in puncto dzb lesen - 03 / 2025
Ausgabe 03 / 2025
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
in dieser Ausgabe lernen Sie kreative Köpfe hinter unseren Büchern kennen: Verena Zimmermann, eine junge Künstlerin aus Halle, hat ihr zweites tastbare Bilderbuch mit dem Titel „Tierisch verflixte Zungenbrecher“ gestaltet. Es erscheint im November 2025 im dzb lesen. Dr. Felix Purtov, Musikwissenschaftler, koordiniert im DaCapo-Team die Braillennoten-Produktion und überträgt in Auftrag gegebene Musikwerke in Braillenoten. Zudem sind wir mit Antje Mönnig und Caroline Schürer unterwegs. Im Interview teilen sie ihre Eindrücke von der internationalen Konferenz „Tactile Reading & Graphics Conference“ in Amsterdam und geben Einblicke in die Themen, die dort behandelt wurden.
Erfahren Sie mehr über den Reliefkalender 2026 zum Thema „Naturwunder“, den Sie mit etwas Glück auch gewinnen können – vorausgesetzt Sie beteiligen sich an unserem Preisrätsel.
Nun wünsche ich Ihnen eine informative und unterhaltsame Lektüre.
Ihre Gabi Schulze
Redakteurin „in puncto dzb lesen“
Im Fokus: 200 Jahre Brailleschrift
In diesem Jahr wird die Brailleschrift, die nach ihrem Erfinder Louis Braille benannt ist, 200 Jahre alt. Deshalb stellen wir Ihnen in den kommenden Ausgaben Menschen vor, deren Tätigkeit im dzb lesen vor allem mit der Brailleschrift zu tun hat.
„Beethoven ist eher ein seltener Gast bei uns“
Sinfonien, Klavierkonzerte, Opern und andere Gattungen, vor allem der klassischen Musik, sind seine Profession. Begeistert spricht er vom „Concertino op. 94 für zwei Klaviere zu vier Händen“, das er seit seinem Studium kennt und auch selbst gespielt hat. Dr. Felix Purtov freut sich, dass er dieses Werk von Dmitri Schostakowitsch für blinde Musiker in Braillenoten umsetzen konnte: „Es ist wirklich ein großartiges Stück, und es erfüllt mich mit besonderer Freude, dass das Concertino in diesem Jahr anlässlich des Schostakowitsch-Jubiläums in Braillenoten verfügbar ist.“
Koordination der Braillenoten-Produktion
Der promovierte Musikwissenschaftler ist für die Braillenoten-Übertragung im DaCapo-Team des dzb lesen verantwortlich. In seinem Büro zeigt er eine beeindruckende Liste mit einer Vielzahl an Notenwerken und zählt einige davon auf: „Zehn Klaviersonaten von Skrjabin, alle Präludien von Rachmaninow etc., besonders Skrjabin ist sehr anspruchsvoll. Die Liste stammt von einem Studenten der Musikhochschule Karlsruhe. Er hat diese Werke bei uns in Auftrag gegeben. Wir werden sie Stück für Stück übertragen und jeweils zum Verkauf und zur Ausleihe in unserer Musikbibliothek anbieten.“
Welche Musikwerke in Braillenoten übertragen werden, hängt von den Kundenanfragen ab. Blinde Berufs-, aber auch Laienmusikerinnen und -musiker geben entweder das gesamte Notenwerk oder nur einen Teil davon in Auftrag. „Ich habe immer eine große Anzahl an Aufträgen auf meinem Tisch und muss diese gut koordinieren. Wenn ein Auftrag nur für eine oder zwei Stimmen vorliegt, zum Beispiel bei einer Messe, dann kommt es auch vor, dass wir das gesamte Chorwerk übertragen und es zum Ausleihen und zum Verkauf bereitstellen.“ Der Musikwissenschaftler entscheidet nach verschiedenen Kriterien, ob der Auftrag angenommen wird. Wenn das Werk schon in einer anderen Musikbibliothek vorliegt, wird der Kunde dorthin verwiesen. Damit sollen Doppelproduktionen vermieden werden. Ist das Musikstück noch nicht vorhanden oder gibt es dieses nur nach alter Vorlage, dann kann es produziert werden. „In diesem Jahr plane ich zum Beispiel, die sechs Englischen Suiten von Johann Sebastian Bach zu übertragen. Ein Konzertpianist, für den ich schon viele komplizierte Klavierwerke in Braillenoten umgesetzt habe, wollte die Suiten nach neuer Vorlage produziert haben“, erzählt Felix Purtov.
Von Russland nach Deutschland
Seine Tätigkeit erfordert ein hohes Maß an fundierten musikwissenschaftlichen Kenntnissen und darüber hinaus an fachspezifischem Wissen, zum Beispiel in der Analyse von musikalischen Werken und der Interpretation von Notationen. Dr. Felix Purtov studierte Musikwissenschaft am Staatlichen N. A. Rimskij-Korsakow-Konservatorium (Musikhochschule) in St. Petersburg. Nach dem Abschluss seines Studiums setzte er seine akademische Laufbahn fort und promovierte am Russischen Institut für Kunstgeschichte in derselben Stadt. Er arbeitete an verschiedenen Institutionen und leitete u. a. die Notenbibliothek der Musikhochschule in St. Petersburg. 2002 kam er nach Leipzig und ist seit 2003 im dzb lesen tätig. „Ich habe hier die Brailleschrift erlernt. Da wir am Anfang noch kein automatisiertes Programm zur Verfügung hatten, übertrug ich die Werke in Braillenoten mit der Hand. Ich kenne den ASCI-Code und bin in der Lage, Braillenoten und -texte zu schreiben“, erklärt Dr. Felix Purtov.
Notenübertragung: Vom Einscannen bis zur Korrektur der Noten
Seit über 20 Jahren erfolgt die Übertragung der Notenwerke in Braillenoten mithilfe der im dzb lesen entwickelten Software Hodder. Zuvor müssen die Originalnoten eingescannt und bearbeitet werden. Diese stammen von renommierten Musikverlagen wie dem G. Henle Verlag in München, Breitkopf & Härtel in Wiesbaden und dem Bärenreiter-Verlag in Kassel. Anschließend erfolgt die Korrektur der Notenwerke in Zusammenarbeit mit einem blinden Kollegen oder allein.
