DZB-Nachrichten
Hrsg. von der Deutschen Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig
(DZB)
Nr. 5 - 2008
September / Oktober
18. Jahrgang
Inhalt
Vorbemerkung
Postecke
Einblicke
Ein Sommer der Vielfalt
Späte Würdigung für einen Leipziger Gründer: DZB empfängt jetzt im Ephraim Carlebach Haus
Wie war das damals?
200 Jahre Blindenbildung in Sachsen (Teil 2)
Die Kramkiste
Füruzan: "Frau ohne Schleier"
Arthur Schnitzler: "Therese"
Die 100 Lieblingsbücher der Deutschen
Diana Gabaldon: "Feuer und Stein"
Umgang mit unverlangt eingesandten Manuskripten
LOUIS
Internetradio "NOXON" - Radio hören über das Internet ohne PC
Info-Service
Zum Tod von Siegfried Loyda
"Hörzu-Fon" - TV-Programminformationsdienst via Telefon
"stern" und "DIE ZEIT" in Punktdruck und "stern-podcast"
Silbermedaille für "Giftige Tiere"
Mailingliste "Fahrschein" geht an den Start
Punktschrift- und Computerkurse
Seminarausschreibungen BOB
Hörfilm-Sendetermine im Oktober
Impressum
Vorbemerkung
Die zwei neuen
Zeitschriften, mit denen wir unser Angebot erweitern, stehen im
Mittelpunkt dieser Ausgabe. Sie verdeutlichen die Spannbreite zwischen
Tradition und Moderne: eine Zeitschrift in Braille einerseits, passend
zum Tag des weißen Stockes, aber auch schon im Zeichen des bevorstehenden
Braille-Jubiläums, und andererseits ein moderner Informationsdienst
per Knopfdruck.
Daran wird deutlich, welchen Herausforderungen
wir uns als Ihr Dienstleister zu stellen haben und zu stellen bereit
sind.
Natürlich werden auch wir dabei immer
mit der Wahrheit konfrontiert: "Ohne Moos nichts los". Die Produktion
von Brailleschrift angesichts stagnierender bzw. sogar rückläufiger
Nutzungsfrequenz kostet Geld, viel Geld, das nicht wieder "reinkommt"
und dessen Ausgabe deshalb immer unter Rechtfertigungsdruck steht.
Eine gute Gelegenheit, darauf hinzuweisen, dass unser Geldgeber
die öffentliche Hand ist, die uns manches, jedoch nicht alles ermöglicht.
Deshalb zum Schluss die freundliche Aufforderung, vielleicht doch
die eine oder andere Leistung unseres Hauses selbst in Anspruch
zu nehmen, anstatt sich etwas weiterreichen zu lassen, das schon
bezahlt ist. Und, davon abgesehen, freuen wir uns natürlich über
jede große und kleine Spende an unseren Förderverein!
Herzlichst grüßt
Ihr Karsten Sachse
Postecke
Die Veröffentlichungen müssen
nicht mit der Redaktionsmeinung identisch sein. Aus redaktionellen
Gründen behalten wir uns Kürzungen vor. Wenn Sie keine Veröffentlichung
wünschen, vermerken Sie dies bitte.
stern/Zeit (I)
»(…) Ich bin begeistert,
dass es nun wieder in Blindenschrift weitergehen soll! Ich finde
es nämlich schade, dass aus Kostengründen immer mehr die Tendenz
besteht, von Braille- auf Hörmedien umzusteigen.
[Frau Frauke Bendixen, Flensburg]
stern/Zeit (II)
»(…) endlich einmal
eine positive Nachricht für Blinde, die eine Zeitung lieber lesen
als hören!
Diese Ansicht teilen auch viele ehemalige
Kollegen aus der seinerzeitigen Reha im BfW Veithöchsheim, in der
wir Punktschrift noch als Hauptbestandteil unserer Ausbildung gelernt haben.
Diese fundierten Kenntnisse bilden die Basis für unser Berufsleben
und erleichtern uns auch den privaten Alltag ungemein.
Leider werden heutzutage fast ausschließlich akustische
Hilfsmittel favorisiert. Dasselbe gilt für Hörbücher.
Deshalb freue ich mich umso mehr über
die geplante Neuauflage der stern/Zeit und hoffe, dass sich genügend
ehemalige Leser wieder für ein Abonnement entscheiden. (…)«
[Frau Petra Zwing aus Karlsruhe]
Anmerkung der Redaktion
Dieser Hoffnung dürfen wir uns anschließen.
Die generell positive Resonanz bestätigt unser Vorhaben, vielen
Dank. „stern/Zeit Braille“ gesellt sich nunmehr als neunte Zeitschrift
in Braille zu den acht anderen, die die DZB seit Jahren herausgibt.
Vergleicht man diese Jahre, so ist es nicht die Anzahl der Braille-Zeitschriften,
die rückläufig ist, sondern die Anzahl der Abonnenten derselben.
Gleiches lässt sich bezüglich der Bücher in Braille feststellen,
die wir produzieren und zum Kauf anbieten. Bisher sinkt die Nachfrage,
nicht das Angebot.
Einblicke
Ein Sommer der Vielfalt
Dr. Thomas Kahlisch
Wo andere vom
Sommerloch reden, standen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der
DZB 2008 in der warmen Jahreszeit vor zahlreichen Herausforderungen,
was die Themen Öffentlichkeitsarbeit und Einführung neuer Produkte
angeht. Hoher Besuch aus Politik und Gesellschaft und die Umsetzung
von Kooperationen mit verschiedenen Verlagen sowie Informationsanbietern
standen als wichtige Aufgaben in den Terminkalendern und waren zusätzlich
zu den regulären Arbeiten umzusetzen. Ich möchte nachfolgend Höhepunkte
der letzten 4 Monate zusammenfassen und zeigen, mit wie langer Vorbereitungszeit
die eine oder andere Idee reifen musste, um erfolgreich umgesetzt
zu werden.
Juni - Namensgebung des Gebäudes
Gustav-Adolf-Straße 7
Am Mittwoch, dem 25. Juni 2009, lösen Stanislaw
Tillich, neuer Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, Andreas
Müller, erster Bürgermeister der Stadt Leipzig und die Mitarbeiter der
DZB vor über 100 Gästen ein Versprechen ein, das die Politik bereits
vor einem Jahr Frau Channa Gildoni, der Vorsitzenden des Vereins ehemaliger
jüdischer Bewohner Leipzigs, gegeben hat. Die genau vor 95 Jahren
gegründete höhere Israelitische Schule in der Gustav-Adolf-Straße
7 erhält den Namen ihres Gründers Dr. Ephraim Carlebach, der diese
Schule bis 1934 leitete und 1935 in Palästina verstarb. Carlebachs
Wirken für die Stadt Leipzig und sein engagiertes Eintreten für
Toleranz und ein menschliches Miteinander aller Glaubensrichtungen
wird auf der Festveranstaltung von allen Rednern gewürdigt. Dies
ist für den interessierten Hörer eindrucksvoll im Mitschnitt der
Veranstaltung nachzuerleben, der auf der DAISY-Fassung der "DZB-Informationen
2008" an unsere Nutzer als ein zusätzliches Angebot versandt wurde.
Seit 1954 ist die Gustav-Adolf-Straße
7 Sitz der DZB. In den 60er Jahren kamen Neubauten links und rechts
vom alten Schulgebäude dazu und nach der Wende sanierte der Freistaat
Sachsen den gesamten Gebäudekomplex grundlegend. Immer wieder besuchen
Menschen jüdischen Glaubens die DZB und sprechen ihre hohe Anerkennung
für die hier geleistete Arbeit aus, aber auch ihre Zustimmung zu
der an vielen Stellen im Haus dokumentierten "Kultur des Erinnerns",
die hier praktiziert wird.
Es ist das erste Mal, und mit der Namensgebung ein
historischer Anlass, dass ein Ministerpräsident die DZB besucht
und wir haben Gelegenheit, in einer Führung durch die Produktionsbereiche
Anliegen und Aufgaben der Einrichtung vorzustellen. Ministerpräsident
Tillich zeigt sich beeindruckt von den Verfahren der Herstellung und
des Verleihs von Blindenmedien. Besonders interessieren ihn die
Reliefdarstellungen und die technischen Neuerungen in den Studios.
Bei der Frage nach der verwendeten Software zeigt sich, er ist selbst
interessierter Anwender von Audio-Schnittsoftware und setzt diese
für sein musikalisches Hobby ein. Natürlich haben wir auch einige
besondere Anliegen, was die Unterstützung und Entwicklung der DZB
angeht. Am Rande unseres Rundgangs sagt er zu mir, dass er genau
4 Wochen im Amt sei und dies alles noch mit leichtem Staunen zur
Kenntnis nehme. Von einem Privatleben, so hätte es ihm einmal ein
Kollege gesagt, könne man sich größtenteils verabschieden, wenn
man so im Rampenlicht stehe. Einen kleinen Eindruck erhalte ich
im Anschluss an die Festveranstaltung. Die Medien stürzen sich auf
die hohe politische Präsenz und auf die von der DZB erstellten Pressemappen. Leider
zeigt es sich, dass trotz guter Vorbereitung, umfangreichen Textvorlagen
und ausführlicher Pressearbeit einige Journalisten die Namensgebung
auf die völlig unzutreffende Schlagzeile: "DZB wird in Carlebach-Haus
umbenannt" verkürzen. Bloß gut, dass der Ministerpräsident bei der
Veranstaltung dabei war und die Anliegen und Aufgaben der DZB an
keiner Stelle in Frage gestellt wurden.
