in puncto dzb lesen - 04 / 2022

04 2022

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

wenn Gebäude sprechen könnten, so würde uns das Haus, in dem das dzb lesen heute seinen Sitz hat, bewegende Geschichten erzählen können. Es war fast dreißig Jahre lang, von 1913 bis 1942, eine Höhere Israelitische Schule, auch Carlebach-Schule, nach ihrem Gründer Dr. Ephraim Carlebach, genannt. Erfahren Sie mehr über zwei Schüler dieser Schule, die den Holocaust überlebten und deren Nachfahren im September dieses Jahres unser Haus besuchten.
Sie wollten schon immer wissen, welche Aufgaben die Mediengemeinschaft Medibus hat? Wir haben Prof. Dr. Thomas Kahlisch, der im Oktober zum Vorstandsvorsitzenden gewählt wurde, interviewt. Er bringt die Arbeit von Medibus auf den Punkt und stellt einige Projekte vor.
Die Zeitschrift „Literaturtreff“ wartet auch im nächsten Jahr mit neuen Romanen auf. Welche das sind, lesen Sie in unserer Vorschau. Und mit etwas Glück können Sie sogar ein Jahresabonnement gewinnen.
Lassen Sie sich inspirieren! In unserem Weihnachtsspecial ist bestimmt die eine oder andere Geschenkidee – vielleicht auch für den eigenen Wunschzettel – für Sie dabei.

Im Namen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des dzb lesen wünsche ich Ihnen eine schöne Adventszeit und ein erholsames Weihnachtsfest. Kommen Sie gut und vor allem gesund ins neue Jahr!

Ihre Gabi Schulze
Redakteurin „in puncto dzb lesen“

Im Fokus

Ein Ort des Lernens und Erinnerns – damals wie heute

Das Haus, in dem seit 1954 das dzb lesen seinen Sitz hat, war von 1913 bis 1942 eine Höhere Israelitische Schule, auch Carlebach-Schule genannt. Ausstellungstafeln im Erdgeschoss und eine Gedenktafel an der Vorderseite des Hauses erinnern an diese Schule. Im September kamen Gäste aus den USA und Israel in das dzb lesen, um mehr über die ehemalige Schule zu erfahren, die ihre Väter in den 1930er Jahren besuchten. Lesen Sie im Folgenden über das Schicksal zweier jüdischer Familien, deren Kinder in die Carlebach-Schule gingen.

„Als ich vor der brennenden Gemeindesynagoge in der Gottschedstraße stand, bekam ich eine fürchterliche Wut. Ich begriff nicht, was das alles sollte. Dann bin ich weiter durch die Stadt, sah die Scherben auf den Straßen und fuhr zur Carlebach-Schule. Beim Haupteingang waren sie nicht reingekommen, weil da das Schutzgitter heruntergelassen war. Die rechts daneben befindliche Toreinfahrt aber hatten sie mit der Axt eingeschlagen.“ Diese Sätze sind auf einer der Ausstellungstafeln zur Geschichte der Carlebach-Schule zu lesen. Rolf Kralovitz, ein Schüler der Carlebach-Schule, erinnert sich am Morgen nach der Pogromnacht. Das Schulgebäude wurde stark beschädigt, so dass der Schulbetrieb zunächst eingestellt werden musste.

Fünf Stolpersteine in der Berggartenstraße 12

Vielleicht sind sich Rolf Kralovitz (geb.1925) und Heinz Sprung (geb.1920) in den 1930er Jahren in der Carlebach-Schule begegnet. Ganz sicher ist: Beide Schüler überlebten als einzige aus ihrer Familie die Konzentrationslager. Heinz Sprung wanderte später nach den USA aus. Seine Söhne Peter und Jeffrey sind gemeinsam mit Hava, der Tochter von Jeffrey und Enkelin von Heinz, nach Leipzig gekommen. Hier gedenken sie bei einer feierlichen Verlegung der Stolpersteine ihrer vom NS-Regime ermordeten Familie. Die 10x10cm großen Betonsteine mit Messing-Oberfläche, in die die Namen der Opfer, ihre Geburts- und Todestage eingraviert sind, werden in den Fußweg vor dem letzten freiwillig gewählten Wohnort eingebracht. Dieser befindet sich für Familie Sprung in der Berggartenstraße 12 in Leipzig. Die fünf Stolpersteine sind für Heinz, seine Eltern Markus (geb. 1886) und Cläre (geb. 1893), seine beiden Schwestern Lili (geb. 1923) und Silvia (geb. 1929).

Einziger Überlebender seiner Familie

Während des Rundgangs durch das Haus zeigen die Brüder die Kopie eines Klassenfotos, auf dem ihr Vater als zehnjähriger Junge unter vielen anderen Schülern der Carlebach-Schule zu sehen ist. Johanna Mai begleitet die Gäste aus den USA als Dolmetscherin. Sie kommt aus Leipzig, studiert zurzeit in Leiden (Niederlande) Geschichte und hat Peter und Jeffrey Sprung im Holocaustmuseum in Washington kennengelernt. Dort arbeitete sie im Freiwilligendienst mit der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e. V. und konnte den Brüdern sehr gut bei ihren Recherchen helfen. So sind sie auch während der Corona-Pandemie in Kontakt geblieben.
Johanna Mai erzählt, dass Heinz und sein Vater Markus schon 1939 kurz nach Kriegsausbruch festgenommen wurden. Zunächst mussten sie Zwangsarbeit verrichten, ehe sie im Frühjahr 1940 ins KZ Sachsenhausen deportiert wurden. Nach einem Brandanschlag auf eine Propagandaausstellung in Berlin wurden 1942 fast 100 jüdische Häftlinge des KZ Sachsenhausen erschossen. Unter ihnen waren auch Markus Sprung und dessen Bruder Otto. Cläre, Heinz‘ Mutter, und seine Schwestern Lili und Silvia ermordeten die Nazis vermutlich im KZ Auschwitz. Heinz überlebte Zwangsarbeit und Hunger im KZ Sachsenhausen und Auschwitz. Er emigrierte nach den USA.

Das Schicksal der Familie Nemann

Gideon Nemann (geb.1924) blieben Zwangsarbeit und Konzentrationslager erspart. Er und seine Schwester Mirjam (geb.1921) wanderten 1939 nach Palästina aus. So entkamen sie, im Gegensatz zum Rest ihrer Familie, dem NS-Regime. Die Eltern Wilhelm und Johanna und sein jüngerer Bruder Joachim (geb.1928) schafften es nicht, aus Deutschland zu fliehen. Nach Zwangsumsiedlungen in verschiedene Judenhäuser wurde die Familie im Mai 1942 nach Bełżyce (Lublin, Polen) deportiert, wo sich ihre Spur verliert. In Israel gründete Gideon Nemann mit einigen Leipziger Mitschülern das Kibbuz Gezer.
Der Sohn Gideons, Ilan Neeman (sein Name ist leicht hebraisiert), kommt Jahrzehnte später mit seiner Frau und den zwei erwachsenen Kindern zur Stolperstein-Verlegung nach Leipzig und möchte mehr über die Schule seines Vaters wissen. Seine Großeltern zogen 1936 mit ihren Kindern Mirjam, Gideon und Joachim von Halle in die Leipziger Christianstraße 15. Alle drei Kinder der Familie gingen in die Carlebach-Schule. Wilhelm Nemann war ein progressiver, der Sozialdemokratie nahestehender Jurist. Er und seine Frau Johanna engagierten sich unter anderem im Schulverein, in der Israelitischen Religionsgemeinde zu Leipzig und dem jüdischen Sportverein SK Bar Kochba. Sie halfen vielen jüdischen Familien, aus Deutschland zu fliehen. Ihre eigene Auswanderung hatten sie zurückgestellt – bis es zu spät war: Als sie Ende August 1939 die Papiere bekamen, verhinderte der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges ihre Pläne.

