DZB-Nachrichten
Hrsg. von der Deutschen Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig
(DZB)
Nr. 2 – 2013
März / April
23. Jahrgang
Inhalt
Vorbemerkung
Postecke
Einblicke
Der neue Rundfunkbeitrag
Zum Welttag des Buches
Die DZB auf der SightCity
Wie war das damals?
Vor 60 Jahren (Teil 2)
Die Kramkiste
Jerzy Edigey : "Der Pfeil aus Elam"
Robert Merle: "Madrapour"
Literaturtipps zum 200. Jahrestag der Völkerschlacht
Aus dem Punktschriftbestand
Aus dem Hörbuchbestand
LOUIS
DAISY-aktuell: Der neue PLEXTALK Linio Pocket ist da
Info-Service
Nachtragskataloge 2012 der Bibliothek
Die DZB ist dabei und öffnet die Türen
ARD baut weitere Barrieren für seh- und hörgeschädigte Menschen ab
Otfried Preußler verstorben
Audio-Wegweiser durch die digitale Welt
Europäisches Parlament beschließt Schutz vor leisen Autos
Meerbuscher Literaturpreis 2013
Bildschirmlesegerät in Chemnitzer Bibliothek
Gateway Online - Studium und Karriere ohne Barriere
Impressum
Vorbemerkung
Von ARD und
MDR erhielten wir ausführliche Informationen zur neuen Rundfunkgebühr.
Wir geben diese Informationen in der "Postecke" und in der Rubrik
"Einblicke" an Sie weiter.
Die zwischen dem 10.02.2013 und dem 30.01.2014
geborenen neuen Erdenbürger zählen laut chinesischem Tierkreis zum
Zeichen der Schlange. Und da die chinesischen Tierkreiszeichen einem
Zwölfjahres-Rhythmus unterliegen, zählen z.B. auch alle im Zeitraum
vom 02.02.1965 bis 20.01.1966 oder vom 14.02.1953 bis 02.02.1954
Geborenen zu diesem Tierkreiszeichen. Schlangen gelten u.a. als besonders
anpassungsfähig, fruchtbar und geheimnisvoll … Aufgrund der besonders
positiven Resonanz auf den Reliefwandkalender 2012 "Chinesische
Tierkreiszeichen" ist nun in der DZB ein ganz besonderer Satz von
Geburtstagskarten im Format A5 erschienen, der auf den zwölf Motiven
des Kalenders beruht. Entsprechendes Informationsmaterial hilft
dabei herauszufinden, welchem Geburtsdatum welches Tierkreiszeichen
zuzuordnen ist. Und natürlich können Sie diese Information auch
telefonisch erhalten, wenn Sie das Geburtsdatum des zu Beglückwünschenden
parat haben. Also, gratulieren Sie ruhig mal fernöstlich und überraschen Sie
Ihren Jubilar mit der Nennung einiger besonderer Eigenschaften!
Es grüßt herzlich
Ihr Karsten Sachse
Postecke
Die Veröffentlichungen müssen
nicht mit der Redaktionsmeinung identisch sein. Aus redaktionellen
Gründen behalten wir uns Kürzungen vor. Wenn Sie keine Veröffentlichung
wünschen, vermerken Sie dies bitte.
Informationen zum Rundfunkbeitrag für Menschen mit Behinderung
»(…) Sehr geehrter
Herr Dr. Kahlisch, beim Kontaktgespräch zwischen MDR und Vertretern
aus Organisationen, Verbänden und Institutionen für Menschen mit
Behinderungen im Oktober 2012 hatte ich Ihnen zugesagt, Sie weiter
über relevante Entwicklungen im Themenfeld Rundfunkbeitrag und Ausbau
der Barrierefreiheit zu informieren.
In diesen Tagen werden die ersten Rechnungen über
den ermäßigten Rundfunkbeitrag an Menschen mit Schwerbehinderung
versendet. Das führt möglicherweise verstärkt zu Rückfragen in Ihren
Verbänden und Organisationen.
Wir haben Ihnen daher ein kleines Informationspaket
zusammengestellt, das auf wesentliche Fragen eingeht. Gern können
Sie diese Informationen bei Anfragen weitergeben.
Wer bisher aus gesundheitlichen Gründen
von der Rundfunkgebührenpflicht befreit war, wurde zum 1. Januar
2013 automatisch auf den ermäßigten Beitrag umgestellt und zahlt
von nun an monatlich 5,99 Euro. Taubblinde Menschen und Empfänger
von Blindenhilfe können sich wie bisher auf Antrag ganz befreien
lassen.
Erhalten Menschen mit Behinderung bestimmte staatliche
Sozialleistungen wie zum Beispiel Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe,
Grundsicherung oder BAföG, können sie mit dem Nachweis der betreffenden
Behörde die Befreiung vom Rundfunkbeitrag beantragen. Die Antragsformulare sind
bei Städten und Gemeinden, bei zuständigen Behörden sowie im Internet
unter www.rundfunkbeitrag.de erhältlich. Sie können per Post direkt
an den ARD ZDF Deutschlandradio Beitragsservice, 50656 Köln geschickt
werden.
Weitere Informationen finden Sie im
Internet unter www.rundfunkbeitrag.de. Neben Details zum Beitrag
und Hintergründen zur Reform der Rundfunkfinanzierung lassen sich
hier auch Merkblätter für Bürgerinnen und Bürger barrierefrei anschauen
und herunterladen.
Für weitere Fragen kann man ein Online-Kontaktformular
nutzen oder sich unter 0185 99950100 an die Servicenummer des zentralen Beitragsservice
von ARD, ZDF und Deutschlandradio wenden. Für konkrete Anliegen
der betroffenen Personen steht natürlich auch die Abteilung Beitragsservice
des MDR unter der Mailadresse beitragsservice@mdr.de oder der Servicenummer
0341 3005960 zur Verfügung.
Die Maßnahmen zum Ausbau der Barrierefreiheit
in den Programmangeboten des MDR hatte ich Ihnen bei unserem Treffen
im Oktober 2012 ausführlich vorgestellt, mittlerweile sind wir mitten
in der Umsetzung. Im MDR FERNSEHEN werden 2013 alle regionalen Informationssendungen
zwischen 18 Uhr und 22 Uhr untertitelt. Die Zahl der hier ausgestrahlten
Hörfilme erhöht sich um rund 50 Prozent. Bis 2016 hebt der MDR seine
Untertitelungsquote auf mindestens 75 Prozent. (…)
Die Anzahl seiner jährlich produzierten
Hörfilme wird der MDR ab 2013 verdoppeln, die Anzahl der ausgestrahlten
um die Hälfte auf mehr als 300. Außerdem sollen weitere Genres wie
Reportagen, Unterhaltungssendungen und Dokumentationen mit Audiodeskriptionen
versehen werden. Das Hörfilmangebot kann ebenso wie die untertitelten
Sendungen auch in der MDR-Mediathek genutzt werden.
Zusätzlich zu den bereits seit 2009
komplett mit Audiodeskription versehenen fiktionalen Produktionen
werden die unter Federführung des MDR für DAS ERSTE produzierten
Dienstagsserien wie "In aller Freundschaft", "Um Himmels Willen",
"Tierärztin Dr. Mertins", "Familie Dr. Kleist" und "Weissensee"
mit Audiodeskription angeboten; ebenso die Naturfilme, die in der Primetime
des Ersten gesendet werden.
Auch die ARD insgesamt hat einen weiteren Schritt
in Richtung Barrierefreiheit ihrer Angebote unternommen. Nähere
Informationen dazu finden Sie in der ebenfalls beigefügten ARD-Mitteilung
von Anfang Februar 2013. (…)«
[Frau Prof. Dr. Karola Wille, MDR-Intendantin]
Nachlese
»(…) mit großem Interesse
las ich in der letzten Nummer der DZB-Nachrichten den Beitrag von Herrn
Dr. Uhlig über Max Schöffler. Ich finde es beschämend, dass man
es bisher versäumt hat, ihm ein literarisches Denkmal zu errichten.
Die Zeit der ideologischen Scheuklappen dürfte doch allmählich hinter
uns liegen. Schließlich hat der Mann zum Wohle seiner Schicksalsgefährten
sich mannhaft mit seinen Parteioberen angelegt und war unter den
Nazis fünfmal im Zuchthaus. Herr Dr. Uhlig, könnten Sie nicht eine
Biografie über diesen Pionier des Blindenwesens schreiben? (…)«
[Herr Günther Schmohl aus Gernsbach]
Einblicke
Der neue Rundfunkbeitrag
Am 1. Januar 2013 hat der Rundfunkbeitrag
die bisherige geräteabhängige Rundfunkgebühr abgelöst. Jetzt gilt
für alle Bürgerinnen und Bürger: Eine Wohnung - ein Beitrag. Wie
viele Radios, Fernseher oder Computer es in einer Wohnung gibt,
spielt keine Rolle mehr.
Neu ist, dass sich nun auch Menschen
mit Behinderung mit einem reduzierten Beitrag an der Rundfunkfinanzierung
beteiligen. Damit folgt der Gesetzgeber einem Urteil des Bundessozialgerichtes.
Dieses hatte entschieden, dass für eine vollständige Befreiung von
der Beitragspflicht aus dem Gleichheitsgedanken heraus allein finanzielle
Gründe und soziale Bedürftigkeit gelten dürfen.
