DZB-Nachrichten
Hrsg. von der Deutschen Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig
(DZB)
Nr. 6 – 2005
November / Dezember
15. Jahrgang
Inhalt
Vorbemerkung
Nachruf
Postecke
11.11.: 111!
Einblicke
Stand der Einarbeitung der Stuttgarter Punktschriftbestände
Die Kramkiste
Ernest Hemingway: "Der alte Mann und das Meer"
Renate Feyl: "Das sanfte Joch der Vortrefflichkeit"
Bücher des Jahrhunderts
Alexander Solschenizyn: "Der Archipel Gulag"
Autorenportrait
Zum 200. Geburtstag von Adalbert Stifter (1805 - 1868)
LOUIS
Das Aktualisieren der Betriebssysteme in DAISY-Abspielgeräten
Victor Reader Wave - das kleinste DAISY-Abspielgerät
Info-Service
Mitteilung der Bibliothek
Aus "Braille-Radio" wird "DAISY-Radio"
DZB-Zeitschriften 2006
Weihnachtliche Geschenke
DAISY-Katalog der DAISY-Bücher
"Berührungen. Skulpturen aus uralten Mooreichen zum Anfassen" - Neue Ausstellung in der DZB
Der totale Ohrsinn
Ansprechpartner für Tandem-Fahrer
Impressum
Vorbemerkung
In der für dieses
Jahr letzten Ausgabe der DZBN stehen Altbewährtes und Neues nebeneinander, gibt
es Erfreuliches und Trauriges zu berichten. Wir verabschieden uns
von Paul Georgi, dessen 85. Geburtstag wir noch im letzten Jahr
würdigten und wir feiern den 111. Geburtstag der DZB. Wir sind dabei,
einen Schatz an Punktschriftbüchern zu heben, ihn in mühevoller
Kleinarbeit wieder für die Ausleihe zugänglich zu machen, und wir
lösen die Punktschriftvariante einer Zeitschrift durch das DAISY-Format
ab. Eine Ausstellung mit künstlerisch gestalteten Mooreichenfunden,
die Beschäftigung mit dem altertümlichen Werkstoff Holz, hat Einzug
in die DZB gehalten und wir stellen einen Radiosender vor, der im
Internet sendet.
Neu für die DAISY-Ausgabe: Wir bieten
die Liste der DAISY-Übernahmen aus anderen Hörbüchereien mit synthetischer
Stimme aufbereitet auch hörbar auf der DAISY-CD neben "DZB-Nachrichten"
und "Leipziger Bücherliste" an.
Eine neue Möglichkeit des Informationszuganges
steht seit Ende Oktober mit dem Newsletter der DZB bereit. Während
die "DZB-Nachrichten" umfassend über die DZB bzw. den Literaturbereich
berichten, ist der Newsletter ein Medium der schnellen und kurzen
Information. Aktualisierungen erfolgen im Abstand von rund 2 Monaten.
Zugang zum Newsletter erhalten Sie über http://www.dzb.de/news.
Hier haben Sie auch die Möglichkeit, ein Abo anzumelden oder das Archiv
zu besuchen.
Gestatten Sie mir noch den Hinweis
auf unsere Schließzeiten zum Jahresende: Die DZB ist vom 27. bis
30. Dezember geschlossen. Denn es ist schon wieder so weit: der
Jahreswechsel steht bevor.
Ich wünsche Ihnen schon jetzt ein friedliches Weihnachtsfest.
Kommen Sie gut ins neue Jahr!
Es grüßt herzlich Ihr Karsten Sachse.
Nachruf
Zu unserem großen
Bedauern haben wir erfahren, dass Paul Georgi am 29. September 2005 im
Alter von 86 Jahren verstorben ist.
Paul Georgi stammte aus dem Erzgebirge,
wo er am 18. August 1919 geboren wurde, lernte Flugzeugbauer in
Dessau, wurde Flieger und Fallschirmjäger im zweiten Weltkrieg und
kehrte bei Kriegsende aus dem Rheinland nach Sachsen zurück. Nach
dem Krieg war Georgi zunächst beim Leipziger Arbeitsamt für die
Arbeitsvermittlung Behinderter beschäftigt, dann nahm er seine Tätigkeit
in der Deutschen Zentralbücherei für Blinde auf, an deren Wiederaufbau
er maßgeblichen Anteil hatte. In den Folgejahren bewährte er sich
als Technischer Leiter, Fahrer, Hausmeister und Relieftechniker
der DZB, bevor er seine Tätigkeit in Chemnitz fortsetzte. Die unter
Georgis Leitung entstandenen "Reliefdarstellungen für den Biologieunterricht" und
der von ihm erarbeitete 34 Einzelkarten umfassende Weltatlas sowie
diverse andere Karten sind noch heute bekannt: "Die erste elektrische
Punziermaschine der DZB, die Breitwagenmaschine für blinde Programmierer,
die Minipicht, 87 Reliefbücher für Geografie, Physik, Biologie und
Astronomie, Atlanten, Stadtpläne und viele andere Lehr- und Hilfsmittel
sind von Georgi entwickelt bzw. gebaut worden. Bevor er 1953 nach
Chemnitz ging, ist er der Bauherr für das Haus Gustav-Adolf-Str.
7, den heutigen Mittelteil der DZB in Leipzig gewesen", schrieb
Dr. Werner Uhlig anlässlich Georgis 85. Geburtstag in den "DZB-Nachrichten"
2004-4.
In Dankbarkeit für sein Jahrzehnte
langes Schaffen zum Nutzen der Blinden und Sehbehinderten werden
wir Paul Georgis Leben und Werk in ehrendem Andenken bewahren.
Postecke
Die Veröffentlichungen sind
nicht identisch mit der Redaktionsmeinung. Aus redaktionellen Gründen
müssen wir uns Kürzungen vorbehalten. Wenn Sie keine Veröffentlichung
wünschen, vermerken Sie dies bitte.
DAISY-Bücher zum Kaufen
»(…) Ich finde auch,
dass man über die Herstellung von Kaufbüchern im DAISY-Format nachdenken
sollte, insbesondere wären strukturierte Bücher wie Nachschlagewerke
zu bestimmten Themen, allgemeine Ratgeber und Kochbücher interessant.
Gerade Bücher, aus denen man öfters mal gezielt bestimmte Informationen
benötigt, sollte man zuhause im ›Regal‹ stehen haben. Wenn man nur
von Zeit zu Zeit ein paar neue Rezepte ausprobieren möchte, dann
ist es ja noch möglich, sich für diesen Zweck mal ein Kochbuch auszuleihen,
aber wenn man häufiger ›Kochtipps‹ benötigt, ist dieses Verfahren
unpraktisch. Das Gleiche gilt für Nachschlagewerke und Ratgeber,
die man ja auch nicht wie einen Roman von Anfang bis Ende liest,
sondern man benötigt daraus zu einem bestimmten Zeitpunkt gezielte
Informationen. Als Sehender ist es ja auch nicht viel anders, wenn
man zu einem Thema einmal umfangreichere Informationen benötigt,
z.B. für ein Schulreferat, dann holt man sich die Bücher dafür aus
der Leihbücherei, aber Nachschlagewerke und Lexika kauft man sich
meist im Buchhandel.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass
es mit dem Urheberrecht so schwierig sein soll, da doch auch einige
Nachschlagewerke in elektronischer Form auf dem PC zur Verfügung
stehen, welche aus grafischen Gründen aber leider für Sehbehinderte
meist ungeeignet sind. Die Gefahr, dass die DAISY-Kauf-Hörbücher
massenweise kopiert und dann als Raubkopien verbreitet werden, ist
meines Erachtens auch nur sehr gering, da sie ja nur auf den speziellen
DAISY-Abspielgeräten sinnvoll genutzt werden können. Auf MP3-Playern
sind umfangreiche DAISY-Hörbücher mit einer starken Strukturierung
und vielen Einzeldateien ja meist nur bedingt abspielbar. (…)
Interessant als DAISY-Kauf-Hörbücher
wären also vorwiegend Nachschlagewerke z.B. zum Thema Tiere, Pflanzen,
Geografie und Geschichte, sowie Ratgeber mit praktischen Tipps für
Haushalt und Garten als auch Kochbücher mit bestimmten Themenschwerpunkten.
Für Romane, Reiseberichte, Biografien und ähnliches dürfte das Leihverfahren
aber meist ausreichend sein, da man sich diese Bücher in der Regel
nur einmal anhört und nur sehr selten daraus zu einem späteren Zeitpunkt
noch Informationen benötigt.