Gäste aus den USA und Israel in der ehemaligen Schule ihrer Väter

Sowohl Peter und Jeffrey Sprung aus den USA als auch Ilan Neeman aus Israel stehen im September 2022 in der ehemaligen Schule ihrer Väter, die bei einem Bombenangriff 1943 fast vollständig zerstört, 1953 aber wiederaufgebaut wurde. Während des Rundgangs machen sie sich ein Bild von der ehemaligen Carlebach-Schule. Die Ausstellung veranschaulicht den Alltag der Schülerinnen und Schüler in der 30 Jahre lang existierenden Schule, erzählt von der Gründung der Schule durch Dr. Ephraim Carlebach, gibt den Lehrerinnen und Lehrern, den Schülerinnen und Schülern einen Namen, stellt die schwierige Situation der Schule während der NS-Zeit dar und erinnert an die in den Konzentrationslagern umgekommene Lehrerschaft. Die Gäste erfahren, wo die Toreinfahrt, der Schulhof und die Turnhalle waren, dass der Steinfußboden im Erdgeschoss des Hauses immer noch der originale ist und dass dem Haus 2008 der Name des Gründers der Schule, Ephraim Carlebach, verliehen wurde.

„Wie gut, dass das Haus auch heute wieder ein Ort des Lernens ist“, meint Peter Sprung, als er hört, dass sich in diesem geschichtsträchtigen Haus eine Bibliothek für blinde, seh- und lesebehinderte Menschen befindet. Ein Satz, der zuversichtlich klingt und alles Gesagte und Erfahrene an diesem Tag auf einen Punkt bringt.

Titel des Deutschen Buchpreises 2022 digital für alle lesbar

Im Rahmen der Frankfurter Buchmesse wurden auch in diesem Jahr wieder einige Titel für die Long- und Shortlist des Deutschen Buchpreises 2022 nominiert. Erstmals sind diese Titel nun auch als barrierefreie E-Books erhältlich. Wo diese Bücher zu finden sind, welche Geräte bzw. Software man dazu braucht und welche Rolle das dzb lesen dabei spielt, lesen Sie im folgenden Beitrag.

Können Sie sich vorstellen, auf einem Tablet oder Smartphone ein barrierefreies E-Book zu lesen bzw. zu hören? Auch wenn derzeit das gedruckte Buch bei 85 Prozent der Leserinnen und Leser in Deutschland bevorzugt wird. Einige Vorteile, die E-Books mit sich bringen, sind nicht von der Hand zu weisen: Der offensichtlichste ist, dass Sie keine riesigen Mengen an Büchern mit sich herumtragen müssen, sondern auch die dicksten Bücher auf dem Tablet bzw. Reader haben. Ein anderer: Die Bücher müssen nicht aufwändig gedruckt oder in Brailleschrift übertragen werden. Sie sind also sofort nach Erscheinen lesbar!

So auch im Fall der nominierten Titel des diesjährigen Deutschen Buchpreises. Die meisten größeren Verlage sind dabei, die Produktion ihrer E-Books auf Barrierefreiheit anzupassen. E-Books, E-Reader und Webshops müssen bis Juni 2025 barrierefrei sein – so dass Menschen mit Behinderungen sie ohne Abstriche mit oder ohne Hilfe assistiver Technologien nutzen können. Einige Verlage, deren Titel anlässlich der Frankfurter Buchmesse für den Deutschen Buchpreis nominiert wurden, ließen diese vom dzb lesen auf Barrierefreiheit prüfen. Das Zentrum begleitet die Verlage als Kooperationspartner des Börsenvereins bei der Umstellung auf inklusives Publizieren. „Die Verlage wollten wissen, wo sie mit ihrer barrierefreien Produktion aktuell stehen und was sie bis 2025 noch verbessern müssen“, erzählt Dana Minnemann, Koordinatorin für Inklusives Publizieren. “Und tatsächlich waren einige E-Books schon sehr gut barrierefrei aufbereitet. Das lag besonders daran, dass die Verlage u.a. in der Taskforce des Börsenvereins mitarbeiten und dass sie selbst bereits schon standardisierte Workflows mit neutralen Daten pflegen.“ Es sind vor allem die renommierten Verlage, wie Rowohlt, Suhrkamp, Hanser oder Kiepenheuer & Witsch, denen eine sehr gute Einschätzung zurückgespielt werden konnte.

Ein Prüfbericht für jeden nominierten Titel

Dana Minnemann ließ jeden Titel durch zwei automatisierte Tests laufen, den BACC vom dzb lesen und den Ace vom AISY Consortium. Mithilfe dieser Werkzeuge (auch Tools genannt) kann man prüfen, ob die Titel den Anforderungen einer barrierefreien Gestaltung entsprechen. Bei diesen Daten handelt es sich vor allem um E-Books im EPUB3-Format. Sie verglich im Anschluss die Prüfergebnisse und schaute sich an, wo die jeweiligen Fehlerstellen liegen. Im Prüfbericht listete sie die Fehler auf und teilte den Verlagen mit, wie diese zu beheben sind. Zum Feedback gehörte auch eine rote, orange oder grüne Plakette, die jeder Titel zum Stand der Barrierefreiheit erhielt. „Damit sieht der Verlag: Mein Titel ist aktuell orange. Um grün zu werden, muss ich folgende Schritte unternehmen. Die meisten Verlage haben ihre korrigierten Daten an mich zurückgeschickt. Am Ende waren alle Titel mit einer grünen Barrierefreiheits-Plakette ausgestattet“, erklärt Dana Minnemann. Anzumerken sei auch, dass die Ergebnisse nur die automatisiert prüfbaren Kriterien der Barrierefreiheit abbilden. Personengestützte Tests mit einem Screenreader wurden nicht durchgeführt.