Im Jahr 2024 produzierte das DaCapo-Team mehr als 30 Titel, wobei einige Titel (in der Regel aus dem Bereich der Chormusik) bis zu fünf Braillenotenhefte umfassen. Zudem wurden etwa 200 Werke über Make-Braille (eine schnelle Übertragung) erstellt und 79 Aufträge bearbeitet. Unter den im Jahr 2024 produzierten Titeln hebt Dr. Felix Purtov insbesondere die Gesamtausgabe der Orgelwerke von J. S. Bach nach der Vorlage des Bärenreiter-Verlags hervor, deren Braillenoten nahezu ausschließlich im dzb lesen erstellt wurden. Ähnlich wie das Freiburger Orgelbuch, sämtliche Orgelwerke von Felix Mendelssohn Bartholdy und die Kirchensonaten von Wolfgang Amadeus Mozart kamen auch die Bach-Orgelwerke über die Fachgruppe Musik des Deutschen Vereins der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf e.V. (DVBS) in Auftrag.
Braillenoten für das Violinkonzert von Peter I. Tschaikowsky
Dr. Felix Purtov ist ein leidenschaftlicher Musiker. Wenn er von seiner Arbeit berichtet, wird sofort klar, dass er keine Mühen scheut und mit großer Akribie daran arbeitet, seinen Kunden die gewünschten Braillenoten in hoher Qualität zu liefern und sie vollends zufrieden zu stellen. „Anfang dieses Jahres habe ich ein wirklich kompliziertes Werk für Violine solo beendet, einen Auftrag aus der Slowakei. Ein junger Mann musste das Violinkonzert von Tschaikowsky zu einer Prüfung spielen. Die Übertragung war nicht ganz einfach, weil das Stück viele spezielle Zeichen für Streicher hatte. Aber ich habe es geschafft“, erzählt der Musikwissenschaftler und fügt hinzu, dass Violinensoli ganz selten in Auftrag gegeben werden, genauso wenig wie etwa Schlagzeug oder Blasinstrumente. Viel mehr sind Braillenoten für Tasteninstrumente, Gitarre und Chorwerke gefragt. Apropos Chorwerke, bemerkt der Musikwissenschaftler: Dank der Notenpatenschaften des Fördervereins „Freunde des barrierefreien Lesens e. V.“ konnten die weltlichen Chorwerke von Felix Mendelssohn Bartholdy für blinde Musikerinnen und Musiker zugänglich gemacht werden.
Auftragsvielfalt: Von Beethoven bis ABBA
Zurzeit überträgt Dr. Felix Purtov die „Mondscheinsonate“ von Ludwig van Beethoven für eine Pianistin in Österreich, die die Noten kaufen möchte. Er schmunzelt und meint: „Beethoven ist eher ein seltener Gast bei uns.“ Von der berühmten Sonate gäbe es aber viele Übertragungen aus früheren Zeiten und von verschiedenen Vorlagen, die jedoch nur zum Ausleihen seien.
Neben den Stammkunden, die überwiegend aus Berufsmusikerinnen und -musikern bestehen, wie der Sopranistin Gerlinde Sämann oder dem Pianisten Martin Engel, erteilen auch Hobbymusikerinnen und -musiker, Inklusionsmusiklehrerinnen und -lehrer sowie Musikstudierende Aufträge für Noten. Die Mehrheit dieser Auftraggeber ist äußerst zufrieden, und Dr. Felix Purtov sowie das Team freuen sich über das positive Feedback. „In letzter Zeit setzte ich die Orchesterpartituren wie beispielsweise bei den Mozart-Variationen von Max Reger oder bei den Orchesterliedern von Gustav Mahler nach neuen Richtlinien um, d. h. nach den Notensystemen der Originalvorlage. Die Übertragung kam bei unseren Auftraggeberinnen und -gebern sehr gut an“, meint der Musikwissenschaftler, während ein konzertanter Klingelton aus seinem Handy ertönt. Dr. Felix Purtov schreibt schnell eine Nachricht und richtet seine Aufmerksamkeit wieder ganz auf das Gespräch.
„Kennen Sie ‚Thank You For The Music‘ von ABBA?“, fragt er. „Der Förderverein des dzb lesen suchte eine geeignete Notenvorlage für die Braillenoten-Produktion des Popsongs.“ Er habe nach einer Bearbeitung für vierstimmigen Chor und Klavierbegleitung recherchiert. „Es war ein Abenteuer, genau diese Notenvorlage zu finden. Unsere Kollegen aus der Stadtbibliothek Osnabrück schickten mir dann die gewünschte Ausgabe. So konnte ich dem Förderverein helfen.“
Das Diktiergerät ist bereits ausgeschaltet, und Dr. Felix Purtov hat immer noch viel über seine Arbeit, seine Lieblingskomponisten und deren Werke zu berichten. Die Musik ist sein Lebenselixier, und es ist wunderbar, dass er sie anderen Menschen zugänglich machen kann.
Ein Elfchen zum 200. Jubiläum: Machen Sie mit!
Zum 200. Jubiläum der Brailleschrift rufen wir Sie auch in der dritten Ausgabe unseres Kundenmagazins auf, uns Ihre ganz persönliche Beziehung zur Brailleschrift in Form eines Elfchens mitzuteilen. Ein Elfchen ist ein kurzes Gedicht bestehend aus elf Wörtern in fünf Zeilen. Herzlichen Dank für Ihre Elfchen in dieser Ausgabe:
- Wissen/in Braille,/ganz egal ob/Zeitschriften, Bücher, Online, Digital./Phänomenal. (Norbert Lieb)
- Louis/durch dich/konnte ich werden,/was ich heute bin./Danke! (Dr. G. Polzin)
- Brailles/Pünktchen blass/und doch erhaben/uns Blinden eine Zukunft/gaben. (Dr. G. Polzin)
Die Gewinner Nobert Lieb und Dr. G. Polzin erhalten ein kleines Überraschungsgeschenk.
Wenn Ihnen auch ein Elfchen einfällt, dann schicken Sie es uns bis spätestens 11. November 2025 per E-Mail an presse@dzblesen.de oder per Post an: dzb lesen, Kennwort: Elfchen „in puncto dzb lesen“, Gustav-Adolf-Straße 7, 04105 Leipzig. Wir verlosen wieder kleine Überraschungsgeschenke.
Kurz gemeldet
Drei neue Bücher der Reihe „Mein erster Rätselspaß“ erscheinen
Auf welchem Weg kommt Löwe Leo durch das Labyrinth zu seinem Freund? Finde die fehlenden Puzzleteile oder gleichen Figuren. Unterschiede und Gemeinsamkeiten erkennen, Formen und Linien ertasten – die drei neuen Rätselhefte „Besuch im Zoo“, „Heute puzzeln wir!“ und „Zwilling gesucht“ bieten spannende und spielerische Beschäftigung für Kinder im Vorschulalter.