Zweitens noch etwas zur Leipziger Bücherliste: Mir
ist aufgefallen, dass Sie auch Bücher in ausländischer Punktschrift
in Ihr Ausleihprogramm aufnehmen. Bei englischen oder französischen Büchern
kann ich es ja noch verstehen, da diese z.B. für den Fremdsprachenunterricht
in der Schule einsetzbar sind. Aber bei Büchern in schwedischer
oder spanischer Punktschrift habe ich mich doch gewundert. Gibt
es echt Blinde in Deutschland, die sich solche Punktschriftbücher ausleihen? (…)«
[Herr Karsten Brüning aus Hannover per
E-Mail]
BEMERKUNG DER REDAKTION
Die Verlage stehen einem Verkauf der
speziell für Blinde und Sehbehinderte aufgesprochenen Titel sehr
skeptisch gegenüber. Hier sind enge Grenzen gesetzt und für jeden
einzelnen Titel muss extra verhandelt werden. Letztlich kann auch
nur von solchen Titeln die Rede sein, die nicht bereits auf dem
kommerziellen Markt vorhanden sind oder vorhanden sein werden.
In diesem Zusammenhang ist es besonders
erfreulich, dass wir das Einverständnis des Kosmos-Verlages einholen
konnten, das in der DZB produzierte DAISY-Hörbuch "Männer kochen, Frauen
genießen" von Andreas C. Studer unseren blinden und sehbehinderten
Kunden auch zum Kauf anbieten zu können. Nähere Angaben zu diesem
DAISY-Kauftitel, Bestellnummer und Preis, wird es in der ersten
Bücherliste 2006 geben.
Was die fremdsprachigen Titel in der
Punktschriftbibliothek betrifft, so sind es ja nicht nur Muttersprachler,
die sich dafür interessieren, sondern auch jene, die die betreffende
Sprache erlernt haben und das Erlernte nun einsetzen wollen.
Zeitschriften im DAISY-Format
»(…) Ich wurde schon
durch mehrere Links auf Ihre TV-Zeitschrift im DAISY-Format aufmerksam.
Da ich wenig Zeit vor dem Fernseher
verbringe, hat mich diese zwar weniger angesprochen, mich würde
jedoch eher ein solches Format für Sport-Zeitschriften interessieren.
Ist Ihnen vielleicht bekannt, ob es etwa den Kicker als solches ABO
gibt? Früher habe ich schon einmal Punktschrift-Ausgaben der Sonderhefte
gesehen. Vielleicht ist das vor der WM in Deutschland ein Thema,
dass nicht nur mich interessiert (…)«
[Herr Frank Griebel aus Bayreuth]
BEMERKUNG DER REDAKTION
Die Zeitschrift "Kicker" gibt es als
elektronische Tageszeitung im Abonnement bei der Stiftung Blindenanstalt
Frankfurt am Main (Tel. 069 9551240), d.h. über die Telefonleitung
erhält der Abonnent digitale Daten, die dann auf dem PC mit einem
speziellen Programm oder dem Lesegerät ›Universal Reader‹ zugänglich
sind.
Vielleicht wäre als Alternative zum
Fernsehprogramm die neue Rundfunkprogrammzeitschrift "DAISY-Radio"
geeignet, die wir ab Januar anbieten und die die Punktdruckzeitschrift
"Braille-Radio" ablöst?
11.11.: 111!
Christiane Felsmann
Am 12.11.2005
wird die Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig 111 Jahre
alt! Kein Grund zum Feiern? Aber sicher!
Der erste dreistellige Schnapszahl-Geburtstag der
DZB wird durch eine gute Schnapsidee ergänzt. Bereits am traditionsreichen
11.11. wird es ein kleines Fest für die Mitarbeiter und Freunde
des Hauses geben.
Mitarbeiter des Fördervereins spinnen
derzeit noch an den Fäden für das kulturelle Rahmenprogramm, um
allen ein paar abwechslungsreiche Stunden zu garantieren.
Dass die DZB aber längst nicht alt
und müde geworden ist, sondern sich ständig bewegt und an bzw. mit
ihren Erfahrungen wächst, dafür sei jedem Mitarbeiter Dank. Der
gilt an dieser Stelle besonders auch allen Nutzern, Kunden und Förderern
sowie den Freunden und Fans.
Über Geburtstagsgrüße freut sich Ihre
DZB!
Einblicke
Stand der Einarbeitung der Stuttgarter Punktschriftbestände
Heiko Kampa
Liebe Leser,
Sie warten sicher schon ungeduldig auf Informationen zum derzeitigen
Stand der Übernahme der Stuttgarter Titel. Hier ein kleiner Zwischenbericht:
Die vorbereitende Erfassung der Stuttgarter Titel
in unserer Bestandsdatenbank ist fast abgeschlossen. Insgesamt sind
über 7.000 Titel im PC erfasst worden! Davon waren 2.000 Titel schon
Teil unseres Bestandes. Rund 5.000 Titel stehen jetzt neu (noch
ohne BNA-Nummer) als "Zugang Stuttgart" in der Bestandsdatenbank der
DZB Leipzig. Davon wurden 1.000 Titel manuell erfasst, d.h. die
Daten dieser Titel mussten aus mitgelieferten Ordnern abgeschrieben
und fehlende Daten aus dem Internet oder anderen Quellen ergänzt
werden.
Dank eines von Marburg erstellten Auszuges
aus dem Zentralkatalog der Punktschriftbibliotheken (Aidos) konnten
4.000 Titel automatisch übernommen werden. Das hieß jedoch nicht
weniger Arbeit, denn natürlich musste jeder einzelne Titel dieses
Auszuges vorher unserer eigenen Bestandsdatenbank angepasst werden,
um Datenverluste zu vermeiden.
Diese automatisch übernommenen Titel
müssen momentan, analog den 1.000 manuell erfassten Titeln, auf
fehlende Daten überprüft und ergänzt werden. Das ist unbedingt notwendig,
weil der Auszug aus dem Zentralkatalog zum Teil große Lücken aufwies.
Die Überprüfung schreitet gut voran, sodass zum jetzigen Zeitpunkt
"nur" noch 3.000 Titel kontrolliert und ergänzt werden müssen.
Durch den weit fortgeschrittenen Stand
dieser Vorarbeiten kann endlich parallel dazu mit der Hauptarbeit,
dem Auspacken und Sichten der Punktschriftbücher begonnen werden.
Unsere "Bibliotheksinformatikerin" Frau Kaiser hat die Bestandsdatenbank
so vorbereitet, dass alle ausgepackten Punktschriftbände im Computer registriert
und automatisch als Zugang (mit Zugangsnummer, Zugangsdatum und
BNA) verbucht werden können.
Die 2.000 Stuttgarter Titel, die schon
Teil unseres Bestandes sind, werden mit den DZB-eigenen Titeln auf
Qualität und Lesbarkeit verglichen, die jeweils besseren werden
dann für den Bestand verwendet.
Um Ihnen die 5.000 neu hinzukommenden
Titel in guter Qualität zusenden zu können, werden diese bei Bedarf
neu gebunden. Das anschließende Einkoffern mit dem dazugehörigen
Beschriften sichert Ihnen die gewohnte Nutzerfreundlichkeit beim
Postversand.
Dass wir schon so weit gekommen sind,
verdanken wir vor allem der unermüdlichen Arbeit unserer Informatiker
bei der Datenbankvorbereitung sowie unseren fleißigen Praktikanten, welche
mit großer Sorgfalt Tausende Daten eingegeben haben und noch eingeben.
Noch eine Menge Arbeit verbleibt und alle sind gefordert: die Bibliothekare,
die Informatiker, genauso wie die Bibliothekstechniker, Praktikanten
und die Buchbinder! Bitte werden Sie nicht ungeduldig, alle helfen
mit, um Ihnen so schnell wie möglich den Stuttgarter Bestand wieder
zur Ausleihe zur Verfügung zu stellen!
Die Kramkiste
Im Bestand der Bibliothek gekramt
Unsere Bibliothekare stellen jeweils
einen Punktschrift- und einen Hörbuchtitel vor, die sich schon länger
im Bestand unserer Bibliothek befinden - zur Erinnerung für die
"Alten" und zur Information für die "Jungen".
Ernest Hemingway: "Der alte Mann und das Meer"
Angelika Müller [Punktschriftbibliothek]
Erinnerungen
sind die Fundstücke in unserer "Kramkiste". Auch eine Urlaubsreise
lebt nachhaltig von Erinnerungen. Das Ziel der Reise kann aber auch
selbst erinnern. Das Erinnern an die Helden der Unabhängigkeitsbewegung
ist auf Kuba allgegenwärtig. Davon konnte ich mich unlängst bei
einem Besuch auf der Insel zwischen Atlantik und Karibik überzeugen.
Aber auch große Schriftsteller aus diesen Tagen werden in diese
Verehrung mit einbezogen, vor allem José Marti und Ernest Hemingway.