Fehlende Alternativtexte sind häufiger Fehler

In Zukunft soll ein Barrierefreiheitslabel entwickelt werden, das auch international die gleichen Standards bedient. Egal ob ein E-Book beispielsweise in Italien oder Deutschland erscheint, es muss nach gleichen Kriterien auf Barrierefreiheit geprüft worden sein.
Dana Minnemann ist optimistisch. Die meisten Verlage produzieren in medienneutralen Formaten, berichtet sie. Das heißt, die Verlage zeichnen bereits von Anfang an die hierarchische Struktur aus, beispielsweise Überschriften und Ebenen. Damit ist bereits eine gute Grundlage für ein barrierefreies Buch vorhanden. Die häufigsten Fehler bei ihrer Prüfung auf Barrierefreiheit waren zum Beispiel fehlende aussagekräftige Alternativtexte für Abbildungen und Logos und eine fehlende Auszeichnung der entsprechenden Dokumentensprache, also ob es sich um einen deutschen oder englischen Text handelt. Fehlt letztere, kann der Screenreader den Text u. U. nicht vollständig korrekt wiedergeben. Diese Mängel konnten die Verlage relativ schnell beheben. Länger dauerte die Korrektur, wenn die Auszeichnung der Strukturebenen in den HTML-Daten der EPUBs fehlte.

E-Reader oder Smartphone?

Wer einen oder mehrere nominierte Titel des Deutschen Buchpreises 2022 als barrierefreies E-Book auf seinem Smartphone, Tablet oder E-Reader lesen möchte, kann diese auf der Medibus-Startseite https://www.medibus.info/ auswählen. Die Bücher sind im jeweiligen Webshop erhältlich. Zum Lesen des E-Books braucht man entweder einen E-Reader oder ein E-Readingsystem, also eine App. Dana Minnemann empfiehlt aktuell folgende Software zum Lesen von E-Books: Dolphin Reader, Thorium Reader von LIA, Voice Dream Reader von AppleBooks und Vanilla Reader von Colibrio. E-Book-Reader sind leicht vom Gewicht, haben eine lange Akkulaufzeit, sind spiegelungsfrei und verbrauchen weniger Strom als herkömmliche Tablets. Ob ein E-Book nun aber auf dem E-Book-Reader oder auf dem Tablet oder Smartphone mittels Software gelesen oder abgespielt wird, am Ende soll der Leser oder die Leserin nach deren Vorlieben und Bedürfnissen entscheiden. Vorteil von E-Books im Format EPUB3 ist jedoch immer, dass Schriftgröße und -art, Kontrast und Zeilenabstand sowie Farben individuell einstellbar sind oder die Text-Audio-Synchronisation genutzt werden kann. Somit profitieren am Ende alle Leserinnen und Leser.

In Zukunft soll jeder mit dem Endgerät seiner Wahl – egal ob Smartphone, Tablet oder E-Reader – barrierefreie E-Books lesen können. Gut, dass die Verlage im Sinne der Inklusion produzieren müssen.

Kurz gemeldet

Förderverein verschickt weihnachtliche Geschichten

Der Förderverein des dzb lesen „Freunde des barrierefreien Lesens e.V.“ schickt den vielen Spenderinnen und Spendern, die das dzb lesen auch in diesem Jahr finanziell unterstützt haben, mit einer Weihnachts-CD ein herzliches Dankeschön. Die Geschichten von Kerstin Hoffmann, Anke Stoppa, Volker Baer, Florian Eib, Michael May-Steinhoff und Michael Schrodt virtuos gelesen, schaffen eine ganz besondere weihnachtliche Atmosphäre. Wer Interesse an der Zusendung der kostenfreien CD hat, kann diese per E-Mail an info@barrierefreies-lesen.de oder telefonisch unter 0341 7113-146 bestellen.

Weihnachtliche Lesung

Das dzb lesen lädt am 16.12., ab 17 Uhr zu einer weihnachtlichen Online-Lesung mit Matthias Bega ein. Der Sprecher im dzb lesen wird aus dem Roman „Mr. Hicks feiert Weihnachten“ von Kate Roseland lesen. In der humorvollen, zum Schmunzeln aufgelegten Geschichte geht es um einen verwitweten alten Mann, dessen perfekt organisiertes Leben kurz vor Weihnachten aus den Fugen gerät. Zuerst läuft ihm ein kleiner Kater zu. Dann begegnet er der alleinerziehenden Jenny und ihrem Sohn Charlie und wenig später geht ihm die Museumswärterin Gwendoline nicht mehr aus dem Kopf.

Lassen Sie sich von dieser herzerwärmenden Weihnachtsgeschichte und den liebenswerten Personen verzaubern! Nutzerinnen und Nutzer des dzb lesen erhalten Anfang Dezember eine E-Mail mit den Zugangsdaten der Zoom-Lesung. Interessenten, die keine E-Mail bekommen haben, finden die Zugangsdaten per Zoom und Telefon unter Veranstaltungen auf der Internetseite des dzb lesen. Die Zugangsdaten für die Einwahl per Telefon erhalten Sie auch telefonisch unter 0341 7113-145. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Lesekisten für mehr Bücher zum Schmökern

In einer Zeit, in der Smartphones vermehrt die Aufmerksamkeit der Kinder erlangen, rückt das Lesen von Büchern immer mehr in den Hintergrund. Das dzb lesen möchte Pädagoginnen und Pädagogen unterstützen und die Lesemotivation blinder, seh- und lesebehinderter Kinder fördern. Das Zentrum stellt Förderschulen Lesekisten mit tastbaren Kinderbüchern für das Erstlesealter, Bücher in Braillevollschrift und -kurzschrift, in Großdruck, barrierefreie Hörbücher und inklusive Spiele bereit. Ab Dezember 2022 erhalten die ersten Förderschulen eine Lesekiste, weitere folgen bis Mitte nächsten Jahres. Das Projekt wird vom Förderverein „Freunde des barrierefreien Lesens e.V.“, der Herbert-Funke-Stiftung und der Paul und Charlotte Kniese-Stiftung gefördert.

Preisänderungen und neues digitales Format im Zeitschriftenabonnement

Ab Januar 2023 erweitert das dzb lesen sein Zeitschriftenabonnement und bietet ein digitales Braille-Format an. Zukünftig sind alle Zeitschriften, auch die in Brailleschrift, digital erhältlich – und das zum bisherigen Jahrespreis. Nur die Preise für Zeitschriften im gedruckten Braille- und CD DAISY-Format erhöhen sich geringfügig.

Jetzt auch Zeitschriften im digitalen Braille-Format

Alle in Brailleschrift gedruckten Zeitschriften können ab Januar 2023 auch im digitalen Braille-Format (BRL-Datei) abonniert werden. Das Zentrum schickt den Abonnentinnen und Abonnenten die Zeitschriften per E-Mail zu. Ab April 2023 sind die Zeitschriften auch digital über „Mein Konto“ auf www.dzblesen.de abrufbar. Jede Ausgabe wird per E-Mail angekündigt. Interessierte können gern auch ein Probeabonnement bestellen.

Preisänderungen sind notwendig

Wer ein digitales Abonnement (Braille/Download) bezieht, bezahlt auch weiterhin den bisherigen Jahrespreis. Alle anderen Abonnementpreise für Zeitschriften im gedruckten Braille- und CD DAISY-Format mussten leicht angehoben werden, um steigende Papier- und Produktionskosten zu kompensieren.