Juli - 40 Jahre Ausbildung
blinder Programmierer in Sachsen
Der Brief von Dr. Lutz Weickert erreicht
mich kurz vor den Weihnachtsfeiertagen 2007. Ob denn der heutigen
Betriebsleitung der DZB bekannt sei, dass 1968 - also genau vor
40 Jahren - die Ausbildung Blinder zu Facharbeitern der Datenverarbeitung
ihren Anfang in Leipzig nahm und der Direktor Herbert Jakob dafür
verantwortlich ist, dass dieses neue erfolgreiche Berufsfeld zusammen
mit dem damaligen VEB Maschinelles Rechnen ins Leben gerufen wurde? -
Besser kann es gar nicht klappen, ich bin selbst ein Absolvent dieser
1969 nach Chemnitz verlegten Ausbildung und kenne einige der Protagonisten
der ersten Stunde persönlich. Einer ist Gert Sandig, der in Vorbesprechungen
gern bereit ist, die alten Kontakte wieder aufzunehmen, Informationen
zu sammeln und sich zusammen mit anderen in die Vorbereitung und
Umsetzung einer umfangreichen Broschüre zu diesem Thema einzubringen.
Das Jubiläum soll nicht nur einen Blick
zurück in die Geschichte bieten, sondern aufzeigen, welche Chancen
heute in den neuen IT-Berufen liegen und wie wichtig es ist, dass
blinde und sehbehinderte Menschen Zugang zu Informationen erhalten,
der ihnen von der DZB früher und heute gewährleistet wird.
Dank der Unterstützung von Gert Sandig
und Lutz Weickert gelingt es, viele ehemalige und heutige Akteure
zur Festveranstaltung einzuladen. Große politische Unterstützung
erhält unser Anliegen dadurch, dass der Präsident des Sächsischen
Landtages, Erich Iltgen, seine Bereitschaft erklärt, ein Vorwort
für die Broschüre zu verfassen und auf der Festveranstaltung am 15.
Juli ein Grußwort zu sprechen. Auch diese Veranstaltung wurde mitgeschnitten
und kann auf der DAISY-CD "DZB-Informationen 2008" nachgehört werden.
August - "Hörzu-Fon": das aktuelle
TV-Programm am Telefon
Dirk Herbst und Jan Zimmermann heißen
die Gründer der Firma Phonepublisher, die sich hier in Leipzig für
neue Informationsangebote via Telefon engagiert. Tageszeitung, Wetterbericht, Hörbuch
oder Internetradio wollen sie zum Sprechen bringen - über das am
weitesten verbreitete technische Kommunikationsmittel, das Telefon.
Dank preisgünstiger Pauschalangebote, so genannter Flatrates, und
verbesserter Sprachqualität ist Telefonieren sehr einfach und bequem
geworden. Also hervorragend geeignet für Nutzer, die schlecht sehen
können und nicht mit dem PC arbeiten, erklären mir die beiden jungen
Leute an einem heißen Tag im Sommer 2007 bei Kaffee und Kuchen.
Ich zeige ihnen unser TV-Programm im DAISY-Format und wir sind uns
schnell einig, dass das Telefon in Fragen der Aktualität, Verbreitung
und Flexibilität noch besser als eine wöchentlich versandte CD geeignet
ist, um hörbar zu machen, was in TV und Rundfunk läuft.
Wo kriegen wir die Daten her für ein
telefonisches Fernsehprogramm? Welche synthetische Stimme können
wir einsetzen? Wie sollen die Navigationsmöglichkeiten gestaltet
werden? Zur Sight-City 2008 läuft die erste Version und es dauert
dann doch noch einige Monate, bis wir alle Partner im Boot haben
und das neue Angebot "Hörzu-Fon", eine Kooperation mit dem Axel Springer
Verlag, an den Start gehen kann.
September - "stern/Zeit" in
Blindenschrift wieder verfügbar
Der Anruf erreicht mich auf meinem
Handy im August 2007 während einer Fahrt im ICE. Frau Kerstin Beth,
Redakteurin bei Gruner & Jahr, kommt gleich zur Sache: "Wir
finden ihr Angebot sehr interessant und wollen Sie gern kennen lernen.
Können Sie bitte zu uns nach Hamburg in den Verlag kommen?"
"Passt gut!", sage ich schmunzelnd.
"Ich sitze gerade im Zug nach Hamburg."
"Na, wie wäre es mit 18 Uhr heute Abend?"
"Geht es auch eine halbe Stunde früher?
Ich habe Karten für ein Rockkonzert um 19 Uhr und meine Kleiderordnung
ist auch dementsprechend leger."
Sie ist einverstanden und ich - gekleidet
in Poloshirt und Jeans - sitze zur vereinbarten Zeit mit Vertretern
des Verlages zusammen und bemühe mich, einen guten Eindruck zu hinterlassen.
Im Gespräch verweise ich auf die Tatsache, dass die DZB eine Landeseinrichtung
ist, die durch den Freistaat Sachsen finanziert wird und es ihre
Aufgabe ist, Literatur für blinde und sehbehinderte Personen zugänglich
zu machen. Wir haben angeboten, dass die DZB die Produktion der
Zeitschrift "stern/ZEIT" in eigener Verantwortung übernehmen kann,
wenn wir vom Verlag Gruner + Jahr die entsprechenden Textdaten in
digitaler Form zur Verfügung gestellt bekommen. Die Herstellungs-,
nicht die Übertragungskosten, für die Zeitschrift können wir über
den Abopreis von 41,60 Euro im Jahr erwirtschaften.
Soll es wieder eine Blindenschrift-Fassung
geben? Ist es unser gemeinsames Ziel, auch ein DAISY-Angebot des
"stern" zu produzieren oder ist gerade die Mischung von Beiträgen
aus beiden Zeitschriften das Interessante an dieser Publikation?
Es dauert bis zum Juli 2008, dass ich den Kooperationsvertrag mit
Gruner + Jahr unterschreiben kann. Und ab 15. Oktober diesen Jahres
gibt es sie dann wieder, die beliebteste Blindenzeitschrift in Deutschland.
Wir freuen uns über zahlreiche Abonnenten und schicken ihnen gern
eine Probenummer zu, als kostenfreie Blindensendung versteht sich.
Für Audiophile und gewissermaßen als Appetithappen gibt es zusätzlich
pro Woche einen Artikel aus dem "stern" zum Nachhören im Internet.
Der "stern-podcast" wird ab Oktober auf der Internetseite der DZB
zu finden sein. Kerstin Beth sagt, "...damit geht Gruner + Jahr
beim ’stern’ neue Wege."
Schön, dass wir sie dabei unterstützen
können.
Der Sommer neigt sich seinem
Ende zu. Der Tag der offenen Tür am 13. September ist vorzubereiten,
die Auslieferung der Kalenderbestellungen hat begonnen und so manches
neue Projekt harrt seiner Umsetzung. Was Herbst und Winter bringen
werden, wird sich erweisen. Die Leserinnen und Leser der DZBN werden
es erfahren in den folgenden Ausgaben dieser Zeitschrift. Viel Spaß
dabei und bleiben Sie neugierig!
Späte Würdigung für einen Leipziger Gründer: DZB empfängt jetzt im Ephraim Carlebach Haus
Dörthe Stanke
Als Rolf Isaacsohn
neun Jahre alt war, musste er sich von seiner Großmutter verabschieden.
Er wusste, dass er sie niemals wieder sehen würde, denn "sie ging
auf Transport". Die Erinnerung daran hat den heute 75-jährigen Ehrenvorsitzenden
der Israelitischen Religionsgemeinde zu Leipzig nie aufgehört zu
schmerzen.
In der "Höheren Israelitischen Schule"
in der Gustav-Adolf-Straße 7, in die Isaacsohn da-mals ging, blieb
ihm nur Zeit, den ersten Buchstaben des hebräischen Alphabetes -
Aleph - zu lernen, dann wurde die Schule zum "Judenhaus". Das war
1939. Zum Abschied versammelten sich die wenigen verbliebenen Schüler und
Lehrer in der Aula und summten das Lied "Die Gedanken sind frei".
Laut singen durften sie es nicht, denn draußen lauerte die Gestapo.
Insgesamt 47 solcher "Judenhäuser"
gab es damals in Leipzig, in denen die von den Nationalsozialisten
aus ihren Wohnungen vertriebenen jüdischen Bürger zusammengepfercht
lebten. Rolf Isaacsohns Schule, in der er damals neben dem deutschen
auch das hebräische Alphabet lernen wollte, war das größte von diesen
Häusern. Für die meisten Bewohner waren sie die letzte Station vor
dem Transport in die Vernichtungslager.