Mehr Programmangebote für Menschen
mit Behinderung
ARD, ZDF und Deutschlandradio
engagieren sich derzeit verstärkt dafür, den barrierefreien Zugang
zu ihren Programmangeboten für Menschen mit Behinderung zu ermöglichen.
Bis Ende des Jahres sollen alle Erstsendungen im Ersten mit einer
Videotext-Untertitelung für Gehörlose und Schwerhörige angeboten
werden. Viele weitere Sendungen im Ersten werden bereits seit Anfang
des Jahres mit Untertiteln ausgestrahlt, beispielsweise das Morgen-
und Mittagsmagazin sowie die Serien und Spielfilme am Hauptabend.
Zudem werden im Hauptabendprogramm des Ersten bis Ende des Jahres
alle fiktionalen Formate sowie sämtliche Tier- und Naturdokumentationen
mit einer Audiodeskription, also einer Hörfilmfassung für Blinde,
angeboten.
In ihren Mediatheken wird die ARD verstärkt
Gebärdensprachdolmetscher einblenden: Die Tagesschau um 20 Uhr,
die Phoenix mit Gebärdensprachdolmetscher-Einblendungen sendet,
ist ebenfalls bereits in der Mediathek des Ersten und der ARD abrufbar.
Darüber hinaus soll eine wöchentliche Sendung des Ersten Programms, zum
Beispiel ein politisches Magazin, mit Gebärdensprache versehen und
in dieser Fassung in den Mediatheken bereitgestellt werden. Zudem gibt
es auch in einigen Landesrundfunkanstalten Überlegungen, barrierefreie
Sendungen in die Mediatheken einzustellen.
Die Onlineangebote der ARD werden weiterhin weitgehend
barrierefrei gestaltet werden.
Befreiungsmöglichkeiten und
weitere Informationen
Wer bisher aus gesundheitlichen
Gründen von der Rundfunkgebührenpflicht befreit war, wurde zum 1.
Januar 2013 automatisch auf den ermäßigten Beitrag umgestellt und
zahlt von nun an monatlich 5,99 Euro. Taubblinde Menschen und Empfänger
von Blindenhilfe können sich wie bisher auf Antrag ganz befreien
lassen.
Erhalten Menschen mit Behinderung bestimmte staatliche
Sozialleistungen wie zum Beispiel Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe,
Grundsicherung oder BAföG, können sie mit dem Nachweis der betreffenden
Behörde die Befreiung vom Rundfunkbeitrag beantragen. Die Antragsformulare sind
bei Städten und Gemeinden, bei zuständigen Behörden sowie im Internet
unter www.rundfunkbeitrag.de erhältlich. Sie können per Post direkt
an den Beitragsservice geschickt werden (ARD ZDF Deutschlandradio
Beitragsservice, 50656 Köln).
Weitere Informationen und Formulare
finden sich im Internet unter www.rundfunkbeitrag.de. Neben Details
zum Beitrag und Hintergründen zur Reform der Rundfunkfinanzierung
lassen sich hier auch Flyer für Bürgerinnen und Bürger barrierefrei
anschauen und herunterladen.
Für weitere Fragen kann man ein Online-Kontaktformular
nutzen oder sich an die Hotline wenden: 0185 99950100.
Ermäßigung des Rundfunkbeitrags
und Befreiung von der Rundfunkbeitragspflicht
Informationen für sehgeschädigte
Menschen im Überblick (Frage - Antwort):
Frage: 1. Seit dem 01.01.2013 gilt:
Antwort: Eine Wohnung - ein Beitrag
Frage: 2. Wie hoch ist der Beitrag?
Antwort: 17,98 € im Monat
Frage: 3. Was gilt für Wohngemeinschaften?
Antwort: Pro Wohnung muss nur ein Beitrag gezahlt
werden. Es ist egal, wie viele Personen in der Wohnung leben.
Frage: 4. Welche Regelung gilt für Studentenwohnheime?
Antwort: Zimmer in Studentenwohnheimen gelten
als Wohnung. Studenten müssen also ihr Zimmer im Studentenwohnheim
anmelden.
Frage: 5. Wer kann eine Ermäßigung bekommen?
Antwort: Eine Ermäßigung ist aus gesundheitlichen
Gründen möglich - z. B. für Sehgeschädigte mit dem Merkzeichen RF
im Schwerbehindertenausweis. Hinweis: Bei Personen, die bisher aus
gesundheitlichen Gründen befreit waren, ist deren Beitragskonto
automatisch auf den ermäßigten Beitrag umgestellt worden.
Frage: 6. Wie hoch ist der ermäßigte Beitrag?
Antwort: 5,99 € im Monat
Frage: 7. Wer kann eine Befreiung bekommen?
Antwort: Eine Befreiung ist aus folgenden Gründen
möglich: Befreit werden u. a.
- ALG II-Empfänger
- Sozialhilfe-Empfänger
- Empfänger von Grundsicherung
- BAföG-Empfänger
- BAB-Empfänger
- Empfänger von Ausbildungsgeld nach SGB III
- taubblinde Menschen
Frage: 8. Wo gibt es den Antrag auf Befreiung
oder Ermäßigung?
Antwort: Die Antragsformulare gibt es z. B.
- bei den Städten und Gemeinden
- bei den BAföG-Ämtern
- bei den Arbeitsagenturen/Job-Centern
- online unter www.rundfunkbeitrag.de
Frage: 9. Wie können Sie die Befreiung oder
Ermäßigung beantragen?
Antwort: Den Antrag bitte ausfüllen und unterschreiben. Fügen
Sie bitte den erforderlichen Nachweis bei. Ein Nachweis ist z.B.
- der Sozialhilfebescheid
- der Arbeitslosengeld II-Bescheid
- der BAFöG-Bescheid
- der Schwerbehindertenausweis mit RF-Vermerk
Antwort: Wichtig: Den aktuellen Bescheid bitte
in beglaubigter Kopie, alternativ im Original, einreichen. Wir empfehlen,
die beglaubigte Kopie zu schicken. Einige Behörden (z.B. die Arbeitsagenturen)
stellen auch spezielle Bescheinigungen für eine Befreiung oder Ermäßigung
aus. Bitte bei der zuständigen Behörde fragen.
Frage: 10. Wann beginnt Ihre Befreiung oder
Ermäßigung?
Antwort: Sie bekommen die Befreiung oder Ermäßigung ab
dem Leistungsbeginn. Dieser steht auf dem Bescheid (z.B. Sozialhilfebescheid).
Wenn Sie den Bescheid haben, haben Sie zwei Monate Zeit, den Antrag
beim Beitragsservice von ARD, ZDF und Deutschlandradio in Köln zu
stellen.
Antwort: Geht der Antrag erst nach Ablauf der
zwei Monate beim Beitragsservice ein, beginnt die Befreiung oder
Ermäßigung ab dem Folgemonat nach Eingang des Antrags.
Frage: 11. Gilt die Befreiung oder Ermäßigung
auch für die Mitbewohner?
Antwort: Die Befreiung oder Ermäßigung gilt
auch für den Ehepartner und den eingetragenen Lebenspartner. Sie
gilt aber nicht für andere Mitbewohner.
Frage: 12. Wohin senden Sie den Antrag?
ARD ZDF Deutschlandradio
Beitragsservice
50656 Köln
Zum Welttag des Buches
"Ich schenk dir eine Geschichte",
die auch blinde Kinder lesen können
Gabi Schulze
Welttage gibt
es viele: Welttag des Jazz, Welttag der Poesie, Welttag der Muttersprache
…
Es werden immer mehr, seit außer den
Vereinten Nationen auch andere Organisationen und Vereine diese
Gedenktage ausrufen können.
Doch der Welttag des Buches am 23.
April ist ein ganz besonderer. Er geht auf eine alte Tradition der
Katalanen zurück, die sich zum Namenstag des Volksheiligen Sant
Jordi (Sankt Georg) mit Blumen und seit 1923 auch mit Büchern beschenken.
1995 erklärte die UNESCO den 23. April
zum Welttag des Buches, der übrigens auch der Todestag zweier berühmter
Dichter - Miguel de Cervantes und William Shakespeares - ist.
Gerade im Zeitalter digitaler Informationstechnologien
soll der Welttag hervorheben, wie wichtig und unverzichtbar Bücher
im kulturellen und gesellschaftlichen Leben sind. Bücher vermitteln
Wissen und sie bewahren es. Damit prägen sie Kulturen, pflegen Traditionen,
dokumentieren Geschichte, fördern Kommunikation.
Am 23. April 2013 startet auch in Deutschland wieder
ein großes Lesefest, das vor allem junge Menschen für Bücher begeistern
soll und von Buchhandlungen, Verlagen, Schulen und Bibliotheken
gefeiert wird. Alle Kinder der 4. und 5. Klassen erhalten deutschlandweit
das Welttagsbuch "Ich schenk dir eine Geschichte". Die vom Börsenverein
des Deutschen Buchhandels, der Stiftung Lesen und der Verlagsgruppe
Random House initiierte Aktion möchte die Kinder mit spannenden
Geschichten fesseln und damit die Freude am Lesen wecken und fördern.