Neben dem Tastsinn wird auch Konzentration und Wahrnehmung geschult. Mit klar verständlichen Aufgabentexten in Braillevoll- und Schwarzschrift sowie gut tastbaren, kontrastreichen Lackkonturen garantieren sie abwechslungsreichen Knobel- und Rätselspaß. Dank des handlichen Formats sind die Hefte perfekt für unterwegs geeignet und ideal auch zum Verschenken!
Je Band 17,50 Euro
Braillenoten für Popsong kostenlos erhältlich
In den letzten Jahren ist es zu einer schönen Tradition geworden, dass der Förderverein des dzb lesen „Freunde des barrierefreien Lesens e. V.“ blinden und sehbehinderten Musizierenden kostenlos die Braillenoten für ein Musikstück im Jahr zur Verfügung stellt. Im 200. Jubiläumsjahr der Brailleschrift wählte er den Popsong „Thank You For The Music“ der schwedischen Band ABBA aus. Der Förderverein bietet die Noten in einer Bearbeitung für vierstimmigen Chor mit Klavierbegleitung an. Das Besondere daran ist, dass sich die Noten eng am Original orientieren.
Wer die Noten in gedruckter oder digitaler Form bestellen möchte, kann sie per E-Mail unter der Adresse verkauf@dzblesen.de oder telefonisch unter der Nummer 0341 7113119 bestellen. Das Angebot ist kostenlos und gilt bis zum 31.12.25. Ein Berechtigungsnachweis ist erforderlich.
Weitere Informationen zum diesjährigen Braillenoten-Special finden Sie unter: https://barrierefreies-lesen.de/noten-special/
Lesung mit Hélène Jousse im dzb lesen
Am 18. September 2025, 15 Uhr liest die französische Bildhauerin und Autorin Hélène Jousse im Deutschen Zentrum für barrierefreies Lesen (dzb lesen) aus ihrem Roman "Die Hände des Louis Braille". Moderiert wird die Lesung von der Übersetzerin des Buches, Christine Cavalli. Die Veranstaltung findet im Rahmen des 200-jährigen Brailleschrift-Jubiläums in Zusammenarbeit mit der Deutsch-Französischen Gesellschaft Leipzig, dem französischen Honorarkonsulat und dem Institut français Leipzig statt.
Zum Inhalt des Buches: Der Roman erzählt von der Dramaturgin Constance, die den Auftrag erhält, ein Drehbuch über den Erfinder der Brailleschrift, Louis Braille, zu verfassen. Darin beleuchtet sie das Leben von Louis Braille, seine Zeit am königlichen Institut für blinde Jugendliche sowie seine bahnbrechende Erfindung der Blindenschrift. Ihre Recherchen führen sie ins frühe 19. Jahrhundert, in die Welt eines lebhaften Jungen, der durch einen tragischen Unfall sein Augenlicht verliert. Trotz aller Widrigkeiten ist er fest entschlossen, das Lesen und Schreiben zu erlernen.
Ein berührender Roman, der Louis Braille auf eindrucksvolle Weise würdigt.
Die Lesung ist auch via Zoom zu erleben. Die Zugangsdaten finden Sie auf www.dzblesen.de unter Veranstaltungen.
Die Lesung wird ermöglicht durch die Unterstützung des Fördervereins des dzb lesen "Freunde des barrierefreien Lesens e. V.". Sie ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.
Das Buch ist im dzb lesen in Braillekurz- und Braillevollschrift, in Großdruck sowie als Hörbuch ausleihbar.
Herzliche Grüße in Braille
Der Förderverein „Freunde des barrierefreien Lesens e. V.“ hat zum Jubiläum „200 Jahre Brailleschrift“ ein ganz besonderes Angebot: Verschicken Sie zum Geburtstag, als Dankeschön, zu Ostern oder zur Weihnachtszeit einen Gruß in Brailleschrift! Mit dem Braille-Generator des Fördervereins geht das spielend leicht: Auf der Website https://buch-patenschaft.de/braille-generator geben Sie Ihren Gruß in ein Formular ein. Dieser wird dann in Brailleschrift umgesetzt. Den Brailletext können Sie von uns auf eine schöne Motivkarte prägen lassen. Wir verschicken die Karte dann per Post. Oder Sie speichern Ihren Gruß in Braille als Bilddatei und senden diese per E-Mail an eine sehende Person.
Das Angebot ist kostenlos. Der Förderverein setzt sich für die Förderung der Brailleschrift ein und freut sich über jede Unterstützung!
Wenn Sie Fragen zum Braille-Generator des Fördervereins haben, schreiben Sie gern an info@barrierefreies-lesen.de oder rufen Sie an unter 0341 7113146.
Interview
„Ich hatte die Gelegenheit, Menschen zu treffen, die ich zuvor nur online kannte“
Vom 2. bis 4. Juni 2025 fand im Muziekgebouw, einem renommierten Konzerthaus in Amsterdam, die Tactile Reading & Graphics Conference statt. Diese internationale Konferenz vereinte über 500 Fachleute aus aller Welt, die sich dafür einsetzen, Informationen durch taktile Lösungen zugänglicher zu machen. Im Fokus stand insbesondere das taktile Lesen, das neben der Brailleschrift auch taktile Grafiken, Zeichnungen und 3D-Druck umfasst. Die Veranstaltungen während der Konferenz boten eine Plattform für den Austausch von Wissen und praktischen Erfahrungen.
Aus dem dzb lesen nahmen Antje Mönnig, Kommunikationsdesignerin und Autorin mehrerer taktiler Kinderbücher (A.M.), und Caroline Schürer, Bibliothekarin im Bereich Leseförderung (C.S.), teil. Im Gespräch geben beide einen kleinen Rückblick auf die Konferenz.
Wie sah ein Konferenztag für euch aus?
C. S.: Alle Veranstaltungen fanden parallel statt, und wir konnten im Voraus über eine App unser persönliches Programm zusammenstellen, das uns durch den Tag führte. Jeder Morgen begann mit einem Begrüßungsauftakt auf der großen Bühne, wo sich alle Teilnehmenden versammelten.