Letzterer, geboren 1899 in Oak Park
(Bundesstaat Illinois/USA) fühlte sich den Zeiten von Fidel Castro
und Ché Guevara sehr verbunden. Seinen Namen tragen Straßen in den
meisten größeren Städten, sein Wohnhaus am Rande von Havanna wurde
zur Kultstätte und sein Lieblingsdrink "Daiquiri" (Rum, Limonensaft
und Zuckerrohrsirup) wird in allen Bars gereicht. Und so wusste
ich schon vor Ort, dass ich Hemingway's "Der alte Mann und das Meer"
in unserer "Kramkiste" finden und vorstellen würde.
Er war einer der erfolgreichsten und
bekanntesten amerikanischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts.
Tätig war er u.a. als Erzähler, Reporter, Kriegsberichterstatter,
Jäger, Abenteurer, Hochseefischer und Großwildjäger. Kuba wurde für
ihn zur Wahlheimat. Hier lebte er 1928 und in den Jahren 1932 bis
1961. Durch Selbstmord beendete Hemingway 1961 sein Leben.
Die Hauptperson in "Der alte Mann und
das Meer" ist Santiago. Er ist ein alter Fischer, der täglich mit
einem ebenfalls alten Boot und einfacher Technik hinaus aufs Meer
fährt, um Fische zu fangen. Manolin, ein Junge, hat ihn 40 Tage
begleitet. In dieser Zeit haben beide keinen Fisch gefangen und
die Eltern des Jungen schicken ihren Sohn zu anderen erfolgreichen Fischern.
Nun muss Santiago allein hinaus aufs
Meer fahren und weitere 45 Tage bringt er keinen Fisch mit nach
Hause. Am 85. Tag hat Santiago Glück und es beißt ein gewaltiger
großer Fisch an. Dieser Fisch zieht am Seil hängend den alten Mann mit
seinem Boot hinaus aufs offene Meer. Eine Nacht und den nächsten
Tag zieht der Fisch das Boot. Der alte Mann kann sich nicht ausruhen und
er hat auch keinen ausreichenden Proviant an Bord. Mit bloßen Händen
hält er die Leine, die ihm über die Schulter läuft. Damit die Leine nicht
reißt, kann er sie nicht am Boot festbinden. Je nachdem wie der
Fisch kämpft, kann er die Leine nachlassen und auch einholen.
Santiago kämpft mit dem Fisch. Er zeigt
Mitleid mit ihm und achtet seine Würde. Doch er muss ihn töten.
Mit der Harpune gelingt ihm das und längs am Boot vertäut er ihn.
Mit gehisstem Segel treibt Santiago dem Festland entgegen.
Der mit der Harpune verletzte Körper
des Fisches blutet und lockt Haifische an, die getötet werden müssen,
da sie sich riesige Fleischfetzen von der Beute reißen. Als Santiago
den Heimathafen erreicht, hängt nur noch das Gerippe an seinem Boot.
Im Kampf hat sich der alte Fischer jedoch bewährt. Erschöpft kehrt
er in seine Hütte zurück. Aus Mitleid und auch aus Achtung vor dem
Alter verspricht der Junge Manolin, dass er in Zukunft gemeinsam
mit ihm zum Fischen fahren will.
Hemingway hat diese Geschichte des
alten Fischers in kurzen Sätzen und mit einfachen Worten erzählt.
Für dieses Werk wurde er mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet.
1958 wurde der Roman mit Spencer Tracy in der Hauptrolle verfilmt.
Der kubanische Fischer Fuentes,
der als Vorbild für den alten Fischer Santiago diente, starb im Jahr
2002 mit 104 Jahren.
"Der alte Mann und das Meer" ist in
Punktschrift leihweise und käuflich erhältlich, 1 Bd., rkzp., BNA
3205 bzw. BNV 895, 17,90 €. Außerdem existieren eine französische
Fassung: "Le vieil homme et la mer" 1 Bd., franz. vzp., BNA 8003 bzw.
BNV 1940, 25,56 € und eine englische Ausgabe: "The Old Man And The
Sea" 1 Bd., engl. v., BNA 7169 bzw. BNV 1936, 25,56 €, und schließlich
eine Hörfassung: Spr.: Horst Gundermann. 2 Kass. / 1 CD-ROM (165
Min.) BN 75.
Titel von Ernest Hemingway in der DZB:
- "49 Depeschen : ausgewählte Zeitungsberichte und Reportagen aus den Jahren 1920 - 1956". 8 Bde., rkh., BNA 5332
- "49 stories" 10 Bde., kh., BNA 3632
- "Das Ende von Etwas : sechs Kurzgeschichten" 1 Bd., kzp., BNA 3970
- "Fiesta" 5 Bde., kh., BNA 3850
- "Haben und Nichthaben" 4 Bde., rkh., BNA 5667 bzw. Spr.: Günter Bormann. 5 Kass. / 1 CD-ROM (429 Min.) BN 3848
- "In einem anderen Land" 7 Bde., rkh., BNA 6238 bzw. Spr.: Siegfried Loyda. 8 Kass. / 1 CD-ROM (616 Min.) BN 722
- "Inseln im Strom" Spr.: Hans-Joachim Hegewald. 12 Kass. / 1 CD-ROM (948 Min.) BN 4079
- "Männer ohne Frauen : stories" 2 Bde., rkzp., BNA 4310 bzw. BNV 1330, 35,79 €
- "Paris, ein Fest fürs Leben" 2 Bde., rkzp., BNA 4391 bzw. BNV 3118, 22,50 €
- "Über den Fluß und in die Wälder" 5 Bde., kh., BNA 4220
- "Wem die Stunde schlägt" 7 Bde., rkzp., BNA 4566 bzw. BNV 3117, 78,74 € bzw. Spr.: Hans-Joachim Hegewald. 14 Kass. / 1 CD-ROM (1100 Min.) BN 3116
Renate Feyl: "Das sanfte Joch der Vortrefflichkeit"
Susanne Siems [Hörbücherei]
Wundern Sie
sich jetzt, liebe Leserinnen und Leser? Frau Siems in der Hörbuchkramkiste?
Na ja, ich hab mich sozusagen drum gerissen, schließlich lesen ja
auch wir hier Bücher nicht ausschließlich nach ihrer Notwendigkeit
für die DZB-Bibliothek, sondern eben aus Interesse an der Literatur
selbst. Schon oft habe ich Ihnen dabei von meinem Glück erzählt,
Beruf und Hobby miteinander ein wenig verbinden zu können. Beim
vorliegenden Roman kam noch etwas anderes hinzu. Die Orte und ihre
historischen Personen sind eng verbunden mit meiner frühen Kindheit
in Weimar. Lebensorte, Wohnorte, Arbeitsorte kann man wechseln,
nicht aber das Gefühl von Zuhause, den Ort, den man die innere Heimat
nennt. So ganz getrennt habe ich mich wohl in all den Jahrzehnten
nicht, denn neben meinen persönlichen literarischen Vorlieben für
Reise- und Abenteuerliteratur gibt es da immer wieder auch das Interesse
für die Literatur und Geschichte der deutschen Klassik.
Im so genannten Schillerjahr stieß
ich auf einen Roman, der, obwohl vom Entstehungsalter her recht
jung, zwischen all den Neuerscheinungen keinerlei Erwähnung mehr
fand. Damit mag ich nicht die guten und schlechten Schillerbiographien
dieses Jahres werten, nur sagen, dass es sich durchaus lohnt, auch
mal zu schauen, was es schon gab. Und es ist auch nicht ganz richtig, denn
eigentlich ist dieser Roman kein Buch über Schiller, sondern über
eine Frau aus seinem engsten Kreis, seine Schwägerin Caroline von Wolzogen.
Die in der Ich-Form geschriebene Roman-Biographie
beeindruckt insbesondere durch die Persönlichkeit einer klugen und
tapferen Frau, die wir auf den 319 Seiten mehr und mehr kennen lernen.
Mag das Leben als Adelsfräulein Ende des 18. Jahrhunderts ein materiell
behütetes gewesen sein, von Anfang an spürt der Leser aber die spießige
Enge des thüringischen Rudolstadt, in dem Caroline von Lengefeld
leben muss. Selbst mit der materiellen Absicherung ist es nicht
weit her, denn 1785 heiratete sie wegen finanzieller Not der Familie
den Legationsrat von Beulwitz. Nach neun Jahren wurde diese Ehe
allerdings wieder geschieden, schon hier zeigt sich die Charakterstärke
Carolines.
Aber wollen wir uns nicht bei biographischen
Details aufhalten. Die erfährt man im Roman auf gekonnte Weise.
Das ganze literarisch interessierte Volk, landauf, landab, möchte
doch eigentlich wissen: "Hat sie nun was mit Schiller gehabt, oder
hat sie nicht?" Er heiratete ihre Schwester Charlotte, Caroline
in zweiter Ehe Schillers Jugendfreund Wilhelm von Wolzogen. Renate
Feyl lässt ein Hintertürchen offen. Die wirkliche Beziehung zwischen
Schiller und der Wolzogen bleibt weiter ungeklärt.