Erst 26 Jahre zuvor, am 25. Juni 1913,
war diese erste jüdische Schule in Leipzig durch ihren Gründer,
den Gemeinderabbiner Dr. Ephraim Carlebach eingeweiht worden. Die
jüdische Gemeinde hatte ihren Bau über viele Jahre hinweg vollständig
aus eigenen Mitteln getragen. Es war Carlebachs Anliegen, durch
die Verbindung geistiger und weltlicher Erziehung jungen Menschen eine
feste Verankerung sowohl in der jüdischen Religion als auch im deutschen
Staat zu geben.
Die Schule prosperierte und zog weitere
Gründungen nach sich, so dass in den 1920er Jahren ein ganzes jüdisches
Schulwerk in Leipzig entstand, das von der Grundschule über die
Berufsausbildung bis zum Gymnasium alle Bildungsbereiche abdeckte.
Rund 12.000 Juden lebten damals in
Leipzig, es war die sechstgrößte jüdische Gemeinde in Deutschland.
Die Naziherrschaft zerstörte diese große Gemeinde, die das kulturelle
und wirtschaftliche Leben der Stadt seit Mitte des 19. Jahrhunderts
stark geprägt hatte, nahezu vollständig. Über 60 Jahre später zählt
die jüdische Gemeinde Leipzigs circa 1.300 Mitglieder.
Das an ihr begangene Unrecht ist nicht
wieder gutzumachen, was bleibt, ist das Gedenken an die bedeutende
jüdische Vergangenheit der Stadt lebendig und präsent zu halten.
Am 25. Juni 2008, genau 95 Jahre nach
seiner Einweihung, wurde dem Gebäude, in welchem das jüdische Schulwesen
in Leipzig seinen Anfang genommen hatte, der Name seines Gründers
verliehen. Es heißt nun ihm zu Ehren "Ephraim Carlebach Haus". Zwar
hat das Gebäude nach 1939 nie wieder eine Schule beherbergt, doch
ist es nach wie vor ein Haus, das der Vermittlung von Wissen und
Bildung verpflichtet ist. 1954 bezog die Deutsche Zentralbücherei für
Blinde (DZB) das imposante Haus in der Gustav-Adolf-Straße 7.
Gegründet 1894 als "Verein zur Beschaffung
von Hochdruckschriften und Arbeitsgelegenheit für Blinde zu Leipzig"
war es eine der ersten Institutionen in Sachsen, die blinde Menschen
mit Literatur in Brailleschrift versorgte. In den nächsten vier
Jahrzehnten wuchs der Bestand der jetzt "Deutsche Zentralbücherei
für Blinde" genannten Einrichtung auf über 30.000 Brailleschrift-Bände
an, die ab 1935 im Druckhaus "Klepzig" im Täubchenweg untergebracht
waren. Davon blieben nach einem Bombenangriff im Jahre 1943, der
das Druckhaus vollständig zerstörte, gerade 1.802 Bücher erhalten.
Auch die nicht sehr weit entfernte,
ehemalige jüdische Schule wurde im selben Jahr durch Bomben stark
beschädigt. Zehn Jahre später kaufte das Bildungsministerium der
DDR das leer stehende Gebäude und ließ es für die DZB, die ein neues
Zuhause brauchte, instandsetzen. Lange blieb die jüdische Vergangenheit
des Hauses unbeachtet. Doch dann setzte sich in den 1980er Jahren
Rolf Kralovitz mit der DZB in Verbindung. Kralovitz war ein Schüler
der "Höheren Israelitischen Schule" gewesen und später auch Bewohner
des "Judenhauses", in das die Schule zwangsweise umfunktioniert
worden war. Als einziger seiner Familie überlebte er den Holocaust
und ging nach dem Krieg fort aus Leipzig. Jahrzehnte später erblindete
Rolf Kralo-vitz und kam deshalb zufällig wieder in Kontakt mit seiner
ehemaligen Schule, jetzt als Nutzer der inzwischen dort beheimateten
Blindenbücherei. Und die DZB wurde ihrerseits an die jüdische Vergangenheit
ihres Hauses erinnert.
Der Direktor der DZB, Dr. Thomas Kahlisch,
betonte sichtlich bewegt auf der Festveranstaltung am 25. Juni:
"Als Leiter der ältesten Blindenbücherei Deutschlands bin ich sehr
stolz darauf, in einem solch denkwürdigen Gebäude Bücher für Blinde
und Sehbehinderte produzieren und verleihen zu dürfen". Den Impuls
für die Benennung des Zentralgebäudes der DZB in "Ephraim Carlebach
Haus" hatte die Vorsitzende des "Verbandes ehemaliger Leipziger
in Israel" Channa Gildoni gegeben. Damit schließt sich ein Kreis, der
hoffen lässt für die Zukunft der Israelitischen Religionsgemeinde
in Leipzig. Der Keim von Wissen, Bildung und Zivilisiertheit, den
der Rabbiner Dr. Ephraim Carlebach 1913 an diesem Ort gesät hatte,
ist aufgegangen und bleibt lebendig.
[Quelle: www.lizzy-onli-ne.de]
Wie war das damals
200 Jahre Blindenbildung in Sachsen (Teil 2)
Dr. Werner Uhlig
Zeittafel der Königlich-Sächsischen Blindenanstalt
in Dresden 1809 bis 1905
- 1809 beginnt der Privatgelehrte Emanuel Gottlieb Flemming in Dresden, gemeinsam mit seiner Gattin Ernestine Wilhelmine, geb. Winkler, finanziell unterstützt von König August, den Schulunterricht für blinde Kinder in Sachsen.
- 1811 stellt Graf von Hohenthal sein Wohnhaus am Wilsdruffer Tor der Blindenanstalt Flemmings zur Verfügung.
- 1818 im April tritt Dr. Ludewig Steckling, bisher an der Berliner Blindenanstalt als Lehrer tätig gewesen, in die Blindenanstalt Flemmings ein.
- Am 31. Mai 1818 bietet der Kaufmann Heinrich Ferdinand Schütze in einer Eingabe an den König seine Dienste zur Förderung der sächsischen Blindenbildung an.
- Am 15. September 1818 wird die "zur Unterstützung hilfsbedürftiger blinder und erblindeter Personen vereinigte Gesellschaft", kurz Blindenunterstützungsverein genannt, gegründet. Aus diesem Blindenunterstützungsverein ging später der Dresdner Augenkran---kenheilverein hervor.
- 1819 ehelicht Dr. Ludewig Steckling die Witwe Flemmings, die vom König als Mitdirektor der Flemmingschen Blindenanstalt bestätigt worden war.
- 1820 eröffnet Heinrich Ferdinand Schütze im ehemaligen Akzisehaus vor dem Seetor in Dresden eine Blindenarbeitsanstalt.
- 1821 übernimmt der Blindenunterstützungsverein die Schützesche Anstalt.
- 1822 bis 1823 wird mit Hilfe der Steuereinnehmer in Sachsen eine allgemeine Geldsammlung zur Förderung der Blindenfürsorge durchgeführt.
- Im Dezember 1822 erwirbt der Blindenunterstützungsverein das Birkholzische Grundstück für die Blindenarbeitsanstalt, nahe der Annenkirche gelegen.
- Im November 1823 ist die Einweihung der Blindenarbeitsanstalt im neuen Haus (dem Birkholzschen Grundstück), die von einem Ausschuss unter Vorsitz des Steuereinnehmers Schmieder, später des Hofbuchhalters Rachel, geleitet wird.
- 1825 Vereinigung der Flemmingschen Blindenanstalt mit der Blindenarbeitsanstalt des Blindenunterstützungsvereins.
- Wegen fortwährender Zerwürfnisse mit dem Vereinsausschuss wird Dr. Steckling 1828 von seinen Aufgaben in der Blindenanstalt entbunden und entlassen.
- Die Blindenanstalt wird 1830 zur staatlichen Einrichtung erhoben. Am 1. Juli wird der ursprünglich privaten und fürsorgerischen Institution vom König der Titel "Königlich- Sächsische Blindenanstalt" verliehen.
- 1832 wird Karl August Georgi, geboren 1802 in Naumburg an der Saale, zum ersten staatlichen Direktor der Königlich-Sächsischen Landesblindenanstalt berufen.
- 1836 erfolgt der Umzug der Blindenanstalt in das neu errichtete Gebäude an der Chemnitzer Straße. Dieses Gebäude bleibt der Hauptsitz der Königlich-Sächsischen Landesblindenanstalt bis zum Umzug nach Chemnitz im Jahre 1905. Vorher jedoch wird es notwendig, noch einige Außenstellen der Blindenanstalt zu schaffen.
- 1839 tritt das Vermächtnis des bedeutendsten Förderers der Blindenanstalt, des russischen Adligen von Olsufieff, in Kraft. Diesem Stifter zu Ehren wurde bis Mitte des 20. Jahrhunderts jährlich am 25. Juni in der Landesblindenanstalt Sachsen das Olsufieff-Fest gefeiert.
- 1844 gründet Direktor Georgi in Dresden den "Stock für entlassene Blinde" und entwickelt auf dieser Basis das sogenannte "sächsische System".