Gegenwärtige Abonnements behalten jedoch bis zum Ende ihrer zwölfmonatigen Laufzeit ihren alten Preis. Erst mit der Fortsetzung des Abonnements fällt der neue Preis an.
Für alle ab Januar neu abgeschlossenen Abonnements gelten die neuen Preise.

Für „in puncto dzb lesen“ ergeben sich folgende neue Preise:
Gedrucktes Braille- und CD DAISY-Format: 11 Euro, digitales Format (Download): 9 Euro. HTML (per Mail) und digitales Braille sind kostenfrei.

Bei Fragen melden Sie sich bitte per E-Mail an abo@dzblesen.de oder telefonisch unter 0341 7113-120!

Interview

Medibus – zentrale Plattform für barrierefreie Leseangebote

Anfang Oktober wählten die Mitgliederinnen und Mitglieder der Mediengemeinschaft für blinde, seh- und lesebehinderte Menschen e. V., kurz Medibus, einen neuen Vorstand. Sie ernannten Prof. Dr. Thomas Kahlisch, Direktor des dzb lesen, einstimmig zum neuen Vorsitzenden ihres Vorstandes. Lesen Sie, was ihn bewegt und welche Aufgaben er im Fokus von Medibus sieht. Das Interview führte Gabi Schulze.

Herr Kahlisch, herzlichen Glückwunsch zur Wahl zum Vorstandvorsitzenden in der Mediengemeinschaft Medibus. Können Sie die Arbeit von Medibus in wenigen Sätzen auf den Punkt bringen?

Medibus firmiert seit 2004 als Dachorganisation der Bibliotheken für blinde, seh- und lesebehinderte Menschen in Deutschland, der Schweiz und Österreich. Wir führen bei Medibus einen Zentralkatalog, der unter www.medibus.info abrufbar ist. Wichtigste Aufgabe ist die Vermeidung von Doppelproduktionen, im Bereich der Braille- und Daisy-Buchproduktion. Dazu kommt, dass Medibus der wichtigste Vertrags- und Kooperationspartner der Buchbranche geworden ist, der die Interessen seiner Nutzerinnen und Nutzer vertritt.

Welche Projekte hat Medibus gegenwärtig auf d em Tisch?

Bis 2024 werden alle Bibliotheken bei Medibus in Deutschland und in Österreich das gleiche Bibliothekssystem nutzen. Die Geschäftsstelle wurde mit einem erfahrenen IT-Experten, übrigens aus unserem Haus, verstärkt, der vor allem die anstehenden neuen Aufgaben für Medibus im Bereich IT-Entwicklungen maßgeblich unterstützen wird. Wir erhalten Fördermittel der Aktion Mensch, um eine moderne und zentrale Plattform für barrierefreie Leseangebote in den Bereichen Braille, E-Books und Großdruck aufzubauen. Das Projekt hat das Ziel, eine zentrale Recherche- und Download-Funktion anzubieten. Es soll den Bibliotheken die Möglichkeit verschaffen, diese zentrale Ressource zu nutzen, um ihre Nutzerinnen und Nutzer mit Literaturangeboten zu versorgen und sie zu beraten. Also ein zentrales Konzept, welches lokal in den Bibliotheken nachgenutzt wird. Das ist ein riesiger Schritt für uns in der Zusammenarbeit, der ganz bewusst auf die Realisierung moderner und ressourcensparender Strukturen ausgerichtet ist.

Welche Themen liegen Ihnen als Vorsitzender besonders am Herzen? Und warum?

Neben der erfolgreichen Bearbeitung des eben geschilderten Vorhabens ist die Zusammenarbeit mit den Verlagen ein ganz wichtiges Thema der Zukunft. Ab 2025 müssen digitale Inhalte barrierefrei angeboten werden, da sind wir Fachexperten gefragt, den Technikern und Entscheidern in der Buchbranche unter die Arme zu greifen. Informationen über die Zusammenarbeit finden sich auf der Seite des Börsenvereins www.boersenverein.de/barrierefreiheit.

Sie sind Direktor des dzb lesen, im Präsidium des DBSV und nun auch Medibus-Vorstandsvorsitzender. Arbeiten Sie 24 Stunden um die Uhr oder wie schaffen Sie die Arbeit?

Keine Ahnung. Ich bin ja nicht allein. Ein starkes Team hier im Haus und bei Medibus die Kolleginnen und Kollegen aus den anderen Bibliotheken unterstützen mich. Bis jetzt macht die Arbeit Freude und wir leben gerade in einer hochspannenden Zeit, die ich an einigen Stellen mit meinen Ideen ausgestalten kann. Natürlich denke ich auch daran, dass ich nicht jünger werde und vertraue darauf, dass ich zu gegebener Zeit Arbeit an andere abgeben kann.

Sie dürfen gern visionär werden: Was wünschen Sie sich zukünftig für Medibus?

Die Fortsetzung der sich gerade entwickelnden Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit den anderen Einrichtungen und der Verlagsbranche. Ich wünsche mir das Aufwachen der Politik, unsere Arbeit endlich angemessen und im erforderlichen Umfang zu fördern. Diesen Wunsch beziehe ich vor allem auf den Bund und die Länder, die bislang kaum Unterstützung für das Thema der barrierefreien Aufbereitung von Literatur leisten. Ich wünsche uns baldigen Frieden und die Fortsetzung der weltweiten Zusammenarbeit in den existenziellen Bereichen der Umwelt und Ressourcennutzung zum Wohle unserer Erde.

Vielen Dank, Herr Kahlisch, für das Interview!

Durchgeblättert

„Literaturtreff“ 2023: Literarische Fundstücke im Abonnement

Auch für das kommende Jahr verspricht die in Kurzschrift erscheinende Zeitschrift „Literaturtreff“ interessante Romane und Erzählungen namhafter Autorinnen und Autoren in Fortsetzungen. Woche für Woche geht der „Literaturtreff“ im handlichen A4-Format – und ab 2023 auch im digitalen Brailleformat – an seine Leserschaft. Gabi Schulze stellt Ihnen einen Roman daraus vor.

Jarka Kubsova: Bergland

Ein Bauernhof hoch oben in den Südtiroler Bergen. Bergidylle mit auf der Alm grasenden Kühen. Bauern, die eins sind mit Natur und Tieren und nebenbei Feriengäste auf ihrem Hof beherbergen und bewirten. Eine Idylle wie sie im Buche steht. Doch diese kommt in Jarka Kubsovas Roman "Bergland" so nicht vor.