Der Tag startete mit inspirierenden Keynotes, gefolgt von verschiedenen Formaten wie Vorträgen, Workshops, Table Talks – bei denen man an einem Tisch ins Gespräch kam – sowie Show & Tells, einer Art Messe mit einzelnen Ständen. Ich wählte häufig Vorträge aus, die sich mit dem Einsatz taktiler Medien im Unterricht und in der Frühförderung beschäftigten. Besonders interessierte mich, wie andere Einrichtungen mit Schulen und Kindergärten kooperieren und wie dort die inklusiven Materialien zum Einsatz kommen.
A.M.: Das Thema meiner ersten Veranstaltung, die ich besuchte, war die Entwicklung der taktilen Kinderbuchlandschaft in den Niederlanden. Im Laufe des Tages nahm ich an verschiedenen Workshops und Table Talks teil, darunter an einem Workshop zum Thema 3D-Druck. Am Nachmittag besuchten wir eine Veranstaltung zur Frühförderung im Kindergarten, bei der wir spannende Materialien entdeckten, wie beispielsweise ein Brett mit einer Klettoberfläche, auf dem man mit einem 3D-gedruckten Stift „malen“ konnte. Statt einer Mine war im Stift ein Wollfaden auf eine Spule aufgewickelt. Der Faden des Stifts verankerte sich in der Klettoberfläche und machte das Prinzip des Malens erleb- und fühlbar. Anschließend hörten wir einen Vortrag über die Umsetzung des Projekts LEGO-Braille in Uganda, Afrika.
Was waren für euch die Highlights der Konferenz?
A.M.: Der Table Talk „Peinlich! Worüber reden die denn?“ hat mich besonders beeindruckt. Hier ging es um barrierefreien Zugang zu Themen der Sexualkunde. Im Gespräch tauschten sich 12 Teilnehmende über die Bedeutung der Thematik und Herangehensweise in verschiedenen Ländern und Kulturen aus. Die Referentin zeigte verschiedene 3D-Modelle des stereotypen menschlichen Körpers und der Geschlechtsteile sowie taktile Zeichnungen, die verdeutlichen, dass Geschlechtsteile von Mensch zu Mensch ganz unterschiedlich aussehen können.
Ein weiteres Highlight war der Vortrag von Prof. Dr. Markus Lang von der Pädagogischen Hochschule Heidelberg am Ende der Konferenz. In seinem leidenschaftlichen Plädoyer für die Brailleschrift betonte er, dass Braille eng mit Gleichberechtigung, Emanzipation, Teilhabe und Demokratie verknüpft ist. Er machte deutlich, dass sowohl die digitale als auch die haptische Variante der Brailleschrift ihre Daseinsberechtigung haben und nur im Zusammenspiel effektiv funktionieren.
C.S.: Ein zentrales Highlight der Konferenz war für mich das Netzwerken. Neben den informativen Vorträgen konnten wir persönlich mit den Teilnehmenden in Kontakt treten. Die App spielte dabei eine entscheidende Rolle, da man mit ihrer Hilfe Personen direkt ansprechen und Gespräche vereinbaren konnte.
A.M.: Ich hatte die Gelegenheit, Menschen zu treffen, die ich zuvor nur online kannte, insbesondere diejenigen, die taktile Kinderbücher herstellen. Diese persönlichen Begegnungen waren äußerst bereichernd. Solche Treffen wären sonst nicht zustande gekommen. Der Austausch von Ideen und Erfahrungen hat die Konferenz für mich zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht.
Am dritten Tag hattet ihr die Möglichkeit, das dzb lesen zum Thema „Taktile Kinderbücher“ vorzustellen. Wie lief die Präsentation im Detail ab?
A.M.: Ich habe die Entwicklung unserer Kinderbücher in den letzten 10 Jahren anhand des Kinderbuches „Der Grüffelo“ aufgezeigt. Der Vergleich zwischen der ersten und der aktuellen Ausgabe des „Grüffelo“ zeigte deutlich, wie wir die taktilen Illustrationen weiterentwickelt haben und welche Techniken wir mittlerweile nutzen. Wir konnten unseren Anspruch an zeitgemäße Gestaltung und die handwerkliche Expertise zeigen, die unsere Arbeit im dzb lesen ausmacht. Am Stand führten wir viele anregende Gespräche, bekamen durchweg positives Feedback und tauschten verschiedene Ideen aus.
C.S.: Mein Fokus lag mehr auf Projekten zur Leseförderung. Mir war der Austausch sehr wichtig: Wie erreicht man zum Beispiel Schulen und Eltern. Ich brachte Anschauungsmaterialien, Lesetüten und Bücher mit, die wir in unserer Arbeit verwenden. Diese Materialien waren in drei Themenbereiche unterteilt: Frühförderung, Grundschule und Jugendliche.
Beschreibt eure Eindrücke von der Konferenz?
C.S.: Die Konferenz vermittelte mir ein starkes Gefühl von Gemeinschaft und Zusammenhalt unter den Teilnehmenden, die sich für Braille und Inklusion engagieren. Die Energie und Entschlossenheit, die hinter diesen Bemühungen steckten, waren beeindruckend. Sowohl die blinden und sehbehinderten Teilnehmenden, die mindestens 10 % der Anwesenden ausmachten, als auch die Organisatoren und Macher fühlten sich als Teil einer Einheit.
Das Braillejahr war während der gesamten Konferenz sehr präsent und unterstrich die internationale Aktion, die das Bewusstsein für Braille und die damit verbundenen Themen auf eindrucksvolle Weise förderte.
A.M.: Es war spannend, das Zusammentreffen von Menschen zu erleben, die in diesem speziellen Bereich ähnliche Ziele verfolgen. Der Austausch über die Aktivitäten anderer schuf eine besondere Atmosphäre, die ich so noch nie erlebt habe. Die Veranstaltung war nicht nur thematisch einzigartig, sondern auch in ihrer Organisation bemerkenswert. Alles war gut durchdacht, von der Einladung bis zu den verschiedenen angebotenen Formaten. Man fühlte sich willkommen, und alle Teilnehmenden wurden einbezogen. So berichteten beispielsweise am Ende eines Konferenztages blinde Menschen aus ihrer Perspektive von den Höhepunkten des Tages.
Was nehmt ihr aus diesen Tagen für eure Arbeit mit nach Hause?
A.M.: Diese Konferenz hat mich unglaublich motiviert und in meiner Arbeit bestärkt. Ich fühle mich inspiriert, neue Projekte anzugehen und meine Ideen weiterzuentwickeln. Besonders wertvoll war der Austausch mit anderen Teilnehmenden, der mir verdeutlicht hat, wie wichtig Zusammenarbeit und gemeinsames Lernen sind. Das Schöne an diesen Tagen ist, dass man eine Fülle von Eindrücken und Erkenntnissen aufnimmt, die nach und nach wie durch einen Filter tröpfeln. Man merkt, wie sie die eigene Perspektive erweitern und die Freude an der Arbeit neu entfachen.