- 1863 erfolgt die Gründung der ersten deutschen Vorschule für blinde Kinder in Hubertusburg unter Leitung des Blindenlehrers Wilhelm Riemer - Außenstelle der Dresdner Blindenanstalt.
- 1867 stirbt Direktor Georgi. Sein Nachfolger wird Direktor Gustav Reinhard.
- 1873 führt Sachsen als erstes der deutschen Länder für blinde Kinder die Schulpflicht ein (zum Vergleich: Thüringen 1874, Braunschweig 1895, Preußen 1911).
- Die Blindenlehrer der Königlich-Sächsischen Landesblindenanstalt richten 1876 in Dresden den II. deutschen Blindenlehrerkongress aus (der I. deutsche Blindenlehrerkongress hatte 1873 in Wien stattgefunden) und gründen den "Verein zur Förderung der Blindenbildung" (hat heute seinen Sitz in Hannover).
- 1877 wird eine Außenabteilung der Blindenanstalt zur handwerklichen Berufsausbildung für blinde Männer in Moritzburg bei Dresden eröffnet.
- 1878 erfolgt die Verlegung der Vorschule für blinde Kinder von Hubertusburg nach Moritzburg. Leiter der Vorschule ist der Blindenlehrer Krause. Sein Vorgänger, Blindenlehrer Riemer, geht an den Hauptsitz der Blindenanstalt nach Dresden, Chemnitzer Straße.
- 1879 beschließt der III. deutsche Blindenlehrerkongress in Berlin verbindlich die Einführung der Braille-Schrift an den deutschen Blindenschulen - gegen den Widerstand der sächsischen Blindenlehrer, die ein deutsches Punktschriftsystem einführen wollten, mit ihrem Vorhaben jedoch scheiterten.
- 1879 wird Hofrat August Büttner Direktor der Königlich-Sächsischen Landesblindenanstalt in Dresden.
- 1883 wird ein Dauerwohnheim mit Werkstatträumen für ältere erwerbsgeminderte Blinde in Königswartha bei Bautzen errichtet. Die Finanzierung erfolgt aus Mitteln des "Stocks für entlassene Blinde".
- 1888 wird eine Hilfsschule für blinde Kinder in Königswartha gegründet.
- 1894 setzt sich Hofrat August Büttner dafür ein, in Leipzig die Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu gründen.
- 1898 stirbt August Büttner. Die Königlich-Sächsische Landesblindenanstalt wird unter Interimsverwaltung gestellt. Amtsleiter ist von 1898 bis 1903 Oberinspektor Vermeil, von 1903 bis 1905 Oberlehrer Ulrich.
- 1905 erfolgt der Zusammenschluss der Dresdner Hauptanstalt mit ihren Außenstellen und Verlegung nach Chemnitz-Altendorf. Als einzige Außenstelle bleibt das Heim für erwerbsbeschränkte Blinde in Königswartha erhalten.
Zeittafel der Landesblindenanstalt
Chemnitz 1905 bis 1945
- Die Sächsische Blindenanstalt wird 1905 in Chemnitz als ein besonderer Teilbereich in die neu geschaffene "Landeserziehungsanstalt für Blinde und Schwachsinnige" eingegliedert. Direktor dieser Landeserziehungsanstalt ist von 1905 bis 1912 Regierungsrat Müller.
- Regierungsschulrat Julius Dietrich ist von 1905 bis 1924 Direktor der Chemnitzer Blindenabteilung.
- 1909 wird das Arbeitsheim für blinde Mädchen (Julius-Dietrich-Heim) in der Burgstraße (jetzt Rudolf-Krahl-Straße) in Chemnitz-Altendorf gegründet.
- Regierungsschulrat Noack wird 1924 bis 1931 Leiter der Blindenabteilung in der Landeserziehungsanstalt..
- 1927 wird ein Heim für blinde Mädchen (Zeiler-Heim) in Dorfchemnitz Kreis Stollberg in Sachsen eingerichtet.
- 1931 bis 1933 ist Schuldirektor Richard Schäfer Leiter der Blindenabteilung der Landeserziehungsanstalt.
- 1934 Stadtrat Walter Ritter wird bis 1945 Direktor der Chemnitzer Blindenanstalt und Vorsitzender des Blindenvereins Gau Sachsen.
Blindenschule Leipzig
- Im Oktober 1865 ist in Leipzig eine städtische Blindenschule unter der Bezeichnung "Bienersche Anstalt" (Name des Hauptgeldgebers) eröffnet worden. Erster Direktor war der aus einer französischen Adelsfamilie stammende Freiherr Ludwig von Sainte - Marie Eglise.
- Zu seinem Nachfolger wurde 1894 Blindenlehrer Karl Krause berufen.
- Infolge der Inflation 1923 musste die Leipziger Blindenschule schließen.
- Felix Schubert, der als Blindenlehrer an der Bienerschen Anstalt tätig gewesen war, gründete 1928 in Leipzig die Sehschwachenschule. Diese Wladimir-Filatow-Schule für blinde und sehbehinderte Kinder befindet sich heute in Leipzig-Grünau und ist Unterrichtsstätte für rund hundert Schüler.
Wird in der nächsten Ausgabe fortgesetzt.
Die Kramkiste
Unsere Bibliothekare stellen
jeweils einen Punktschrift- und einen Hörbuchtitel vor, die sich schon
länger im Bestand unserer Bibliothek befinden - zur Erinnerung für
die "Alten" und zur Information für die "Jungen".
Füruzan: "Frau ohne Schleier"
Susanne Siems
[Punktschriftbibliothek]
Literatur kann
uns oft genug die Welt nach Hause bringen, die Welt unseres Nachbarn,
aber auch die Welt ganz weit weg in einem anderen Land, auf anderen
Kontinenten. Manchmal ist es auch umgekehrt, dass uns eine andere
Umgebung Literatur nahe bringt, die sonst vielleicht in der Vielfalt
des Angebotes untergegangen wäre. So erging es mir mit den Erzählungen
der heutigen Kramkiste. Wäre da nicht die Suche nach passender Urlaubslektüre
gewesen, ich hätte sicher noch lange nicht das dünne Bändchen der
türkischen Autorin Füruzan in die Hand genommen und hätte somit
auch für lange Zeit nicht erfahren, welch feinfühlige Betrachtung
einer fremden und doch auch nachvollziehbaren Welt mir entgangen
wäre.
Füruzan ist eigentlich nur der Vorname
der in Istanbul geborenen Füruzan Selçuk. Auf der Rückseite meines
Paperbackbändchens sieht man eine junge blonde Frau, von der man
sich nur schwerlich vorstellen kann, dass sie heute bereits 73 Jahre
ist. Ihr Blick ist freundlich, sehr wach und auch ein wenig skeptisch
distanziert. Er drückt genau das aus, was ihre Erzählungen widerspiegeln
- liebevolles Verständnis für die Menschen in ihrem Land und die
notwendige Prise Humor und Skepsis, um realistische und interessante
Lebensgeschichten aufzuschreiben.
Der 1978 im Aufbau-Verlag erschienene
Band enthält drei Erzählungen. Die erste "Der Konak" ist als innerer
Monolog einer 60-jährigen Frau gestaltet. Auf ihrem beschwerlichen
Nachhauseweg lässt sie den Leser am Rückblick auf ihr Leben teilhaben.
Als junges Mädchen wurde sie nach Istanbul in einen Konak, das Haus
eines Paschas, verkauft. Der Hausherr missbrauchte sie und die eifersüchtige
Ehefrau ließ Servet, so der Name der Icherzählerin, mutterseelenallein im
Konak zurück. Später verheiratete man die junge Frau an einen viele
Jahre älteren befreundeten Anwalt der Familie. So hat Servet niemals erfahren,
wie es ist, von anderen Menschen geliebt zu werden. Ein tragisches,
niederdrückendes Schicksal. Ja. Aber ein Leben eben, wie es sicher
viele Frauen in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg in der Türkei
hatten.
In der zweiten Geschichte lernt der
Leser die junge Cevahir kennen. Sie arbeitet im Herzen Istanbuls
als Prostituierte. Als sich der Lastwagenfahrer Kamil in Cevahir
verliebt und sie wegholt von der Straße, überwindet Cevahir ihren Fatalismus
und wagt die Liebe. Ob beide es schaffen, ein glückliches Paar zu
werden? Das mögen die Punktschriftleser selbst erkunden.
Finanzielle Not ist eher nicht das
Thema der dritten Geschichte. Dennoch zeigt sich auch im Leben der
Gattin eines Beamten aus Ankara, wie kompliziert das Leben für viele
Frauen in der Türkei war und auch sicher noch ist. Dabei steht die
Heimat dieser Frauen eigentlich erst an zweiter Stelle. Das, was
den Leser berührt und verstehen lässt, ist das Wissen, dass solche
Biographien nur bedingt mit geographischen und kulturellen Gegebenheiten
zu tun haben. Und, wie viele bessere Möglichkeiten und Wege es heute
und in Zukunft geben kann und wird.
Die Literaturtreff-Abonnenten unter
den Punktschriftlesern werden den Titel aus den 80er Jahren kennen.
