zu den Erfahrungsmöglichkeiten von
Blinden. Die Ausstellung wird unterstützt durch den Blinden- und
Sehbehindertenverein für Mön-chengladbach und Viersen.
Auskunft im Museum, Tel. 02161 252636.
BLIP
Auf die Suche nach den Orientierungspunkten im Leben von drei blinden Menschen
begibt sich ein Kurzfilm von Jörg Sorge. Die Bedeutung von Blindenhund,
Langstock und Reliefbuch sowie der Umgang mit Haushaltsgeräten werden dabei
vorgestellt. Das 17 Minuten lange Werk wurde mit zu-sätzlichen Erläuterungen für
Blinde (Audiodescription) versehen und ist als DVD erhältlich beim
KOM-IN-Netzwerk, Ortsstr. 48,
07330 Unterloquitz,
Telefon: 036731 22222,
E-Mail: info@kom-in.de,
www.kom-in.de
»DZB-Nachrichten«
Erscheint zweimonatlich:
Kassette, Blindenkurzschrift, DAISY-CD-ROM (je 7,68 €), Schwarzschrift (12,30
€), online unter
www.dzb.de/zeitschriften/index.html
(Die Preise gelten für ein Jahresabonnement zzgl. Versandkosten und der
gesetzlichen MwSt.)
Kostenlose Beilage: »Leipziger Bücherliste«
Alle Rechte vorbehalten. Keine Reproduktion, Vervielfältigung oder Verbreitung
ohne Genehmigung des Herausgebers.
Nur für Kassettenausgabe: Die Kassette bleibt Eigentum der DZB. Kassetten und
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