Die Autorin erzählt die Geschichte einer Bergbauernfamilie im abgelegenen Tiefenthal über drei Generationen hinweg. Diese beginnt in den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts mit Rosa. Die junge Frau hat den Hof geerbt und bewirtschaftet ihn trotz aller Widrigkeiten im Kampf mit der Natur – hart gegen sich selbst und ihren Jungen. Keiner im Dorf glaubt daran, dass sie es wirklich schaffen wird. Doch Rosa liebt den Hof, sie ist zäh und beißt sich durch. Als ihr Sohn Sepp mehr auf Technik setzt und den Bauernhof auf die Milchviehproduktion umrüstet, kommt es zu Differenzen zwischen ihm und seiner Mutter, die an der traditionellen Bewirtschaftung des Hofes hängt. Wieder eine Generation später übernimmt Hannes, Sepps Sohn, und seine Frau Franziska den Bauernhof. Um den Erhalt des Hofes zu gewährleisten, bauen sie zusätzlich auf dessen touristische Nutzung. Vor allem Franziska, die nicht nur als Bäuerin und Mutter, sondern auch als Managerin einer Ferienunterkunft agieren muss, stößt an ihre Grenzen. Nicht nur, dass sie sich mit den luxuriösen Ansprüchen der Feriengäste auseinandersetzen muss, auch der Tourismusverband sitzt ihr im Nacken. Dabei verschlechtert sich die wirtschaftliche Lage des Bauernhofes immer mehr. Sollen sie den Hof aufgeben?

Die Autorin schildert die Geschichte nicht chronologisch, sondern wechselt zwischen den Perspektiven und Zeiten. Dadurch bleibt die Handlung immer spannend. Ein atmosphärisch dicht erzählter Roman mit eindrucksvollen poetischen Naturbeobachtungen und einer klaren Sprache. Eine bewegende Familiengeschichte, die zum Nachdenken anregt!

Welche Bücher finden Sie außerdem im „Literaturtreff“ 2023?

Karsten Sachse, Redakteur des „Literaturtreffs“, stellt Ihnen die Titel für 2023 vor.

Wir starten in das Jahr mit einem der letzten großen Romane aus dem Alterswerk Aharon Appelfelds. „Sommernächte“ handelt während des Zweiten Weltkriegs und erzählt vom Überleben eines jüdischen Jungen in den ukrainischen Wäldern. Der elfjährige Michael zieht gemeinsam mit einem blinden Veteranen als Landstreicher umher. Es ist eine Reise voller Schrecken und Abenteuer, so mitreißend wie eindringlich erzählt.

Auf eine ganz andere Reise führt Louis Begley in „Hugo Gardners neues Leben“. Der Romanheld erfährt, dass sich seine Frau nach vierzig Ehejahren scheiden lassen will. Auf einer Reise nach Paris trifft er seine frühere Geliebte Jeanne, die er immer noch hinreißend findet. Der Roman erzählt von einer bittersüßen späten Romanze – lakonisch und unsentimental.

Im Winter 1956 gerät ein isländischer Trawler vor Neufundland in einen Sturm. Das schwere Schiff ist plötzlich von Eis überzogen, droht zu bersten und in den unbändigen Wellen zu versinken. In „Sturmvögel“ erzählt Einar Kárason, wie 33 Seemänner einem tagelangen Unwetter ausgesetzt sind und in einem monströsen Szenario ums Überleben kämpfen.

Die Natur spielt auch eine Rolle in Nastassja Martins Bericht „An das Wilde glauben“. Auf einer ihrer oft monatelangen Forschungsreisen auf die russische Halbinsel Kamtschatka, wo sie die Bräuche der Ewenen studiert, begegnet die 29-jährige französische Anthropologin einem Bären: Es kommt zum Kampf, er beißt sie ins Gesicht. Das Buch über den Angriff und seine Folgen ist eine beeindruckende Studie zum Verhältnis Mensch und Natur.

In „Der Albatros“ erzählt Simona Lo Iacono das Leben des großen Schriftstellers Giuseppe Tomasi di Lampedusa. Kurz vor seinem Tod begibt er sich in Gedanken zurück in die Kindheit, in prächtige Palazzi, in die sonnendurchglühten sizilianischen Sommer, in die Welt seiner schönen Mutter und deren Schwestern, eine Welt, in der er das einzige Kind war. Bis Antonno auftaucht, ein kleiner Junge, der nicht von seiner Seite weicht ...

John Muir, 1838 in Schottland geboren, studierte Biologie und Geologie, betätigte sich als Erfinder, Schäfer und Schriftsteller. Eine Campingtour mit Theodore Roosevelt durch den von ihm geliebten Yosemite veranlasste den Präsidenten zur Gründung des Yosemite Nationalparks. In „Yosemite“ setzt Muir dem Naturparadies an den westlichen Hängen der Sierra Nevada mit seinen seltenen Pflanzen- und Tierarten, den schroffen Granit-Formationen, beeindruckenden Wasserfällen, kristallklaren Flüssen und Riesenmammutbäumen ein poetisches Denkmal.

Eine zeitlose Geschichte, ein herausragendes Debüt, nominiert für den Deutschen Buchpreis 2021, ist der um 1918 in einem russischen Dorf handelnde Roman „Der Himmel vor hundert Jahren“ von Yulia Marfutova. Der Bürgerkrieg ist in vollem Gange, aber die Bewohner haben von den historischen Ereignissen noch nichts erfahren. Doch selbst an einem Ort wie diesem steht die Zeit nicht still: Der Dorfälteste Ilja, zum Beispiel, trifft seine Wettervorhersagen neuerdings mit Hilfe eines gläsernen Röhrchens, das er hütet wie einen Schatz. Der alte Pjotr dagegen belauscht lieber den nahegelegenen Fluss und dessen Geister. Aber noch scheinen die Fronten beweglich …

Ein wunderschönes, kluges und komisches Roadmovie über das Verhältnis von Müttern und Söhnen hat Matthias Nawrat mit „Reise nach Maine“ verfasst. Ein Schriftsteller, nachdenklich und ein wenig konfliktscheu – will die USA bereisen. An seiner Seite eine meinungsstarke Osteuropäerin, die seit dreißig Jahren im Fränkischen zu Hause ist: seine Mutter.

Den 36. Jahrgang beschließen soll das Buch „Der Sternenfänger“ von Francesc Miralles: In einem kleinen französischen Ort schneidet jemand heimlich aus der Kleidung ehrbarer Bürger ein Stück Stoff in Form eines Sterns heraus. Einige wollen einen Jungen gesehen haben, der mit einer Schere unterwegs war. Es ist der zehnjährige Michel, der verzweifelt versucht, seine schwer erkrankte Freundin Eri zu retten. Hilfe bekommt er von der alten Herminia, die davon überzeugt ist, Eri habe zu wenig Liebe bekommen.

Jahresabonnement „Literaturtreff“ 2023 im gedruckten Braille-A4-Format: 69 Euro, im digitalen Braille-Format: 62,40 Euro

Kontakt: Telefon 0341 7113-120, E-Mail abo@dzblesen.de

Ein Jahresabonnement 2023 gewinnen!