Auch blinde und sehbehinderte Kinder
können am Lesefest teilnehmen und das Welttagsbuch unter dem Motto
"Ich schenk dir eine Geschichte" in Brailleschrift lesen. Die Deutsche Zentralbücherei
für Blinde zu Leipzig (DZB) verschenkt das Buch an alle interessierten
Blindenschulen, Bibliotheken, Vereine und Privatpersonen. Dank der
großzügigen Finanzierung des Fördervereins "Freunde der DZB e. V."
ist sie in der Lage, das Buch in Blindenvoll- und Kurzschrift zu
übertragen, zu drucken und ein digitales eBraille zu erstellen.
Viele Blindenschulen nehmen das Angebot dankend an und bestellen Bücher
für ihre Schulbibliothek, aber auch Klassensätze für den Unterricht.
Sie wissen den Beitrag der DZB zur Leseförderung sehr zu schätzen.
In diesem Jahr dürfen sich sehende
und blinde Kinder auf den spannenden Roman "Der Wald der Abenteuer"
von Jürgen Banscherus freuen. Zum Inhalt sei an dieser Stelle nur
so viel verraten: Die Nachtwanderung der 5b verläuft nicht so, wie
eigentlich geplant war. Ein Schüler stürzt, so dass ein Krankenwagen
geholt werden muss. Hannes und Greta entfernen sich heimlich von
der Klasse und suchen später nach einem Weg zurück ins Landschulheim.
Doch ein Gewitter kommt auf und unheimliche Geräusche machen beiden
Angst …
"Die Geschichte erzählt von Ausgrenzung
und Solidarität, von Angst und Mut, vom Gewinnen und Verlieren,
von Dunkelheit und Licht. Sie lädt die Leserinnen und Leser ein,
sich mit den Protagonisten auf eine abenteuerliche Reise in die Nacht
zu begeben", so der Autor zu seinem Buch.
"Ich schenk dir eine Geschichte" heißt
es auch in diesem Jahr zum Welttag des Buches. Eine Geschichte,
die nicht nur sehende, sondern auch blinde Kinder lesen können.
Die DZB auf der SightCity
Christiane Felsmann
Vom 24.-26.
April ist es wieder soweit: Wir sehen uns auf der SightCity!
Der Frühjahrstreff für alle Neugierigen
und Interessierten bietet auch 2013 mit noch mehr Ausstellern viele
Möglichkeiten der Begegnung und Information.
Uns finden Sie - wie bereits im vergangenen Jahr
- in der 2. Etage, Stand H1 gemeinsam mit der Westdeutschen Hörbücherei
und der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen
e.V., Medibus.
Neben den Angeboten unserer Bibliothek
bieten wir Ihnen neue literarische wie auch praktische Produkte.
Im Folgenden möchte ich Sie schon jetzt auf folgende aktuelle Auswahl
aufmerksam machen.
Kinder- und Jugendbücher in Voll- oder
Kurschrift, mit Abbildungen oder ohne werden eine besondere Rolle
spielen.
Mit der Reihe "Mini-Pocket" bieten
wir bereits sechs Titel in Vollschrift für unsere jüngsten Leser.
Dem Titel getreu handelt es sich hierbei um kleine Bücher, die in
jede Tasche passen. Kurze, phantasievolle Geschichten und ganzseitige
Relief-Abbildungen auf Schwellpapier wecken die Leselust und schulen
das Tastvermögen. Allen Büchern liegt ein der Braille-Ausgabe identisches
Heft in Großdruck bei.
Lesespaß bietet auch unsere attraktive
Auswahl aus dem Leipziger Lesekompass. Die ausgezeichneten Bücher
- von pfiffig über schräg und liebenswert bis hin zu spannend und
wissenswert - gibt es im A4-Format je in Voll- und Kurzschrift.
Zusätzlich sind alle Titel auch im eBraille-Format auf CD-ROM zu
erwerben. Diese sind mit der Braille-Zeile lesbar, zusätzlich ermöglicht
die HTML-Struktur ein Navigieren am Computer.
Mit dem Buch "Die geheimnisvolle Spur"
präsentieren wir Ihnen einen besonderen Titel und auch eine völlig
neue Herstellungsweise. Das interaktive Multi-Material-Buch für
die Frühförderung blinder und sehbehinderter Kinder soll möglichst
frühzeitig das Interesse an Büchern allgemein, insbesondere aber
auch an der Brailleschrift wecken. Doch die Buchseiten bieten viel
mehr. Hier warten viele Dinge darauf, entdeckt und bewegt zu werden!
Zum Tasten und [Wieder-] Entdecken
laden auch unsere neuen Glückwunschkarten ein. Die Reliefkarten
im A5-Format mit den zwölf chinesischen Tierkreiszeichen sind der
ideale Geburtstagsgruß! Die heiteren, unbeschwerten Zeichnungen
transportieren die Jahrtausende alte auf Ausgleich und Harmonie
bedachte fernöstliche Tradition! Die einzelnen Karten stellen im
Relief, unterlegt mit farbigem Großdruck, das jeweilige Tier und
das diesem zugehörige chinesische Schriftzeichen dar. Kurze Informationen zur
Charakteristik finden Sie im Innenteil in Voll- wie auch in Schwarzschrift.
Endlich ist es auch soweit, dass wir
"Ohne Maus" fortführen. Mit dem Titel "Word 2010 ohne Maus" von
Doris Hippeli schließen wir an die im Selbstverlag erschienene Reihe
an. Sie erhalten hiermit unter anderem Informationen zur Texteingabe,
zum Formatieren von Zeichen und Absätzen, dem Einrichten von Seiten,
Tabellen oder Listen oder von Format- und Dokumentvorlagen unter
WINDOWS 7.
Erhältlich ist „Word 2010 ohne Maus“
in Kurzschrift, als Daten-CD, im Großdruck und auch im DAISY-Format.
Selbstverständlich haben Sie zur SightCity
die Möglichkeit, diese Titel wie auch eine weitere Auswahl unseres
Angebotes direkt vor Ort zu erwerben. So gibt es Hörbücher unseres
Hauses wie auch aus der argon daisy edition, Gruß- und Glückwunschkarten
und weitere Kinderbücher.
Gern stellen wir Ihnen zudem an unserem
Stand schon die Kalender für 2014 vor! Lassen Sie sich überraschen!
Wir freuen uns auf Sie!
Wie war das damals?
Vor 60 Jahren (Teil 2)
Herbert Jakob, der neue Direktor
der Leipziger Blindenbücherei nach max Schöffler
Dr. Werner Uhlig
(Anmerkung d.
Redaktion: Teil 1 erschien in den DZBN 2013-01 und endete damit,
dass Max Schöffler am Jahresende 1954 als Direktor der DZB abgesetzt
worden war.)
Mit Wirkung vom 1. Januar
1955 nahm Herbert Jakob seine Tätigkeit als DZB-Direktor auf. Er übernahm
nicht nur die DZB, sondern auch die Redaktion der "Gegenwart", die
somit aus Berlin wieder nach Leipzig zurückkehrte. Von Haus aus Journalist,
vermochte sich Jakob rasch in sein neues Aufgabengebiet einzuarbeiten.
Er war der zweite blinde Direktor der DZB.
Jahrgang 1921, von Geburt an blind,
in Fehrenbach (Kreis Hildburghausen) aufgewachsen, besuchte er zunächst
die Volksschule im Ort, die Blindenschule in Gotha von 1931-1935
und ging dann zur Berufsausbildung 1935-1939 in die Blindenschule
Weimar. Herbert Jakob erlernte das Bürstenmacherhandwerk, Abschluss
Facharbeiterprüfung. Als Bürstenmacher hat er dann aber gar nicht
gearbeitet, sondern als Packer im Zieh- und Stanzwerk Schleusingen
1939-1941 und danach bis 1943 wiederum als Packer in Suhl bei der
Firma C. G. Hähnel. Jakob wollte durchaus nicht ewig als Packer
arbeiten. Sein Intelligenzquotient, wie wir heute sagen würden,
war nämlich recht gut, und er hatte von der Blindenstudienanstalt
in Marburg gehört. Da wollte er hin. Doch aus diesem Plan wurde nichts.
Sein Vater war Glasmacher im Thüringer Wald. Den notwendigen finanziellen
Zuschuss für eine Ausbildung in Marburg konnte er nicht aufbringen.
Ein Antrag auf Kostenübernahme durch den Gau Thüringen ist abgelehnt
worden. Begründung: Jakob habe Anlass gegeben, ihn als politisch
unzuverlässig einzuschätzen. Man schlug ihm aber vor, an die Blindenschule
nach Nürnberg zu gehen und dort eine Umschulung zum Stenotypisten
und Telefonisten zu machen. Das fände Unterstützung, und Jakob nahm
dieses Angebot an. 1944/45 qualifizierte sich Herbert Jakob also
in Nürnberg. Dann war der Krieg zu Ende. Er kehrte in seine Heimat
zurück und meldete sich als Arbeitssuchender beim Arbeitsamt in
Hildburghausen, und das Arbeitsamt behielt ihn gleich selbst als
Telefonisten. Bis 1951 blieb Jakob dort. Zu dieser Zeit suchte der
Landessender Weimar befähigte und interessierte Mitarbeiter, die
bereit waren, sich für redaktionelle Tätigkeit weiterzubilden. Jakob
meldete sich und wurde Nachrichtenredakteur. Diese Tätigkeit beim
Rundfunk währte nicht lange, denn noch im Jahre 1952 sind alle eigenständigen Landessender
hier im Osten aufgelöst worden und verblieben lediglich als Funkhäuser
von Radio DDR in Berlin. Nun ging Herbert Jakob als Redakteur zur
Presse, und zwar zur Kreisredaktion Weimar der in Erfurt erscheinenden
Bezirkszeitung "Das Volk". Das ging zwei Jahre. Dort machte ihn
nämlich der zweite Arbeitsausschuss für Blindenfragen der DDR, geleitet
von Helmut Pielasch, ausfindig. Nachdem Schöffler gehen musste,
wurde ja in Leipzig ein neuer DZB-Direktor gebraucht. Natürlich
sollte der Mann die erforderlichen Qualifikationen haben, und er
sollte blind sein. Mit Unterstützung des Kulturministeriums der
DDR, dem ja die DZB unterstand, ist Herbert Jakob mit seiner Familie, er
hatte Frau und zwei Söhne, aus Weimar nach Leipzig geholt worden,
und am 1. Januar 1955 übernahm er auf Beschluss des Ministeriums
für Arbeit und des Kulturministeriums der DDR als neuer Chef die
Blindenbücherei und auch gleich noch die Redaktion der Zeitschrift
"Die Gegenwart".