Er ist auch heute noch zum Preis von 14,32 € unter der Bestellnummer
2109 käuflich zu erwerben. Auf jeden Fall kann das Buch in unserer
Punktschriftbibliothek ausgeliehen werden: 1 Band Kurzschrift,
BNA 6482.
Arthur Schnitzler: "Therese"
Jana Waldt
[Hörbücherei]
Arthur Schnitzler
wurde 1862 in Wien geboren und starb dort 1931. Er gilt als einer
der bedeutendsten Vertreter der Wiener Moderne. "Therese" ist sein
letztes großes Prosawerk und erschien 1928.
Schnitzler erzählt in seinem Roman
ein Frauenleben aus dem Wien des ausklingenden 19. Jahrhunderts:
Therese kommt aus gutbürgerlichem Haus. Ihr Vater, ein Oberstleutnant
a. D., stirbt nach Jahren geistiger Verwirrung. Die Mutter versucht,
den Lebensunterhalt mit dem Schreiben von Liebesromanen zu bestreiten.
Therese geht nach Wien und findet dort
schnell Anstellung als Erzieherin in privilegierten Familien. Doch
sie wechselt ihre Stellungen oft. Auf der Suche nach der großen
Liebe gerät sie immer wieder an die falschen Männer, wird nur ausgenutzt
und schließlich schwanger sitzengelassen. Das Kind, einen Sohn,
gibt sie zu einer Bauernfamilie, damit sie weiter als Erzieherin arbeiten
kann. So lebt sie einige Jahre - wechselt die Stellen und verliebt
sich hin und wieder. Als sie nach Jahren endlich glaubt, die Liebe ihres
Lebens gefunden zu haben, einen Mann, der sich gern auch um ihren
Sohn kümmern will, stirbt dieser Mann wenige Wochen vor der Hochzeit
und Therese steht wieder allein da. Ihr Sohn hat nicht die gewünschte
Entwicklung genommen - er hat die Schule nicht beendet, ist aufbrausend,
sitzt wegen Diebereien immer mal wieder für kurze Zeit im Gefängnis.
Er bedroht Therese oft, um an Geld zu kommen. Sie, die sich schuldig
an seiner Entwicklung fühlt, gibt immer wieder nach. Bis es schließlich
zur Katastrophe kommt …
Das Buch ist 1979 im Aufbau-Verlag
Berlin erschienen und wurde 1982 in der DZB aufgelesen. Gesprochen
wird es von Dorothea Garlin. Sie können es unter der Bestellnummer
4832 als CD DAISY oder auf 9 Kassetten ausleihen.
Weitere Bücher von Arthur Schnitzler
im Hörbuchbestand:
- "Der blinde Geronimo und andere Novellen"
- "Casanovas Heimfahrt"
- "Fräulein Else"
- "Spiel im Morgengrauen"
- "Der Weg ins Freie"
Bücher von Arthur Schnitzler
in Punktschrift:
- "Die griechische Tänzerin und andere Novellen" (Vollschrift)
- "Frau Berta Garlan"
- "Traumnovelle"
- "Casanovas Heimfahrt"
- "Dr. Gräsler, Badearzt"
Die 100 Lieblingsbücher der Deutschen
Welche Bücher sind die Lieblingsbücher
der Deutschen? Die ZDF-Aktion "Unsere Besten - Das große Lesen"
ist 2004 dieser Frage nachgegangen. Wir nennen Ihnen nacheinander
die ersten 100 Plätze. Titel, die Sie in der DZB ausleihen können,
stellen wir ausführlicher vor. Wir setzen heute fort mit Platz Nr.
12:
Diana Gabaldon: "Feuer und Stein"
Die US-amerikanische
Autorin mexikanisch-englischer Herkunft Diana Gabaldon wurde 1952
in Williams, Arizona geboren. Die studierte Tiefseebiologin war
zunächst als Honorarprofessorin und Computerspezialistin tätig und
verfasste u.a. als freie Mitarbeiterin Storys zu Mickey-Maus-, Donald-Duck-
und anderen Disney-Comicbüchern.
Gabaldons erster Roman "Feuer und Stein" ("Outlander",
1991) wurde international zu einem riesigen Erfolg, schon 1992 veröffentlichte
sie einen weiteren Roman ihrer Saga, "Die geliehene Zeit", und beendete
gleichzeitig ihre Universitätskarriere. Seitdem lebt sie als freie Schriftstellerin
mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Scottsdale, Arizona.
Die Highland-Saga um Claire Randall
und Jamie Fraser besteht mittlerweile aus sechs Bänden. 2003 erschien
mit "Das Meer der Lügen" zudem der erste von mehreren Romanen um
Lord John, eine Nebenfigur der Highland-Serie.
"Feuer und Stein" ist eine publikumswirksame Mischung
aus Geschichts-, Fantasy- und Liebesroman rund um eine moderne,
aufgeklärte Frau in einer archaischen und martialischen Männerwelt:
Man schreibt das Jahr 1945. Claire Beauchamp Randall, die bis vor
kurzem als Krankenschwester an der Front gearbeitet hat, verbringt
die zweiten Flitterwochen mit ihrem Mann Frank in den schottischen
Highlands. Als sie bei einem Spaziergang nichts ahnend einen magischen
Steinkreis berührt, verliert sie das Bewusstsein - und erwacht mitten
im Schlachtgetümmel schottischer Rebellen, im Jahr 1743.
Das Schottland dieser Epoche unterscheidet sich
beträchtlich von dem friedlichen Ort, den Claire soeben mysteriöserweise
verlassen hat: Die schottischen Clans kämpfen erbittert gegen die
englische Besatzung. Und mitten unter ihnen Claire - eine Frau des
zwanzigsten Jahrhunderts, eine beargwöhnte Fremde, die die Menschen
durch ihr seltsames Auftreten, ihre ungewöhnliche Sprache und ihre
eigenartigen Kenntnisse in Aufruhr versetzt.
Da begegnet sie James Fraser, dem mutigen Clanführer,
der ihr mehr als einmal in lebensbedrohlichen Situationen zu Hilfe
eilt. Immer wieder kreuzen sich ihre Wege, und bald schon spürt
Claire, dass sie an seiner Seite Liebe und Leidenschaft, Rebellion
und tödliche Gefahr erleben wird. Claire muss schließlich die Entscheidung
ihres Lebens treffen: zwischen der Zukunft und der Vergangenheit,
zwischen ihrem Mann Frank und dem rothaarigen Rebellen James Fraser.
"Die Geschichte ist so wildromantisch,
humorvoll, aber auch geschichtstreu, dass man sie nicht mehr aus
den Händen gibt." (Berner Zeitung)
Weitere Hörbuch-Titel von Diana
Gabaldon in der DZB:
- "Das Meer der Lügen : ein Lord-John-Roman." Spr.: Lisa Bistrick (Münster). 1 CD DAISY (677 Min.) 12191
"HIGHLAND-SAGA"
Spr.: Lisa Bistrick (Münster).
- Band 1. "Feuer und Stein". 1 CD DAISY (2073 Min.) 13998
- Band 2. "Die geliehene Zeit". 1 CD DAISY (2546 Min.) 13999
- Band 3. "Ferne Ufer". 1 CD DAISY (2611 Min.) 14000
- Band 4. "Der Ruf der Trommel". 1 CD DAISY (3062 Min.) 14001
- Band 5. "Das flammende Kreuz". 2 CDs DAISY (3921 Min.) 14002
- Band 6. "Ein Hauch von Schnee und Asche". 2 CDs DAISY (3780 Min.) 14003
[Quelle: www.dianagabaldon.de, http://unserebesten.zdf.de]
Umgang mit unverlangt eingesandten Manuskripten
Karsten Sachse
Aufgabe der
DZB ist es, Menschen mit visuellem Handicap Zugang zu Medien zu
verschaffen, die Sehenden allgemein zur Verfügung stehen. Dies geschieht,
indem Medien der Sehenden in spezielle Formate übertragen werden,
die den sinnlichen Wahrnehmungsformen Blinder und Sehbehinderter
angepasst sind.
Nur ein ausgewählter Bruchteil des
umfangreichen Buchmarktangebotes von jährlich ca. 100.000 Neuerscheinungen
kann Aufnahme in das DZB-Programm finden. Darunter befinden sich
Werke berühmter Autoren der Weltliteratur, aktuelle Bestseller und
literarische Neuentdeckungen aus den Bereichen Sachbuch, Belletristik
und Kinderliteratur. Die dann für Blinde und Sehbehinderte zugänglichen
Medien werden exklusiv an diesen Personenkreis abgegeben oder verliehen,
ein Vertrieb im Sortiment des Buchhandels findet nicht statt.
Die DZB ist in erster Linie ein Nachdruckverlag und
verfügt über keine Kapazitäten bzw. Mittel, um Autoren und ihre
Manuskripte zur Druckreife zu bringen und deren gedruckte Werke
in den Buchmarkt zu lancieren.