C.S.: Diesen Worten schließe ich mich gern an. Zudem war es eine Freude zu sehen, wie gut unsere hochwertigen taktilen Kinderbücher bei den Besucherinnen und Besuchern ankommen. Im internationalen Vergleich von taktilen Büchern und Karten sind wir ganz vorne mit dabei. Unsere Produkte heben sich durch ihre hohe Qualität deutlich ab.
Porträt
Künstlerisches Gestalten war schon immer ihre Leidenschaft
Sie mag die Kinderbücher von Astrid Lindgren und ist mit ihnen groß geworden. „Ronja Räubertochter“ war ihr liebstes Kinderbuch. Die Geschichten um Pippi Langstrumpf findet sie immer wieder inspirierend. Am lebendigsten fühlt sich Verena Zimmermann, wenn sie Neues ausprobieren kann und ausreichend Raum zum Gestalten und Experimentieren hat. Diese Freiheit fördert ihre Kreativität und erweitert ihren Blick auf viele Aspekte des Lebens, die sie künstlerisch aus verschiedenen Perspektiven interpretieren möchte.
Kunst- und Design-Studium: von Bremen nach Halle
Verena Zimmermann wuchs in Kirchen im Westerwald auf. Als Kind wollte sie Synchronsprecherin oder Schauspielerin werden. „Ich mag es, mit der Stimme zu spielen, Stimmen zu imitieren und den Personen einen Charakter zu verleihen“, erzählt die Künstlerin. Später änderte sich zwar ihr Berufswunsch, den sie dann eher im Bereich der kulturellen Bildung sah, aber dem Spiel mit der Sprache und der Liebe zu Büchern ist sie treu geblieben. 2011 zog sie nach Bremen, um dort Kunst-Medien-Ästhetische Bildung und Biologie auf Lehramt zu studieren. Dieses Studium schloss sie 2015 ab. Mit 25 Jahren begann sie dann, an der Hochschule für Künste in Bremen Integriertes Design zu studieren. „Mein Vater war gerade gestorben und ich habe gemerkt: das Leben kann sich so schnell verändern. Ich wollte immer auf eine Kunsthochschule gehen und dachte: Wenn ich das jetzt nicht mache, dann mache ich das nie“, erzählt Verena Zimmermann. Schließlich folgte an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle bis 2022 das Masterstudium Spiel und Lerndesign. „Es war eine gute Entscheidung. Dieser Studiengang konnte meine Expertisen, das Pädagogische und das kreativ Gestalterische sehr gut miteinander verbinden“, stellt sie heute fest.
Motivation: einen Mehrwert schaffen für alle Menschen
Auf die Frage, wie sie dazu gekommen ist, taktile Kinderbücher zu gestalten, antwortet die lebensfrohe junge Frau: „Für mich war es immer ein großer Anreiz, Dinge zu gestalten, die Menschen nicht ausschließen bzw. die einen Mehrwert für einen Großteil der Menschen schaffen. Einen Stuhl oder eine Lampe zu gestalten, das können gern andere übernehmen. Ich wollte Menschen mit meiner Kunst zusammenbringen. Ich bin der Meinung, mit dem, was man gestaltet, hat man eine große Verantwortung.“
Im Rahmen ihres Studiums entstand 2020 der Prototyp von „Zwei Ameisen auf Reisen“ – ein taktiles Bilderbuch mit Tiergedichten, für blinde und sehende Menschen gleichermaßen konzipiert. Mit diesem Buch hat die Künstlerin gleich drei Preise gewonnen (Kunststiftung Sachsen-Anhalt, Stadtmuseum Halle, Grassi Nachwuchspreis). Das dzb lesen übernahm die Produktion des Buches und überarbeitete die grafischen sowie taktilen Elemente in enger Zusammenarbeit mit der Künstlerin. „Ich glaube, dass in der Gesellschaft, in der wir gerade leben, das Taktile immer weiter durch Displays und glatte Oberflächen zurückgeht. Dabei ist der Tastsinn ein so lebensnotwendiger Sinn und Dinge zu berühren, ist für alle Menschen eine grundlegende, wunderbare Erfahrung“, meint Verena Zimmermann.
Vom Studium in die Selbstständigkeit
Nach dem Masterstudium wagt die Künstlerin den Schritt in die Selbstständigkeit. Diese Entscheidung ermöglicht es ihr, Projekte und künstlerische Ideen nach eigenen Vorstellungen zu gestalten. Sie stellt sich mit ihren Projekten breit auf, gestaltet grafische Sachen, übernimmt aber auch Konzeptentwicklung und Planung von Objekten für den Bildungsbereich. Doch die Gestaltung von Büchern macht ihr am meisten Freude. „Ich mochte schon immer Bücher, die weder Klischees bedienen noch in der Gestaltung kitschig sind“, erzählt Verena Zimmermann. „Da hat mich meine Mutter sehr beeinflusst. Sie hat mir qualitativ hochwertige und gut gestaltete Bücher gekauft, in denen es nicht um Prinzessinnen und Prinzen ging, sondern um kleine Abenteuer, in die man eintauchen konnte. Das finde ich toll.“
Tastbare Geschichten voller Zungenbrecher
Im Jahr 2023 startet sie mit einem Stipendium der Kunststiftung Sachsen-Anhalt ein neues Buchprojekt. Mit dem Prototyp von „Tierisch verflixte Zungenbrecher“ präsentiert die Künstlerin ihre neuen Ideen beim Verlag des dzb lesen. Sie mag das Spiel mit der Sprache: Gedichte mit Reimen, Zungenbrecher, die Minigeschichten erzählen und durch ihre schwierige Aussprache zum Schmunzeln anregen. In ihrem taktilen Kinderbuch hat sie sieben Zungenbrecher mit Tieren ausgewählt, die noch wenig bekannt und nicht zu lang sind. Einen Zungenbrecher schrieb sie sogar selbst, den mit dem Schwein, verrät sie und lacht. Verena Zimmermann blättert im Buch und schaut sich die tastbaren Tiere an: Robben, Klapperschlangen, Schwein, Huhn, Fisch, Schildkröte und Murmeltier. „In meinem Prototyp gab es noch die Elefantentanten und zehn zahmen Ziegen, die dann aber nicht in die nähere Auswahl kamen.“ Die farbigen Punkte der Brailleschrift sind ein Blickfang im Buch und stehen gleichwertig neben der Schwarzschrift. Ergänzt werden der Text und die tastbaren Elemente durch einfache Illustrationen, die die Künstlerin selbst entworfen hat. So können sowohl sehende als auch blinde Menschen das Buch gemeinsam entdecken.