Es standen große Aufgaben an. 1955
erfolgte die Subventionierung der Preise für Bücher in Blindendruck,
die in Leipzig hergestellt wurden. Danach kosteten Blindenschriftbücher
genauso viel wie Schwarzdruckbücher in jeder beliebigen Buchhandlung.
Selbstverständlich stieg damit die Nachfrage nach Punktschriftbüchern
enorm, und die DZB musste ihre Buchproduktion beträchtlich erhöhen.
Weil jedes für den Verkauf gedruckte DZB-Buch aber auch als Leihexemplar
bereit gehalten wird, füllten sich zusehends die Regale, und es
zeichnete sich gravierender Platzmangel ab. Es musste angebaut werden. Bei
laufendem Betrieb wurde die DZB zur Baustelle. Links und rechts
vom Gebäude Gustav-Adolf-Straße 7 entstanden die Häuser Nr. 5 und Nr.
9. Der DZB-Direktor Herbert Jakob wurde zum Bauherren. Und da kam
noch etwas anderes auf ihn zu. Es begann der Siegeszug der Tonbandgeräte,
und damit kamen die Hörbücher auf. Zur Blindenschriftbücherei kam
die Hörbücherei. Zunächst sind Hörbücher auf Offenspulen hergestellt
worden. Kassetten kamen erst später. Jedenfalls hat im März 1956
das Tonstudio der DZB seinen Betrieb aufgenommen. Rundfunksprecher
und Leipziger Schauspieler gingen im Haus ein und aus, und schon
die Hörbücher auf Offenspulen aus dem Tonstudio in der Gustav-Adolf-Straße
sind von hervorragender Qualität gewesen.
Wie alle anderen blinden DZB-Direktoren
- das liegt in der Natur der Sache - kam auch Herbert Jakob nicht
umhin, sich intensiv in Leitungsprozesse der organisierten Blindenselbsthilfe
einzubringen. Für Jakob hatte das eine ganz besondere Bewandtnis.
Im Juli 1954 war unter Vorsitz von Helmut Pielasch in Berlin der
zweite Arbeitsausschuss für Blindenfragen der DDR konstituiert worden.
Alle ostdeutschen Länder waren darin vertreten. Die sächsischen
Blindenausschüsse, ausgenommen Karl-Marx-Stadt, verweigerten ihre
Mitarbeit. Viel zu tief noch herrschte Enttäuschung und Zorn darüber,
dass 1953 ihre stärksten Repräsentanten, Hausdorf und Schöffler,
gefeuert worden waren.
Es setzte sich natürlich allmählich
auch in den Sächsischen Bezirksblindenausschüssen die Einsicht durch,
dass es auf Dauer keinen Sinn hatte, den zweiten Arbeitsausschuss
für Blindenfragen in Berlin zu boykottieren. So delegierten die
Chemnitzer Blinden im November 1954 Gerhard Fichtner in den von
Helmut Pielasch geleiteten Arbeitsausschuss. Nun verweigerten nur
die Leipziger und Dresdner Blinden noch immer hartnäckig eine Mitarbeit.
Helmut Pielasch war aber nicht der Mann, der sich das lange tatenlos
bieten ließ. Der neue Chef in der DZB musste es richten. Es hatte
ja zweifellos seine Logik, dass Jakob als DZB-Direktor und Redakteur
der "Gegenwart" zur Zusammenarbeit mit dem Berliner Arbeitsausschuss
für Blindenfragen der DDR herangezogen wurde.
Herbert Jakob hatte mit den alten Querelen
ja nichts zu tun, und da sich der zugereiste Thüringer hier als
ein sehr geselliger Mensch erwies, gelang es ihm relativ schnell,
das Vertrauen der Leipziger Blinden zu gewinnen. So ist der DZB-Direktor
Jakob von 1957 bis 1965 auch Vorsitzender des Bezirksvorstandes
Leipzig des Allgemeinen Deutschen Blindenverbandes (ADBV) gewesen.
Krankheitsbedingt musste sich Herbert
Jakob 1956/57 in Bad Berka aufhalten. Während dieser Zeit unterstützten
ihn Horst Fischer und Lothar Gildemeister bei der Redaktion der
"Gegenwart".
Die 60er Jahre sind Jakobs leistungsstärkste
gewesen. Einerseits gehörte er zur Führungsspitze des DDR-Blindenverbandes
- er war von 1961-1967 Mitglied des Präsidiums des Zentralvorstandes
und Vorsitzender der zentralen Kulturkommission - andererseits hat
es zumindest in Sachsen keine Kreisorganisation gegeben, in welcher
er nicht mehrmals sozusagen an der Mitgliederbasis aufgetaucht wäre.
So lange es seine Gesundheit hergab, bemühte er sich um persönliche
Weiterbildung. Weil er ja kein Abitur gemacht hatte, aber ein Hochschulstudium
aufnehmen wollte, legte er 1959 an der Leipziger Uni die Sonderreifeprüfung
ab und begann mit einem Fernstudium an der Fakultät für Journalistik
und an der Fakultät für Kulturwissenschaften. In beiden Fachrichtungen
kam es jedoch zu keinem Abschluss mehr. Seine Krankheit brach erneut
aus, erwies sich als unheilbar und zwang ihn, auf allen Tätigkeitsgebieten
zurückzustecken und schließlich ganz aus dem Berufsleben auszuscheiden.
Im Alter von nur 54 Jahren ist Herbert Jakob am 05.11.1975 verstorben.
Am 11.11.1975 ist er auf dem Leipziger Südfriedhof begraben worden.
Sein Nachfolger als neuer DZB-Direktor
wurde Prof. Dr. Siegfried Tschirner. Aber das ist dann schon wieder
ein anderes Kapitel.
Die Kramkiste
Unsere Bibliothekare stellen
jeweils einen Punktschrift- und einen Hörbuchtitel vor, die sich schon
länger im Bestand unserer Bibliothek befinden.
Jerzy Edigey : "Der Pfeil aus Elam"
Anatoli Krüger
[Punktschriftbibliothek]
Die Handlung
in diesem Buch führt uns in biblische Zeiten zurück, in das Babylon
Nebukadnezars II., der letzten großen Machtentfaltung des babylonischen
Reiches.
Der Autor Jerzy Edigey (1912 - 1983)
schrieb einfache Unterhaltungsliteratur, über 30 Kriminalromane
und historische Abenteuererzählungen. Hier nun kombiniert er beides
miteinander.
Der Hundertschaftsführer Ribat, ein
alt gedienter Soldat, der sich als Befehlshaber in einer entlegenen
Garnisonsstadt den Zorn korrupter Beamter zugezogen hatte, ist zurück
nach Babylon versetzt worden. Bei seinem ersten nächtlichen Rundgang
mit der Wache, bemerken sie eine verdächtige Gestalt, die sich aus
einem Haus schleicht. Bei der anschließenden Verfolgung wird er
von dem Flüchtenden mit einem Pfeil verwundet. In dem betreffenden
Haus finden sie einen bewusstlosen Kaufmann, der um eine große Geldsumme
beraubt worden war. Der Fall kommt an den Obersten Richter und dieser betraut
Udanai, einen Fremden aus dem Norden, der bei einer anderen Gelegenheit
schon außerordentlichen Scharfsinn bewiesen hatte, mit der Aufklärung
des Verbrechens. Dazu erhält er die Befugnis alle Personen zu befragen, die
ihm bei der Aufklärung wichtig erscheinen.
Durch diesen Kniff, dass ein Ortsfremder
überall herumgeführt wird und Erläuterungen bekommt, erfährt man
viele kulturhistorische Einzelheiten. Er besichtigt den Turm von
Babel, etliche Tempel, die Festungswälle, eine Nachbarstadt; spricht
mit Bauern, Kaufleuten, Priestern, Soldaten. Zuletzt gelingt es
ihm den Verbrecher bei einer Löwenjagd zu überführen. Nebenbei lenkt
er auch das Leben einiger Beteiligter in glücklichere Bahnen.
Jerzy Edigey studierte Jura an der
Warschauer Universität und war als Jurist tätig. Während des 2.