Im Rahmen ihrer Aufgabenstellung stehen
der DZB nur einige wenige Programmplätze zur Verfügung, um Projekte
zu editieren, an deren Realisierung der eingegrenzte Adressatenkreis
der DZB ein spezielles Interesse hat, welches von kommerziellen
Publikumsverlagen nicht abgedeckt wird.
Wenn Sie uns in diesem Kontext ein
Manuskript speziell zur Verfügbarmachung für Blinde und Sehbehinderte
anbieten möchten, bitten wir Sie angesichts der geschilderten Bedingungen
um Verständnis für folgende Vorgehensweise:
- Für unverlangt eingesandte Manuskripte/Druckwerke übernehmen wir keine Haftung.
- Manuskripte nehmen wir zur Prüfung nur als Ausdruck an, nicht als E-Mail und nicht handschriftlich. Wir lesen keine Manuskripte auf Datenträgern.
- Bitte fügen Sie dem Manuskript Angaben zu ihrer Person, evtl. schriftstellerischem Werdegang und Veröffentlichungen sowie ein Exposé bei.
- Sie erhalten keine Eingangsbestätigung.
- Die Begutachtung Ihres Manuskripts dauert je nach Umfang mehrere Monate.
- Bitte sehen Sie von telefonischen oder schriftlichen Rückfragen ab.
- Im Falle einer Absage erfolgt keine Begründung oder Bewertung unsererseits.
- Legen Sie Rückporto bei, falls Sie eine Rücksendung wünschen.
- Bei Annahme: Für die evtl. Weiterverarbeitung in Braille oder Großdruck muss das Manuskript in Datenform vorliegen, für die Produktion als Hörbuch in Form von zwei Ausdrucken.
Prüfen Sie bitte sorgfältig, ob Ihr
Angebot thematisch und stilistisch zu uns passt. Bevor Sie uns etwas
schicken, sollten Sie sich selbstkritisch fragen, ob Ihr Werk tatsächlich
den an eine Veröffentlichung gestellten professionellen Anforderungen
genügt. Die Erfahrung zeigt, dass viele Menschen Freude daran haben,
selber Texte zu verfassen. Im Familien- und Bekanntenkreis stoßen
solche Werke häufig auf Zustimmung. Das bedeutet aber keineswegs,
dass dasselbe Werk beim neutralen Leser auf ähnliche Zustimmung
stößt. Hier gilt professionelles Können als unabdingbare Voraussetzung,
ebenso der sichere Umgang mit Orthographie und Grammatik.
LOUIS
Betreuer dieser Rubrik ist Herr
Ulrich Jander (Tel. 0341 7113-145, Fax 0341 7113-125, E-Mail: Ulrich.Jander@dzb.de).
Detaillierte Ausführungen zu den Themen können direkt bei ihm abgerufen
werden. Selbstverständlich erhalten Sie auch Antwort auf Fragen,
die uns in Blindenschrift, auf Kassette oder in Schwarzschrift erreichen.
Mehr zu LOUIS gibt es im Internet unter www.dzb.de/louis.
Internetradio "NOXON" - Radio hören über das Internet ohne PC
Ulrich Jander
Wer im Internet,
z. B. über www.surfmusik.de, Radioprogramme aufgesucht und gehört
hat, weiß, wie umfangreich und vielfältig das Angebot ist. Jedoch
hat man dabei am Rechner zu tun, der für das Radiohören in Betrieb
sein muss. Das mag der Eine oder Andere sicher nicht immer.
Als Alternative gibt es seit einiger
Zeit separate Radiogeräte, die als solche, auch mit Fernbedienung,
funktionieren und an der Stelle den Rechner ersetzen. Bislang war
es immer schwierig, solche Geräte als blinder Nutzer bedienen zu können.
Im Frühjahr 2007 kam für blinde Interessenten aus den Niederlanden,
von www.solutionsradio.com, das Webradio "Orion" heraus, welches
eine integrierte Sprachführung besitzt. Leider vermag dieses Gerät
die umfassende Vielfalt des Radioangebotes aus dem Internet noch
nicht zu verwalten. Lediglich 25 Radiostationen soll man auf der
Radioliste, dem User Interface, stehen haben; das ist entschieden
zu wenig.
Seit ca. einem halben Jahr habe ich
ein handelsübliches Internetradio im Einsatz, welches eine solche
Begrenzung, wie zuvor genannt, nicht aufweist. Jedoch um es gleich
zu sagen: man kann vieles am Radio nicht selbst bedienen, natürlich
läuft die Kommunikation über das Display. Aber eine vorher erstellte
Favoritenliste der gewünschten Radiosender kann man als blinder
Nutzer selbständig bedienen. Es ist auch möglich, die Favoritenliste
zu editieren, Sender zu löschen, neue Sender in die Liste einzufügen. Somit
ist man auch als blinder Nutzer in der Lage, das vielfältige Angebot
der Radioprogramme im Internet herauszufinden, abzuspeichern und
später aufzurufen.
Das Internetradio ist ein "NOXON 2
radio for iPod" von der Firma TerraTec. Es erschien auf dem Markt
anlässlich der CEBIT Hannover 2007. TerraTec bietet es jetzt auf
seiner Internetseite www.terratec.de für 299 Euro an. Dafür bekommt
man ein Gerät, was aus dem eigentlichen Internetradio als Tuner
und dem Verstärker mit 2 + 1 Lautsprecher besteht. Für den Radiobetrieb
kann dieses NOXON-Gerät mit dem Internetrouter per Kabel oder über
W-Lan verbunden werden. Auf der TerraTec-Seite ist zum NOXON 2 radio
u.a. folgendes zu lesen:
"Internetradio und iPod-Speakerbase"
- Internetradio und Podcasts ohne Computer
- Docking Station für den iPod
- Audiostreaming von der Festplatte
- Integriertes 2.1-Soundsystem
- FM-Radio, USB-Host, Digital Out
Sorgt die auf verschiedene Medien und
Technologien verteilte Musik heute bei vielen Anwendern noch für
Kabelchaos, Stapel gebrannter CDs und allgemeine Format-Verwirrung,
ist TerraTecs bislang mächtigstes Mitglied der NOXON-Familie die
einfache Lösung für alle Anwendungsmöglichkeiten.
Mit dem integrierten Universal Dock
verwandelt sich der iPod in eine Stereoanlage und lässt sich dabei
auch noch aufladen. Genauso einfach lässt sich einer von über 10.000
Internet-Radiosendern weltweit auswählen und abspielen - ohne dass
der Rechner überhaupt eingeschaltet werden muss. Für Übersicht in
dem gewaltigen Angebot sorgt eine ausgefeilte Sortierung, die sich
Favoriten auf Knopfdruck merken kann und zudem im Detail anpassen
lässt. Auch eine Vielzahl von Podcasts lässt sich auf Knopfdruck ohne
großes Technikstudium abspielen und bringt genau die Informationen
und Shows, die man immer gesucht hat.
Dank des ausgeprägten Netzwerksinns
des NOXON 2 radio for iPod lässt sich die Musik von der Festplatte
zudem endlich im ganzen Haus abspielen. Egal ob per Wireless LAN,
LAN oder HomePlug, endlich kommt die digitale Musik ans Bett, ins
Wohnzimmer, die Küche oder sogar ins Bad und der Rechner bleibt,
wo er hingehört. Im Arbeitszimmer. Dabei zeigt sich der Musikwürfel extrem
anschlussfreudig. Der USB-Host ermöglicht es, mobile Festplatten
oder Speichersticks anzuschließen. Aktive Lautsprecher oder sogar eine
ausgewachsene HiFi-Anlage lassen sich per Line-Out und Digital-Out
ebenfalls integrieren, falls mal eine richtig große Party ins Haus
steht. Ein Kopfhöreranschluss für stille Genießer rundet das Angebot
ab.
Steuern lässt sich der NOXON 2 radio
for iPod bequem per Fernbedienung oder über die Tasten am Gehäuse,
wobei ein gut lesbares und großes Display immer alle relevanten
Informationen anzeigt.
Technisch stehen Sicherheit und Kompatibilität im
Vordergrund. Alle gängigen Musikformate (inklusive DRM10 für Songs
von Musicload und anderen Anbietern), WLAN-Standards und Verschlüsselungen
werden unterstützt. Und natürlich spielt das Betriebssystem keine
Rolle - Software für PC, Mac und Linux liegt bei.