Kunstleder für die Schlangen
Die Auswahl des Materials für die taktilen Elemente war nicht nur eine technische Herausforderung, sondern auch ein kreativer Prozess. Gemeinsam mit Antje Mönnig, Kommunikationsdesignerin im dzb lesen und Autorin mehrerer taktiler Kinderbücher, suchte sie nach geeigneten Textil- und Papiermaterialien, die sowohl funktional als auch ästhetisch ansprechend waren. „Wir mussten ständig abwägen, welches Material die besten taktilen Eigenschaften hat und gleichzeitig die Illustrationen unterstützt“, erklärt Zimmermann und zeigt auf das Truthuhn im Buch. „Das war gar nicht so leicht. Den Stoff dafür habe ich aus einem Stoffladen aus Berlin. Die Schlangen waren zuerst aus einem Kunstleder, das sich nicht so gut für das Lasern eignete. Dann haben wir ein anderes Kunstleder gefunden.“
In der Endphase kontrollierten beide Künstlerinnen die farblichen Kontraste der Bilder, reduzierten einige Illustrationen, damit sie klarer und weniger überladen wirken. „Die Zusammenarbeit mit Antje war super. Sie hat eine unglaubliche Expertise und ein großes Wissen“, lobt die Künstlerin ihre Kollegin.
Verena Zimmermann freut sich schon jetzt darauf, wenn sie im November ihr taktiles Kinderbuch „Tierisch verflixte Zungenbrecher“ in den Händen halten kann. „Dann denke ich: ‚Wow!‘ Das alles war total aufregend. Jetzt ist es fertig, sieht so perfekt aus und geht in die Welt hinaus.“ Neugierig auf die Menschen, die es kaufen, ist die Künstlerin allemal. Auch möchte sie gern wissen, wie es den Kindern und Erwachsenen gefällt. Und wer weiß, vielleicht gestaltet sie bald ein taktiles Bilderbuch mit Pippi Langstrumpf oder schreibt eine eigene Geschichte und illustriert sie tastbar. Alles ist möglich!
Kalenderblätter
Reliefkalender 2026: Entdecken Sie die Naturwunder der Erde
Surreale Landschaften, beeindruckende Felsformationen, bizarre Wurzel- und Wassersysteme – unser Planet steckt voller einzigartiger geologischer und hydrologischer Naturphänomene und beherbergt eine Vielzahl an Naturschätzen von faszinierender Schönheit.
Entdecken Sie mit unserem Reliefkalender 2026 "Naturwunder" einige dieser Orte auf der Welt. Jedes Monatsblatt präsentiert ein Naturphänomen, das die Vielfalt und Pracht der Erde widerspiegelt. Egal ob die Mangrovenwälder in Australien, die Polarlichter in Schweden, die Basaltsäulen in Island oder der Fly Geysir in den USA – der Kalender ist eine Hommage an die Natur, die beschützt werden muss, damit uns diese Naturwunder erhalten bleiben.
Die 13 farbigen Fotomotive werden durch je ein transparentes Folienrelief, das darüberliegt, sowie durch einen kurzen Text in Braille- und Großschrift ergänzt. Dieser beschreibt die Merkmale, Formen und Gestalt, Farben und Strukturen der Erscheinungsformen.
Holen Sie sich die Naturwunder nach Hause – mit unserem Reliefkalender 2026!
Format 26,5 x 33,5 cm als Ringblock mit Aufhängung, Bestellnummer V012419, Preis 26,90 Euro (netto)
Preisrätsel: Gewinnen Sie einen Reliefkalender 2026
Mit etwas Glück können Sie in dieser Ausgabe den Reliefkalender 2026 gewinnen. Beantworten Sie die Fragen unseres Preisrätsels (von den drei Antworten ist immer nur eine richtig) und schicken Sie Ihre Lösung unter dem Kennwort „in puncto Quiz“ per Mail oder Post bis spätestens 10. November 2025 an das dzb lesen (Adresse siehe Impressum). Aus den richtigen Antworten verlosen wir drei Gewinner. Viel Spaß!
- Was sind Hoodoos und wie entstehen sie in der kanadischen Landschaft?
- natürliche Felsformationen, die durch Erosion entstehen
- große Wasserfälle, die durch Gletscherbildung entstanden sind
- unterirdische Höhlen, die durch vulkanische Aktivität gebildet wurden
- Welche Form hat die Insel Galešnjak und wo befindet sie sich?
- die Form eines Sterns, liegt in der Nordsee
- die Form eines Kreises, liegt im Mittelmeer
- die Form eines Herzens, liegt in der Adria
- Was macht Deadvlei zu einem einzigartigen Ort in der Namib-Wüste?
- tote Akazienbäume und weiße Lehmböden
- aktiver Vulkan mit ständigem Lavafluss
- großer Wasserfall, der in der Wüste fließt
- Welche mineralischen Ablagerungen sind für die beeindruckenden Terrassen von Pamukkale bekannt, und wie entstehen sie?
- Sandstein, der durch Winderosion geformt wurde.
- Travertin, der durch mineralhaltiges Wasser abgelagert wird.
- Granit, der durch Gletscherbewegungen entstanden ist.
- Welche Arten von Tieren sind in den Mangrovenwälder n Australiens häufig anzutreffen?
- große Raubtiere wie Löwen und Tiger
- viele Fischarten und Vögel
- Kängurus
- Was sind die Polarlichter und welche Bedingungen müssen erfüllt sein, damit sie in Schweden sichtbar sind?
- Wetterphänomene, die durch Regen und Nebel verursacht werden
- optische Täuschungen, die durch Lichtverschmutzung entstehen
- Lichtphänomene, die durch Sonnenwind und Magnetfeldwechsel entstehen
Neu im Kalenderangebot
Krimi-Adventskalender für Kinder: „Schöne Bescherung“ von Lotte Kinskofer
Dieses Adventskalenderbuch verspricht eine packende Story um ein gestohlenes Armband und die Suche nach dem Dieb. Pauls Oma ist unglücklich, weil ihr auf dem Weihnachtsmarkt die Handtasche gestohlen wurde. Darin war ein wertvolles Armband, das sie zum Juwelier bringen wollte. Paul beschließt, zusammen mit Leonie und Jakob den Dieb zu suchen. Die jungen Detektive verkleiden sich als Engel und Nikoläuse, treten als Musiker auf und lassen sich manchmal von Bratwürsten und Lebkuchen ablenken. Werden sie das Armband bis Weihnachten zurückbekommen?