Weltkrieges war er im polnischen Widerstand aktiv, aber aus kommunistischer
Sicht im falschen. Deshalb durfte er, aus politischen Gründen, nach
dem Krieg seinen Beruf als Jurist nicht mehr ausüben. Er wurde Sportreporter,
Trainer in einem Ruderklub und ab 1961 verlegte er sich ganz aufs
Schreiben.
Für einen Polen ist Edigey ein ungewöhnlicher Name.
Tatsächlich ist es ein Pseudonym, er hieß eigentlich Jerzy Korycki.
Aber wiederum ist es auch kein richtiges Pseudonym, denn der Autor stammt
von Tataren ab, die sich um 1400 im Großfürstentum Litauen angesiedelt
hatten, später in den Adelsstand erhoben und polonisiert worden
sind. Edigey sagte, dass alle seine männlichen Vorfahren diesen
Namen als Vatersnamen geführt haben. Das hatte die Folge, dass Edigey
in der ehemaligen Sowjetunion, vor allem in Kasachstan, ungemein
populär war. Nicht wegen seiner Kriminalromane, in denen nebenbei
die Arbeit der Miliz und der Staatsorgane in höchsten Tönen gelobt
wird, sondern wegen seines Namens. Denn Edigey hieß auch ein Beherrscher
der Goldenen Horde, der u.a. 1408 Moskau belagerte, der bei den
Völkern Mittelasiens in die Volksüberlieferung eingegangen ist,
als ein Nationalheld. Jerzy Edigey ist mit seinem Bruder bei einem
Verkehrsunfall 1983 ums Leben gekommen und wurde auf dem muslimischen
Friedhof "Tatarski" in Warschau beerdigt.Das Buch hat die BNA 5781
und umfasst 4 Bände, kh.
Weitere Titel im Punktschriftbestand
- "Der Tote mit dem Schlüssel", BNA 5327
- "Urlaub in der Vorsaison", BNA 6432
Weitere Titel im Hörbuchbestand
- "Der Pfeil aus Elam", H 003769
- "Der Tod wartet vor dem Fenster", H 004325
- "Der Tote mit dem Schlüssel", H 003635
Robert Merle: "Madrapour"
Jörg Klemm
[Hörbücherei]
Ein literarisches
Kammerspiel, geschrieben von Robert Merle 1976. Die hier verwendete
Buchausgabe stammt aus dem Aufbau-Verlag Berlin aus dem Jahre 1979.
In Paris verlässt ein Passagierflugzeug
mit 15 Gästen an Bord den menschenleeren Flughafen. Ziel ist der
unerforschte indische Staat Madrapour. Einige der Gäste suchen dort
Luxus und Erholung, einer ist in zwielichtigen Geschäften unterwegs,
jeder auf der Suche und in Erwartung seines eigenen persönlichen
Abenteuers. Doch kurz nach dem Start bereits wird klar, dass einiges
nicht mit rechten Dingen zuzugehen scheint: die Passagiere werden
ihrer Pässe und ihres Geldes beraubt, das Cockpit scheint leer, die
Maschine ferngesteuert und ohne Verbindung zur Erde zu sein, und
auch das geheimnisvolle Madrapour wird mehr und mehr zur Fiktion.
Haben Luftpiraten das Flugzeug gekapert? Wohin fliegt man? Was erwartet
einen? Ist man in Sicherheit? Man weiß, dass man nichts weiß, und
in all der Unsicherheit fängt man an, zu plaudern, zu flirten, zu
scherzen, zu streiten. Und so entspinnt sich im geheimnisvollen Nichts,
wo nur das Woher klar ist, nicht jedoch das Wohin und schon gar
nicht das Warum, doch ein scheinbar alltäglicher Dialog unter Zufallsbekannten.
Es gibt Ohnmachten und scheinbare Tode, Diebstahl und Entführungen,
doch da hier nichts ist, wie es sein könnte, überrascht uns der Autor
mit neuen Wendungen und Entwicklungen. Und am Ende ist dann alles
offen … oder doch nicht? Der Ich-Erzähler erlebt auf dem Flug die
große Liebe seines Lebens, oder nicht?
Die Passagiere werden detailliert beschrieben, respektvoll
charakterisiert - Archetypen sind an Bord!
Und bei all diesen Rätseln läuft das
Buch nicht Gefahr, den Leser zurückzulassen, langweilt ihn nicht;
und schon gar nicht landet der Leser in einem kafkaesken Dickicht,
welches er durch energisches Zuklappen des Buchs verlässt. Nein,
man amüsiert sich, man liest Gleichnisse und Philosophisches und
denkt den Plaudereien der Passagiere hinterher. Die packende Geschichte
entpuppt sich als ein Gleichnis des Lebens, auch, weil das offene
Ende der eigenen Phantasie Raum lässt.
Der Roman fasziniert durch die genauen,
gelegentlich etwas gnadenlos beobachteten Charaktere der Protagonisten,
die schöne Sprache und die Ernsthaftigkeit in den Auseinandersetzungen
und Gesprächen aller Anwesenden und ist kurzweilig und eine lohnenswerte
Lektüre.
Wer dieses Buch nun ausleihen möchte:
Sprecher Hans Lanzke, 12:24 Stunden, Bestellnummer: H004979.
Weitere Titel von Robert Merle
im Punktschriftbestand
- "Die geschützten Männer", BNA 6126
- "Die gute Stadt Paris", BNA 10135; BNV 3833, 75,75 €
- "Fortune de France", BNA 9415; BNV 3332, 56,24 €
- "In unseren grünen Jahren", BNA 10092; BNV 3640, 67,50 €
- "Noch immer schwelt die Glut", BNA 13146; BNV 4998, 78,75 €
- "Hinter Glas", BNA 5806
- "Die Insel", BNA 3910; BNV 1365, 89,99 €
- "Moncada", BNA 4547
- "Der Tod ist mein Beruf", BNA 5365
- "Ein vernunftbegabtes Tier", BNA 5018; BNV 513, 71,58 €
Weitere Titel von Robert Merle
im Hörbuchbestand
- "Fortune de France", H023841
- "Die geschützten Männer", H004842
- "Hinter Glas", H003942
- "Das Idol", H006961
- "Die Insel", H001246
- "Malevil", H004932
- "Nachtjäger", H002615
- "Sisyphus und der Tod", H000189
- "Der Tag des Affen", H002161
- "Der Tod ist mein Beruf", H007696
- "Ein vernunftbegabtes Tier", H003423
Literaturtipps zum 200. Jahrestag der Völkerschlacht
Die Völkerschlacht bei Leipzig
vom 16. bis 19. Oktober 1813 war die Entscheidungsschlacht der Befreiungskriege.
Anlässlich ihres 200. Jahrestages möchten wir Ihnen in jeder Ausgabe dieses
Jahres Bücher empfehlen, die sich mit dem Thema Völkerschlacht und
Befreiungskriege beschäftigen.
- "Leipzig vor 200 Jahren und die Völkerschlacht 1813." Original-Schrift von G. Heinrich. Bearbeitet und herausgegeben von E. Baage und T. Hemmann. 2 Bde., kzp.98, BNA 16201; 3 Bde., vzp.98, BNA 16202 - auch als Hörbuch: Sprecher: Wolfgang Gerber (Leipzig). 1 CD DAISY (6:35 h) H018452
Wahrscheinlich wäre Leipzig heute eine
pulsierende Millionenstadt, wenn sich Napoleon nicht gerade vor
den Toren unserer Stadt dem übermächtigen Feinde hätte stellen müssen
und dadurch nach der Schlacht Krankheiten und Seuchen die Leipziger
Bevölkerung aufs Ärgste reduzierten. Ja, wenn ... Da gab es einen,
namens G. Heinrich, der im Jahre 1913 die Broschur "Leipzig vor
hundert Jahren und die Völkerschlacht 1813" verfasste und verhältnismäßig
zeitnah die Geschehnisse beleuchtete. Herausgeber E. Baage fand
vor Jahren dieses historische Zeugnis. Und nun, noch einmal sind
100 Jahre ins sächsische Land gegangen, findet es seine Wiederkehr
in diesem Buch. Für Leipziger ohnehin interessant, gibt das Büchlein
auch dem historisch Interessierten so manche Antwort und Anregung.
- "Leipzig 1813 : die Völkerschlacht im nationalen Befreiungskampf des deutschen Volkes." 5 Bde., kh., BNA 1902
In diesem Werk wird versucht, die Geschehnisse der
Völkerschlacht in Leipzig 1813 wach zu halten und die historische
Wahrheit dieses Ereignisses herauszuarbeiten. Der Schwerpunkt liegt darauf,
die Geschichtsschreibung von nationalistischen Schilderungen zu
befreien.
- Max Gallo: "Napoleon : Roman." Band 1: Erstes Buch. Der Aufbruch. Zweites Buch. Die Sonne von Austerlitz. - 2002. Sprecherin: Sylke-Kristin Deimig (Leipzig). 1 CD DAISY (26:55 h) H008174; Band 2: Drittes Buch. Kaiser der Könige. Viertes Buch. Der Unsterbliche von Sankt Helena. Sprecherin: Sylke-Kristin Deimig (Leipzig). 1 CD DAISY (28:14 h) H008236
Der kleine korsische Junge wurde zum
Inbegriff von Erfolg, Macht, Kühnheit, er fegt Königreiche hinweg,
bis auch er stürzt und von ihm nur die Legende bleibt.