Der echte Reiz des Romans liegt auch
nicht in der Befriedigung dieser aufdringlichen Neugierde. Wir begegnen
den wichtigsten Persönlichkeiten der Weimarer Klassik, Goethe natürlich,
aber auch Wilhelm von Humboldt, Frau von Stein, und natürlich immer
wieder Schiller. Schiller und die Wolzogen, sie inspirieren sich gegenseitig,
einer liest dem anderen seine Werke vor und möchte die Kritik des
anderen nicht missen. Und Caroline von Wolzogen gelingt es mit Schillers
Hilfe, aber auch, indem sie sich von ihm löst und ihren eigenen
Weg findet, eine emanzipierte Schriftstellerin des ausgehenden 18.
Jahrhunderts zu werden. Immer wieder klagt sie über das Elend, "unter
einem Dach mit einem Genie" zu leben. Und immer wieder, längst auch
nach seinem Tod und beim Verfassen seiner Biographie, findet sie
Halt in der Erinnerung an seine Anregungen.
Der Vorwurf wurde gemacht: Renate Feyl
habe ungenau recherchiert, der Stil ist der Goethezeit nicht gemäß.
Vielleicht liegt aber gerade darin das Schöne? Es ist ja schließlich
ein Roman, kein Anspruch auf absolute Wahrhaftigkeit also. Die moderne,
aber dennoch sensible Sprache bringt uns eine Zeit voller Geist
und Kultur wieder einmal lebendig nahe. Vielleicht ein Buch besonders
für Frauen, weil vielleicht besonders Frauen die Kämpfe um Anerkennung
und Gleichberechtigung in einer von männlichen Geistesgrößen beherrschten
Welt nachvollziehen können.
Konnte ich Sie interessieren, liebe
Leserinnen und Leser? Bzw. wie heißt es bei amazon.de immer so schön:
"War diese Rezension für Sie hilfreich?"
Dann leihen Sie das Hörbuch, gesprochen
von Astrid Bless, doch aus: Bestellnummer 7952, 9 Kassetten oder
DAISY-CD mit 718 Minuten.
Titel von Renate Feyl in der DZB:
- "Idylle mit Professor" Spr.: Käte Koch. 6 Kass. 6617
- "Der lautlose Aufbruch : Frauen in der Wissenschaft" Spr.: Marlies Reusche. 6 Kass. 4903 bzw. 2 Bde., rkzp., BNA 8352
Bücher des Jahrhunderts
Welche Bücher haben das 20.
Jahrhundert am stärksten geprägt? Eine internationale Jury ist dieser
Frage nachgegangen. Das Ergebnis wurde im Börsenblatt des Deutschen
Buchhandels veröffentlicht (Petra Gass: Meilensteine. Börsenblatt
des Deutschen Buchhandels Nr. 81 vom 12.10.99). Wir nennen Ihnen
nacheinander diese Bücher. Titel dieser Liste, die Sie in der DZB
ausleihen können, stellen wir Ihnen ausführlicher vor.
Wir setzen heute fort mit
Position:
- Nr. 93: M. McLuhan: Das Medium ist Massage (1967)
- Nr. 94: D. Morris: Der nackte Affe (1967)
- Nr. 95: J. D. Watson: Die Doppel-Helix (1968)
- Nr. 96: G. Greer: Der weibliche Eunuch (1970)
- Nr. 97: E. F. Schumacher: Small is beautiful (1973)
- Nr. 98: A. Solschenizyn: Der Archipel Gulag (1974)
in der DZB als Hörbuch in Produktion.
Alexander Solschenizyn: "Der Archipel Gulag"
Der russische
Schriftsteller, Dramatiker, Historiker und Träger des Nobelpreises
für Literatur Alexander Issajewitsch Solschenizyn war schon mit
seinem Titel "Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch" in der Liste
der Jahrhundertbücher vertreten - in den DZBN 2004-4. Dort finden
sich auch ausführliche Bemerkungen zu Vita und Werk sowie Hinweise
zu den in der DZB vorhandenen Werken des Autors.
Kommen wir also gleich zum "Archipel
Gulag", dessen neueste Übersetzung gerade in der DZB aufgesprochen
wird.
Der 1974 veröffentlichte "Archipel
Gulag" gilt als Solschenizyns Hauptwerk und als eines der einflussreichsten
Bücher des 20. Jahrhunderts. Es ist das bekannteste Werk der - oft
im Untergrund entstandenen und verbreiteten Lagerliteratur aus der
Stalin- und Chruschtschow-Ära in der UdSSR und die bedeutsamste
Darstellung und Kritik des Stalinismus innerhalb der Literatur.
Der Titel "Der Archipel Gulag" versteht sich als Kennzeichnung des
stalinistischen Justiz- und Lagerwesens als über die ganze Sowjetunion
verteilte, abgeschlossene "Inseln" der Unterdrückung und Entmenschlichung.
Alexander Solschenizyn befand sich
seit September 1965 unter ständiger Beobachtung des KGB, nachdem
seine geheim gehaltenen Manuskripte zum Roman "Der erste Kreis der
Hölle" und das Theaterstück "Republik der Arbeit" in dessen Hände
gelangt waren. Bereits 1970 war Solschenizyn der Nobelpreis für
Literatur verliehen worden. Zur Preisverleihung erschien er allerdings
nicht in Stockholm, da er befürchtete, die Staatsführung würde ihm
die Wiedereinreise in die Sowjetunion verweigern.
Solschenizyn arbeitete ab April 1958
über zehn Jahre lang am "Archipel Gulag", hielt aber seine Veröffentlichung
zurück und versteckte das Manuskript. Er schrieb damals am historischen
Romanzyklus "Das rote Rad", den er als sein wichtigstes Werk ansah.
Eine Publikation des "Archipel Gulag" und die danach mögliche Verhaftung
hätten die Arbeit daran unmöglich gemacht, die er erst 1975 abzuschließen
dachte. Im August 1973 entdeckte der KGB das Manuskript zum "Archipel
Gulag". Dadurch hatte es für Solschenizyn keinen Sinn mehr, das
Werk weiterhin geheim zu halten. Ein russischer Emigrantenverlag,
der über eine Kopie des Manuskriptes verfügte, wurde von ihm angewiesen, das
Buch sofort zu drucken. Anfang Januar 1974 erschien es in Paris
und kurz darauf in Übersetzungen vieler westlicher Länder. Später
wurde daraus eine 3-bändige Ausgabe, die in 7 Teile gegliedert ist.
Band 2 und Band 3 wurden 1975 beziehungsweise 1978 veröffentlicht.
1985 erschien außerdem eine gekürzte, einbändige Gesamtausgabe,
die Vielen als leichter lesbar gilt.
Der "Archipel Gulag" wirkt einerseits
als Sachbuch, als wissenschaftliche Arbeit mit dem dazugehörigen
Anhang, wie einem biographischen Namensverzeichnis und einem Verzeichnis
der Abkürzungen. Außerdem existieren zahlreiche "Anmerkungen" in
der Fußzeile der Seiten. Solschenizyn stützt sich auf seine eigenen
Erfahrungen, auf die Aussagen von mehreren hundert anderen Verurteilten
und Häftlingen, auf offizielle, öffentliche und geheime Dokumente und
Untersuchungen. Auf der anderen Seite ist das Buch ein im zynischen
Tonfall gehaltenes politisch-literarisches Manifest, ein Pamphlet und
eine Anklage an die Zustände in Justiz und Lagerwesen der UdSSR.
Solschenizyn selbst bezeichnet das Werk (im Untertitel) als Versuch einer
künstlerischen Bewältigung. Im Kern ist es den Opfern gewidmet,
versteht sich als Erinnerung und Würdigung ihres Lebens und Leidens:
All jenen gewidmet, die nicht genug
Leben hatten, um dies zu erzählen. Sie mögen mir verzeihen, dass
ich nicht alles gesehen, nicht an alles mich erinnert, nicht alles
erraten habe.
Kurz nach der Veröffentlichung des
"Archipel Gulag" wurde Alexander Solschenizyn am 14. Februar 1974
aus der Sowjetunion ausgewiesen und lebte fortan in Zürich und später
für siebzehn Jahre im US-Staat Vermont.
Im Westen wurde "Der Archipel Gulag"
als wichtiges politisch-literarisches Zeitereignis betrachtet und
der Titel namensgebend für die Straflagerregion der UdSSR. In Amerika
und England verstärkte dieser umfassende Bericht die Ablehnung des
kommunistischen Systems sowjetischer Prägung und des Kommunismus
überhaupt.