Jedes der 24 „Türchen“ (Doppelseiten, die am perforierten Falz geöffnet werden) ist illustriert und erzählt die spannende Geschichte (in Großdruck und Brailleschrift) Tag für Tag weiter.
Ein Adventskalender für Kinder, der die Vorfreude auf Weihnachten Tag für Tag steigert. Er eignet sich auch hervorragend als Geschenk!
Bestellnummer V012728 (ab Ende Oktober 2025 erhältlich), Preis 24 Euro (netto)
Schwarzdruck, Vollschrift, 1 Band, A4, Drahtkammbindung
Hinweis: Das Adventskalenderbuch „Apfel, Zimt und Todeshauch“ kann auch in diesem Jahr wieder käuflich erworben werden: Bestellnummer V012225, Preis 24 Euro (netto)
Neu: Buchkalender in Großdruck
Mit diesem Buchkalender in Großdruck planen Sie Ihr Jahr klar und strukturiert. Woche für Woche können Sie wichtige Termine und Aufgaben, sowohl beruflich als auch privat, ganz entspannt organisieren. So bleiben wichtige Vorhaben immer im Fokus.
Kalenderseiten im Buchformat A5: beidseitig bedruckt, schnelle Terminübersicht
Horizontale Wochenansicht: zwei Seiten pro Woche
Infoseiten mit Feiertagen, Ferienterminen, Notruf- und Service-Informationen
gut lesbare Schrift (Text 27 pt, Überschrift 32 pt, Zahlengröße im Kalendarium 54 pt)
Raum für Notizen
Praktisches Design und Format machen den Buchkalender zu einem verlässlichen Begleiter für den Alltag – Woche für Woche, das ganze Jahr über.
Bestellnummer V012673, 14,90 Euro (netto)
Vorbestellungen unter 0341 7113119 oder verkauf@dzblesen.de.
Gelesen und empfohlen
Ein Leben in Kobaltblau, Rubinrot und Buttergelb
Frida Kahlo ist für mich schon immer eine Ikone gewesen. Nicht nur der einzigartige Stil ihrer Gemälde, auch ihr eigenes Aussehen und ihre Art auf das Leben zu blicken, inspiriert mich immer wieder. Um mehr über diese beeindruckende Frau kennenzulernen, ist diese Romanbiografie sicher die beste Wahl.
Die Gliederung des Buches nach der Farbpalette der Künstlerin erinnert an deren Tagebucheinträge. Der Stil wirkt fast so, als hätte sie persönlich zum Stift gegriffen – poetisch, rätselhaft, provokant.
„Frida spricht nicht, sie brüllt, sie flucht wie ein Bierkutscher, demonstriert mit den Kommunisten auf den Straßen von Mexiko-Stadt, trinkt literweise Tequila, feiert unzählige Feste – und das alles mit einem von Schmerzen gepeinigten und geschundenen Körper.“
Die Romanbiografie stellt die Vielseitigkeit der berühmtesten Malerin Mexikos auf eine hervorragende Weise dar. Deshalb wurde das Buch auch mit dem Grand Prix des Lectrices Elle 2020 ausgezeichnet. Die Autorin schafft es Fridas Zerbrechlichkeit physisch und psychisch zu vermitteln und zeichnet dennoch das Porträt einer starken, beeindruckenden Frau.
Ein eindrucksvolles, literarisch kraftvolles Werk. Für alle, die sich von Fridas Leben, Denken und Schaffen berühren lassen möchten.
CD-DAISY (05:31 h), Bestellnummer 59616,
Großdruck, Bestellnummer 336
Technik getestet
PiccyBot – Videobeschreibung für blinde und sehbehinderte Menschen
Ein Beitrag von Susanne Siems
Für die Beschreibung von Fotos gibt es mittlerweile eine ganze Reihe von Apps, z.B. Seeing AI oder Be my Eyes. Neu ist für mich aber, dass es auch die Möglichkeit gibt Videos beschreiben zu lassen. Bei meinen häufigen Schulungsterminen im Berufsförderungswerk Halle machten mich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort auf die App PiccyBot aufmerksam.
Die App kann sowohl auf Android- als auch auf iOS-Geräten kostenlos aus dem Play- bzw. Appstore heruntergeladen werden. Die kostenlose Variante – mit Werbung – ist sehr gut nutzbar. Abgesehen vom Einführungsbildschirm, der teilweise auf Englisch ist, ist die App in deutscher Sprache und selbsterklärend. Es gibt die Möglichkeit, Videos oder Fotos aufzunehmen und direkt beschreiben zu lassen. Die Beschreibung erfolgt KI-gestützt. Die App-Entwickler setzen dabei auf eine sehr ausführliche und detaillierte Beschreibung, sowohl von Fotos als auch von Videos. In der kostenpflichtigen Version, zu der ich weiter unten noch komme, kann man die Ausführlichkeit in verschiedenen Stufen einstellen. Wenn man das Video aufgenommen hat, kann man es zunächst ohne Erklärungen abspielen. Danach kann man die Erläuterungen von PiccyBot abrufen. Sobald man ein Video oder Foto geladen hat, erscheint neben den Schaltflächen für Video und Foto noch ein Button „Mehr fragen“. Damit kann man, wie ja aus ähnlichen Apps bekannt, Fragen stellen und sich das Video näher erklären lassen. Hat man sich das Video erschlossen, kann man es entweder ohne Speichern schließen, es taucht dann nirgendwo auf dem Gerät oder in der Cloud auf. Man kann das Video aber auch auf dem Gerät oder in der Cloud abspeichern. Gleichermaßen kann man mit Fotos verfahren. Soweit zur Nutzung direkt aus der App heraus.
Verbesserte Zugänglichkeit
Oft ist es ja aber so, dass man z. B. über WhatsApp von Bekannten ein Video bekommt, das man sich als blinde oder sehbehinderte Person gar nicht so richtig erschließen kann. Ich habe mich da bisher mühsam durchgequält oder sehende Freunde gefragt. Mit PiccyBot kann ich nun aus WhatsApp heraus über die Funktion „Teilen“ direkt auf die Funktionalität von PiccyBot zugreifen. Oder ich gehe in meine Fotogalerie und lasse mir dort über die Funktion „Teilen“ einzelne Fotos oder Videos beschreiben. In der PiccyBot App selbst kann ich auch direkt auf die jeweilige Foto- oder Video-Galerie zugreifen.