Lieferumfang:
- NOXON 2 radio for iPod
- WLAN-Antenne
- FM-Antenne
- Netzteil
- Fernbedienung (mit Batterien)
- Zwei Software-CDs
- Quick Start Guide
- Gedrucktes Handbuch
Wenn das NOXON 2 radio for iPod in
Betrieb genommen werden soll, ist dies nur mit sehender Hilfe erfolgreich
möglich. Gerade wenn es über W-Lan Sender empfangen soll, muss die
Abstimmung zwischen dem NOXON radio und dem W-Lan-Router erfolgen,
die entsprechende Schlüsselnummer ist erforderlich. Da das NOXON-Gerät
eine sehr umfangreiche und weltweite Senderauswahl mitbringt, diese
aber über das Display bedient wird, ist auch hier sehende Hilfe
nötig. Aus diesem Angebot kann man, wenn man will, seine Favoritenliste
schon einmal zusammenstellen. Aber an der Stelle geht es auch anders,
und das geht für den blinden Nutzer selbständig, lediglich die IP-Adresse muss
er sich sagen lassen, die im Gerätestatus des NOXON am Display abgelesen
werden kann. Man ruft im Rechner, der im selben Netzwerk wie das
NOXON radio arbeitet, seinen Internetbrowser auf und gibt in der
Adressleiste die IP-Adresse des NOXON 2 radio ein. Man befindet sich
dann im User Interface seines NOXON-Gerätes, welches wie eine Internetseite
aufgebaut ist. Unter anderem besteht hier die Möglichkeit, den Link
"Favoriten" zu aktivieren, worauf dann eine Seite erscheint, auf
der die bisherige Favoritenliste abgebildet ist. Außerdem kann der Nutzer
hier Favoriten löschen oder neue Radiostationen als Favoriten in
die Liste einfügen. Zu jeder Radiostation muss der Sendername und natürlich
die URL des Life-Stream eingetragen werden; letzteres ist von der
Internetseite des entsprechenden Senders bzw. Programms zu kopieren.
Der Erfolg dieses Editierens zeigt sich sofort, wenn man das NOXON
2 radio einschaltet und die Favoritenliste anwählt.
Das Anwählen und Bedienen der Favoritenliste am
Gerät ist einfach. Immer, wenn man das NOXON radio einschaltet,
befindet es sich am Auswahlpunkt Favoriten. Dies bestätigt man mit Pfeil
nach rechts am Cursorkreuz entweder direkt am Gerät oder auf der
Fernbedienung, die sehr gut fühlbar ist. Jetzt steht man am Senderfavoriten
eins, und man kann entweder mit Pfeil nach rechts diesen auswählen,
worauf er nach wenigen Sekunden zu hören ist, oder man geht die
Senderliste mit Pfeil nach unten (vorwärts) bzw. Pfeil nach oben
(rückwärts) durch und bestätigt dann den Sender seiner Wahl.
Es gibt noch viele weitere Funktionsbereiche
des NOXON 2 radios, die ich noch nicht getestet habe. Man findet
sehr viele Informationen zu diesem Gerät, auch zu den Systemvoraussetzungen
und zu technischen Daten, im Internet unter www.terratec.de, dort
NOXON bzw. NOXON 2 radio auswählen oder danach suchen. Übrigens,
der Windows-Rechner im Netzwerk soll über das Betriebssystem Windows
2000 oder XP verfügen. Mein Gerät wechselt manchmal automatisch
die IP-Adresse, so dass ich gezwungen bin, sie mit sehender Hilfe
erneut festzustellen, wenn ich im User Interface etwas verändern
möchte. Das ist leider nicht so schön.
In diesem Beitrag kann ich leider nicht
alles zum NOXON 2 radio darstellen. Diese Technik dürfte sicher
vor allem für etwas im Internet Erfahrene interessant sein. Ich
wünsche allen, die sich dem Feld Internetradio zuwenden möchten,
viel Erfolg und Freude am nationalen und internationalen Radiohören.
Info-Service
Zum Tod von Siegfried Loyda
Der Rundfunksprecher
und Schauspieler Siegfried Loyda ist am 5. August im Alter von 86 Jahren
verstorben. Rundfunkhörern in der DDR war Loyda als Moderator von
Wunschsendungen, Ansager großer Abendprogramme und öffentlicher
Konzerte bekannt. Der am 22. 8. 1921 in Senftenberg geborene Loyda
nahm nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst am Leipziger Konservatorium
Schauspielunterricht. Er brach die Ausbildung ab und debütierte
1946 beim Mitteldeutschen Rundfunk als Sprecher. Dem Medium Funk
blieb er in den folgenden Jahrzehnten treu, erst in Leipzig, dann
in Berlin. Zudem spielte er in einigen Fernseh- und Filmproduktionen
mit. Loyda war u.a. auch in der beliebten DDR-Fernseh-Serie "Das
unsichtbare Visier" in der Rolle des "Herzog" zu sehen.
Den Hörerinnen und Hörern der DZB ist
Siegfried Loyda bestens bekannt als Sprecher von rund 50 Hörbüchern,
die er von Mitte der 50er bis Mitte der 60er Jahre in der DZB aufgelesen hat.
Lange vor dem Aufkommen kommerzieller
Hörbücher lieh er seine Stimme bekannten Werken wie "Das siebte
Kreuz" von Anna Seghers, "Marktplatz der Sensationen" von Egon Erwin Kisch
oder den Romanen Jack Londons, drückte Stefan Heyms "Kreuzfahrer
von heute" und Bernhard Kellermanns "Der Tunnel" seinen akustischen
Stempel auf.
Den Hörerinnen und Hörern unserer Hörbücherei
werden Siegfried Loydas Name und seine Stimme verbunden bleiben
mit Namen und Werken einiger der bekanntesten Autoren der Weltliteratur
wie Jorge Amado, Alexandre Dumas, Alessandro Manzoni, Guy de Maupassant,
Prosper Mérimée, Anton Tschechow, Frank Wedekind, Friedrich Wolf.
"Hörzu-Fon" - TV-Programminformationsdienst via Telefon
In Kooperation
mit der Axel Springer AG Hamburg und PhonePublisher Leipzig bietet
die DZB blinden und sehbehinderten Interessenten die Möglichkeit
des telefonischen Zuganges zu den in der Zeitschrift "Hörzu" enthaltenen
Programminformationen der TV-Sender.
Dieser TV-Programminformationsdienst
via Telefon trägt den Titel "Hörzu-Fon" und startet im August 2008.
Der kostenpflichtige Service kann in
zwei Varianten genutzt werden:
- im Abonnement mit Abrechnung pro Kalenderjahr
- ohne Abo über eine kostenpflichtige Servicenummer
"Hörzu-Fon" enthält tagesaktuelle Programminformationen
zu ca. 150 TV-Sendern, von denen ca. 25 Standardsender beim Start
voreingestellt sind. Nach Einwahl über eine Rufnummer erfolgt die
Wahl von Tag, Sender und Uhrzeit über die Telefontasten.
Die anschließende Programmansage erfolgt
mit synthetischer Stimme.
Als Besonderheiten dieses Dienstes
sind neben der einfachen Navigation zahlreiche Filtermöglichkeiten
zu Sendern und Sendungskategorien vorhanden. Es gibt die Möglichkeit,
eine Merkliste für bestimmte Sendungen anzulegen. Außerdem sind
aktuelle Sendungen direkt anwählbar. Über die Hilfe-Taste werden
Bedienhinweise angesagt.
Zum Testen ist ein Probe-Abo verfügbar:
Unter der Abonnement-Einwahl 0341 4999-222 kann jeder neue Anrufer
den Dienst in vollem Funktionsumfang unverbindlich und ohne Registrierung
einen Monat lang nutzen. Nach Ablauf der vier Wochen ist der Dienst
ohne Abonnement nur noch bruchstückweise abrufbar.
Es folgt die Beschreibung der zwei
Nutzungsvarianten:
Nutzung per Abonnement
- Anmeldung des Abos in der DZB über Tel. 0341 7113-120, Fax -125, E-Mail verlag@dzb.de oder per Post.
- Mitteilung Ihrer Anschlussnummer, damit sie später beim Zugang automatisch erkannt wird.
- Die Bereitstellungsgebühr für den Service "Hörzu-Fon" beträgt 48 € pro Kalenderjahr.
- Sie erhalten von der DZB eine schriftliche Bestätigung des Abonnements mit einer PIN. Diese PIN ermöglicht zusätzlich eine Einwahl von einem anderen Apparat.
- Einwahl über Telefonnummer 0341 4999-222, hierfür werden die normalen Telefongebühren Ihres Telefonanbieters für Orts- bzw. Ferngespräche fällig. (Nutzer von Pauschalangeboten, engl. Flatrates, sind hier im Vorteil.)
Das Abonnement gilt zunächst für den
Rest des Jahres 2008 und anschließend bis zum 31.12.2009. Die Rechnungslegung
erfolgt getrennt, für 2008 anteilig und für 2009 per Jahresrechnung.
Das Abonnement verlängert sich automatisch um ein Jahr, wenn nicht
drei Monate vor Ablauf des Kalenderjahres gekündigt wird.
Nutzung per Sonderrufnummer
- Einwahl über die kostenpflichtige Servicenummer 01805-131613
- Es sind keine weiteren Anmeldungen notwendig, Sie zahlen pro Anruf aus dem Festnetz der Deutschen Telekom eine Nutzungsgebühr in Höhe von 0,14 € pro Minute. Ein Anruf aus anderen Netzen kann mit Mehrkosten verbunden sein.
Auskünfte und Beratung unter:
0341 7113-145 technische
Beratung (Herr Jander)
0341 7113-120 Abo-Anmeldung (Frau Thormann)
"stern" und "DIE ZEIT" in Punktdruck und "stern-podcast"
Start einer Kooperation der
Deutschen Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB) mit dem Verlagshaus
Gruner + Jahr, Hamburg
Der "Tag des
weißen Stockes" am 15. Oktober 2008 ist in der Deutschen Zentralbücherei
für Blinde zu Leipzig (DZB) Starttermin für die neue Braillezeitschrift
"stern/Zeit". Sie erscheint im Abonnement und hat ausgewählte Artikel
aus den aktuellen Ausgaben der bekannten Wochenzeitschriften "stern"
und "DIE ZEIT" zum Inhalt.