[Quelle: Wikipedia, die freie Enzyklopädie (http://de.wikipedia.org)]
Autorenportrait
Zum 200. Geburtstag von Adalbert Stifter (1805 - 1868)
Adalbert Stifter
(geboren am 23. Oktober 1805 in Oberplan, tschechisch: Horní Planá,
Böhmen - damals Österreich-Ungarn; gestorben am 28. Januar 1868
in Linz) war ein österreichischer Schriftsteller, Maler und Pädagoge.
Er war ein bedeutender Schriftsteller des Biedermeier.
Adalbert Stifter wurde am 23. Oktober
1805 als ältester Sohn des Leinwebers und dann als Garnhändler tätigen
Johann Stifter und dessen Frau Magdalena in Oberplan an der Moldau
geboren und trug anfänglich den Namen Albert. Der Vater verstarb
früh durch einen Arbeitsunfall, als ihn ein umstürzender Flachswagen
1817 erschlug. Bis der Großvater mütterlicherseits, Franz Friepes,
Adalbert 1818 gegen einigen Widerstand auf die Lateinschule schickte,
arbeitete der bei der Mutter aufwachsende Stifter vor allem in der
Landwirtschaft des väterlichen Großvaters Augustin Stifter, um die
kargen Lebensverhältnisse der Familie zu bessern. 1820 heiratete
die Mutter den Bäckermeister Ferdinand Mayer. 1825 erkrankte Stifter
an den als "echte Blattern" bezeichneten Pocken.
Bis 1826 besuchte Stifter die Lateinschule
der Benediktiner in Kremsmünster. Während dieser Zeit in der Klosterschule,
die er später als besonders glücklich bezeichnete, wurden die Grundlagen
für eine aufgeklärte Betrachtung der Natur, Literatur und Kunst
gelegt.
1826 nahm er ein Studium der Rechte
in Wien auf und erzielte bei den ersten Prüfungen gute Ergebnisse.
Sein Studium finanzierte er durch Privatunterricht, den er als Hauslehrer
gab. In die Zeit seines Studiums fallen auch erste dichterische
Versuche (1827), die von Goethe, Herder und Jean Paul beeinflusst
sind. Zu dieser Zeit verliebte er sich unglücklich in Fanny Greipl;
gleichzeitig verfiel er in zunehmende Selbstzweifel, die er durch
Alkoholmissbrauch zu verdrängen versuchte. Die unglückliche Beziehung
zu Fanny belastete auch seine Leistungen an der Universität, bis
er 1830 sein Studium ohne Abschluss abbrach.
Um 1829/30 entstand Stifters erste
Prosaarbeit "Julius", eine unvollendete Erzählung, in der noch immer
das Vorbild Jean Pauls spürbar ist. 1832 und 1833 bemühte sich Stifter
erfolglos um amtliche Lehrstellen. Im Februar 1833 brach Fanny die
sporadische Beziehung dann ab, und kurz darauf lernte Stifter die
Putzmacherin Amalie Mohaupt (1811-1883) kennen, die von seiner Umgebung
als ihm intellektuell unterlegen geschildert wird. Erst nach dem
Scheitern eines letzten Reuebriefes an Fanny am 20. August 1835
versprach er Amalie die Ehe. Um 1834/35 dürfte auch "Der Condor"
entstanden sein, der aber erst 1840 zur Veröffentlichung gelangte.
1836 heiratete Fanny den Finanzbeamten
Fleischanderl, am 15. November 1837 heiratete Stifter Amalie und
versuchte offenbar auf diese Weise, die innere Ordnung seines Lebens
wiederherzustellen. Die materiellen Sorgen aber wurden umso augenfälliger
und verließen den Dichter auch in der Ehe mit der fast verschwendungssüchtigen
Amalie nicht mehr, wie Pfändungen 1837 und 1841 belegen. Um 1836/37 entstanden
auch die "Feldblumen", die 1841 veröffentlicht wurden.
Noch vor der Eheschließung hatte sich
Stifter 1837 um eine Anstellung an der Forstlehranstalt Mariabrunn
beworben. 1839 entstanden die ersten wichtigeren Gemälde "Blick
auf Wiener Vorstadthäuser" sowie "Blick in die Beatrixgasse und
Ruine Wittinghausen". Im selben Jahr verstarb auch Fanny. 1840 erschien
"Der Condor" in der Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater
und Mode und wurde wohlwollend aufgenommen. Im Jahr 1841 folgte
die Erzählung "Feldblumen" im Almanach "Iris" nach.
Nach 1841 nahm Stifter wieder die Tätigkeit
als Hauslehrer auf und unterrichtete u. a. von 1843 bis 1846 Richard
von Metternich, den Sohn des österreichischen Staatskanzlers. Der
Pester Verleger Gustav Heckenast, der schon den "Condor" herausgegeben
hatte, begann nun, Stifter zu fördern: er wurde Herausgeber des Sammelbandes
"Wien und die Wiener" und veröffentlichte 1842 die Erzählung "Der
Hochwald" in der "Iris".
Es folgten einige journalistische Arbeiten,
bis dann mit "Abdias" 1842 der Durchbruch gelang, der Stifter auch
materiell zunehmende Unabhängigkeit brachte. Es folgten bis 1844
"Brigitta" und "Das alte Siegel", dann "Der Hagestolz" und "Der
Waldsteig". 1843 arbeitete er seine ersten Erzählungen um, und schon
1844 konnte der nunmehr vorwiegend schriftstellerisch tätige Stifter
bereits seine gesammelten Erzählungen in den ersten Bänden der "Studien" vorlegen.
Während diese ersten Bände schnell Anerkennung fanden, hatte Stifter
mit den 1847 erschienenen letzten zwei Bänden der "Studien" keinerlei
Erfolg mehr. Auch der Dichter Friedrich Hebbel kritisierte die Werke
des Neulings nun scharf.
Die Unruhen des Revolutionsjahres 1848
brachten Stifter, der als ein Anhänger der revolutionären Bewegung
und als der "fortgeschrittenste Liberale" galt und auch als Wahlmann
für die Nationalversammlung fungierte, dazu, Wien zu verlassen und
nach Linz zu übersiedeln. Hier veröffentlichte er 1849 die Erzählung
"Die Landschule", die die Arbeit der Landschullehrer positiv hervorhob.
1850 wurde er selbst, nun wieder zunehmend von finanziellen Sorgen
geplagt, zunächst provisorisch und 1853 endgültig zum Schulrat ernannt.
Die Ehe mit Amalie hat Stifter selbst
als glücklich beschrieben, doch scheint die Kinderlosigkeit das
Paar belastet zu haben. Die Stifter nahmen eine Nichte Amalies als
Tochter auf. Diese riss aber mehrmals von zu Hause aus; nachdem
sie auch im Winter 1859 mehrere Tage verschwunden war, fand man
schließlich ihre Leiche in der Donau. Ob der Tod durch einen Unfall
verursacht wurde oder ob sich das Mädchen umgebracht hat, blieb
ungeklärt. In jedem Falle hat der Verlust die Stifters schwer getroffen.
Adalbert Stifter wird als unmäßiger
Esser und Trinker geschildert, der pro Jahr 600 Liter Wein und Bier
verbrauchte. Diese Maßlosigkeit blieb nicht ohne Folgen. Stifters
Gesundheitszustand verschlechterte sich rasch. Mehrmals begab er sich
zu Kuraufenthalten für ein "Nervenleiden"; die Arbeit an seinem
historischen Roman "Witiko" verzögerte sich dadurch - sehr zum Leidwesen
seines Verlegers - über mehrere Jahre hinweg. Schließlich war er
nicht mehr in der Lage, sein Amt zu erfüllen. Durch die Intervention
eines Gönners wurde er mit dem Titel eines Hofrates pensioniert.
Von den zunehmenden Beschwerden einer Leberzirrhose geplagt, öffnete
sich Stifter am 26. Januar 1868 auf dem Krankenbett mit einem Rasiermesser
die Halsschlagader und starb zwei Tage darauf. Auf dem St.-Barbara-Friedhof
der Stadt Linz fand Adalbert Stifter schließlich seine letzte Ruhestätte.
Wie kaum ein anderer vermag Stifter
noch heute seine Leserinnen und Leser zu berühren, sie zu schroffer
Abgrenzung oder unbedingter Liebe zu verleiten. Und dies, obwohl
für manche seiner Kritiker seine Figuren eigentlich keine Figuren
sind, sein Werk sich im Darstellen von Natur und Landschaft erschöpfen
soll und zuletzt auch seine unausgesprochen das Werk durchwirkende
Sittlichkeit eher konservativ oder restaurativ genannt wurde. Kritisiert
wird auch Stifters Stil mit seinen weitschweifigen und langatmigen
Worten. "Was wird hier nicht alles betrachtet und geschildert…",
beschwerte sich schon Hebbel über den Nachsommer, "… es fehlt nur
noch die Betrachtung der Wörter, womit man schildert, und die Schilderung
der Hand, womit man diese Betrachtung niederschreibt …" (in: Leipziger
Illustrierte Zeitung, 4. September 1858). Von ähnlichen Kritiken,
die auf den Mangel an "Leidenschaft und Tatkraft" sich setzte und
das "Dargestellte altväterisch und beschränkt" nannte, berichtet
auch Hugo von Hofmannsthal in einem Nachwort zu dem Roman.