Bei in PiccyBot aufgenommenen Fotos und Videos, die ich in meiner Galerie gespeichert habe, wird die Beschreibung in den Metadaten des jeweiligen Fotos oder Videos hinterlegt. Das heißt dann auch, wenn ich später meine Galerie öffne, ein Foto oder Video, welches mit PiccyBot erstellt wurde, aufrufe, bekomme ich gleich die Beschreibung dazu mitgeliefert.
Individuelle Anpassung und Nutzung
Wie bei allen Apps, muss man persönlich prüfen, ob der Einsatz für einen selbst geeignet ist. Manchem von Ihnen mag die Beschreibung zu ausführlich oder auch zu kreativ sein. Es ist manchmal auch amüsant, was sich die KI an Beschreibung so ausdenkt. Für mich ist es gerade angenehm, wenn dort der Versuch gemacht wird, Stimmungen zu beschreiben, Situationen einzuschätzen. Ob ich sie dann für mich annehme oder nicht, bleibt mir überlassen. Ich habe selbst in der Hand, wie weit ich der Auswertung der künstlichen Intelligenz traue, ihre Unterstützungsmöglichkeiten nutze und mich ansonsten auf meinen gesunden Menschenverstand verlasse.
Ich fand zum Beispiel beeindruckend, wie mir das Foto eines Screenshots von einem iPad beschrieben wurde. Von der Wirkung des Bildschirmhintergrunds, über die genaue Auflistung der Icons und ihrer Bezeichnung bis zum Design wurde da nichts ausgelassen, Dinge, die ich als Sehbehinderte niemals wahrgenommen habe.
Noch kurz zum Funktionsumfang der kostenpflichtigen Version: Neben den monatlichen und jährlichen Abonnements gibt es hier noch eine Variante, bei der man mit einem einmaligen Kauf den vollen Funktionsumfang dauerhaft erwerben kann. Die App ist dann werbefrei, man kann an der Ausführlichkeit einiges drehen und unter verschiedenen KI-Modellen, Sprachen sowie Stimmen wählen. Das finde ich eine gute Sache.
Also, wer sich Videos – und auch Fotos – erschließen möchte, sollte diese App zumindest einmal getestet haben. Ich kann sie guten Gewissens empfehlen.
AppStore: https://apps.apple.com/de/app/piccybot/id6476859317
PlayStore: https://play.google.com/store/apps/details?id=com.sparklingapps.piccybot&hl=gsw
Weitere Informationen und ausführlichere Testberichte zu anderen technischen Hilfsmitteln finden Sie unter: https://www.sightviews.de/ und https://merkst.de/.
Fragebogen
Sechs Fragen – sechs Antworten
Was ist Ihre Aufgabe im dzb lesen?
Mein Arbeitsalltag reicht von der Planung bis zur Durchführung verschiedener Veranstaltungen wie Buchlesungen, Ausstellungen, Fachtage, Tage der offenen Tür, Hilfsmittel- oder Buchmessen. Außerdem erstelle ich neue Werbemittel und Broschüren und pflege unsere Social-Media-Kanäle.
Welche Arbeit haben Sie gerade auf dem Tisch?
Nach der Sommerpause füllen sich die Terminkalender wieder. Ich bereite Veranstaltungen vor, prüfe Werbematerialien auf ihre Aktualität und plane bereits das nächste Jahr. Meine Elternzeitvertretung Susan Mingram übernimmt ab dem 1. September meine Aufgaben, daher erfolgt gerade die Einarbeitung.
In meiner Freizeit beschäftige ich mich am liebsten mit …
In meiner Freizeit treibe ich gern Sport, fahre Rennrad, lese Romane und knüpfe Makramee-Arbeiten.
Welche drei Dinge würden Sie auf eine Insel mitnehmen?
Ich würde meinen E-Book Reader (trotz meiner Vorliebe für das gedruckte Buch), mein Reisetagebuch und eine kleine Sofortbildkamera einpacken.
Haben Sie ein Buch, das Sie empfehlen können?
Für den Sommer empfehle ich den humorvollen Dorfroman „Nincshof“ von Johanna Sebauer. In einem kleinen Dorf an der österreichisch-ungarischen Grenze sollen Straßenschilder verschwinden, Feste abgesagt und Fahrradtouristen vertrieben werden. Alles läuft nach Plan – bis die Neuen aus der Stadt auftauchen. Ein turbulenter Sommerroman mit so herrlich schrägen Figuren, in die man sich leicht verliebt.
CD-DAISY (10:48 h), Bestellnummer 65475
Ihr Lebensmotto?
Für deine Gesundheit solltest du täglich zwei Dinge machen: Einmal schwitzen und einmal lachen. (Yogi Bhajan)
Rätsel
Machen Sie mit und gewinnen Sie!
Wir wollen wissen: Wie heißt der Reliefkalender für das Jahr 2026?
Schicken Sie Ihre Antwort bis zum 10. November 2025 per E-Mail (presse@dzblesen.de) oder per Post an: dzb lesen, Kennwort: Rätsel „in puncto dzb lesen“, Gustav-Adolf-Straße 7, 04105 Leipzig.
Das können Sie gewinnen: einen Taschenkalender 2026 (Kurzschrift oder Großdruck)
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des dzb lesen können nicht teilnehmen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Auflösung aus 2/2025
Die richtige Antwort lautet: Der neue Fortsetzungsroman heißt „Flammengeküsst“.
Die glückliche Gewinnerin heißt: Ria Becker. Herzlichen Glückwunsch!
Impressum
Herausgeber, Herstellung, Vertrieb
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„in puncto dzb lesen“ erscheint viermal im Jahr kostenfrei per E-Mail, online unter www.dzblesen.de, im Format DAISY digital sowie in Braille-Kurzschrift digital. Kostenpflichtig erscheint die Zeitschrift im Format DAISY als CD sowie in Braille-Kurzschrift gedruckt. Das kostenpflichtige Abonnement gilt für ein Jahr ab Bezugsbeginn und kann anschließend jederzeit monatlich gekündigt werden. Es gelten die AGB des dzb lesen, die vollständig unter www.dzblesen.de/agb einsehbar sind. Auf Wunsch senden wir die AGB gern zu.
dzb lesen 2025
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