Im Mittelpunkt steht der Mensch Napoleon
- keine Legende, kein Held, sondern ein Mann mit beispielloser Karriere,
immensem Willen zur Macht, großer Schwäche für schöne Frauen, bemerkenswerter
Fürsorge für die Familie, unbarmherziger Härte im Umgang mit Gegnern. Napoleon
ist ein Mythos, der in den bald zweihundert Jahren seit seinem Tod
Tausende von Autoren inspiriert hat. Keinem ist eine so mitreißende
und zugleich historisch getreue Darstellung gelungen wie Max Gallo!
"Bisher haben alle Biographen Napoleon
in Stücke geschnitten. In den dreißiger Jahren schrieb man über
Napoleon und die Frauen; später haben andere die Geschichte seines
Kaiserreichs beschrieben; oder es ging um den Strategen … Mein Ziel
war es, diesen in tausend Teile zersprungenen Mann wieder zusammenzufügen,
ich wollte verstehen, wie man gleichzeitig den Code civil diktieren,
eine Nacht mit einer Schauspielerin verbringen und den Plan für
die Schlacht von Austerlitz entwerfen kann." (Max Gallo)
- Roman Töppel: "Die Sachsen und Napoleon - ein Stimmungsbild 1806-1813." Sprecher: Bernhard Scheller (Leipzig), 1 CD DAISY (14:32 h), H018464
"Große Ereignisse werfen ihre Schatten
voraus. Zurück ins Jahr 1806. Auf den Schlachtfeldern von Jena/
Auerstedt erleben die verbündeten preußischen und sächsischen Armeen
durch Napoleon Bonaparte eine vernichtende Niederlage. Kursachsen
wird noch im Oktober von französischen Truppen und Truppen der Rheinbundstaaten
besetzt. Aus dem sächsischen Kurfürsten Friedrich August III. wird
von Napoleons Gnaden König Friedrich August I. von Sachsen und Sachsen
damit ein Königreich.
1813, Sie ahnen den späten Schatten,
jagen preußische und russische Armeen die Besatzer samt ihrem Kaiser
aus Sachsen und Thüringen hinaus. Das Buch von Roman Töppel untersucht diesen
Zeitraum von sieben Jahren. Er stellt nicht die diversen Heldentaten
der jeweils wechselnden Kriegshelden dar. Er betreibt keine Hofberichterstattung.
Er fragt nach der tatsächlichen Stimmung in der sächsischen Bevölkerung.
Welche Kriegsereignisse, welche Kriegslasten haben diese Menschen
besonders stark beeinflusst?
Es muss an dieser Stelle erwähnt werden,
dass erstmals in der Publikation Roman Töppels 200 Jahre nach diesem
Krieg, die tatsächlichen Lebensumstände der Bevölkerung überhaupt
in der Geschichtsschreibung Gehör finden. Töppel bezieht sein Wissen
nicht aus den damaligen offiziellen Verlautbarungen oder schon erschienenen
Geschichtsbüchern. Er gräbt sich ein in Originaldokumente der Zeit:
Tagebücher, Kirchenbücher, Briefe, Memoiren (schon damals eine beliebte
Gattung), öffentliche Bekanntmachungen, zeitgenössische Literatur,
Reisebeschreibungen und - wie sich die Zeiten gleichen - Stimmungsberichte
der geheimen Polizei.
Er gibt ein nahezu vollständiges Abbild
der Lebensumstände der sogenannten "kleinen Leute" bei Brutalitäten
der Einquartierung und Verelendung im Alltag. Der Leser erlebt Weltgeschichte
in kleinen sächsischen Nestern wie sächsischen Metropolen. Er erfährt
die Wucht der Ereignisse bis zur Völkerschlacht nicht als theoretische
Abhandlung, sondern als Kette von nacherlebbaren Einzelschicksalen.
Wir sind gewappnet für 2013." (Ronald Krause)
LOUIS
Betreuer dieser Rubrik ist
Herr Ulrich Jander (Tel.: 0341 7113-145, Fax: 0341 7113-125, E-Mail:
Ulrich.Jander@dzb.de).
Detaillierte Ausführungen zu den Themen
können direkt bei ihm abgerufen werden. Selbstverständlich erhalten
Sie auch Antwort auf Fragen, die uns in Blindenschrift, auf Kassette
oder in Schwarzschrift erreichen. Mehr zu LOUIS gibt es im Internet
unter www.dzb.de/louis.
DAISY-aktuell: Der neue PLEXTALK Linio Pocket ist da
Ulrich Jander
Der Hersteller
PLEXTALK kündigte Ende November 2012 ein neues DAISY-Speicherkartengerät an.
Die genaue Bezeichnung lautet PLEXTALK Linio Pocket. Dieses neue
Gerät wird jetzt im Frühjahr 2013 bei den bekannten Hilfsmittelanbietern
verfügbar sein. Im Preis liegt es bei ca. 500 bis 550 Euro. Ich
möchte nachfolgend dazu berichten und mich vergleichend auf den
Vorgänger PLEXTALK Pocket PTP1 beziehen.
Äußerlich fühlt sich der neue Linio
Pocket ziemlich gleich zum PTP1 an; das Gehäuse ist mit einer kleinen
Ausnahme identisch, die Anordnung der Tasten und Bedienelemente
ist auch gleich. Bezüglich der Abmessungen und des Gewichts habe
ich ebenfalls keine Unterschiede festgestellt, demnach die Maße
(B/L/H): 55 mm x 112 mm x 16 mm, das Gewicht: ca. 110 g. Lediglich
auf der Rückseite, oberhalb der Akkuabdeckung fühlt man ein linienartiges
Symbol, welches das Logo von PLEXTALK mit den beiden Aufschriften
"PLEXTALK" und "DAISY" darstellt. Auch die Anschlüsse am Gerät sind
identisch mit dem PTP1.
Alle Funktionseigenschaften des PTP1
weist der neue Linio Pocket auch auf, wie z. B. DAISY-Aufnahme und
-Wiedergabe, Abspielen verschiedener Textformate, Sprachnotizen,
Podcast-Abruf und Internetradio Dank des integrierten W-Lan-Empfängers.
Einige Funktionen sind hinzugekommen.
Als Erstes zu nennen ist die Möglichkeit, DAISY-Bücher oder -Zeitschriften
online über W-Lan entweder herunterzuladen oder als Stream, also ständig
mit dem Internet verbunden, darüber diese Inhalte zu hören. Voraussetzung
für diese Anwendung ist allerdings, dass die Medieneinrichtungen,
z. B. Blindenbüchereien, ein Online-Angebot bereitstellen. In Deutschland
ist das leider noch nicht der Fall, jedoch wird im Verbund aller
deutschsprachiger Blindenbüchereien fleißig daran gearbeitet. Wann
es soweit ist, kann ich gegenwärtig noch nicht sagen.
Der Linio Pocket weist weiterhin einen
benutzbaren internen Speicher von reichlich sieben GB auf. Natürlich
kann, wie beim PTP1, ein USB-Speichermedium angeschlossen werden.
Das kann ein Speicher-Stick, ein anderes Plextalk-Gerät, z. B. der
PTR2, oder auch ein externes CD-Laufwerk sein. Über solch ein Laufwerk
ist es möglich, CDs auf die Speicherkarte oder in den internen Speicher
des Linio Pocket zu kopieren. Jede Speichervariante des Linio, ob
interner Speicher, die SD-Speicherkarte oder der USB-Speicher, kann
vom Linio aus vollständig beeinflusst werden, d. h., es können jeweils
Dateien oder Bücher angelegt oder kopiert, bearbeitet oder auch
gelöscht werden. So umfassend ist dies mit dem bisherigen PTP1 nicht
möglich.
Mit dem Linio Pocket können auch mehr
Textformate wiedergegeben werden. Man kann sich jetzt PDF-Dateien
und E-Book-Texte im Format epub2 vorlesen lassen. Die Stimmqualität
beim Vorlesen ist wesentlich verbessert worden; es wurde, neben
einer englischen Auswahlmöglichkeit, die Stimme Sarah integriert.
Mit der nächsten Aktualisierung der
Betriebssoftware kommen für den Linio zwei weitere Funktionen hinzu;
das sind eine Weckfunktion und ein Kalender. Zu beiden Möglichkeiten
kann ich hier leider noch nichts sagen, da mein Linio-Testgerät
diese Betriebsversion noch nicht beinhaltet.
Als kompakte Beschreibung für den Linio
Pocket kann man bei einem der Händler, der Firma Handytech aus Horb
am Neckar, folgendes lesen:
"Dieses kleine, leichte
Gerät ist der weltweit erste tragbare DAISY-Online-Player und Rekorder.
Er verfügt über acht Gigabyte internen Speicher, eine vier Gigabyte
SD Karte wird zudem mitgeliefert. Es können SD, aber auch SDHC-Speicherkarten
bis zu 32 GB genutzt werden.
Er ist mit einem sehr robusten mitternachtsblauen
Kunststoffgehäuse ausgestattet und verfügt über eine spritzsichere
und gut fühlbare Tastatur, die so konzipiert ist, dass alle Funktionen
nur mit einem Finger ausgeführt werden können.
Mit dem Plextalk Linio können Sie überall,
wo Sie Zugang zum Internet haben, direkt auf Materialien von Onlineservice-Anbietern
zugreifen. Podcasts, Webradio, Zeitungen oder Bücher können so per
Streaming oder Download direkt aus dem Internet abgerufen werden.