Schreiben Sie uns, welcher Titel aus dem „Literaturtreff“ 2023 Sie besonders interessiert. Schicken Sie diesen Titel unter dem Kennwort „Literaturtreff“ 2023 per Mail (presse@dzblesen.de) oder Post (Adresse siehe Impressum) bis spätestens 7. Februar 2023 an das dzb lesen. Aus den Einsendungen verlosen wir ein Jahresabonnement für 2023.

Weihnachtsspecial

Geschenkideen zum Fest

Machen Sie Ihrer Familie und Ihren Freunden eine Freude! Zum Weihnachtsfest empfehlen wir Ihnen einige schöne Dinge.

Ratschläge für alle Lebenslagen

Pia Frey: Der Taschen-Therapeut

Witzig und pointiert liefert das Buch Ratschläge für alle Lebenslagen. Diese ergeben sich, wenn man die dreigeteilten Seiten mit ihren unterschiedlichen Wort- und Satzgruppen verschiedenartig kombiniert. So werden immer wieder humorvolle und erbauliche Anregungen in Brailleschrift und Großdruck kreiert.

Nicht ganz ernst zu nehmender Lifecoach, der ein geselliges Miteinander fördert!

Verkauf 11184, 17 Euro (netto), Ausleihe 20085

Ein taktiles Bilderbuch mit lustigen Reimen

Yvonne Hergane/Christian Pieper: Sorum und Anders

Hier geht’s um Freund und Freundin, die in ihrem Aussehen und ihren Charaktereigenschaften sehr verschieden sind. Und doch passen sie wunderbar zusammen. Denn wie praktisch, wenn einer Milchreis liebt und der andere Möhren. Was für ein Glück, dass nur einer laut ist und der andere lieber leise. Und wie spaßig, wenn einer aufrecht und der andere auf Händen läuft!
In kurzen lustigen Reimen und kontrastreichen taktilen Illustrationen aus unterschiedlichen Materialien zeigt das Bilderbuch, dass es die Unterschiede sind, die das Miteinander bunt und lustig machen. Die Kinder lernen mit der Geschichte unterschiedliche Formen und Materialien (wie Wolle, Stoff, Moosgummi, Samt) kennen. Für Kinder ab 3 Jahren

Verkauf 9863, 25 Euro (netto), Ausleihe 20131

Adventszeit ist Bastelzeit

Selbstklebende Adventssticker in Brailleschrift

Die taktilen runden Aufkleber sind mit den Zahlen 1 bis 24 farbig bedruckt und in Brailleschrift geprägt. Sie können zur Gestaltung für individuelle Adventskalender zum Beispiel in Päckchen- oder Tütenform verwendet werden. Man löst die vorgestanzten Folienaufkleber mit einem Durchmesser von 4 cm vom A4-Bogen und klebt sie dann ganz einfach auf das entsprechende Türchen, Säckchen, Kästchen ...

Basisschrift, Großdruck, Verkauf 11180, 3,50 Euro

Weihnachtliche Filmmusik

Titelmelodie in Braillenoten

Wer die Titelmelodie „Somewhere in My Memory“ aus dem Film „Home alone“ („Kevin allein zu Haus“, 1990) an Weihnachten spielen möchte, kann das Heft für Klavier solo in Braillenotenschrift (gedruckt oder digital) kostenlos ab dem 9. Dezember im dzb lesen bestellen (verkauf@dzblesen.de, telefonisch: 0341 7113-119).
Der Film „Home alone“ gehört zu den beliebtesten Weihnachtsfilmen. Seine Bekanntheit verdankt er nicht zuletzt der wunderbaren Musik von John Williams. Neben dem bekannten Hauptthema „Somewhere in My Memory“, das zu Beginn und auch während des Films in Fragmenten vorkommt, zeichnet sich die Filmmusik vor allem durch eine Auswahl von traditionellen Weihnachtsliedern aus, so zum Beispiel „Carols of the Bells“ und „O Holy Night“.

Das dzb lesen ist gerade dabei, die gesamte Filmmusik zu „Home alone“ in Braillenotenschrift zu übertragen. Damit spätestens zum Weihnachtsfest 2023 alle Titel des Soundtracks zur Verfügung stehen, sucht der Förderverein „Freunde des barrierefreien Lesens e. V.“ auf https://buch-patenschaft.de/buecherlisten/braille-noten/ ab sofort Notenpaten und Notenpatinnen, die mit einer Spende die Übertragung der wunderbaren Weihnachtsmusik unterstützen möchten. Sind Sie dabei?

Unterhaltsamer Krimigenuss zur Weihnachtszeit

Nicholas Blake: Das Geheimnis von Dower House

Ferguson O'Brien, hochdekorierter Pilot und Abenteurer, erhält seit einiger Zeit eine Reihe von äußerst eloquenten Morddrohungen, in denen ihm angekündigt wird, den zweiten Weihnachtsfeiertag nicht zu überleben. Doch von so etwas lässt sich jemand wie O’Brien nicht verunsichern, stattdessen schmiedet der alte Haudegen einen Plan, um seinen Mörder zu entlarven. Zur Unterstützung lässt er zudem den charismatischen Detektiv Nigel Strangeways nach Dower House kommen, der sich so in einer bunten Weihnachtsgesellschaft voll undurchsichtiger Motive wiederfindet.

4 Bände, Kurzschrift, Ausleihe 20027, Verkauf 11247, 55,50 Euro (netto)

Schreib mal wieder!

Taktile Grußkarten mit Braillelack

Schreiben Sie doch wieder mal eine Weihnachtskarte! Wir haben für Sie dekorative tastbare Weihnachtskarten mit Grüßen in Braillelack vorrätig: „Kling, Glöckchen kling!“, „Fröhliches Futtern“ oder ganz neu „Ho, ho, ho!“ Das Besondere an unseren Klappkarten ist, dass sie einen Spruch oder auch Grüße in Braillelack und extra großer Schrift zum Motiv haben. Ergänzt wird der Text durch kleine Applikationen aus verschiedenen Materialien und taktilen Formen in freundlichen Farben. Jede Karte kostet 3,50 Euro (netto) – inklusive passendem Umschlag.

Backe, backe Kuchen …

Christa Schmedes: Minikuchen: Kuchenglück auf die Hand

Kleine, süße Traumteilchen – handlich wie ein Muffin und ebenso verführerisch wie schnell gemacht. Unwiderstehlich vielfältig, praktisch als Snack und perfekt als Dessert. Damit lassen sich Lieblinge wie Marmor- oder Rüblikuchen zaubern, Klassiker wie Sachertorte oder sogar Eisparfaits. Und dazu traumschöne Neukreationen wie Espresso-Cremetörtchen, Granatapfel-Cheesecake oder Kokos-Bananen-Kuchen. Die Rezepte gelingen in Minikuchenförmchen oder auch im Muffinblech.

Kurzschrift, 1 Band, Ausleihe 18898, Verkauf 9692, 10 Euro (netto)

Wir beraten Sie gern und nehmen Ihre Bestellungen auch für Geschenkgutscheine telefonisch unter 0341 7113-119 oder per E-Mail verkauf@dzblesen.de entgegen.
Möchten Sie ein Zeitschriften-Abonnement verschenken, rufen Sie uns unter 0341 7113 -120 an oder schreiben eine E-Mail abo@dzblesen.de.