Zu Stifters Bewunderern zählt dagegen
Friedrich Nietzsche, der den "Nachsommer" und Kellers "Leute von
Seldwyla", den ersten Teil der Jung-Stillingschen Lebensgeschichte
und Lichtenbergs Aphorismen einzig neben Goethe, vor allem dessen
Gesprächen mit Eckermann stehen sieht, oder Karl Kraus, der die
Zeitgenossen, sofern sie noch "… ein Quäntchen Menschenwürde und
Ehrgefühl …" besäßen, auffordert, "… vor das Grab Adalbert Stifters [zu]
ziehen, … um Verzeihung [zu] bitten und hierauf einen solidarischen
leiblichen Selbstmord auf dem angezündeten Stoß ihrer schmutzigen
Papiere und Federstiele [zu] unternehmen." (in: Die Fackel, April
1916).
[Quelle: Wikipedia, die freie Enzyklopädie (http://de.wikipedia.org)]
Titel von Adalbert Stifter
in der DZB:
- "Abdias" 1 Bd., kzp., BNA 188
- "Das alte Siegel" Spr.: Ingeborg Ottmann. 2 Kass. BN 642
- "Bergkristall" Spr.: Siegfried Worch. 2 Kass. / 1 CD-ROM (118 Min.) BN 80 bzw. 1 Bd., vzp., BNA 2069 oder BNV 1028, 17,90 €
- "Der beschriebene Tännling" Spr.: Ingeborg Ottmann. 2 Kass. BN 643
- "Brigitta" 1 Bd., rkzp., BNA 2220 bzw. BNV 352, 17,90 €
- "Bunte Steine" Spr.: Lilo Ast (Zürich). 1 CD-ROM (690 Min.) BN 12600 bzw. 3 Bde., kzp., BNA 456
- "Granit (Die Pechbrenner)" Spr.: Günter Trotte. 1 Kass. BN 765 bzw. 1 Bd., vzz., BNA 27
- "Der Hagestolz" 1 Bd., kzp., BNA 1719
- "Der Hochwald" Spr.: Ingeborg Ottmann. 3 Kass. BN 641 bzw. 1 Bd., kzp., BNA 1718
- "Katzensilber", "Der Waldbrunnen" Spr.: Hans Lanzke. 3 Kass. BN 3007
- "Der Nachsommer" 7 Bde., kzp., BNA 782
- "Die Narrenburg" 3 Bde., kh., BNA 83
- "Der Waldsteig" Spr.: Ingeborg Ottmann. 2 Kass. BN 644 bzw. 1 Bd., kh., BNA 652
- "Witiko" 8 Bde., kzp., BNA 780
- "Zwei Schwestern" Spr.: Lilo Ast (Zürich). 4 Kass. BN 1451
LOUIS
[Leipziger Online Unterstützungs-
und Informationsservice für Sehgeschädigte]
Betreuer dieser Rubrik ist
Herr Ulrich Jander (Tel. 0341 7113-145, Fax: 0341 7113-125, E-Mail:
Ulrich.Jander@dzb.de).
Detaillierte Ausführungen zu den Themen
können direkt bei ihm abgerufen werden. Selbstverständlich erhalten
Sie auch Antwort auf Fragen, die uns in Blindenschrift, auf Kassette
oder in Schwarzschrift erreichen. Mehr zu LOUIS gibt es im Internet
unter www.dzb.de/louis.
Das Aktualisieren der Betriebssysteme in DAISY-Abspielgeräten
Ulrich Jander
DAISY-Abspielgeräte,
wie z. B. die verschiedenen Modelle der Victor-Reihe, gibt es zum
Teil bereits mehrere Jahre. Die Hersteller der Geräte, Visuaide
(heute Humanware) und Plextor, haben zwischenzeitlich zu den meisten
Modellen Aktualisierungen, sog. Updates, der Betriebssysteme auf
den Markt gebracht. Diese werden kostenfrei auf den Internetseiten
der Firmen zum Download angeboten. Mit einer Aktualisierung des
jeweiligen Betriebssystems sind in aller Regel Funktionsverbesserungen
verbunden. Dies betrifft z. B. eine zusätzliche Navigationsebene
"Zeit", in der man minuten- oder zehnminutenweise springen kann,
oder die Merkfähigkeit der Stoppposition bei DAISY- und auch mp3-CDs
oder, beim Victor Classic, der hinzugekommene Schlafmodus.
Ich möchte hier eine Übersicht geben,
was der aktuelle Stand der Betriebssysteme (Firmware) bei den DAISY-Geräten
ist und welche vorhergehende Version existierte. Wichtig bei der
Aktualisierung ist, dass von der direkt vorhergehenden Version auf
die aktuelle Betriebsversion geändert werden sollte. Wenn eine noch
frühere Betriebsversion im Abspielgerät existiert, dann sollte zuerst
auf die nachfolgende Version aktualisiert werden; also hier müsste
dann in mehreren Schritten vorgegangen werden. Die gegenwärtige
Betriebsversion Ihres DAISY-Gerätes erfahren Sie über die Info-Taste,
fast am Schluss der Ansage, bei manchen Geräten nur dann, wenn sich
keine CD im Gerät befindet.
Nachfolgend die Übersicht (zuerst die
Victor-Geräte):
- Modell VR Classic - 100/101VRC (mit Drehreglern): Version 3.0.7 vom 23.02.2005, Dateigröße: 5224 KB; vorhergehende Version: 2.2.4 vom 25.08.2003, 4366 KB
- Modell VR Classic - 102VRC (mit Plus-Minus-Tasten oben in der Mitte): Version 3.0.7 vom 23.02.2005, Dateigröße: 7733 KB; vorhergehende Version: 2.3.56 vom 07.09.2004, 7465 KB
- Modell VR Classic Plus - 103VRC (mit Zifferntastatur): Version 3.0.7 vom 23.02.2005, Dateigröße: 7733 KB; vorhergehende Version: 2.3.56 vom 07.09.2004, 7466 KB
- Modell VR Classic Plus mit Aufnahmefunktion - 104VRC: Version 2.3.85 vom 23.02.2005 (aktuelle Version, die dennoch bald erneuert werden müsste), Dateigröße: 5089 KB
- Modell VR Pro - 800CP (mit CD-Schublade): Version 3.0.7 vom 15.03.2005, Dateigröße: 3624 KB; vorhergehende Version: 2.2.2
- Modell VR Vibe: Version 1.2.3 vom 30.05.2005 (aktuelle Version, wird nicht erneuert, da Nachfolger "Wave" erscheint), Dateigröße: 537 KB
- Modell PTR1 (Plextalk): Version 2.01 vom 29.10.2004, Dateigröße: 11.996 KB; vorhergehende Version: 2.00
- Modell PTN1 (Plextalk): Version 1.03ger (aktuelle Version)
Die Betriebsversionen für die einzelnen
DAISY-Geräte können Sie aus dem Internet beziehen unter:
- http://www.visuaide.com/HW/download/index.asp?de-de für alle Victor-Geräte
- http://www.plextalk.com/europe/downloads_PTR1firmware.html für den PTR1.
Nach dem Herunterladen der jeweiligen
Datei muss diese als sog. Image auf eine leere CD gebrannt werden.
Die Brennprogramme, wie z. B. Nero Burning ROM, haben diesen Punkt
"ein Image brennen" in ihrem Menü. Die gebrannte CD wird dann in
Ihr DAISY-Gerät eingelegt oder geschoben. Eine Taste ist zunächst
nicht zu drücken, sondern die Ansage des Gerätes sollte beachtet
werden, und gegebenenfalls dann sind die erforderlichen Bedienschritte
auszuführen. Bei den Victor-Geräten ist nach dem Einlegen oder Einschieben
der CD gar nichts zu tun. Die Aktualisierung wird automatisch vorgenommen. Zum
Schluss schiebt der Victor die CD wieder heraus. Während der Aktualisierung
darf auf keinen Fall das Gerät ausgeschaltet werden. Es ist sehr
zu empfehlen, die Aktualisierung der Betriebsversion nur am Stromnetz,
nicht im Batteriebetrieb, durchzuführen. Ein Abschalten während
der Aktualisierung auf Grund leerer Batterie könnte zu Schäden im
DAISY-Gerät führen.
Wer keinen Internetzugang und keine
Voraussetzungen zum CD-Brennen besitzt, jedoch eine Aktualisierung
gern vornehmen möchte, sollte sich an den Händler wenden, von dem
das DAISY-Gerät gekauft wurde. Der Händler müsste im Rahmen seines
Service in der Lage sein, eine Aktualisierungs-CD für das jeweilige Gerät
zuzuschicken. Sollte sich dies als Fehlschlag erweisen, so bin ich
in Ausnahmefällen bereit, mit entsprechenden CDs weiterzuhelfen.