Die Auswahl der Artikel besorgt das
Verlagshaus Gruner + Jahr, die Produktion und der Vertrieb der Brailleschriftausgabe
erfolgen in der Deutschen Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB).
"stern/Zeit" erscheint 14-tägig
und wird in 2 Versionen angeboten: als Druckausgabe "stern/Zeit
Braille" und im Datenformat "stern/Zeit Braille digital".
- "stern/Zeit Braille" erscheint gedruckt als Heft mit einem Umfang von 52 Seiten Kurzschrift. Die Auslieferung erfolgt per Post jeweils 14-tägig am Mittwoch nach dem Erstverkaufstag der Schwarzdruckausgaben von "stern" und "Die Zeit" (Erstverkaufstag des Schwarzdruckes ist Donnerstag).
- "stern/Zeit Braille digital" enthält die Braille-Daten der Kurzschriftausgabe. Um die Daten lesen zu können, benötigen Sie eine Braillezeile oder einen Brailledrucker. Die Auslieferung geschieht per E-Mail jeweils 14-tägig bereits am Freitag nach dem Erstverkaufstag der Schwarzdruckausgaben von "stern" und "Die Zeit".
Der Preis für das Jahresabonnement
beträgt pro Version 41,60 Euro.
Das Abonnement gilt zunächst für den
Rest des Jahres 2008 und anschließend bis zum 31.12.2009. Die Rechnungslegung
erfolgt getrennt, für 2008 anteilig und für 2009 per Jahresrechnung.
Das Abonnement verlängert sich automatisch, wenn nicht drei Monate
vor Ablauf des Kalenderjahres gekündigt wird.
Darüber hinaus bietet die DZB jede
Woche zum Erscheinungsdatum des gedruckten "stern" einen ausgewählten
Text der aktuellen Ausgabe als Podcast-Episode "stern-podcast" bzw.
zum Audio-Download auf der von der DZB betriebenen Internet-Plattform
kostenlos an.
Bereits im September können Kunden
eine kostenlose Probeausgabe von "stern/Zeit Braille" und "stern/Zeit
Braille digital" testen. Wenn Sie zu den Interessenten gehören,
dann teilen Sie uns die Anschrift mit, an die die Probeausgabe adressiert
werden soll. Unter den folgenden Telefonnummern wird Ihre Bestellung
angenommen: 0341 7113-114, -115, -116, -117, -118, -119, -120.
Silbermedaille für "Giftige Tiere"
Die jährlich
stattfindende internationale Kalenderschau in Stuttgart ist die
bedeutendste Ausstellung ihrer Art weltweit.
Insgesamt 1.066 Kalender wurden eingereicht, 800
schafften es in die finale Auswahl. Letztlich wurden dann 84 Kaufkalender
in 22 Kategorien ausgezeichnet, 12 Kalender mit dem Prädikat Gold,
30 Silber, 42 Bronze.
Der Reliefwandkalender 2009 "Giftige
Tiere" aus der DZB konnte in der Kategorie "Tiere" den Silberpreis
erringen.
Mailingliste "Fahrschein" geht an den Start
Vor einigen
Wochen wurde die Mailingliste "Fahrschein" ins Leben gerufen. Sie
wendet sich sowohl an blinde und sehbehinderte Nutzer öffentlicher
Verkehrsmittel und Beförderungsmöglichkeiten, als auch an Menschen,
die in diesen Bereichen tätig sind.
Es geht um die Themen Bus und Bahn,
Fahrpreisgestaltung, Regelungen für Schwerbehinderte und vieles
mehr. Moderatorin ist Lydia Zoubek (Tel. 06102 599660).
Anmeldung über das Online-Formular
unter www.merkst.de/listen. Alternativ eine E-Mail an majordomo@merkst.de
senden mit dem Mailtext (nicht Betreffzeile): Subscribe fahrschein-merkst.de.
Punktschrift- und Computerkurse
Der Blinden-
und Sehbehindertenverein Mecklenburg-Vorpommern e. V. führt auch
2009 wieder sein Punktschrift/Kurssystem zum Erlernen der Braillevoll-
und -kurzschrift sowie Computerkurse für Einsteiger und fortgeschrittene
Anwender im Aurahotel "Ostseeperlen" Boltenhagen durch.
Die erste von fünf übers Jahr verteilten
Kurswochen für das Erlernen der Brailleschrift beginnt am 18. 01.
2009. Die Kurse werden gefördert. Kurstermine und Pauschalpreise
finden Sie im Jahresprogramm des Aurahotels "Ostseeperlen" Boltenhagen
für 2009. Anmeldungen und Informationen unter Tel.: 038203 62993
(abends) bzw. unter E-Mail: lydia.barkhau@online.de.
Weitere Informationen zum Jahresprogramm 2009:
Tel.: 038825 3700
E-Mail: ostseeperlen@t-online.de
Internet: www.ostseeperlen.de
Seminarausschreibungen BOB
"Powerpoint 2000/2003"
- 21. bis 23. November 2008 im Rudolf-Kraemer-Haus, 75378 Bad Liebenzell
- Teilnehmerbeitrag: EUR 250,00
- Anmeldeschluss: 31. Oktober 2008
"Einführung in Microsoft Word"
- 23. bis 28. November 2008 im Rudolf-Kraemer-Haus, 75378 Bad Liebenzell
- Teilnehmerbeitrag: EUR 500,00
- Anmeldeschluss: 10. Oktober 2008
"Journalistisches Texten -
Eine Einführung"
- 28. bis 30. November 2008 im Hotel Carle, 35043 Marburg
- Teilnehmerbeitrag: EUR 280,00
- Anmeldeschluss: 31. Oktober 2008
Kontakt:
Bildung Ohne Barrieren
Bildungsinstitut für Blinde und Sehbehinderte
e. V.
Birnenwaldstr. 17
D-77866 Rheinau
Tel.: 07844 918751
Fax: 07844 911502
E-Mail: info@bildung-ohne-barrieren.de
Hörfilm-Sendetermine im Oktober
- Fr, 03.10.08, 22.45 Uhr, ARD: Good bye, Lenin! (D 2002, Komödie/Drama, 121 Min.)
- Mo, 06.10.08, 18 Uhr, ZDF: Soko 5113: Edwards (D 2004, Krimiserie, 44 Min.)
- Mi, 08.10.08, 23.00 Uhr, SWR/SR: 18 Stunden bis zur Ewigkeit (GB 1974, Thriller, 105 Min.)
- Do, 09.10.08, 22.25 Uhr, 3Sat: Der Dialog (USA 1973, Thriller, 109 Min.)
- Mo, 13.10.08, 18.00 Uhr, ZDF: Soko 5113: Schlangenkuss (D 2004, Krimiserie, 44 Min.)
- Sa, 18.10.08, 20.15 Uhr, BR: Marias letzte Reise (D 2004, Drama, 89 Min.)
- Mo, 20.10.08, 18.00 Uhr, ZDF: Soko 5113: Puppenspieler (D 2004, Krimiserie, 44 Min.)
- Sa. 25.10.08, 20.15 Uhr, BR: Im Juli (D 2000, Roadmovie, 99 Min.)
- Sa, 25.10.08, 23.20 Uhr, BR: Gegen die Wand (D 2004, Drama, 123 Min.)
- So, 26.10.08, 22.40 Uhr, 3Sat: Andreas Hofer - Die Freiheit des Adlers (D/AU 2001, Fernsehfilm, 111 Min.)
- So, 26.10.08, 23.45 Uhr, BR: Solino (D 2002, Tragikomödie, 120 Min.)
Das Hörfilm-Service-Telefon der DHG
infor-miert unter 030 21997711 über die aktuellen Sendetermine.
Außerdem sind die Sendeter-mine im
ARD-Videotext auf Tafel 397 zu finden, im ZDF-Text auf Tafel 775.
Impressum
»DZB-Nachrichten« erscheint
zweimonatlich.
Kostenlose
Beilage: »Leipziger Bücherliste«.
Jahresabonnement: Kassette
oder
Blindenkurzschrift oder CD DAISY 7,68 €,
Schwarzschrift 12,30 €.
Kündigungsfrist:
3 Monate vor Ende des Kalenderjahres.
Online
unter:
www.dzb.de/zeitschriften/index.html
Alle Rechte vorbehalten. Keine Reproduktion,
Vervielfältigung oder Verbreitung ohne
Genehmigung des Herausgebers.
Herausgeber, Verlag/Studio:
Deutsche Zentralbücherei für Blinde
zu Leipzig (DZB) Gustav-Adolf-Straße 7, 04105 Leipzig
Postfach 10 02 45, 04002 Leipzig
Telefon: 0341 7113-0
Fax: 0341 7113-125
Internet: www.dzb.de
E-Mail: verlag@dzb.de
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