Folgende Formate werden vom Plextalk
Linio unterstützt:
DAISY-Inhalte in DAISY 2.0, 2.02 und
3.0; Audiodateien: MP3, ungeschütztes WMA, AMR-WB+, Ogg Vorbis,
Wave-Format (PCM), Musik-CDs (CD-DA) *2, Audible-Format 4 (.aa),
LKF-Format, PDTB2 PDF, EPUB2, Microsoft Word DOC, DOCX, Nur-Text,
HTML, BRL, BRF oder DAISY-Text.
Im Gerät ist eine hochwertige A-cappella-Sprachausgabe
integriert. Dem Nutzer stehen zwei Stimmen zur Auswahl. Auch beim
Plextalk Linio Pocket ist ein Lautsprecher und Mikrofon (mono) eingebaut.
Das Gerät verfügt über Audio-Ein- und Ausgang, Kopfhöreranschluss (Stereo),
externer Mikrofon-/Line-In-Anschluss (Stereo), USB 2.0 Anschluss,
Lithium-Ionen-Akku. Weitere Spezifikationen, Handbücher und Software
finden Sie auf der Herstellerseite bei:
http://www.plextalk.eu/de/top/produkte/liniopocket/."
Natürlich ist der neue Linio
Pocket teurer als der bisherige PTP1. Jedoch einiges weist er als
Eigenschaften mehr auf als der PTP1, es sind Funktionen hinzugekommen,
die zwar leider zum jetzigen Zeitpunkt in Deutschland noch nicht
alle genutzt werden können, jedoch ist das nur eine Frage der Zeit.
Ich denke, im Bereich der Abonnements von Zeitschriften wird es
vielleicht die ersten Möglichkeiten geben. Warten wir es ab. Wer
jetzt einen neuen Plextalk als Speicherkartengerät kaufen möchte,
der sollte den neuen Linio unbedingt in seine Überlegungen mit einbeziehen.
Erwähnen möchte ich am Schluss noch,
dass die Konkurrenz auch nicht schläft. Vom kanadischen Hersteller
Humanware soll im Frühjahr diesen Jahres der Nachfolger zum Speicherkartengerät "Victor
Reader Stream" herauskommen. Er soll im Format ähnlich, jedoch dünner
und leichter (ca. 110 g.) als der Bisherige sein. Online-Eigenschaften
soll er auch besitzen und Podcast- sowie Internetradio-Anwendungen
ermöglichen. Detaillierte Angaben zu Funktionen und Eigenschaften
sind allerdings bisher noch nicht bekannt. Lassen wir uns überraschen.
Dieser Beitrag soll aufzeigen, in welche
Richtung sich gegenwärtig die Entwicklung der DAISY-Geräte bewegt.
Keiner muss jetzt sofort diese Entwicklung nachvollziehen; auch
wenn Online-Nutzung möglich werden wird, so ist damit die CD nicht
ausgestorben. Diese Ausleihvariante wird weiterhin zur Verfügung
stehen. Jedoch kommen Möglichkeiten hinzu, die genutzt werden können.
Wir als Blindenbüchereien stehen hier in besonderer Verantwortung,
denn das Neue möchte natürlich auch zuverlässig funktionieren. Und
soweit sind wir leider noch nicht, aber auf dem Weg.
Info-Service
Nachtragskataloge 2012 der Bibliothek
jana Waldt
Ab sofort steht
Ihnen für die Hörbuchauswahl der "Nachtrag 2012" in allen Editionsformen
zur Verfügung - gedruckt als Broschur zum Preis von 15,00 EUR (BNV
7807) oder aber als CD DAISY mit synthetischer Stimme auf 4 CDs
für 12,00 EUR (BNV 7808). Die DAISY-Version ist wie jedes Jahr auch
ausleihbar (H024229). Zu beachten ist aber, dass der Nachtragskatalog auf
DAISY-CD in MP3-Abspielgeräten aufgrund seiner tiefen Strukturierung
nicht einwandfrei abspielbar ist.
In Kürze wird auch der Hörbuch-Gesamtkatalog auf
CD-ROM für den Computer in der Fassung 31.12.2012 erhältlich sein.
Hier bekommen Sie für 25,60 EUR fünf Jahre lang ein kostenloses jährliches
Update sowie die monatliche Updatemöglichkeit über das Internet
(BNV 7896).
Auch an den Nachtragskatalogen 2012
für die Punktschriftleser wird mit Hochdruck gearbeitet. Bereits
lieferbar ist der Nachtrag für die Musikalien - eine Broschur zum
Preis von 5,10 EUR (BNV 7811) bzw. ausleihbar unter BNA M 6222. Die
Nachträge für die leihbare Kurzschrift- und Vollschrift-Literatur
werden ebenfalls in Kürze vorliegen. Ihre Bestellungen für diese
Verzeichnisse nehmen wir gern schon entgegen.
Selbstverständlich sind auch weiterhin
unsere Gesamtkataloge sowie Nachtragskataloge älterer Jahrgänge
erhältlich. Wir beraten Sie gern:
- im Verkauf Frau Portleroy, Tel.: 0341 7113-119
- in der Bibliothek Frau Waldt, Tel.: 0341 7113-116 (für die Hörbuchkataloge), Herr Kampa, Tel.: 0341 7113-114 (für die Punktschriftkataloge).
Die DZB ist dabei und öffnet die Türen
Nächste Veranstaltungstermine
im Überblick
Ronald Krause
14.-17. März: Buchmesse
Die DZB präsentiert sich und ihre Angebote
auf der Leipziger Buchmesse. Wir freuen uns auf Besuch in Halle
3, am Stand B 311.
15. März: Leipzig liest
"Leipzig liest" und die DZB präsentiert
dazu im Völkerschlacht-Jubiläumsjahr "Die Sachsen und Napoleon -
ein Stimmungsbild 1806-1813" in einer Lesung mit dem Buchautoren
Dr. Roman Töppel. (siehe auch Literaturtipps zur Völkerschlacht).
Die Moderation der öffentlichen Lesung aus dem Werk mit dem Autor
am 15. März übernimmt Frau Dr. Sylke-Kristin Deimig, Vorsitzende
des Fördervereins "Freunde der DZB e. V.". Gäste sind um 18 Uhr
herzlich in die DZB eingeladen!
4. Mai: Museumsnacht in der
DZB
"Jagdfieber", so lautet das Motto der
Museumsnacht 2013, die in Halle und Leipzig veranstaltet wird.
Zahlreiche Museen in den Städten öffnen
ihre Tore und bieten ein besonderes nächtliches Programm. Alle Infos
gibt es ab April unter www.museumsnacht-halle-leipzig.de.
Die DZB ist dabei und wird Sie höchst
spannend durch die diesjährige Museumsnacht begleiten. Willkommen
bei uns! Die Museumsnachtsbesucher können zunächst mitfiebern, denn
junge Thomaner lesen aus ihrem ersten Kriminalroman: "Leichen lieben
nicht" ist ein kleiner Krimi von zwei Sängern des berühmten Leipziger
Knabenchors, die hier höchst spannend ihrem Fall nachspüren. Das
passt zum Abend in der DZB: Hier werden Krimis zum Tasten und Hören
gemacht. Und die Jungs jagen auch musikalisch über die Tasten …
Die erste Lesung beginnt am 4. Mai um 17.30 Uhr, die zweite um 19
Uhr.
Museumsnachtbesucher können in der
DZB dann auch auf Punktejagd gehen, indem sie die DZB kennenlernen
und beim Quiz Punkte sammeln - ein kleiner Rätselspaß rund ums Thema Tasten,
Spüren, Hören.
Zum Vormerken: 7. September
Die DZB lädt ein zum Tag der offenen
Tür! Traditionell, aber mit vielen neuen Überraschungen.
Aktuelle Infos: www.dzb.de
ARD baut weitere Barrieren für seh- und hörgeschädigte Menschen ab
Die ARD hat
einen weiteren Schritt in Richtung Barrierefreiheit ihrer Angebote
unternommen. Seh- und hörgeschädigte Menschen bekommen ein deutlich
größeres Untertitel- und Hörfilmangebot. Seit Januar werden auch
das ARD Morgen- und Mittagsmagazin mit Untertiteln ausgestrahlt.
Serien, Spielfilme sowie Tier- und Naturdokumentationen im Hauptabendprogramm
des Ersten werden ebenfalls untertitelt.
Bereits im vergangenen November wurde
mit dem Ausbau des Vorabendprogramms begonnen. Weitere Sendungen
folgen im Frühjahr, und bis zum Herbst wird das komplette Vorabendprogramm
untertitelt. Sukzessive baut die ARD auch das Angebot an Reportagen,
Dokumentationen und Politikmagazinen aus. Sportsendungen und Sendungen
mit religiösem Inhalt sind bereits jetzt vollständig untertitelt,
im Laufe des Jahres wird dies auch bei sämtlichen Unterhaltungssendungen
der Fall sein. Bis Ende des Jahres will die ARD zudem alle Tagesschauausgaben
- mit Ausnahme der kurzen Nachtsendungen - und die Tagesthemen untertiteln.