Wenn Sie weitere Fragen haben, so stehe
ich Ihnen gern zur Verfügung. Ich wünsche Ihnen viel Freude bei
der Nutzung Ihres DAISY-Abspielgerätes.
Victor Reader Wave - das kleinste DAISY-Abspielgerät
Ulrich Jander
Die Victor-Familie
hat ein weiteres DAISY-Abspielgerät bekommen: "Victor Reader Wave". Wer
den Vorgänger, den "Victor Reader Vibe" kennt, wird beim Wave zum
Teil an den Vibe erinnert. Der Wave ist, wie der Vibe, ein Discman,
also ein tragbarer Player, der Audio-, mp3- und DAISY-CDs abspielt.
Es ist ein rundliches Plastikgehäuse, sehr flach gehalten. Der Wave
wiegt, wie der Vibe, ca. 270 bis 280 g und wird für den Betrieb
mit einem Netzteil (im Lieferumfang enthalten) über die Steckdose
oder mit zwei Akkus (ebenfalls im Lieferumfang enthalten, Typ: LR
6 bzw. Mignon AA) versorgt. Zum Lieferumfang gehören weiterhin ein
Ohrhörerpaar und eine CD mit dem Wave-Handbuch. Wie der Vibe besitzt
der Wave keinen eingebauten Lautsprecher. Die Anschlüsse befinden
sich an der rechten Gehäuseseite, wenn man den Wave auf einer festen
Unterlage liegen hat und der Riegel zum Öffnen des Deckels vorn
ist. Schiebt man diesen Riegel nach rechts, öffnet sich der Deckel
langsam, man kann ihn dann vorsichtig etwas nach oben ziehen und
anschließend die CD einlegen bzw. eine im Gerät befindliche CD entnehmen.
Die CD sitzt fest auf einem Kern. Für die Herausnahme muss man vorsichtig
die CD links und rechts an ihren Rändern anheben. Die Anschlussmöglichkeiten an
der rechten Seite sind als Erster für Ohrhörer oder Kopfhörer (regelbar),
als Zweiter für Aktivlautsprecher bzw. eine Kabelverbindung zu einer
Radioanlage als Lineout (nicht regelbar) und als dritter Anschluss
für das Netzteil, um den Wave an der Steckdose betreiben und die im
Gerät befindlichen Akkus aufladen zu können. Das Aufladen der Akkus
ist nur dann möglich, wenn diese auf der Rundung an der Minusseite
blank sind, also keine Beschriftung über ca. acht mm bis zur Minusseite
vorhanden ist. Beim Vibe ist das ebenso.
Alle Bedientasten, mit Ausnahme der
Tastensperre, die sich als kleiner Schiebeschalter an der rechten
Geräteseite kurz vor den Anschlüssen befindet, liegen auf der Oberseite
des Wave, also auf dem Deckel. In der Mitte ertastet man eine komplette
Zifferntastatur, wie beim Telefon, mit einem Punkt auf der Fünf.
Vor dem Ziffernblock, am unteren Rand des Deckels, fühlt man drei
Tasten, die Mittlere für Start/Stopp, die Linke für das Spulen rückwärts
und die Rechte für das Spulen vorwärts. Links neben der Zifferntastatur
befinden sich zwei untereinander liegende Tasten, die Obere für
das Umschalten der Zifferntastatur auf Buchseiteneingabe und die
Untere für Lesezeichen. Rechts neben der Zifferntastatur findet
man oben eine einzelne Taste für das Ein- bzw. Ausschalten des Wave und
für das Umschalten zwischen Lautstärke und Geschwindigkeit. Darunter
liegt ein Tastenpärchen, Plus- und Minustaste, zuständig für die Einstellung
der Lautstärke und Geschwindigkeit. Zum großen Teil sind die hier
beschriebenen Tasten doppelt belegt. Die Orientierung am Gerät wird
aber durch eine Sprachausgabe als Unterstützung an den meisten Positionen
erleichtert.
Die Funktionsvielfalt des Wave ist
absolut mit den größeren Victor-Geräten vergleichbar. Lediglich
die Geschwindigkeit beim Springen, also beim Blättern von Kapitel
zu Kapitel oder Abschnitt zu Abschnitt, ist beim kleinen Wave langsamer.
Es dauert ca. zwei bis vier Sekunden länger, bis der Wave an die
gewünschte Stelle auf der CD gesprungen ist.
Es gibt die Möglichkeit, im Internet
einen Testbericht zum Victor Wave als Audiobeitrag zu hören. Die
Internetadresse lautet:
www.iscb.de/audio
Wer viel unterwegs ist und auf einen
DAISY-Player nicht verzichten will, kann den Victor Wave benutzen
und ist damit sehr gut bedient. Auch unsere Fernsehzeitschrift,
die DAISY-TV, ist trotz ihres erheblichen Umfangs mit dem kleinen
Gerät nutzbar. Wer sich den Wave kaufen möchte - viel Freude damit.
Bei Marland-Versand, Tel. 07525-92050,
E-Mail: info@marland.de, kostet der kleinste Victor 299 Euro.
Info-Service
Mitteilung der Bibliothek
Die Weihnachtszeit
rückt näher, und wir möchten Sie daran erinnern, dass die DZB zwischen den
Feiertagen geschlossen bleibt. Somit können am Donnerstag, dem 22.12.
2005 letztmalig in diesem Jahr Bestellungen von Ihnen realisiert
werden.
Wenn Sie also über die Feiertage nicht
auf Leihbücher (Punktschrift- und Hörliteratur) verzichten möchten,
teilen Sie uns dies bitte rechtzeitig mit - bis spätestens 14. Dezember.
Erinnern möchten wir an dieser Stelle
außerdem, dass alle Hörer, die ständig mehr als 3 Hörbücher im Umlauf
haben, von uns automatisch zusätzlich Titel erhalten werden. Informieren
Sie bitte die Hörbücherei, wenn Sie dies nicht wünschen.
Aus "Braille-Radio" wird "DAISY-Radio"
Mit dem 31.
Dezember 2005 wird das Erscheinen der Punktdruck-Zeitschrift "Braille-Radio" eingestellt.
"Braille-Radio" wird ab dem 01. Januar 2006 durch die ebenfalls
wöchentlich erscheinende Hörzeitschrift "DAISY-Radio" abgelöst.
Der Hörer kann wie in einer gedruckten
Programmillustrierten blättern und gezielt nach Inhalten suchen.
"DAISY-Radio" enthält in jeder Ausgabe über 40 Stunden Programminformationen
von ca. 30 Sendern auf einer einzigen CD-ROM, gelesen mit synthetischer
Stimme. Sollten diese Informationen in Blindenschrift ausgeliefert
werden, wären das ca. 1.200 Seiten wöchentlich, eine weder für den
Produzenten noch für den Leser zu bewältigende Menge.
Voraussetzung für die Nutzung der neuen Radio-Zeitschrift
ist ein DAISY-Abspielgerät. "DAISY-Radio" kostet im Jahresabo für
Neukunden 52 €.
Für Abonnenten, die sowohl "DAISY-Radio"
als auch "DAISY-TV" abonnieren ("Programm-Paket"), bietet die DZB
das Jahresabonnement zu einem Sonderpreis von 91,00 € für beide
DAISY-CDs an (gegenüber 124,80 € im Einzelverkauf).
DZB-Zeitschriften 2006
Probeausgaben
unter Tel. 0341 7113-120.
wöchentlich
Daisy-Radio
Rundfunkprogramm von Samstag bis Freitag
- DAISY-CD [52,00 €]
Daisy-TV
Fernsehprogramm von Samstag bis Freitag
- DAISY-CD [72,80 €]
Programm-Paket
DAISY-Radio + DAISY-TV
- DAISY-CD [nur 91,00 €!]
Literaturtreff
Romane und Erzählungen in Fortsetzungen
- Heft Blindenkurzschrift [53,04 €]
monatlich
Das
Gesundheitsmagazin
Gesundheitslehre, Behandlung, pharmazeutische
Produkte, Krankenpflege u. a.