Was ist eigentlich …

… eine Buchpatenschaftsurkunde?

Ganz gleich ob Sachbuch, Kinderbuch, Schmöker oder Notenwerk – Buchpatinnen und Buchpaten können mit ihrer Spende an den Förderverein „Freunde des barrierefreien Lesens e.V.“ die Übertragung eines Buches bzw. Notenwerkes in Brailleschrift, Großdruck oder ins Hörbuchformat unterstützen. Seit diesem Jahr erhalten alle Buchpatinnen und Buchpaten ästhetisch ansprechende Patenschaftsurkunden in Schwarzdruck oder Brailleschrift als Dankeschön. Die Urkunden sind mit Bildern der Illustratorin Julia Kluge zum Thema barrierefreies Lesen gestaltet. Urkunden, die der Förderverein für die Spende eines aktuellen und ganz besonderen Buches vergibt, erhalten eine exklusive Gestaltung. In diesem Jahr handelt es sich um das tastbare Kinderbuch „Zwei Ameisen auf Reisen“ von Verena Zimmermann. Hier sind es die titelgebenden Ameisen, die die Urkunde schmücken und kleine und große Ringelnatz-Fans erfreuen.

Es gibt die Urkunden, je nach Höhe der Spende, in drei Kategorien: für eine Bronzene, Silberne oder Goldene Buchpatenschaft. Wer einen eigenen Titel übertragen lassen möchte, kann das im Rahmen einer Wahlpatenschaft tun.
Alle Bücher sowie auch Notenwerke, für die eine Patenschaft gesucht wird, sind auf der Internetseite des Fördervereins www.buch-patenschaft.de aufgelistet. Dort kann man auch gleich online eine Patenschaft übernehmen. So finden Musikbegeisterte unter der Rubrik „Braillenoten“ aktuell sechs verschiedene Stücke von Vivaldi bis Van Eyck, für Klavier oder Blockflöte, für deren Übertragung Notenpatinnen und Notenpaten gesucht werden.

Wie wäre es mit einer Buch- oder Notenpatenschaft?

Bald ist Weihnachten! Die hübschen Urkunden lassen sich wunderbar verschenken und machen gleichermaßen die Beschenkten und die Spendenden glücklich!
Wer sich weitere Informationen wünscht, schreibt an die Koordinatorin des Fördervereins Kerstin Küchler unter der Adresse: info@barrierefreies-lesen.de oder ruft an unter der Telefonnummer 0341 7113-146.

Gelesen und empfohlen

Zwei Schwestern, die verbundener nicht sein könnten

„Eins“ von Sarah Crossan – empfohlen von Laura Burian (Praktikantin)

Als Schwestern im Teenager-Alter haben Grace und Tippi die üblichen Probleme, mit denen sich Heranwachsende in ihrem Alter beschäftigen: Streit mit den Eltern, Probleme in der Schule, Freundschaften und Verliebtsein. Doch die beiden verbindet mehr als andere Geschwister. Als siamesische Zwillinge sind sie an der Hüfte miteinander verbunden. Als wäre das nicht schon kompliziert genug, sollen sie nun auch noch auf eine normale Schule gehen. Das bedeutet neugierige Blicke, fiese Bemerkungen, aber auch neue Freundschaften. Doch die Lage spitzt sich zu, als sie vor eine Entscheidung gestellt werden, die ihr ganzes Leben verändern wird.
Als Leserinnen und Leser werden wir aus Sicht der Protagonistin Grace mitgenommen durch das ungewöhnliche Leben zweier Jugendlicher, die nie allein sind, sich lieben und doch zwei ganz verschiedene Individuen sind. Die Gestaltung des Romans überzeugt dabei durch eine freie Versform – poetisch und gleichermaßen wie ein Tagebucheintrag. Dieses Buch ist eine humorvolle und emotionale Geschichte über die Verbundenheit zweier Schwestern und wie es ist, füreinander da zu sein und trotzdem seinen eigenen Weg zu gehen.

3 Bände, Kurzschrift, Ausleihe 18878, Verkauf 9522, 43 Euro, ab 12 Jahre

Technik getestet

… oder hören Sie unseren Podcast!

Ein Beitrag von Susanne Siems

So, oder so ähnlich haben Sie es bestimmt schon oft im Radio gehört. Vielleicht wissen Sie auch, dass Podcasts Sendungen sind, die man unabhängig von Zeit und Ort hören kann, manchmal Sendungen aus dem Radio, z. B. der DLF-Büchermarkt, oft aber auch von medienaffinen Menschen eigens für dieses Format gestaltete Beiträge.

Podcast ist ein Kunstwort. Es setzt sich zusammen aus der letzten Silbe des Wortes iPod, dem mp3-Spieler der Firma Apple, und dem englischen Begriff „broadcast“. „Broadcast“ hat neben vielen anderen Übersetzungen auch die Bedeutung „Rundfunksendung“. Damit ist sehr gut beschrieben, was ein Podcast ist. Ein festes Format, das in bestimmten Abständen immer wiederkehrt und in sogenannten Episoden gesendet wird. Podcasts kann man kostenlos abonnieren. Neue Episoden eines Podcast werden auf das angegebene Endgerät, einen PC, ein Smartphone oder auch verschiedene DAISY-Geräte geladen. Für die Verwaltung gibt es spezielle Software, die sogenannten Podcatcher. Da ist das Angebot sehr groß. Aber viele sind mit assistiven Hilfen nicht oder nicht gut bedienbar. Ich selbst höre meine Podcasts inzwischen am liebsten über das Smartphone. Auf den meisten Handys sind Podcast-Apps vorinstalliert. Für Galaxy Handys bietet Samsung seit vergangenem Jahr Samsung Free zum Hören von Podcasts an, für andere Android-Geräte gibt es die Google Podcasts App. Auch jedes iPhone hat natürlich eine Podcast-App, die auch mit VoiceOver genutzt werden kann.

Podcatcher verwalten Podcasts

Ich persönlich nutze als Podcatcher sehr gern AntennaPod. Das ist eine Open Source Software, die sowohl unter Android, als auch unter iOS läuft und auch gut mit Sprachausgabe bedienbar ist. Sie ist ebenfalls für die Betriebssysteme Windows und LINUX verfügbar. Die Software ist kostenlos und werbefrei und kommt ohne Google aus. Zu der guten Bedienbarkeit mit VoiceOver bzw. Talkback kommt, für Seh- und Lesebehinderte besonders wichtig, die große Übersichtlichkeit. Es gibt acht Menüpunkte, die wichtigsten sind: „Podcast hinzufügen“, „Abonnements“, „Episoden“, „Warteschlange“ und „Einstellungen“. Es würde den Rahmen dieses Beitrages sprengen, auf alle einzeln einzugehen. Mit „Podcast hinzufügen“ können Sie in verschiedenen Podcast-Datenbanken suchen. Was mir ein bisschen fehlt an dieser Stelle ist eine Kategoriensuche. Man kann natürlich Schlagwörter eingeben, bekommt dann aber viele Treffer. Aber die meisten Podcasts abonniere ich sowieso auf Empfehlung hin, so dass ich einen genauen Namen habe.