Im Januar waren bereits 78 Prozent
des Ersten Programms mit Untertiteln versehen. 2012 waren es durchschnittlich
49,1 Prozent des Programmvolumens. "Die neun in der ARD zusammengeschlossenen
Landesrundfunkanstalten nehmen ihre Aufgabe sehr ernst, den Ausbau der
Barrierefreiheit voranzutreiben. So sollen möglichst alle Menschen
gleichberechtigt an unserem facettenreichen Informations- und Unterhaltungsangebot
teilhaben können", sagte der ARD-Vorsitzende und Intendant des NDR,
Lutz Marmor, anlässlich der ARD-Intendantentagung am 05.02.2013
in Hamburg. "Unser Ziel ist es, bis Ende 2013 alle Erstsendungen
im Ersten Programm zu untertiteln, so dass wir dann einer 100-prozentigen
Untertitelung kommen."
Darüber hinaus hat die ARD auch ihr
Hörfilmangebot für blinde Menschen zu Beginn des Jahres nachhaltig
ausgeweitet. Regelmäßig gehören die Stücke der fiktionalen Hauptabendunterhaltung
zu den Angeboten mit Audiodeskription, also die Krimis am Sonntagabend,
Serien wie "In aller Freundschaft" oder "Um Himmels Willen" am Dienstagabend,
der "FilmMittwoch" sowie der Freitagsfilm im Ersten.
Ziel ist es, bis Ende des Jahres alle
Spielfilme, Krimis und Serien sowie die Tier- und Naturdokumentationen,
die Das Erste im Hauptabendprogramm ausstrahlt, in einer Hörfilmfassung anzubieten.
Die ARD kündigte an, die Zusammenarbeit mit den Behindertenverbänden
fortzusetzen. "Aus den Gesprächen mit den Verbandsvertretern haben
wir viele Vorschläge mitgenommen und umgesetzt", so Lutz Marmor.
Vertreter der Behindertenverbände hatten
im Januar erklärt, dass sie angesichts der Steigerung barrierefreier
Angebote mit dem seit dem 1. Januar geltenden ermäßigten Rundfunkbeitrag
für Menschen mit Behinderungen einverstanden sind. Gleichzeitig
riefen sie die ARD auf, den eingeschlagenen Ausbaukurs konsequent fortzusetzen.
[Quelle: ARD/Presseinformation, 5. Februar
2013]
Otfried Preußler verstorben
Der Schriftsteller
Otfried Preußler (89) ist am 18. Februar in Prien am Chiemsee gestorben. Seine
Kinder- und Jugendbücher haben bislang weltweit eine Gesamtauflage
von 50 Millionen Exemplaren erreicht und liegen über 300 Übersetzungen
in mehr als 50 Sprachen vor.
Bekannt wurde er durch die inzwischen
zu Klassikern gewordenen Werke "Der kleine Wassermann" (1956), "Die
kleine Hexe" (1957), "Der Räuber Hotzenplotz" (1962), "Das kleine
Gespenst" (1966) und den Roman "Krabat" (1971), für den er den Deutschen
wie den Europäischen Jugendbuchpreis erhielt. Seine Bühnenstücke
zählen zu den meistgespielten Werken des zeitgenössischen Kindertheaters.
Im Januar stand Preußlers Kinderbuch "Die kleine Hexe" im Fokus
der Aufmerksamkeit, als in den Feuilletons über die sprachliche
Modernisierung einiger Begriffe im Buch debattiert wurde.
[Quelle: Boersenblatt Newsletter vom 20.02.2013]
Audio-Wegweiser durch die digitale Welt
Die von der
Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) herausgegebene
Broschüre "Wegweiser durch die digitale Welt für ältere Bürgerinnen
und Bürger" ist jetzt auch als Hörbuch für blinde und sehbehinderte Menschen
erschienen.
Das Hörbuch und die Broschüre bieten
besonders älteren Menschen wertvolle Ratschläge zum sicheren Surfen
im Internet und erläutern die Chancen und Risiken des World Wide
Web.
Das Hörbuch "Wegweiser durch die digitale
Welt für ältere Bürgerinnen und Bürger" erscheint voraussichtlich
in der April-Ausgabe von DBSV-Inform. Der "Wegweiser durch die digitale
Welt" kann beim DBSV auch kostenfrei als CD bestellt oder als Textdatei
heruntergeladen werden.
Tel.: 030 285387-220
E-Mail:p.wolff@dbsv.org
www.senioren.dbsv.org
Als Leihtitel ist der "Wegweiser durch
die digitale Welt" ab sofort bei allen Blindenbüchereien verfügbar,
die sich unter dem Dach der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte
Menschen (Medibus) zusammengeschlossen haben: www.medibus.info.
[Quelle: "DBSV-direkt"]
Europäisches Parlament beschließt Schutz vor leisen Autos
Elektroautos
und Hybridfahrzeuge sollen zukünftig mit einem speziellen akustischen
System (AVAS) ausgestattet werden, das blinde und sehbehinderte
Fußgänger vor nahenden Fahrzeugen warnt. Dank einer Kampagne der Europäischen
Blindenunion (EBU) konnte in letzter Minute ein Änderungsantrag
ins Plenum getragen werden, der die Automobilindustrie zum Einbau
eines AVAS verpflichtet.
Mit der Entscheidung im Europäischen
Parlament wurde ein erster wichtiger Teilerfolg erzielt. Nun müssen
Parlament und Rat der Europäischen Union sich auf eine gemeinsame Fassung
einigen. DBSV und EBU werden die Arbeit an dem Gesetzesvorschlag
weiter kritisch begleiten, um blinde und sehbehinderte Menschen
vor den stillen Gefahren der Elektromobilität zu schützen.
Hintergrund: Elektro- und Hybridfahrzeuge
können wegen ihrer nahezu geräuschlosen Fortbewegung von blinden
Menschen nicht rechtzeitig wahrgenommen werden. Das Unfallrisiko
für leise Autos ist zweimal größer als für herkömmliche Fahrzeuge
mit Verbrennungsmotoren. Gefährdet sind grundsätzlich alle Fußgänger. Blinde
und sehbehinderte Menschen sind jedoch besonders bedroht, weil sie
die Elektro- und Hybridfahrzeuge weder sehen noch hören können.
[Quelle: "DBSV-direkt"]
Meerbuscher Literaturpreis 2013
Der Meerbuscher
Kulturkreis hebt einen neuen Literaturpreis aus der Taufe: Gesucht
werden bis zum 30. April Geschichten, Aphorismen und Gedichte zum
Thema "Duft".
Nach Mitteilung der Preisstifter wird
eine Jury aus den Einsendungen 12 Finalteilnehmer auswählen, die
in einer öffentlichen Veranstaltung am 25. Mai ihre Werke präsentieren.
Über den Preisträger des 1. Meerbuscher Literaturpreises entscheidet
dann das Publikum. Die Auszeichnung ist mit einer Skulptur und einem
Geldpreis verbunden.
Einsendungen an:
Roger Gerhold, Langster Strasse 34,
40668 Meerbusch, roger@rogerhold.de
[Quelle: Boersenblatt Newsletter vom 18.02.2013]
Bildschirmlesegerät in Chemnitzer Bibliothek
Chemnitzern
mit beeinträchtigtem Sehvermögen steht ab sofort in der Stadtbibliothek
Chemnitz ein modernes Bildschirmlesegerät zur Verfügung.
Mit diesem Gerät können Texte und Bilder
auf einem Bildschirm stark vergrößert und kontrastreich dargestellt
werden. Nutzen kann das Gerät jeder Kunde, der die Stadtbibliothek
Chemnitz besucht. Betroffene, die mit einem solchen Bildschirmlesegerät
noch keine Erfahrung haben, können sich vom Personal in die Bedienung
einweisen lassen.
Die Anschaffung des neuen Bildschirmlesegerätes
wurde von dem Hersteller Optelec aus Hessen und der Chemnitzer Fielmann-Filiale
finanziert.
[Quelle: "BSVS KOMPAKT"]
Gateway Online - Studium und Karriere ohne Barriere
Seit Mitte 2012
präsentiert das Internetportal für Studierende, Hochschulabsolventinnen
und -absolventen mit einer Seh- oder Hörbehinderung in verschiedenen
Formaten Informationen zur Studienvorbereitung und -gestaltung,
Berufseinstieg und Karriereplanung.
Kontakt:
Karlsruher Institut für Technologie
(KIT)
Studienzentrum für Sehgeschädigte
(SZS)
Tel.: +49 (0) 721 608-42760
E-Mail: info@szs.kit.edu
[Quelle: www.gateway-online.de]
Impressum
Herausgeber, Herstellung, Vertrieb
Deutsche Zentralbücherei für Blinde
zu Leipzig (DZB)
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Redaktion
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Abonnements, Anzeigen
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»DZB-Nachrichten« erscheint
zweimonatlich im Jahresabonnement wahlweise als CD DAISY, in Blindenkurzschrift
und in Schwarzschrift.
Jahresbezugspreis: 9,00 Euro.
Kostenlose Beilage: »Leipziger Bücherliste«.
Online unter www.dzb.de/zeitschriften
Das Abonnement gilt bis zum Ende des
Kalenderjahres und verlängert sich automatisch um ein Jahr, wenn
es nicht spätestens bis zum 30. September gekündigt wird. Bei Bestellung
im laufenden Kalenderjahr erfolgt die Preisberechnung anteilig.
Es gelten unsere AGB. Die vollständigen
AGB finden Sie im Internet unter www.dzb.de/agb, auf Wunsch senden
wir Ihnen diese gern zu.
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