- DAISY-CD [15,36 €]
- Heft Blindenkurzschrift [15,36 €]
- Kassette [15,36 €]
Das
Hörmagazin
Bunte Mischung aus Unterhaltung, Satire,
Information, Buchempfehlungen
- Kassette [15,36 €]
Ketchup
Information und Unterhaltung für Jugendliche und
alle, die sich jung fühlen
- DAISY-CD [15,36 €]
Kinderland
Schülermagazin
- Heft Vollschrift [15,36 €]
- Heft Schwarzschrift [24,60 €]
Kultur
und Freizeit
Berichte, Texte, Gedichte von Hörern
für Hörer
- Kassette [15,36 €]
Kurzgeschichte
International
Literarisches aus aller Welt
- DAISY-CD [15,36 €]
- Kassette [15,36 €]
Ratgeber
Aktuell
Verbraucherzeitschrift in Sachen Geld
und Recht
- DAISY-CD [15,36 €]
- Heft Blindenkurzschrift [15,36 €]
- Kassette [15,36 €]
Schachbrücke
Theorie und Praxis des Blindenschachs
- Heft Blindenkurzschrift [15,36 €]
Wissen
und Fortschritt
Populärwissenschaftliche Beiträge aus
allen Bereichen der Wissenschaft
- DAISY-CD [15,36 €]
- Kassette [15,36 €]
zweimonatlich
DZB-Nachrichten
Informationen aus DZB, Blindenwesen,
Literatur. Kostenlose Beilage: "Leipziger Bücherliste"
- DAISY-CD [7,68 €]
- Heft Blindenkurzschrift [7,68 €]
- Heft Schwarzschrift [12,30 €]
- Kassette [7,68 €]
- online www.dzb.de/zeitschriften/index.html
Leipziger
Bücherliste
Neue Literatur aus der DZB
- Heft Blindenkurzschrift [7,68 €]
- Heft Schwarzschrift [12,30 €]
- Kassette [7,68 €]
- online www.dzb.de/zeitschriften/index.html
Sechs
mal Sex
Ein hörbares Eroticon
- Kassette [18,42 €]
Unser
Tiermagazin
Wissenswertes und Unterhaltsames für
Tierfreunde
- DAISY-CD [15,36 €]
- Kassette [15,36 €]
quartalsweise
Deutschlandrevue
Unsere Heimat: Städte, Landschaften,
Sehenswürdigkeiten, Traditionen, Bräuche u.v.m.
- DAISY-CD [10,24 €]
- Heft Blindenkurzschrift [10,24 €]
- Kassette [10,24 €]
Weihnachtliche Geschenke
Die DZB hält
neben weihnachtlichen Märchen und Geschichten sowie zahlreichen
Kinderbüchern auch Weihnachtskarten und Geschenkgutscheine für Sie
bereit, mit denen Sie Ihre Lieben bedenken können.
Oder wie wäre es mit einem "Minibuch"
in Blindenschrift? Die gibt es zu den verschiedensten Themen. Da
gibt es Bücher mit Witzen, Anekdoten, Limericks, Gedichten, eine
Sammlung kurioser Grabsprüche, den Zitatenschatz für Katzenfreunde,
Bauernregeln, kulinarische Sprüche, erotische Zitate, Schimpfwörter
unserer lieben Muttersprache oder auch Wilhelm Buschs Spruchweisheit.
Da müsste für fast jeden Geschmack etwas dabei sein.
Vielleicht möchten Sie auch Noten für
das festtägliche Musizieren verschenken oder Rezepte für einen festtäglichen
Schmaus?
Wir beraten Sie gern: Tel. 0341 7113-119
DAISY-Katalog der DAISY-Bücher
Es ist soweit:
Der DAISY-Katalog mit Stand vom 31.12.2004 liegt nun auch in gesprochener Form
im DAISY-Format vor - abzuspielen auf jedem DAISY-Abspielgerät.
(Bitte beachten Sie: Der Katalog ist
innerhalb des Bereiches "Belletristik" nicht navigierbar. Es kann
lediglich von Autor zu Autor gesprungen werden.)
Der Katalog kann zum Preis von 6,00
Euro (zzgl. Verpackung) käuflich erworben oder in der Hörbücherei
kostenlos ausgeliehen werden.
"Berührungen. Skulpturen aus uralten Mooreichen zum Anfassen" - Neue Ausstellung in der DZB
Christiane Felsmann
Der Förderverein
"Freunde der DZB e.V." freut sich, 52 Skulpturen des Dresdner Künstlers Siegfried
Modra präsentieren zu können. Jedes einzelne Ausstellungsstück darf
mit den Fingern intensiv betrachtet werden.
Mooreichen, natürlich konservierte
Stücke von Eichenbäumen, sind Ursprung der gezeigten Unikate. Der
einzigartige Charakter der Exponate ergibt sich aus dem seltenen
Material. Aus Vorsicht und Achtung vor der Aura des über Jahrhunderte
und Jahrtausende bewahrten Holzes werden vom Gestalter alle Arbeiten
unabhängig von den erheblich unterschiedlichen Eigenschaften des
Materials ohne Maschinen, nur von Hand ausgeführt.
Das Besondere der Modra-Skulpturen
ist die harmonische Einheit aus der Wirkung des Materials, dem Erhalt
der natürlichen Besonderheiten der Fundstücke und der sensiblen
Einarbeitung auch schwieriger Themen. Begleitet wird jede Skulptur
von einer Geschichte, die Modra zu den einzelnen Stücken bewegt.
Die Texte liegen in Braille- wie auch in Schwarzdruck bereit.
Zu sehen und zu fühlen sind die Skulpturen
bis zum 13.01.2006 in der Deutschen Zentralbücherei für Blinde
zu Leipzig (DZB), Gustav-Adolf-Straße 07, 04105 Leipzig. Geöffnet
hat das Haus Montag bis Donnerstag von 9 bis 12 und 13 bis 17 Uhr,
Freitag von 9 bis 12 Uhr. Um eine Anmeldung wird gebeten, auch individuelle Terminabsprachen
sind möglich:
Tel. 0341 71130.
Für blinde und sehbehinderte Besucher
ist nach Absprache ein Begleitservice vor Ort.
Der totale Ohrsinn
Nachdem bereits
im Jahre 1991 in Berlin das erste sogenannte Blindenradio, ABSV-Radio, seine
Sendetätigkeit aufgenommen hatte und sich in der Zwischenzeit an
weiteren Standorten wie z. B. Marburg, Hamburg, Würzburg oder auch
im Ruhrgebiet Radioaktivzellen Sehgeschädigter gebildet hatten,
ist nun die bundesweite Zusammenarbeit der bestehenden Projekte
und ein neues Produkt dieser Zusammenarbeit zu vermelden.
Seit Oktober "in voller Schönheit"
sendet www.milina-radio.de - ein Programm der Medieninitiative blinder
und sehbehinderter Menschen in Deutschland - ein 24-Stunden-Vollprogramm
und freut sich auf Ihren Klick.
Infos, Ohrwürmer und Mehr! - Also nicht
einfach nur Dudelfunk der herkömmlichen Art, sondern ein informatives
und abwechslungsreiches Programm, das nach Aussage seiner Macher
sehende und nichtsehende Menschen gleichermaßen anspricht sowie
Berührungsängste abbauen und Brücken zwischen sehenden und nichtsehenden
Menschen schlagen will.
Zur Sendezeit ist Milina-Radio immer
zu erreichen. Entweder in der Recklinghäuser Zentrale, oder wenn
das Programm aus den Studios Unterfranken, Leipzig oder Berlin kommt,
wird die Telefonnummer umgeroutet und Sie können direkt mit den
Moderatoren sprechen. (Vielleicht auch ›live‹ über den Sender).
Kontakt: Milina-Radio-Telefon: 02361-12345, Internet:
www.milina-radio.de
Ansprechpartner für Tandem-Fahrer
"Wo gibt es
Clubs? Wo bekomme ich Zubehör? Wo finde ich einen Tandem-Piloten?
Wo kann ich ein Mobilitätstraining machen?" - Viele Fragen, auf
die es in Zukunft eine Antwort oder Hilfestellung geben soll. Als
Ansprechpartner stellt sich Uli Staniullo aus Hamburg zur Verfügung.
Telefon: 040 8316401
E-Mail: ernst.u.staniullo@t-online.de
www.tandemclub.de
Impressum
»DZB-Nachrichten« erscheint
zweimonatlich. Kostenlose Beilage: »Leipziger Bücherliste«. Jahresabonnement:
Kassette oder Blindenkurzschrift oder DAISY-CD-ROM 7,68 €, Schwarzschrift
12,30 €.
Diskette mit Jahreszusammenfassung
ohne Beilage (nur für Braillezeile) 7,68 €.
(Preise zzgl. gesetzlicher MwSt.)
Online unter
www.dzb.de/zeitschriften/index.html
Alle Rechte vorbehalten. Keine Reproduktion, Vervielfältigung
oder Verbreitung ohne Genehmigung des Herausgebers.
Herausgeber, Verlag/Studio:
Deutsche Zentralbücherei für Blinde
zu Leipzig (DZB) Gustav-Adolf-Straße 7, 04105 Leipzig
Postfach 10 02 45, 04002 Leipzig
Telefon: (03 41) 71 13-0,
Fax: (03 41) 71 13-125
Internet: www.dzb.de
E-Mail: info@dzb.de
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2005