Die Episoden können sehr unterschiedlich lang sein. Ich kenne Podcasts, z. B. „Dr. Pop“, einen unterhaltsamen Musikpodcast, da ist eine Episode nicht länger als fünf Minuten. Andere Podcasts haben Episoden, die auch mal zwei Stunden dauern. Hört man eine Episode nicht am Stück, wird sie in der Warteschlange geparkt. In der Warteschlange können auch mehrere Episoden gleichzeitig stehen, auch aus verschiedenen Podcasts. Ein Mangel der App ist, dass es die Dokumentation nicht auf Deutsch gibt. Darum ist es gut, dass so viele Funktionen selbsterklärend sind. Wenn man sich einmal etwas mit dem Thema Podcast beschäftigt hat, kann man die Bedienung des Podcatchers sehr leicht erlernen.

Podcast-Empfehlungen

Für mich sind Podcasts nicht mehr aus meinem Audioalltag wegzudenken. Ich höre sie als Bereicherung für meine Hobbys, zum Beispiel den Podcast „Gartenradio“ oder als Weiterbildung für meine Arbeit und für Tipps rund um das Thema Sehbehinderung und Blindheit. Besonders empfehlen kann ich allen, die an technischen Hilfsmitteln interessiert sind, den Podcast des Bayerischen Blinden- und Sehbehinderten-Bundes, der rund um die SightCity, aber eigentlich auch das ganze Jahr, zu technischen Neuerungen auf dem Hilfsmittelmarkt berät. Christian Stahlberg betreut diesen Podcast mit Namen „Sightviews“.

Dieser Beitrag hier hat allgemein das Thema Podcast beleuchtet. Er versteht sich als Einführung. Gern berät das Team LOUIS Sie, liebe Leserinnen und Leser unseres Kundenmagazins, im Detail zur Nutzung von Podcasts. Falls die Rückmeldungen auf diesen Beitrag es signalisieren, können wir gern auch eine inhaltliche Vertiefung in einer der nächsten „in puncto dzb lesen“-Ausgaben bringen, z. B. was ist ein RSS-Feed, wie nutze ich Podcatcher auf mehreren Geräten usw.

Für individuelle Beratungen steht Ihnen das Team LOUIS wie immer gern zur Verfügung unter den gewohnten Kontaktdaten: louis@dzblesen.de oder 0341 7113-115/-179/-200.

Fragebogen

Sechs Fragen – sechs Antworten

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter antworten auf unsere Fragen. Diesmal: Simone Winter (Bibliothek-Beratung-Verkauf)

Was ist Ihre Aufgabe im dzb lesen?

Ich betreue die Zeitschriftenabonnements, d. h. ich verwalte und pflege die Daten der Abonnements und bin für den Kundenservice zuständig. Ich bearbeite zum Beispiel Adressänderungen oder Reklamationen, Kündigungen und neue Anmeldungen.

Welche Arbeit haben Sie gerade auf dem Tisch?

Zurzeit arbeite ich die neuen Zeitschriftenangebote und Preise in die Datenbank ein und erstelle die Abonnementrechnungen.

In meiner Freizeit beschäftige ich mich am liebsten mit …

… Schwimmen und Wandern. Ich treffe mich mit Freunden und reise gern.

Welche drei Dinge würden Sie auf eine Insel mitnehmen?

Ein Buch, eine Hängematte und gute Laune.

Haben Sie ein Buch, das Sie empfehlen können?

Empfehlen möchte ich „Die Tuchvilla-Saga“ von Anne Jacobs. Diese fünf Bände sind auch im Hörbuchformat im dzb lesen auszuleihen bzw. herunterzuladen.

Ihr Lebensmotto?

Jeden Tag genießen.

Rätsel

Machen Sie mit und gewinnen Sie!

Wir wollen wissen: Wie heißt die Dachorganisation der Bibliotheken für blinde, seh- und lesebehinderte Menschen in Deutschland, der Schweiz und Österreich?

Schicken Sie Ihre Antwort bis zum 7. Februar 2023 per E-Mail presse@dzblesen.de oder per Post an: dzb lesen, Kennwort: Rätsel „in puncto dzb lesen“, Gustav-Adolf-Straße 7, 04105 Leipzig.

Das können Sie gewinnen: einen Kahla Kaffebecher aus Porzellan mit einer samtweichen Grip-Oberfläche und Braille-Beschriftung „Good Braille“.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des dzb lesen können nicht teilnehmen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Auflösung aus 3/2022

Die richtige Antwort lautet: Friedrich I., Barbarossa

Die glückliche Gewinnerin heißt: Bettina Hanke

Auflösung „Kalender-Quiz“ 3/2022

  • 1.a) Titanwurz, 2. b) Riesenrafflesie, 3. a) Paradiesvogelblume, 4. c) Bienen-Ragwurz, 5. a) Indischer Lotos

Die Gewinner sind: Heribert Lenger, Marie Dörl, Franziska Ketelsen. Herzlichen Glückwunsch!

Impressum

Herausgeber, Herstellung, Vertrieb

Deutsches Zentrum für barrierefreies Lesen (dzb lesen)

Gustav-Adolf-Straße 7, 04105 Leipzig

Telefon: 0341 7113-0, Fax: 0341 7113-125

info@dzblesen.de, www.dzblesen.de

Redaktion

Gabi Schulze

Telefon: 0341 7113-148

g.schulze@dzblesen.de

Abonnements, Anzeigen

Telefon: 0341 7113-120

abo@dzblesen.de

„in puncto dzb lesen“ wird im Format HTML per E-Mail viermal im Jahr kostenfrei versandt und online unter www.dzblesen.de veröffentlicht. Kostenpflichtig erscheint die Zeitschrift wahlweise im Format DAISY als CD oder zum Download (dzb lesen-App und -Katalog) sowie in Braille-Kurzschrift zu einem Jahresbezugspreis von 9 €. Das kostenpflichtige Abonnement gilt jeweils für ein Jahr ab Bezugsbeginn und verlängert sich automatisch um ein weiteres Jahr, wenn es nicht spätestens mit einer Frist von drei Monaten vor Ablauf des Bezugszeitraums gekündigt wird. Es gelten die AGB des dzb lesen, die vollständig unter www.dzblesen.de/agb einsehbar sind. Auf Wunsch senden wir die AGB gern zu.

dzb lesen 2022

Danke Freunde!

dzb lesen wird unterstützt vom Förderverein „Freunde des barrierefreien Lesens e.V.“

Alle Infos: www.barrierefreies-lesen.de

Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft
IBAN: DE50 8602 0500 0001 8325 01
BIC: BFSWDE33LPZ